Gastartikel in Blogs

Heu­te schrieb mich jemand unter einer pri­va­ten E‑Mailadresse an und bot mir einen Text für mein Blog kos­ten­los an. Im Gegen­zug sei es mir erlaubt, auch einer mei­ner Arti­kel in sei­nem Blog zu ver­öf­fent­li­chen. Das ist sehr geschickt gelöst, weil es dabei natür­lich ein­mal mehr um den Ver­kauf einer Dienst­leis­tung gehen soll­te, für die Links im gelie­fer­ten Arti­kel gesetzt waren und die wei­ter­hin sehr gut the­ma­tisch zu mei­nem Blog passt. Die Mail erweck­te aber den Anschein, als sei sie pri­vat (GMX-Adres­se, per­sön­li­che Anspra­che). Zum Glück stimm­te der Name und Tan­te Goog­le war dann so frei, die not­wen­di­gen Hin­ter­grund­in­fos zu lie­fern. Was steckt hin­ter sol­chen Mailings?

Wenn ich als Dienst­leis­ter im Netz über Such­ma­schi­nen gefun­den wer­den will, muss ich in den Such­ergeb­nis­sen mög­lichst weit oben ste­hen. Das errei­che ich durch ein gutes Ran­king mei­ner Sei­te. Letz­te­res errei­che ich wie­der­um dadurch, dass ich auf vie­len Sei­ten ver­linkt bin, die ihrer­seits ein mög­lichst hohes Ran­king auf­wei­sen, d.h. ver­lin­ken mich z.B. Spie­gel-Online, Hei­se und Bild zusam­men, wür­de auch mein Sei­ten­rang stei­gen. Je höher der z.B. der Page­rank der ver­lin­ken­den Sei­te bei z.B. Goog­le, des­to bes­ser für mich.

Bin ich ein klei­ner Dienst­leis­ter, habe ich meh­re­re Mög­lich­kei­ten, mei­nen Page­rank bzw. mei­ne Sicht­bar­keit bei Goog­le zu steigern:

  1. Ich kau­fe bei Goog­le AdWords und ste­he damit ganz oben. Das ist zum einen recht teu­er und zum ande­ren sind die Such­tref­fer für mei­ne Sei­te durch Goog­le gleich als Werbung/kommerziell gekennzeichnet.
  2. Ich plat­zie­re mög­lichst vie­le Links auf mei­ne Sei­te auf ver­hält­nis­mä­ßig hoch gerank­ten Sei­ten, z.B. auch Kom­men­ta­re, die auf mein Pro­dukt ver­lin­ken, oder  z.B. durch sol­che  „Gast­ar­ti­kel“, wie ich sie wei­ter oben beschrie­ben habe. Such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rungs­agen­tu­ren (SEOs) bera­ten wahr­schein­lich gera­de klei­ne­re Unter­neh­men in die­se Rich­tung oder erstel­len sol­che Mai­lings gleich selbst.
  3. Ich schaf­fe Inhal­te, die im Netz nach­ge­fragt, qua­li­ta­tiv hoch­wer­tig sind und dadurch oft ver­linkt wer­den. Dafür dürf­ten einem klei­nen Unter­neh­men die Res­sour­cen feh­len. Außer­dem befin­den sich meis­ten ein­ge­hen­den Links meist nur auf nied­rig gerank­ten Sei­ten – ich weiß ehr­lich gesagt nicht, wie ernst Such­ma­schi­nen z.B. Twit­ter und Face­book in die­ser Hin­sicht nehmen.

Was ich an die­sen Mai­ling blöd fand, war nicht die Tat­sa­che, dass da jemand sein Geschäft bekann­ter machen woll­te, war nicht die Tat­sa­che, die mir ange­bo­te­nen Blogs für die Ver­öf­fent­li­chung mei­ner Arti­kel viel nied­ri­ger gerankt sind als mei­ne Sei­te, war nicht die Tat­sa­che, dass ein sol­ches Vor­ge­hen in mei­nen Augen Wer­bung geschickt ver­schlei­ert – ich habe mich dar­über geär­gert, dass nach mei­nen Emp­fin­den der wah­re Grund, bzw. der wah­re Ursprung die­ser Mail auch den Anstrich einer „pri­va­ten Her­kunft“ erhal­te soll­te, um mir letzt­end­lich etwas „unter­zu­schie­ben“, was gar nicht in mei­nem Inter­es­se liegt – oder um es kurz zu machen: Dass mich da jemand für dumm ver­kau­fen wollte.

Trotz­dem kann man etwas aus die­ser Mail ler­nen: Die glei­che Stra­te­gie ist auch für nicht­kom­mer­zi­el­le Blogs anwend­bar. Es wird ja hin und wie­der beklagt, dass „Leh­rer­blogs“ nicht die not­wen­di­ge oder erfor­der­li­che Reich­wei­te im Netz erlan­gen. Vie­le Leh­rer­blogs haben einen Page­rank von 4  – nicht so dol­le, aber immer­hin. Soll­ten wir da nicht – Gast­ar­ti­kel? Nur um der Such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung Willen?

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2 Kommentare

  • Nur wegen der Such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung: nein. Ich weiß auch nicht, ob sich das tech­nisch lohnt; vie­le von uns ver­lin­ken doch eh schon aufeinander.

    Aber Gast­ar­ti­kel als Zei­chen der Zusam­men­ar­beit wäre denk­bar. Aber dann als geplan­te Akti­on – sagen wir, zu einem bestimm­ten Datum ist Blog­tausch und jeder schreibt bei einem ande­ren. Oder einen Web­ring anle­gen. Oder eine Pla­ket­te, so ähn­lich wie es das bei den hard blog­gin‘ sci­en­tists gibt. Hard blog­ging tea­cher? Hard­ly. Aber so ein Satz von fünf, sechs ver­schie­de­nen Leh­rer­ty­pen, mit Car­toon dazu, alle im glei­chen Design. „War­ri­or tea­cher“, „Schü­ler­ver­ste­her“, „How’s my tea­ching“, was es halt für Typen gibt. Viel­leicht als Quar­tett­kar­ten, mit Attri­bu­ten und Attri­but­wer­ten darunter. 

    Ähm, vom The­ma abge­kom­men. Aber das müss­te man mal machen.

  • Ahoj lie­ber Maik, hal­lo ver­ehr­te Welt!

    Ich den­ke, dass Gast­ar­ti­kel auf Blogs ein maß­geb­li­cher Bestand­teil der Blogo­sphä­re sind respek­ti­ve sein soll­ten, da sie nicht nur aus ego­is­ti­schen Aspek­ten für den jewei­li­gen Blog­ger inter­es­sant sind, son­dern glei­cher­ma­ßen den eige­nen Hori­zont erwei­tern – ach Gott, was für eine Phrase.

    Ich habe auch mei­nen unter­schied­li­chen Blogs schon ganz ver­schie­de­ne Gast­au­toren ein­ge­la­den oder eben zuge­las­sen…, allen war gemein, auch wenn es natür­lich in ers­ter Linie um einen Back­link geht, dass ich einen neu­en, viel­leicht mei­ner Mei­nung dia­me­tral gegen­über­ste­hen­den Ansatz lesen durf­te. Wenn die­ser fun­diert ist und glei­cher­ma­ßen sinn­voll argu­men­tiert wird, sehe ich sol­che Arti­kel als Berei­che­rung für mei­nen Blog…, auch wenn sie mit­un­ter sogar mei­ner eige­nen Mei­nung widersprechen.

    Scha­de ist allen­falls, dass die wenigs­ten Blog­ger wirk­lich noch eben­die­sen Aus­tausch suchen, um sich selbst einen Namen zu machen respek­ti­ve die eige­ne Schrei­be an den Mann oder eben die Frau zu brin­gen, son­dern bei 90% aller Anfra­gen zu Gast­ar­ti­keln irgend­wel­che dubio­sen Agen­tu­ren ste­hen, die ver­su­chen, die deut­sche Blogo­sphä­re mit nich­ti­gen Tex­ten und jeder Men­ge Links zu pflastern.

    Den­noch kön­nen Blog­ger natür­lich davon pro­fi­tie­ren. Ich sehe das ähn­lich wie mit dem Blut­spen­den…, mit­un­ter kom­men die Men­schen mit einer ulki­gen Moti­va­ti­on dort an, viel­leicht sind sie nur dort gelan­det, weil Sie auf das schnö­de Geld aus waren. 

    Doch wenn unterm Strich einem ande­ren dadurch gehol­fen ist, soll es mich nicht stö­ren und wenn die Moti­va­ti­on ist, dass Blog­ger bei mir Tex­te ver­öf­fent­li­chen, um end­lich ihren Arti­kel über Staub­sauger und Innen­ein­rich­tung bei Goog­le zu posi­tio­nie­ren, aber auch ich davon pro­fi­tie­re und natür­lich in ers­ter Linie mei­ne Leser, las­se ich mich auch gern punk­tu­ell „aus­schlach­ten“…, denn…, wie so oft…, blog­gen ver­bin­det. Auf wel­che Art und Wei­se auch immer.

    Che­ers und bes­te Grü­ße aus der Blog­kis­te
    Jonas, der nun­mehr seit Jah­ren Voll­zeit­blog­ger ist.

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