These: Im Fernunterricht wird viel sichtbar, was im Alltag eher verborgen ist
Es gibt Kolleg*innen, die mit viel Witz und Kreativität von Schüler*innen aus denken und in der schulfreien Zeit für Eltern und Schüler*innen in besonderer Weise sichtbar sind. Es gibt Schulen, die alles daran setzen, dass durch Strukturen im Rahmen des Möglichen wenigstens gewährleistet ist, dass Eltern sich nicht auch noch mit der Korrektur von gestellten Aufgaben befassen müssen und die Aufgaben auch physisch für diejenigen zugänglich machen, die zu Hause nicht über die notwendige Ausstattung verfügen (Drucker, PC, Laptop). Im einfachsten Fall sind das nach Schulklassen geordnete leere Druckerpapierkartons, in denen Arbeitsmaterial ausgedruckt vor oder in großen Räumen innerhalb der Schule ausliegt.
Das löst nicht das Problem, wie das Material schließlich zu den Schüler*innen nach Hause kommt. Insbesondere bei weiterführenden Schulen in der Fläche (Gymnasien, BBSen) ist das ein schier unlösbares Problem. Grundschulen und Ober-/Real-/Hauptschulen sind meist wohnortnah mit dem Fahrrad erreichbar (Und selbst das ist hier im Landkreis Cloppenburg manchmal ein anständiges Stück). Da bräuchte man eigentlich noch „Basecamps“ in den weit außerhalb liegenden Dörfern.
Das löst auch nicht das Problem, dass Kolleg*innen oft nicht besonders gut ausgestattet sind. Allerdings sollte Zugriff auf das Internet, Telefon und einen Rechner hier meist gegeben sein. Einige Landkreisschulen haben hier sogar Dienst-iPads für die Kolleg*innen erhalten. Gleichwohl mag es an Fortbildung dazu fehlen – inwieweit ist aber gerade jetzt erwartbar, dass man sich mit der Materie beschäftigt? Ich weiß es nicht …
Gelegentlich kommt es vor, dass besonders engagierte Kolleg*innen jetzt Probleme bekommen. Sie würden „Standards“ setzen, die für andere unerfüllbar sind. Und es gibt dementsprechend dann Gegenwind von unterschiedlichen Seiten.
Ich glaube nicht, dass diese Probleme jetzt auftreten – sie werden jetzt nur ganz besonders deutlich. Kinder erzählen im Alltag wenig. Im „Fernunterricht“ sind Eltern ziemlich unmittelbar mit Kolleg*innen in Interaktion – oder eben auch gerade nicht.
Ich bin bewusst nicht in der Position einer Schulleitung. Ich denke, dass engagierte Kolleg*innen gerade jetzt ganz besonders wichtig für Schüler*innen sind. Sie verdienen m.E. Anerkennung und besonderen Schutz.
Die Lösung kann für mich eigentlich nur sein, sich Arbeit solidarisch in Fachteams zu teilen. Der/die eine ist hervorragend im Erstellen digitaler Lernpfade. Die/der andere hat eine hohe Kompetenz beim Korrigieren von Texten. Wenn Stärken einzelner koordiniert zusammenkommen, sollte Lernen auch innerhalb eines Kollegiums möglich sein. Vielleicht bleibt ja davon sogar etwas Brauchbares übrig für den Alltag nach Corona?
Das zu organisieren kann in großen Schulen nicht die Schulleitung alleine stemmen. Insbesondere Fachobleute und Teamleitungen werden in großen Systemen dabei eine Rolle spielen müssen sowie jeder einzelne mit größtmöglicher Offenheit – aber können Fachobleute Menschen und Kolleg*innen in ihren Arbeitsabläufen wirklich strukturieren? Woher hätten sie das lernen sollen?
Schulleitung ist aber für mich ganz zentral, die sie allein die Strukturen für solche Arbeitsabläufe schaffen kann. Die Art der bisherigen(!) Personalführung entscheidet wahrscheinlich darüber, was möglich sein wird und was nicht.