Unterrichtsvorbereitung und ‑material online
Grundlagen und Hintergründe
Viele Menschen schwören auf Notizapps zur Organisation von Fundstücken und Wissensartefakten. Ich werde damit nicht warm. Die dabei entstehenden Formate sind oft proprietär, schlecht in editierbare Formate konvertierbar und immer wieder gibt es Herausforderungen beim Umgang mit Multimedia- und sonstigen Dateien („Assets“). Die Suchmöglichkeiten verbleiben oft genug in der Kategorie „so lala“. Bei kommerziellen Anbietern werden nach Lockangeboten Preisschrauben angedreht, unnötige Features ergänzt, sinnvolle dagegen fallen weg oder die Entwicklung wird ganz eingestellt, weil man sich verkalkuliert hat. Souveränität in Bezug auf die eigenen Produkte sieht anders aus.
DokuWiki als Konsequenz
Alles, was mir wichtig ist, liegt daher in einem Textformat vor – kein Word, kein LibreOffice, kein PDF (außer als Asset). Eingebettet werden externe Formate (Audio, Video, Bild = Assets) durch entsprechende Verweise in diesen Textdateien. Ein System, welches das mustergültig umsetzt, ist DokuWiki. DokuWiki ist ein Wiki ohne externe Datenbank mit einem sogenannten „Flatfile-System“ und kümmert sich im Hintergrund z.B. um die Trennung von Text und Assets. DokuWiki ist sehr einfach zu installieren – einfach auf irgendeinen Webspace kopieren, der PHP unterstützt, Installationsroutine aufrufen, fertig. Genauso einfach kann man die Inhalte sichern: Einfach alles an Dateien herunterladen.
DokuWiki bietet:
- die Möglichkeit, eigene Seitenbereiche zu definieren, die eine eigene Navigationsleiste besitzen. So kann ich für Lerngruppen eigene Unterbereiche gestalten.
- die Möglichkeit, einzelne Bereich hinter einem Login zu verbergen. So können z.B. Schüler:innen selbst Wikiseiten gestalten, die nicht öffentlich sind.
- eine sauber strukturierte Ordnerstruktur im Hintergrund, die eine Weiternutzung aller Inhalte in anderen Systemen ermöglicht
- die Möglichkeit, jederzeit Inhalte als PDF oder ODT-Datei herunterzuladen, wobei der Download aus dem aktuellen Zustand der jeweiligen Seite generiert wird
- Erweiterbarkeit durch Plugins (automatische Übersetzung von Seiten, saubere Darstellung von Programmcode, verschiedene Arten von Boxen)
DokuWiki erfordert:
- die Bereitschaft, sich auf eine markdownähnliche Syntax einzulassen
- Leidensfähigkeit bei der Formatierung von Tabellen
- etwas Einarbeitungszeit bezüglich von Kontexten mit eigener Sitebar
- einen Platz bei einem Hoster, bei dem es betrieben werden kann (ab. ca. 1,- Euro pro Monat)
Es gibt durchaus auch WYSIWYG-Erweiterungen von DokuWiki, nur würde ich von einer Verwendung absehen, weil dann wieder irgendwelche unsauberen Elemente in den Textdateien vorkommen.
Organisation der Inhalte
Die Hauptinhalte werden in maximal drei Tiefen organisiert. Alles, was mir so über den Weg läuft, kommt ins Wiki. Für die Schüler:innen erstelle ich für jede Lerngruppe einen eigenen Bereich mit eigener Seitenleiste, die nicht zu den Hauptinhalten zurückführt. Dabei kann ich die Inhalte der Wikiseiten einfach per Copy&Paste kopieren, die Assets liegen nur einmal vor und werden innerhalb der Texte referenziert. Die Texte sind zwar dann doppelt vorhanden, fressen aber kaum Speicherplatz. Zudem gäbe es die Möglichkeit, dass zur Unterrichtszeit Änderungen vorgenommen werden, bei denen ich am Schuljahresende entscheiden kann, ob ich sie – wiederum per Copy&Paste – in die Hauptinhalte übernehme.