Verlorene Links

Herr Rau hat geschrie­ben, wie es zu so etwas kommt. Ich beklag­te vor nicht all­zu lan­ger Zeit, dass Leh­rer­blogs unter­ein­an­der oft gar nicht so wild ver­linkt sind. Also kom­me jetzt hier von mir auch ein paar kom­men­tier­te Links zu Arti­keln, zu denen ich eigent­lich auch noch etwas oder mehr sagen woll­te, es aber wie­der und wie­der nicht hin­be­kom­men habe:

  1. Felix Schaum­burg macht sich Gedan­ken zum The­ma „Frei­heit im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tem Unter­richt“ und fasst dazu meh­re­re Arti­kel prä­gnant zusam­men. Vor län­ge­rer Zeit habe ich die­ses The­ma auch schon ein­mal sub­jek­tiv „bedacht“ und nicht nur Lob dafür erhalten…
  2. Jean-Pol spricht über kogni­ti­ve Sche­ma­ta zur Lebens­be­wäl­ti­gung – ange­sto­ßen durch Kri­tik an sei­nem Stre­ben, so etwas wie Lie­be kogni­tiv zu erfas­sen. Natür­lich geht es dabei auch um kogni­ti­ve Kon­trol­le über das gedank­lich schwer Fass­ba­re, also ein­mal mehr um das Bedürf­nis nach Sicher­heit. Eini­ge Men­schen emp­fin­den die­sen kogni­ti­ven Kon­troll­ver­lust als Berei­che­rung und kri­ti­sie­ren den Ansatz ent­spre­chend. Net­tes Spannungsfeld.
  3. Wal­ter Böh­me macht sich Gedan­ken über die Bedeu­tung der neu­en Medi­en im Kon­text der bestehen­den gesell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se in der phy­si­schen Welt und for­dert abso­lut nach­voll­zieh­bar mehr päd­ago­gisch und psy­cho­lo­gisch fun­dier­te Unter­stüt­zung an den Schu­len. Abso­lu­te Zustim­mung: Was ist eigent­lich mit Super­vi­si­on für die Lehr­kräf­te zur akti­ven Qua­li­täts­ent­wick­lung fern ab von eva­lua­to­ri­schen „Mess­bar­kei­ten“?
  4. Das nächs­te Edu­Camp in Aachen steht bevor. Mei­ne Ver­hand­lun­gen mit dem Fami­li­en- und Finanz­mi­nis­te­ri­um hier im Hau­se lau­fen gera­de an, wobei ich aber fürch­te, dass das in eine Neben­stel­le aus­ge­la­ger­te Arbeits­mi­nis­te­ri­um just an die­sem Wochen­en­de sei­nen Tri­but for­dern wird (6‑stündige Vor­ab­i­tur­klau­sur liegt auf dem Tisch). Mist. End­lich ein­mal eine Tagung an einem Wochen­en­de und dann sowas…

Zeitdiebe konsequentieren

Als Zet­tel- und Kopier­geld­jä­ger (=Klas­sen­leh­rer) ver­bringt man ja gera­de zu Anfang des Schul­jah­res dank der ent­bü­ro­kra­ti­sier­ten schul­ver­wal­te­ri­schen Tätig­kei­ten mit dem Vor­trag von aller­hand Erlas­sen, dem Kon­trol­lie­ren unter­schrie­be­ner Zeug­nis­se oder dem Ein­sam­meln von irgend­wel­chen Abschnit­ten, ohne deren Voll­stän­dig­keit die Schu­le von Eltern irgend­wann ver­klagt wer­den könn­te. Dabei läuft das Halt­bar­keits­da­tum einer durch­schnitt­li­chen deut­schen Unter­schrift zumeist nach einem Jahr ab, so das im Fol­ge­jahr ein wei­te­rer, iden­ti­scher Abschnitt erfor­der­lich ist.

Das Ein­sam­meln klappt mal mehr, mal weni­ger gut und ver­kürzt den von vie­len Sei­ten als wich­tig erach­te­ten Fach­un­ter­richt immens. Alle SuS, die der­ar­ti­ge Din­ge mehr als ein­mal ver­ges­sen (das zieht sich ja teil­wei­se über Wochen hin), sind in die­ser Hin­sicht für mich erst ein­mal Zeit­die­be, denn ich jage wie­der hin­ter dem gan­zen Kram hin­ter­her und die gesam­te Klas­se lei­det u.U. dar­an. Klar könn­te ich irgend­wie bestra­fen und den Betref­fen­den mei­ner­seits Zeit durch z.B. häus­li­che Zusatz­auf­ga­ben klau­en (die ich dann aber auch wie­der unter Zeit­auf­wand nach­schau­en muss…). Einen schus­se­li­gen Cha­rak­ter wer­de ich dadurch wohl nicht auf den Pfad der Tugend brin­gen. Eigent­lich wäre es daher kon­se­quen­ter, wenn die Betref­fen­den der Klas­se und mir die gestoh­le­ne Zeit erset­zen, indem sie z.B. dafür sor­gen und dafür ver­ant­wort­lich sind, dass die Klas­sen­ar­beits­hef­te zur nächs­ten Arbeit voll­stän­dig sind oder das Geld für die Klas­sen­kas­se ein­ge­sam­melt wird. Dabei kann man gleich­zei­tig noch Empa­thie (für den Jagen­den) und Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein för­dern. Nur was ist, wenn dann die Klas­sen­ar­beits­hef­te nicht voll­stän­dig sind? Was ist, wenn das Geld nicht recht­zei­tig ein­trifft? Dilem­ma – ein­mal mehr.