Wasmanie

Aus­gangs­si­tua­ti­on:

Vor dem Haus liegt ein Sta­pel mit Tro­cken­est­rich­plat­ten. Es han­delt sich um 60 Stück mit je einem Gewicht von ca. 28kg mit einem Maß von 50x150cm. Die Auf­ga­be besteht dar­in, mit die­sen Plat­ten auf dem Dach­bo­den den Grund­auf­bau für einen Fuß­bo­den zu schaffen.

Grup­pe 1 – Leh­rer und Bildungsforscher

Die Grup­pe trifft sich zunächst zu einer aus­führ­li­chen Bespre­chung beim Sta­pel. Nach Kon­sul­ta­ti­on der voll­stän­di­gen Ver­le­ge­an­lei­tung wird ein ein­zel­nes Ele­ment zunächst genau inspi­ziert. Dabei stel­len sich fol­gen­de Sach­ver­hal­te her­aus, die in einem Ether­pad kol­la­bo­ra­tiv deskri­biert werden.

  1. Die Sty­ro­por­däm­mung neigt dazu abzu­bre­chen und muss mit äußers­ter Vor­sicht behan­delt wer­den. Kei­nes­fall darf die Plat­te auf die­ser schwa­chen Kan­te abge­setzt oder belas­tet werden.
  2. Die über­ste­hen­de Fer­macell­kan­te auf der ande­ren Sei­te neigt ins­be­son­de­re an der Ecke dazu, leicht abzu­bre­chen. Fol­ge­rich­tig zei­gen sich auch bereits an eini­gen Plat­ten ers­te Schä­den bei Anlie­fe­rung. Die­se snd zunächst ein­mal beim Lie­fe­ran­ten zu reklamieren.
  3. Das Gewicht einer Plat­te ist so groß, dass ein bei fal­scher Tra­ge­tech­nik poten­ti­ell zu Rücken­schä­den kom­men kann. Dem­nach müs­sen Richt­li­ni­en und Leit­sät­ze für den Trans­port der Plat­ten ins Dach­ge­schoss erar­bei­tet werden.
  4. Der Gips ist nur durch Fasern gebun­den. Daher muss eine ent­spre­chen­de Klei­dung bei der Ver­ar­bei­tung getra­gen wer­den, bei der Ver­schmut­zun­gen zu ver­nach­läs­sig­bar sind.
  5. Bei der Beruf­ge­nos­sen­schaft Bau muss ein Gut­ach­ten ein­ge­holt wer­den, der Trans­port über die enge Boden­trep­pe über­haupt recht­lich mög­lich ist.
  6. Es wird fest­ge­hal­ten, dass der Trans­port von Boden­est­rich­ele­men­ten völ­lig neue Kom­pe­ten­zen und einen völ­lig neu­es Selbst­ver­ständ­nis aller betei­lig­ten Berufs­grup­pen erfordert.

Die Grup­pe beschließt ange­sicht des noch offe­nen Fra­gen wei­te­re Dis­kus­si­on­run­den und Tref­fen. Auf­ga­ben wer­den in der Grup­pe pari­tä­tisch ver­teilt. Wei­ter­hin gilt es, eine Per­spek­ti­ve für die Zukunft zu for­mu­lie­ren: Auch beim Ver­le­gen der Plat­ten blei­ben trotz der Anlei­tung immer noch Fra­gen offen.

Grup­pe 2 – Handwerker

Die Hand­wer­ker tra­gen zunächst ein­mal kol­la­bo­ra­tiv alle Plat­ten auf den Dach­bo­den. Dabei geht teil­wei­se die Sty­po­r­däm­mung flö­ten und eini­ge Kan­ten bre­chen ab. Durch den beim Ver­le­gen not­wen­di­gen Ver­satz kön­nen sol­che Plat­ten trotz­dem ver­wen­det wer­den. Außer­dem hat der Lie­fe­rant sowie­so eini­ge Plat­ten mehr ange­lie­fert als ursprüng­lich bestellt waren – das geüb­te Auge der Hand­wer­ker hat das bereits unten vor dem Haus erfasst. Beim Ver­le­gen geht eini­ges schief, aber nach zwei, drei Bah­nen ist das Team ein­ge­spielt. Die Ver­le­ge­an­lei­tung wur­de nur kurz kon­sul­tiert, um die Dosie­rung des Kle­bers nach­zu­schla­gen – die muss aber ohne­hin je nach Ver­le­ge­ort etwas vari­iert werden.

Ergeb­nis nach einem Tag Arbeit:

Die Plat­ten von Grup­pe 1 lie­ge immer noch vor dem Haus und wer­den immer Nacht durch einen kräf­ti­gen Schlag­re­gen für die wei­te­re Ver­wen­dung unbrauch­bar, sodass aus der Grup­pe auch nie­mand mehr Lust hat, die Sache zu einem Ende zu brin­gen. Die Grup­pe hat das Gefühl, wert­vol­le Arbeit geleis­tet zu haben, aber letzt­lich an wid­ri­gen Umstän­den geschei­tert zu sein. Der Haus­herr tobt derweil.

Die Plat­ten von Grup­pe 2 sind noch am sel­ben Abend ver­legt – es gibt natür­lich eini­ge blaue Fle­cken und etwas Dreck im Haus. Dem einen oder ande­ren tut auch der Rücken etwas weh. Die Grup­pe hat das Gefühl, wert­vol­le Arbeit geleis­tet zu haben und erfreut sich bei der Bege­hung des Dach­bo­dens an einem Fei­er­abend­bier. Haus­flur und Trep­pe lie­gen voll von Sty­ro­por­ku­geln und zer­tre­te­nen Plat­ten­res­ten. Der Haus­herr fährt zur Tan­ke, um Nach­schub zu holen und putzt am nächs­ten Mor­gen froh die Wohnung.

Was­ma­nie

Wie viel Aktio­nen im Netz beschäf­ti­gen sich mit der Fra­ge, was man denn tun soll. Über die­ses „Was“ gibt es ver­netz­ten Aus­tausch an allen Orten und Kan­ten. Das ist schön und das ist wert­voll. Aber dadurch allein kommt kei­ne Plat­te auf den Dach­bo­den. Seit Jah­ren höre ich die immer glei­chen Posi­tio­nen, neh­me das ver­hoh­le­ne War­ten dar­auf wahr, dass end­lich jemand ein­mal die Plat­ten hochträgt.

  • Darf man das?
  • Gibt es nicht auch Alternativen?
  • Ist das schon zu Ende gedacht?
  • Ist das jetzt so auch richtig?

Alles ohne Zwei­fel wich­ti­ge Fra­gen. Mein „spe­zi­el­ler Freund“ Gün­ther Dueck hat sinn­ge­mäß etwas Wah­res gesagt:

Die, die medi­en­tech­nisch vor­weg­lau­fen, haben nicht die Auf­ga­be, immer wei­ter davon­zu­ei­len, son­dern sich umzu­schau­en zu den ande­ren, sie mitzunehmen.

Sascha Lobo hält der Web2.0‑Gemeinde auf der re:publica11 sinn­ge­mäß vor, in ihrem selbst­re­fle­xi­ven Meta­ge­sei­er zu ersti­cken, sich wohl zu füh­len in einem Meer gegen­sei­ti­ger Selbst­be­stä­ti­gung und er wird dafür beklatscht.

Für mich kom­men mehr und mehr Zwei­fel dar­an auf, wie lan­ge mich per­sön­lich mein was­ma­ti­sches Meta­ge­sei­er noch tra­gen wird. Ich bekom­me mit den Jah­ren mehr und mehr Fei­er­abend­bier­durst. Dem­entspre­chend wird sich bei mir in nächs­ter Zeit mein Instru­men­ta­ri­um neu justieren.

Von Löwen und Lämmern

Film­ana­ly­se ist bei uns in NDS fest im Kern­cur­ri­cu­lum ver­an­kert – war­um also nicht ein­mal eine Ein­heit dazu in der Mit­tel­stu­fe durch­füh­ren? Auf mei­ner letz­ten Fort­bil­dung fiel dabei sei­tens des Netz­werk­be­treu­ers ein für mich ent­schei­den­der – hier gleich sinn­ge­mäß wie­der­ge­ge­be­ner – Satz, der mit her­aus­ge­for­dert hat:

Film wird nie die Zwi­schen­tö­ne errei­chen, die Lite­ra­tur zu errei­chen ver­mag und damit immer hin­ter dem Medi­um Text zurückstehen.

Natür­lich gilt das für jede Lite­ra­tur­ver­fil­mung, die man im klas­si­schen Unter­richt ger­ne mal in Oppo­si­ti­on zum gera­de gele­se­nen Werk stellt: „Seht doch mal, was da alles fehlt – das Buch ist eben doch bes­ser!“. Dann ist ein sol­cher Ver­gleich natür­lich unfair – wenn man Film betrach­tet, so muss man natür­lich von „nati­ven“ Fil­men aus­ge­hen, die es auch in die Vor­schlags­lis­ten des Cur­ri­cu­lums geschafft haben – eine Zeit lang war „Lola rennt“ der Renner.

Bin Laden ist heu­te „ums Leben gekom­men“. Mei­ne SuS woll­ten schon immer mal mit mir einen Film schau­en. Ich bin in den Feri­en über ein VDR-Schätz­chen gestol­pert: „Von Löwen und Läm­mern“. Ja, das ist qua­si auch eine Lite­ra­tur­ver­fil­mung – ich bin schul­dig. Da er gera­de nicht in der Vor­schlags­lis­te der Kern­cur­ri­cu­lums vor­kommt epi­so­den­ar­tig struk­tu­riert ist und kei­nen ech­ten „klas­si­schen“ Span­nungs­bo­gen besitzt, hal­te ich ihn aber gera­de auch in Hin­blick auf sei­ne außen­po­li­ti­sche Aktua­li­tät für geeig­net – mei­ne letz­ten ernst­haf­ten Expe­ri­men­te mit Film­ana­ly­se lie­gen etwas zurück. Auch könn­te ich mir gut eine Ein­heit vor­stel­len, die die drei ein­zel­nen Epi­so­den zunächst ein­mal ein­zeln betrach­tet (viel­leicht sogar zusam­men­ge­schnit­ten), um dann auf die inhalt­li­chen Ver­bin­dun­gen zu kom­men. Nun denn: Hier schon ein­mal der Trai­ler als Vorgeschmack:

Span­nend an dem Film fin­de ich, dass es nicht nur um die Außen­po­li­tik der USA geht – es geht um das Ver­hält­nis des Men­schen zu Ver­ant­wor­tung und Poli­tik all­ge­mein – natür­lich nicht bar des unwei­ger­li­chen Hollywood-Patriotismus…

Datenschutz und Blog

Alles neu macht der Mai. Ich habe das zum Anlass genom­men, sämt­li­che Plug­ins zu deak­ti­vie­ren, die Daten von Besu­chern die­ser Web­sei­te an Drit­te über­tra­gen – und sei es auch nur anony­mi­siert. Nament­lich habe ich die Plug­ins Akis­met (Spam­schutz) und Word­Press Stats (Web­site­sta­tis­ti­ken) mit sofor­ti­ger Wir­kung deak­ti­viert und durch Pen­dants ersetzt, deren gesam­mel­te Daten hier auf dem Ser­ver ver­blei­ben. Für den Spam­schutz ver­wen­de ich nun­mehr  die Anti­s­pam-Bee und für die Sta­tis­ti­ken schon län­ger par­al­lel Piwik mit dem Plug­in Anony­mi­zeIP. Letz­te­res kann inner­halb von Piwik unter

Ein­stel­lun­gen => Plugins

akti­viert wer­den und sorgt dafür, dass IP-Adres­sen grund­sätz­lich gekürzt gespei­chert sind. Damit ist eine aus­sa­ge­kräf­ti­ge Sta­tis­tik immer noch mög­lich, ohne dass damit ein poten­ti­ell ver­kett­ba­res indi­vi­du­el­les Ele­ment ver­knüpft ist. Die­ses Ver­fah­ren sieht sogar das ULD als unbe­denk­lich an und es wur­de gemein­sam mit den Piwik-Ent­wick­lern erarbeitet.

Bei dem The­ma Daten­schutz wird mei­nes Erach­tens immer ger­ne ver­ges­sen, dass es zwei Arten von Daten gibt: Die­je­ni­gen, die ich von mir frei­wil­lig in das Netz ein­spei­se und die­je­ni­gen, die ich von Drit­ten absicht­lich und unab­sicht­lich durch z.B. tech­ni­sche Inkom­pe­tenz wei­ter­ge­be. Für die ers­te Art mag in mei­nen Augen die Post­pri­va­cy-Debat­te mit Berech­ti­gung geführt wer­den – für Leu­te, die unwis­sent­lich über z.B. Apps mei­ne per­sön­li­chen Daten an Face­book und Co. über­mit­teln, habe ich kein Ver­ständ­nis – noch schlim­mer, wenn das z.B. mit Schü­ler­da­ten pas­siert – schief­ge­hen kann immer etwas – aber so ganz regu­lär ohne vor­he­ri­ge Infor­ma­ti­on, am bes­ten noch unbewusst?

Des­we­gen erscheint mir die­ser nun voll­zo­ge­ne Schritt von mir für mein Blog nur kon­se­quent. Full SSL (https) könn­te auch noch irgend­wann fol­gen… Mal sehen. Dage­gen spre­chen zur Zeit noch die gan­zen ein­ge­bun­de­nen Objek­te exter­ner Sei­ten, die dann hüb­sche Warn­mel­dun­gen im Brow­ser erzeugen…

Apro­pros Post­pri­va­cy – die Sta­tis­tik­da­ten mei­nes Blog sind hier öffent­lich ein­seh­bar – alle IPs haben eine schö­ne 0 im letz­ten dezi­ma­len Triplett…

Verlorene Links – Teil 8

  1. Bei Herrn Schwarz­mül­ler wird ernst­haft dis­ku­tiert, als Leh­rer ein eige­nes Lehr­buch zu schrei­ben. Im Netz. Ohne Ver­lag. Ohne Sei­ten­vor­ga­ben, ohne Ver­kauf der Rech­te. Ohne Pro­fit. Aus Spaß und weil es geht halt.
  2. Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Neu­matt-Schu­le haben sich an einem Schü­ler­wett­be­werb der EnBW betei­ligt – aller­dings etwas anders, als es sich die EnBW wohl vor­ge­stellt hat. Unbe­dingt lesens- und schau­ens­wert. Spon hat das Gan­ze tat­säch­lich Tage spä­ter auch mitbekommen…
  3. Leh­rer haben Schuld. Das stellt neben der TAZ auch die­se Woche die Zeit fest. Span­nen­der als der in mei­nen Augen recht mäßi­ge Arti­kel sind die sich dar­an anschlie­ßen­den Diskussionen.
  4. Wuss­ten Sie es schon? Man­che Apps über­tra­gen Geo­da­ten nach Hau­se. Android natür­lich auch. Ein Auf­schrei… Mich wür­de es nicht wun­dern, wenn genau dies in den Lizenz­ver­trä­gen der jewei­li­gen App steht. Und auf Twit­ter habe ich die­se Woche Men­schen über PMS und dem Sinn von Mono­ga­mie schrei­ben sehen. Was ist dann noch das Pro­blem an Geo­da­ten? Sie­he auch hier… Aber bit­te spä­ter nicht her­um­heu­len, wenn auf­grund sol­cher Daten der Kre­dit­ver­trag platzt, der Typ/die hol­de Maid an der Bar nicht ein­mal ein Gespräch beginnt oder der Arbeit­ge­ber abmahnt, weil man mit 40 Fie­ber viel­leicht doch nicht in Mainz sein soll­te, so man eigent­lich in Kiel wohnt.
  5. Timo Off fragt sich, war­um man als Schul­lei­ter blog­gen soll­te. Ich habe gera­de im Auf­trag einen Face­book­ac­count für unse­re Schu­le erstellt, traue mich jedoch noch nicht, die Daten ohne ein biss­chen Zeit und Ruhe zum Erklä­ren von Social Media wei­ter­zu­ge­ben. Ich glau­be, dass man als Schu­le sowohl beim Blog­gen als auch bei der Social-Media-Nut­zung zumin­dest ein bis zwei Gedan­ken zum The­ma Moti­va­ti­on und mög­li­che Zie­le ver­schwen­den soll­te. Aber ich bin ja eher auch ein Digi­tal Visitor…
  6. Ansons­ten ste­he ich die­se Woche eini­ger­ma­ßen ver­wun­dert neben dem Dueck-Hype. Das ist viel­leicht ein­mal einen eige­nen Arti­kel wert. Ich kann mit vie­len Schluss­fol­ge­run­gen so gar nichts anfan­gen, auch wenn es in der (web-)öffentlichen Mei­nung „der Vor­trag“ auf der dies­jäh­ri­gen re:publica war.

Ansons­ten wün­sche ich allen Lese­rin­nen und Leser fro­he Ostern… Schön, dass so vie­le von euch über die Fei­er­ta­ge ver­mehrt in der Hard­ware­welt und nicht im Netz bzw. hier auf dem Blog unter­wegs sind…

Ich bin schuld

Das ist qua­si mein zwei­ter Name als Leh­rer 1.0. Was ist Schuld eigentlich?

Als Vor­aus­set­zung für Schuld wird meis­tens ange­nom­men, dass der Schul­di­ge die Wahl­mög­lich­keit hat­te, die als schlecht defi­nier­te Tat zu unter­las­sen. In der Phi­lo­so­phie wird die Schuld­fä­hig­keit des­halb oft auf die Wil­lens­frei­heit zurück­ge­führt. Nach der Theo­rie des Deter­mi­nis­mus, wel­che bei rück­schau­en­der Betrach­tung das Han­deln des Men­schen in anla­ge- und umwelt­be­ding­ten Bestim­mungs­kräf­ten begrün­det sieht, ist in Erman­ge­lung der Fähig­keit des Men­schen, sich frei zwi­schen Gut und Böse zu ent­schei­den, dem Schuld­prin­zip der Boden entzogen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schuld_%28Ethik%29#

Kom­pli­ziert. Zumal es ja auch noch wei­te­re Dimen­sio­nen von Schuld gibt, z.B. die Schuld gegen­über der eige­nen Per­son – meist offen­bar an so Din­gen wie man­geln­de Selbst­an­nah­me, die eine Fül­le von Ver­hal­tens­wei­sen und Gang zu set­zen ver­mag, die wei­te­re Schuld gegen­über ande­ren Men­schen evo­ziert: Wer sich selbst nicht lie­ben kann, ver­mag das auch nicht bei ande­ren Men­schen – einer der weni­gen Punk­te, in dem sich Psy­cho­lo­gie und Chris­ten­tum ein­mal einig zu sein scheinen.

Bezie­hun­gen schei­tern gar nicht ein­mal so sel­ten an gegen­sei­ti­gen Schuld­zu­wei­sun­gen. Schuld zuwei­sen hat eine immens wich­ti­ge psy­cho­lo­gi­sche Funk­ti­on: Mit der Über­tra­gung von Schuld neh­me ich Ver­ant­wor­tung von mei­ner eige­nen Per­son – wenn etwas oder jemand schuld sein kann, dann bin ich es nicht mehr und Ver­ant­wor­tung habe ich auch kei­ne. Selbstschutzmechanismus.

Leh­rer machen das, wenn sie sagen: Tja. Das Sys­tem ist schuld – ich kann gar nicht anders han­deln. So ganz klappt die­se Stra­te­gie in der Flä­che zwar nicht ganz, aber es ist eine sym­pto­ma­tisch ori­en­tier­te Stra­te­gie, die Momen­tan­sym­pto­me zu bekämp­fen ver­mag, aber eben auch Ener­gie erfor­dert, viel­leicht genau die Ener­gie, die zum Umsteu­ern des Tan­kers erfor­der­lich ist.

Vie­le Kräf­te in der Gesell­schaft wis­sen, dass das Schul­sys­tem schuld ist, z.B. an psy­chi­schen Krank­hei­ten unter SuS, an wach­sen­der Gewalt­be­reit­schaft, an der Gefähr­dung der Zukunftfs­ä­hig­keit die­ses Lan­des usw.. Sie haben Recht.

  • Wie attrak­tiv ist ein Beruf, der schuld­be­la­den ist?
  • Wie frei agiert ein Mensch, dem Schuld zuge­wie­sen wird?
  • Wel­ches Vor­bild wird er sei­nen SuS sein?
  • Wie defi­zit­ori­en­tiert wird er agieren?

Die Schuld bleibt. Der Ener­gie­ver­brauch zur Abwehr der Schuld­zu­wei­sun­gen auch. Die Kon­se­quen­zen für die SuS oben­drein. Man müss­te ein­mal dar­über spre­chen, wie man damit umgeht – z.B. bei einer ver­pflich­ten­den Super­vi­si­on. Ich wage zu behaup­ten, dass dort 95% der Pro­ble­me mit dem The­ma Schuld zu tun haben werden.

  • Wie machen das Leh­re­rin­nen und Leh­rer, die wir als Vor­bild sehen?
  • Wel­che psy­cho­lo­gi­schen Stra­te­gien wen­den sie an?
  • Wie viel Schuld tra­gen sie?
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