Warum ich Star Trek liebe
„Star Trek ist philosophisches Entertainment“ (Gregor Becker) und auch wenn ich nicht auf Conventions gehe, so habe ich meine 2. Staatsexamensarbeit zum Themenbereich „Star Trek in der Schule“ verfasst (vor acht Jahren ein Medienkompetenzthema, war ich modern.…), um dort den SuS mittels Filmanalyse zu zeigen, wie philosophisch unsinnig die Geschichte des Kinofilms „Der Aufstand“ eigentlich ist – ein Widerspruch zum Titel dieses Artikels?
Star Trek war immer schon eine Art gesellschaftliches wenngleich utopisches Modell. Schon vor mehr als 15 Jahren wurde dort in einer meiner Lieblingsfolgen recht treffend beschrieben, mit wie wenig Aufwand Terroristen Freiheit in demokratischen Gesellschaften effektiv einzuschränken vermögen: Wie viele Gesetze und Einschränkungen einstmals hochgehaltener Grundrechte erfahren heutzutage ihre Legitimation durch die Terrorismusabwehr?
Das ist für mich nur insofern erklärbar, als dass der Terrorismus den staatlichen Alleinanspruch auf Gewalt direkt bedroht, also auf Macht- und Kontrollverlust zielt, dem der Staat durch erhöhte Macht- und Kontrollbefugnisse begegnet, die dann wiederum höher entwickelte terroristische Strategien evozieren.
Das hat direkte Folgen für eine Gesellschaft und ihr Denken – ein Schaden, der zu all dem durch Anschläge verursachten menschlichen Leid noch hinzukommt. Das zeigt die oben zitierte Star Trek Folge ganz ausgezeichnet, ohne dabei die Folgen für die Terroristen auszublenden.
Ginge es bei der Terrorismusgefahr allein um die Todesopfer, müssten wir konsequenterweise zukünftig eher auf z.B. Alkoholkonsum, Autoverkehr und fettes Essen verzichten. Aber es geht um mehr.
Eines kann man in Star Trek nicht abstreiten: Es laufen dort nur wohlgeformte menschliche Körper durch die Gegend, beseelt von einem Geist, der nach der eigenen Weiterentwicklung strebt, Menschen, die mehr sein wollen, als sie sind. Dick und böse sind in den Folgen, die ich nicht mag, nur die anderen. Der in meiner Examensarbeit behandelte Film ist voll von Ambivalenzen, die teilweise durch cineastische Verfahren kaschiert werden sollen.
Ich könnte einen Max Woodtli erwürgen, wenn er Schulen in einem seiner Vorträge als Leuchttürme darstellt, die 1800,- Euro pro Schüler pro Monat kosten. Mit einer solchen Klientel und derartigen finanziellen Ressourcen ist Schule machen leicht und keine Kunst.
Ich achte einen Max Woodtli, weil er immer wieder Beispiele aufzeigt, wohin sich Schule in ihrer Breite vielleicht bewegen könnte und für die Art und Weise, wie er Vorträge methodisch und medial konzipiert, weil ich davon viel lernen kann.
Meine Beziehung zu ihm und zu Star Trek ist ambivalent, ungeordnet, nicht konzeptionalisiert. Das mag ich.
Immer wenn ich absolute Klarheit möchte (und das kommt vor), setze ich mich an meine Konsole und schaue, ob ich dem Serverlein den Hintern doch noch ein wenig blanker putzen kann. Der ist nicht ambivalent.
„Ich könnte einen Max Woodtli erwürgen, wenn er Schulen in einem seiner Vorträge als Leuchttürme darstellt, die 1800,- Euro pro Schüler pro Monat kosten. Mit einer solchen Klientel und derartigen finanziellen Ressourcen ist Schule machen leicht und keine Kunst.
Geld allein macht noch keinen Unterschied von „guten“ und „schlechten“ Schulen. Es sind die Menschen und ihre (pädagogischen) Haltungen, egal ob mit viel oder wenig Geld.
Ich habe zusätzlich zu dieser Privatschule auch: http://www.sbw-media.ch vorgestellt, wo Berufslernende ausgebildet werden, die nicht 1800.– EUR bezahlen müssen. Zudem stelle ich immer auch ganz „normale“ u.a. auch staatliche Schulen vor, die man ebenfalls zu „Leuchttürmen“ zählen könnte.
Es liegt also längstens nicht nur am Geld, um gute Schule machen zu können. Klar gehört das auch dazu aber zu oft wird dieses Argument immer in den Vordergrund gestellt, um sich nicht bewegen zu müssen.