Klassenarbeiten – eigenverantwortliche Schule (NDS)

Im Rah­men einer Vor­be­rei­tung für eine Fach­kon­fe­renz habe ich mich ein wenig in die Erlass­struk­tur hier in Nie­der­sach­sen ein­ge­le­sen, um mei­ne Posi­tio­nen auf eine schul­ver­wal­tungs­recht­li­che Ebe­ne zie­hen zu kön­nen. Das hört sich tro­cken an, wird aber sehr span­nend, wenn man dar­über päd­ago­gi­sche Neue­run­gen an gewach­se­nen Struk­tu­ren vor­bei durch­set­zen kann, falls man in den ent­spre­chen­den Gre­mi­en (s.u.) Mehr­hei­ten erreicht – z.B. auch durch Vor­de­mo­kra­ti­sie­rung von Ent­schei­dun­gen.

Das Gan­ze spie­le ich hier ein­mal am Bei­spiel der Art und der Anzahl von Klas­sen­ar­bei­ten in der Mit­tel­stu­fe des Gym­na­si­ums hier in Nie­der­sach­sen durch. Ich wei­se dar­auf hin, dass hier­bei mei­ne Inter­pre­ta­ti­on der ent­spre­chen­den Rechts­quel­len zum Aus­druck kommt – ich bin aber nur ein ein­fa­cher Leh­rer und kein Jurist. Alles von dem, was sich mein gesun­der Men­schen­ver­stand hier zusam­men­reimt, kann also falsch sein.

Wer regelt Anzahl und Art der Klas­sen­ar­bei­ten (Leis­tungs­nach­wei­se, Lern­kon­trol­len etc.) in Niedersachsen?

Erst­mal gibt es einen über­ge­ord­ne­ten Erlass:

6.4 Für die Anzahl der zu zen­sie­ren­den schrift­li­chen Lern­kon­trol­len gilt in den Schul­jahr­gän­gen 5 bis 10: In einem fünf­stün­di­gen Fach sind 5 bis 7, in einem vier­stün­di­gen Fach 4 bis 6 und in einem drei­stün­di­gen Fach 3 bis 5 schrift­li­che Lern­kon­trol­len je Schul­jahr zu schrei­ben; die mitt­le­re Zahl gibt den Regel­fall an.

6.5 In den übri­gen Fächern sind mit Aus­nah­me des Faches Sport zwei zen­sier­te schrift­li­che Lern­kon­trol­len im Schul­jahr ver­bind­lich. Bei Unter­richt, der nur ein Schul­halb­jahr erteilt wird, ent­schei­det die Fach­kon­fe­renz, ob eine zen­sier­te schrift­li­che Lern­kon­trol­le ver­bind­lich ist oder zwei zen­sier­te schrift­li­che Lern­kon­trol­len ver­bind­lich sind; sofern eine ver­bind­lich ist, kann die­se nicht ersetzt wer­den durch eine ande­re Form von Lern­kon­trol­le nach Nr. 6.7.

6.7 An die Stel­le einer der ver­bind­li­chen Lern­kon­trol­len nach den Nrn. 6.4 und 6.5 kann in den Schul­jahr­gän­gen 7 bis 9, in den Fächern Musik und Kunst in den Schul­jahr­gän­gen 5 bis 9 nach Beschluss der Fach­kon­fe­renz eine ande­re Form von Lern­kon­trol­le tre­ten, die schrift­lich oder fach­prak­tisch zu doku­men­tie­ren und münd­lich zu prä­sen­tie­ren ist. Die Lern­kon­trol­le hat sich auf die im Unter­richt behan­del­ten Inhal­te und Metho­den zu bezie­hen. Das Nähe­re regelt die Fach­kon­fe­renz.

Quel­le: Arbeit in den Schul­jahr­gän­gen 5 bis 10 des Gym­na­si­ums (VORIS 22410 von 3.2.2004)

Zu den Auf­ga­ben der Fach­kon­fe­renz gehört u.a.:

Die Fach­kon­fe­renz:

  • trifft Abspra­chen über die Anzahl und Ver­tei­lung ver­bind­li­cher Lern­kon­trol­len im Schuljahr
  • trifft Abspra­chen zur Kon­zep­ti­on und Bewer­tung von schrift­li­chen, münd­li­chen und fach­spe­zi­fi­schen Lernkontrollen

Quel­le: Kern­cur­ri­cu­lum für das Gym­na­si­um – Schul­jahr­gän­ge 5–10

Die Fach­kon­fe­renz kann also prin­zi­pi­ell beschlie­ßen, vom Regel­fall des Rah­men­er­las­ses abzu­wei­chen und z.B. weni­ger Lern­kon­trol­len zu schrei­ben, oder bestimm­te Lern­kon­trol­len durch neue For­men zu erset­zen, die natür­lich auch einen schrift­li­chen Teil umfas­sen. Natür­lich ist bei­des kom­bi­nier­bar. Natür­lich erfor­dert bei­des einen demo­kra­ti­schen Pro­zess, jedoch einen an der Basis. Und die Klas­se 10 sieht bei alter­na­ti­ven Lern­kon­troll­kon­zep­ti­on, die an die Stel­le einer klas­si­schen tritt, in die Röh­re (das mit der Röh­re scheint mir in die­ser Stu­fe ohne­hin ein sich durch­zie­hen­des Merk­mal zu sein).

Lei­der ist es doch nicht ganz so ein­fach, da es im Zuge der eigen­ver­ant­wort­li­chen Schu­le eine Art „Over­lay-Erlass“ gibt, der den Spiel­raum einer Schu­le in die­sem Bereich regelt:

Nrn. 6.4, 6.5 und 6.7 (Schrift­li­che Lern­kon­trol­len) mit der Maß­ga­be, dass die Schu­le in eige­ner Ver­ant­wor­tung ent­schei­den kann, dass in einem drei- oder mehr­stün­di­gem Fach min­des­tens zwei schrift­li­che Lern­kon­trol­len je Schul­halb­jahr, in einem zwei­stün­di­gen Fach mit Aus­nah­me des Fachs Sport min­des­tens eine schrift­li­che Lern­kon­trol­le je Schul­halb­jahr und in einem nur ein Schul­halb­jahr unter­rich­te­ten Fach eine oder zwei schrift­li­che Lern­kon­trol­len nach Ent­schei­dung der Fach­kon­fe­renz geschrie­ben wer­den und außer­dem dar­über, ob in einem Fach wei­te­re schrift­li­che oder wei­te­re ande­re, z. B. fach­prak­tisch zu doku­men­tie­ren­de und münd­lich zu prä­sen­tie­ren­de For­men von Lern­kon­trol­len ver­langt werden,

 

Eigen­ver­ant­wort­li­che Schu­le umfasst in mei­ner Les­art den Kom­pe­tenz­be­reich des Nie­der­säch­si­schen Schul­vor­stan­des, der nicht per Erlass, son­dern per Gesetz gere­gelt wird. Bei den Auf­ga­ben steht nicht expli­zit, dass der Schul­vor­stand die Anzahl und die Art der Klas­sen­ar­bei­ten regelt, gleich­wohl ist er aber durch den „Over­lay-Erlass“ anschei­nend mit im Boot, denn es heißt in §38a, Abs. 3:

Der Schul­vor­stand ent­schei­det über die Inan­spruch­nah­me der den Schu­len im Hin­blick auf ihre Eigen­ver­ant­wort­lich­keit von der obers­ten Schul­be­hör­de ein­ge­räum­ten Ent­schei­dungs­spiel­räu­me,

womit der oben zitier­te „Over­lay-Erlass“ mit im Spiel ist. Damit scheint mir das recht­li­che Pro­ze­de­re vorgegeben:

  1. Die Fach­kon­fe­renz beschließt
  2. Die Fach­kon­fe­renz stellt einen ent­spre­chend begrün­de­ten Antrag an den Schulvorstand
  3. Der Schul­vor­stand befin­det über den Antrag
  4. Der Beschluss des Schul­vor­stands wird umgesetzt
Die Anzahl der Klas­sen­ar­bei­ten in Klas­se 10 lässt sich z.B. aber nicht unter zwei pro Halb­jahr absen­ken, weil der Ent­schei­dungs­spiel­raum des Schul­vor­stan­des hier durch den „Over­lay-Erlass“ beschnit­ten ist. Das ist recht übel, da durch Spie­le­rei­en wie das ver­bind­li­che Betriebs­prak­ti­kum zwei Wochen Unter­richt im ers­ten Halb­jahr weg­fal­len und so in Ver­bin­dung mit den not­wen­di­gen vier Klau­su­ren auch päd­ago­gisch sinn­vol­le Klas­sen­fahr­ten (immer­hin tren­nen sich in der Zehn vie­le Wege, z.B. durch Abgän­ge zu den Fach­gym­na­si­en) fast schon obso­let werden.

 

Mei­ne Bewer­tung des recht­li­chen Rahmens
Zunächst ein­mal bie­tet der Rah­men die Mög­lich­keit für Ver­än­de­rung – nicht nur im Bereich der Klas­sen­ar­bei­ten. In der Fach­kon­fe­renz sit­zen (zumin­dest theo­re­tisch) auch Eltern und Schü­ler, im Schul­vor­stand bil­den sie eine fes­te Grup­pe, die jedoch gegen­über der Leh­rer­schaft in der Min­der­heit ist (acht Lehr­kräf­te + Schul­lei­ter + vier Eltern + vier Schü­ler). Den­noch sind Eltern und Schü­ler erkenn­bar am Ent­schei­dungs­pro­zess beteiligt.
Prak­tisch müs­sen alle Ent­schei­dun­gen zwei Hür­den neh­men, die z.B. Kräf­ten mit „Bewah­rer­qua­li­tä­ten“ auf ver­schie­de­ne Ebe­nen erlau­ben, den Pro­zess in ihrem Sin­ne zu steu­ern – das ist ein Hemm­nis für Inno­va­ti­on, da sich Bewah­rer auch auf allen Ebe­nen und in allen Grup­pen finden.
Daher ist eine inno­va­ti­ons­freu­di­ge Fach­schaft eben­so wich­tig wie ein Schul­vor­stand (mehr Sit­ze für enga­gier­te sowie poli­tisch moti­vier­te Eltern und Schü­ler dar­in wären eigent­lich auch nicht schlecht), der auf die fach­li­che und päd­ago­gi­sche Kom­pe­tenz sel­bi­ger ver­traut, so dass ent­spre­chen­de Mehr­hei­ten tat­säch­lich auch zustan­de kommen.

RAMBO (Riecken Arbeitet Mit Blogs Online) – Folge 6

Ich beglei­te in die­sem Jahr einen Deutsch­kurs auf erhöh­tem Niveau. Da in dem Unter­richts­raum ein SMART-Board (und kei­ne wei­te­re Tafel) vor­han­den ist, lag es nahe, mei­ne bis­he­ri­gen Ver­su­che, mit Blogs zu arbei­ten (hier, hier, hier, hier und hier) etwas kon­se­quen­ter aus­zu­wei­ten und expli­zit durch Goo­g­le­Docs zu flan­kie­ren. Es geht dabei nicht pri­mär um freie Unter­richts­for­men – dafür sind die Vor­ga­ben für das Fach Deutsch im neu­en Kern­cur­ri­cu­lum ein­fach zu umfas­send – dort wird zwar von Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung an jeder Ecke mit Buz­zwords gefa­selt – die zu bear­bei­ten­de Stoff­fül­le in teil­wei­se „inter­es­san­ten“ Kom­bi­na­tio­nen lässt das de fac­to jedoch kaum zu.  Was pas­siert in die­sem Blog:

  1. Alle Arbeits­ma­te­ria­li­en und Stund­en­er­geb­nis­se ste­hen dar­in zur Ver­fü­gung, bzw. sind in den jewei­li­gen Stun­den­pro­to­kol­len verlinkt
  2. Jede Stun­de wird ein Pro­to­koll von einem Schü­ler bzw. einer Schü­le­rin ver­fasst und in der Kate­go­rie „Pro­to­kol­le“ abge­legt (nach­dem der Chef, äh Lern­be­glei­ter kon­trol­liert hat…)
  3. Län­ge­re Haus­auf­ga­ben z.B. zur Klau­sur­vor­be­rei­tung wer­den im Blog erledigt
  4. Jeder Arti­kel kann für die­je­ni­gen, die die Sicher­heit brau­chen, über das Plug­in arcticle2pdf auch als PDF her­un­ter­ge­la­den werden
  5. Es gibt Drei­er­teams, die jeweils drei Tex­te von Mit­schü­lern sich­ten und nach Regeln kom­men­tie­ren, die wir im Pro­zess gera­de noch erarbeiten.
  6. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler bestim­men über das Plug­in Mem­ber Access selbst, wie die Sicht­bar­keit ihres Arti­kels gestal­tet ist: Nur Leh­rer, Lern­grup­pe, Welt
  7. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler haben vol­le Ein­sicht in mei­ne Unter­richts­vor­be­rei­tung (Goo­g­le­Docs-Doku­ment), ja theo­re­tisch auch schon vor der Stunde…
  8. Unter­richts­er­geb­nis­se wer­den in Goo­g­le­Docs notiert – dort ste­hen sie z.B. zum Ver­fas­sen der Pro­to­kol­le zur Verfügung

Ganz neu:

Alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler haben ein Pseud­onym erhal­ten – ich möch­te näm­lich, dass nach Rück­spra­che mit dem jewei­li­gen Autorin, dem jewei­li­gen Autor eine Ver­öf­fent­li­chung für die „Welt“ mög­lich wird, ohne dass die mit einem Real­na­me asso­zi­iert ist. Für das gegen­sei­ti­ge Kom­men­tie­ren (Peer-Review) dient die­se Tabel­le, die über eine Kate­grie „Orga­ni­sa­to­ri­sches“ per Klick erreich­bar ist:

Die­se Personen sind zustän­dig für
Team 1 T1a T1b T1c T2a T3b T4c
Team 2 T2a T2b T2c T3a T4b T5c
Team 3 T3a T3b T3c T4a T5b T6c
Team 4 T4a T4b T4c T5a T6b T1c
Team 5 T5a T5b T5c T6a T1b T2c
Team 6 T6a T6b T6c T1a T2b T3c

Die Teams sind nach ver­schie­de­nen Stär­ken (Spra­che, Struk­tur, For­ma­les usw.) gebil­det. Die Zutei­lung von Per­so­nen zu einem Team ist ganz ein­fach: Man beginnt mit dem Namen, der unter dem des ers­ten Team­mit­glieds steht und geht dann dia­go­nal nach unten rechts (am Bei­spiel von Team 1 grün mar­kiert) – so kommt man nicht durch den Tüd­der. Damit die Tex­te der ein­zel­nen Per­so­nen leicht auf­find­bar sind, ist das Aut­hors Wid­get sehr prak­tisch.

Pro­ble­me:

  1. Die SuS haben kei­ne digi­ta­len End­ge­rä­te, d.h. ich muss noch immer mit Zet­teln (= Medi­en­brü­chen) arbeiten.
  2. Schön wäre es, wenn Schü­ler vom Platz aus selbst Bei­trä­ge in das Goo­g­le­Docs-Doku­ment vor­näh­men, z.B. um das „Tafel­bild“ zu ergän­zen – lei­der gilt hier Punkt 1. Jede bil­li­ge Android-Klit­sche wäre dafür geeig­net. Fund­rai­sing – vier Gerä­te wür­den erst­mal rei­chen, aber ich habe da schon eine Idee, wo ich die herbekomme…
  3. Das Note­book für das SMART-Board steht bei uns an der Wand direkt dane­ben – wenn ich dort tip­pe, sehen mei­ne SuS den Lern­be­glei­ter von hin­ten – mei­ne Lösung ist schon unter­wegs. Das Ding kann ich auch mit in die Grup­pe geben…

Zwi­schen­fa­zit:

Der Anfang ist gar nicht so ein­fach. All­mäh­lich ver­selbst­stän­di­gen sich jetzt bestimm­te Pro­zes­se – ein der­ar­ti­ges Set­ting ist für bei­de Sei­ten erst­mal unge­wohnt. Der nächs­ten Schrit­te wäre dann der an die Öffent­lich­keit, d.h. aus­ge­wähl­te Tex­te „worl­d­re­a­da­ble“ zu machen. Auch wäre es schön, wenn sich die SuS das Blog noch selbst erobern – das hat mit einer 8. Klas­se schon ganz gut geklappt – zeit­wei­se. Der tech­ni­sche Auf­wand ist begrenzt – man muss ledig­lich sein Word­Press instal­liert bekom­men und mit den Plug­ins ver­se­hen. Das geht bei vie­len Hos­tern schon per One-Click-Instal­la­ti­on. Mir macht es Spaß… Den Spaß­fak­tor bei den SuS wer­de ich viel­leicht noch evaluieren.

Schulnetzwerk

In den letz­ten bei­den Wochen habe ich mich ein wenig in unser Schul­netz­werk ein­ge­gra­ben – als medi­en­päd­ago­gi­scher Bera­ter kann man es ja nicht auf sich sit­zen las­sen, dass man anders­wo nichts vor­zu­stel­len hat – zudem haben wir hier mitt­ler­wei­le vor Ort so aus­ge­zeich­ne­te Bedin­gun­gen, dass sich bestimmt auch ein­mal eine Tagung orga­ni­sie­ren lässt. Weil unser Schul­trä­ger zur­zeit mas­siv in bau­li­che Maß­nah­men inves­tiert, ist man geneigt, sich bei der Bean­tra­gung von Mit­teln für den Ver­mö­gens­haus­halt eher zurück­zu­hal­ten oder eben noch etwas zu warten.

Bei uns man­gelt es nicht an Kup­fer, das im Gebäu­de ver­legt ist – es gibt sogar Glas­fa­ser­stre­cken zwi­schen den ein­zel­nen Gebäu­de­tei­len. Es gibt in den Natur­wis­sen­schaf­ten und in ein­zel­nen Gebäu­de­tei­len auch WLAN, jedoch längst nicht flä­chen­de­ckend. In den PC-Räu­men wer­keln noch P4‑2,8Mhz-Kisten mit 512MB RAM vor sich hin. Zur betreu­en­den Fir­ma kann ich noch nicht viel sagen – so rich­tig habe ich noch nicht mit ihr zusam­men­ge­ar­bei­tet. Gut wäre auf lan­ge Sicht sicher ein peri­odi­scher Ter­min zur Sich­tung und Bespre­chung der anfal­len­den Aufgaben.

Ein wenig möch­te ich das Netz­werk pla­nen und sei­nen Auf­bau koor­di­nie­ren, wer­de in der Anfangs­zeit aber etwas sel­ber zau­bern müs­sen. Immer wie­der mache ich die Erfah­rung, dass sich dabei viel Gehirn­schmalz und Arbeit am Anfang unge­mein posi­tiv für die lang­fris­ti­ge Aus­rich­tung aus­wir­ken. Fol­gen­de Grund­sät­ze hal­te ich für Schul­netz­wer­ke mitt­ler­wei­le für essentiell:

  1. Eine zen­tra­le Authen­ti­fi­zie­rung ist unbe­dingt not­wen­dig. Ich nut­ze für mei­ne Web­ser­vices dafür seit Jah­ren LDAP – kann auch ein AD (Win­dows) sein. Das ist qua­si das Backend für alles wei­te­re – am bes­ten mit zumin­dest peri­odi­scher, nicht-phy­si­ka­li­scher Anbin­dung (CSV, USB-Stick) an das Ver­wal­tungs­netz der Schu­le. Dann kann man auch das mit der Daten­spar­sam­keit realisieren.
  2. PC-Räu­me sind sowas von eight­ies. Die Zukunft liegt in der Cloud, die man sich ent­we­der selbst bas­telt oder ein­kauft. Fol­ge­rich­tig muss ein wesent­li­ches Augen­merk auf WLAN und Uplink lie­gen, um mit­tel­fris­tig vie­le mobi­le Gerä­te bedie­nen zu können.
  3. Soft­ware­de­ploy­ment ist der Schlüs­sel für Nach­hal­tig­keit. Soft­ware muss sich zwin­gend zen­tral ver­tei­len las­sen, am bes­ten per PXE. So hat z.B. eine Fir­ma einen zen­tra­len Punkt, an dem neue Soft­ware ein­ge­pflegt wird – das spart War­tunsg­kos­ten und öff­net gedank­li­che Räu­me für die Wei­ter­ent­wick­lung des Schul­netz­werks. Lösun­gen dafür gibt es vie­le, z.B. opsi, fog oder RIS.
  4.  Ohne didak­ti­sches Kon­zept ist jedes Schul­netz­werk wert­los. Die Tech­nik muss die Fre­ir­räu­me schaffen.
  5. Ohne Fort­bil­dung des päd­ago­gi­schen Per­so­nal ist jedes Schul­netz­werk wert­los. Die Tech­nik muss die Frei­räu­me schaffen.
  6. Das Sys­tem selbst muss didak­ti­sches Poten­ti­al und Par­ti­zi­pa­ti­ons­mög­lich­kei­ten schaf­fen – War­um nicht Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit in die Arbeit inte­grie­ren? Da gibt es viel zu ler­nen und zu erfah­ren. Also Open­So­ur­ce. Zumin­dest auf dem Server.
  7. Das Netz­werk muss Band­brei­te lie­fern – Gbit ist Min­dest­stan­dard – vor allem bei den Switches.

Momen­tan habe wer­den unse­re Cli­ents mit dem schon nicht mehr erhält­li­chem Micro­soft Shared Com­pu­ter Tool­kit so ver­ram­melt, dass Ände­run­gen an der loka­len Instal­la­ti­on auch ohne Zusatz­hard­ware nicht mög­lich sind. Ein Schul­ser­ver regelt Frei­ga­ben via Sam­ba und fun­giert gleich­zei­tig als Netz­fil­ter – über den Ansatz lässt sich treff­lich strei­ten, aber er funk­tio­niert. Lei­der bringt er diver­se Nach­tei­le mit sich, die die Punk­te 4+5 mei­ner Lis­te betreffen. 

Eine Soft­ware auf allen unse­ren Cli­ents zu instal­lie­ren, dau­ert unge­fähr 20 Arbeits­stun­den, da nicht nur die Soft­ware ein­ge­spielt wer­den will, son­dern auch die Rech­ner immer wie­der aus der Domä­ne flie­gen usw.. Das geht so nicht. Des­we­gen Deploy­ment (Punkt 3) – image- (fog) oder sys­tem­dienst­ba­siert (opsi).  Das ist ein Muss – gera­de auch in hete­ro­ge­nen Sys­tem­land­schaf­ten mit ver­schie­de­nen Win­dows­ver­sio­nen. Es gibt schi­cke Win­dows­lö­sun­gen, z.B. RIS. Kos­tet. Summen.

Per­spek­ti­visch muss so oder so ein neu­er Ser­ver her, der z.B. einem even­tu­el­lem Dienst­leis­ter die Grund­la­ge für eine War­tungs­tä­tig­keit bie­tet. In Nie­der­sach­sen läuft das an vie­len Schu­len über iserv. Es ist die in mei­nen Augen zur Zeit aus­ge­reifs­tes­te Schul­ser­ver­lö­sung über­haupt (neben paedML aus BW) – kos­tet aber. Bezeich­nen­der­wei­se ist die Kis­te an einer Schu­le ent­stan­den, die Punkt 6 mei­ner Lis­te sehr ernst genom­men hat. Dum­mer­wei­se kann iserv von Hau­se aus kei­ne Ter­mi­nals bedie­nen – das hät­te ich aber soooo ger­ne. Die Vor­stel­lung, 0815-Hard­ware auch in öffent­li­chen Berei­chen der Schu­le zur Ver­fü­gung stel­len zu kön­nen, fin­de ich nett. Zudem kön­nen unse­re bestehen­den Cli­ents PXE. Fürs Ter­mi­nal reicht die Hard­ware dicke.

Wo will ich hin?

  1. Kol­le­ge XY hat den Wunsch nach einer Soft­ware, die idea­ler­wei­se frei ver­füg­bar ist (sonst muss er die Lizen­zen eben auf­trei­ben). Ich oder ein Schü­ler oder ein Dienst­leis­ter modi­fi­ziert Remo­te das Basis­image. Ein Sys­tem­dienst weckt nachts die Cli­ents via WOL auf und spielt das Image neu auf. Kol­le­ge XY kommt am nächs­ten Mor­gen und kann arbeiten.
  2. Die Fest­plat­te eines Note­books an einem SMART-Board ver­sagt. Der Tech­ni­ker der Hard­ware­fir­ma kommt mit einem Ersatz, boo­tet via PXE und das Image wird ohne Nut­zer­ein­griff restau­riert auf den letz­ten Stand.
  3. Das Note­book in der Che­mie ohne fes­ten Netz­zu­griff wird durch einen Kol­le­gen ver­kon­fi­gu­riert. Ich sage dem Schul­as­sis­ten­ten Bescheid, der es zu sich in die Werk­statt nimmt und per PXE über einen GBit-Uplink zum Deploy­ment­ser­ver das Image restau­riert und nach 30 Minu­ten wie­der in die Che­mie stellt.
  4. Ein Media­ser­ver im Schul­netz ver­sorgt nach Klä­rung von Lizenz­fra­gen das Schul­netz per DLNA mit Audio­files (Fremd­spra­chen-CDs) und Fil­men (z.B. Mer­lin). Jedes Android‑, iOS- oder Sonst­wie­ge­rät mit DLNA-Cli­ent spielt das im Klas­sen­raum z.B. über WLAN ab. DLNA-Cli­ents sind übri­gens oft sehr schi­cke Apps, mit denen jeder Maus­schub­ser zurechtkommt.

Tech­nisch ist das alles mög­lich – heu­te, kom­plett mit Open­So­ur­ce. Müss­te das für unse­re Schu­le umge­setzt wer­den, wür­de ich inkl. Migra­ti­on bei einer fähi­gen Fir­ma dafür drei Wochen mit ca. 120 Mann­stun­den ( 80,- Euro Stun­den­satz – soll ja eine fähi­ge Fir­ma sein) anset­zen. Dann wäre mit einem Kapi­tal­ein­satz von ca. 20.000 Euro inkl. Hard­ware aber für eini­ge Zeit Ruhe. Und: Man spart auf mitt­le­re Sicht erheb­lich bei den War­tungs­kos­ten. Außer­dem habe ich eigent­lich das Unter­rich­ten gelernt und soll­te mich dar­auf kon­zen­trie­ren. So – und jetzt Fundraising.

Medienpädagogische Beratung in NDS

Ich bin medi­en­päd­ago­gi­scher Bera­ter am NLQ hier in Nie­der­sach­sen gewor­den. Letz­te Woche hat­ten wir unse­re ers­te Ver­an­stal­tung in Ver­den, um ein­an­der zu beschnup­pern, Arbeits­schwer­punk­te zu bestim­men und um uns ins­ge­samt in der Medi­en­be­ra­tung etwas zu ori­en­tie­ren. Ins­ge­samt sind wir acht „Neue“, davon drei hier im Bereich mei­nes Dienst­or­tes. Ohne genau zu wis­sen, wie ich mich irgend­wann in die­ser Struk­tur ver­or­ten wer­de – das ver­langt übri­gens in der ers­ten Zeit auch nie­mand, habe ich natür­lich Ideen und auch Ver­pflich­tun­gen, in z.B. soge­nann­ten AGs und Regio­nal­kon­fe­ren­zen mit­zu­ar­bei­ten, die natür­lich auch eine Rei­se­tä­tig­keit mit sich brin­gen wer­den. Immer­hin bin ich genau dafür einen Tag in der Woche vom Unter­richt freigestellt.

Ein Stamm­sitz von mir wird aller Wahr­schein­lich­keit nach das loka­le Medi­en­zen­trum wer­den. His­to­risch haben Medi­en­zen­tren Fil­me und Ton­me­di­en mit den ent­spre­chen­den Rech­ten ein­ge­kauft und an Bil­dungs­ein­rich­tun­gen wei­ter­ver­lie­hen. Das ging natür­lich über 16mm-Fil­me über Vide­os bis hin zu DVDs. Im Zuge der frei­en Ver­füg­bar­keit vie­ler Medi­en kom­men auf die Medi­en­zen­tren ande­re Auf­ga­ben­fel­der zu, sie wer­den sich mit­tel­fris­tig neu ver­or­ten müs­sen un die Rich­tung is gar nicht so klar:

  • Geht es um Qua­li­fi­zie­rung im Bereich neu­er Medi­en (digi­ta­le Tafeln, Web2.0?
  • Geht es dar­um, kon­kre­te Ser­vice­dienst­leis­tun­gen (z.B. Hos­ting) für Schu­len anzubieten?
  • Geht es dar­um, die Band­brei­te an aus­leih­ba­ren Medi­en zu ver­grö­ßern? (bei mei­nem Medi­en­zen­trum kann vom digi­ta­lem Recor­der bis hin zu PA- und Licht­an­la­gen fast ales aus­ge­lie­hen werden)
  • Geht es dar­um Schu­len hin­sicht­lich der Kon­zep­ti­on von Netz­wer­ken und IT-Anschaf­fun­gen zu beraten?
  • Geht es dar­um, Koope­ra­tio­nen mit IT-Ser­vice­dienst­leis­tern auf­zu­bau­en, damit Schu­len das machen kön­nen, was sie sol­len: Guten Unterricht?
  • […]

Für alle die­se Wege gibt es Deutsch­land und auch hier in Nie­der­sach­sen her­vor­ra­gen­de Bei­spie­le. In mei­ner Regi­on gibt es eigent­lich „nur“ ein sehr gut aus­ge­stat­te­tes Medi­en­zen­trum mit einem Team von net­ten Men­schen, die etwas bewe­gen wol­len. Ein wenig schei­nen wir hier jedoch vor IT-Brach­land zu ste­hen: „Der Arm der nie­der­säch­si­schen Medi­en­be­ra­tung reich­te bis­her nicht zu euch, änder‘ das mal!“. Ich mag sol­che unkla­ren Situa­tio­nen sehr, sehr ger­ne, weil in ihnen der Keim des Anfangs und Frei­heit bei der eige­nen Ver­or­tung liegt.

Graphische Multiplikation

Heu­te gibt es wie­der etwas auf die Augen von mir. Schon vor eini­ger Zeit habe ich bei You­Tube Vide­os ent­deckt, die die­ses Ver­fah­ren nut­zen. Was mir ein biss­chen fehlt, ist eine mathe­ma­ti­sche Erklä­rung für die­ses Phä­no­men. Viel­leicht hat ja einer von euch eine Idee. Wech­sel­wei­se wird behaup­tet, dass Chi­ne­sen oder Japa­ner so mul­ti­pli­zie­ren wür­den… In der Tat braucht es nur den Zah­len­raum von 1–10, um auch gro­ße Zah­len ablei­ten zu können.

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