Blog & Wiki im Unterricht: Die Rezeptionsherausforderung
Blogs und Wikis sind neue Formen der produktionsorientierten Gestaltung. Sie können kollaborativ organisiert werden und besitzen eine prozessuale Dynamik: Immer wieder lassen sie sich überprüfen, ergänzen, nachbearbeiten, evolutionär verbessern. Ich erlebe es auf Twitter gelegentlich, dass um Kommentare für Schülerblogs gebeten wird – auch ich habe mich schon dazu hinreißen lassen, das Blog eines mir völlig unbekannten Schülers zu kommentieren, habe dabei jedoch sehr schnell die Lust verloren. Ohne irgendeine Form der Bindung fehlt mir dabei sehr schnell die Motivation.
Blogs und Wikis werden ja oft als produktionsorientierte Formen mit immensem Mehrwert im Duktus der Web2.0‑Sprache beworben. Für mich gilt das nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen, die m.E. alle LuL erkannt haben, die um externe Kommentare für derartige Produkte von SuS werben:
Der Mehrwert entsteht für mich erst durch Rückmeldungen, die so motivierend sind, dass sie den Verbesserungs- und Überarbeitungsprozess anzutreiben vermögen. Deswegen versauern m.E. nach einer ersten euphorischen Anfangsphase so viele Schülerblogs. Ich blogge ja auch u.a. deswegen, weil dabei ideeller Lohn herausspringt – im einfachsten Fall sind das Zugriffszahlen, die ansteigen, im besten Diskussionen, die sich um meine Gedanken herum durch Kommentare entwickeln. Das ist bei Schülerprodukten schwierig – es gibt Ausnahmen, die sehr gut laufen und sich hervorragend entwickeln – Schule bedeutet für mich jedoch die Integration möglichst vieler Menschen – schwache Leistungen in der Schule, oft schwache Leistungen im Blog oder Randdasein in der „Blogarbeitsgruppe“ – das sind aber dann oft soziale Herausforderungen – seufz, der ganzheitliche Ansatz mal wieder…