Ein Buch über die Entwicklung von Medienbildungskonzepten?
Ich schreibe gerade eine „extended Version“ dieses Artikels. Es geht um die Entwicklung von Medienbildungskonzepten. Es ist kein Checklistenbuch, aber es enthält z.B. ganz viele praktische Beispiele und Fragenraster, aber auch kurz umrissene Dinge zur Ausstattung und Vorgehensweisen. Der Umfang wird etwa 130 Seiten betragen, von denen ca. 48 fertig sind.
Das Buch ist kein altruistischer Selbstzweck. Und ich mache es auch nicht, weil ich so gut bin. Ich bin ein sehr sicherer Mensch – eigentlich.
Zusammengefasst geht es darum, wie ich das Buch unter die Leute bringe. Und es geht auch darum, wem gegenüber ich loyal bin.
Option A:
Ich arbeite mit einem großen, renommierten Schulbuchverlag zusammen. Der erste Vertrag gefällt mir überhaupt nicht, er steht in der guten, alten Tradition „Riecken und die Verlage“.
Das ist jetzt viel Nachverhandlung nötig und vor allen Dingen auch viel Klarheit darüber, wie ich mit den Inhalten später weiterarbeiten möchte. Der Verlag ist sehr flexibel – selbst CC-Lizenzen wären möglich. Geld wird damit nicht zu verdienen sein. Aber natürlich sind die Verwertungsrechte (weitgehend) weg. Und es ist halt ein Buch.
Man kommt aber an Zielgruppen, die außerhalb der üblichen Filterbubble liegen. Und berühmt wird man auch, was vielleicht den ein oder anderen besser bezahlten „Folgeauftrag“ nach sich zieht (Consulting, Referate, Vorträge).
Option B:
Ich mache das im Selbstverlag – print on demand. Wäre eine spannende Erfahrung (Ich kann LaTeX) und wäre mir sicher, dass „Werbung“ dafür durch Socialmedia irgendwie läuft. Zusätzlich kann man den Text online stellen und z.B. durch Screencasts und andere Medien immer wieder ergänzen, d.h. den Text als lernenden organisieren. Weil ich weiß, wie gut das mit lernenden Texte funktioniert (erst gestern hat wieder jemand hier im Blog einen meiner Texte korrigiert) , hätte das schon Charme.
Das gäbe vielleicht ein bisschen Geld und etwas Renommé, jedoch noch weniger als bei Option B. Aber die Rechte bleiben vollständig bei mir. Die Reichweite ist bedeutend geringer und im Wesentlichen auf die Filterbubble beschränkt.
Option C:
Ich mache das über meinen Dienstherrn. Das geht. Der ist nämlich toll. Dann wäre das quasi auch Arbeitszeit. Und es würde meinem Landesinstitut nützen, das ich sehr schätze, weil ich dank ihm so arbeiten kann, wie ich arbeiten möchte. Auch die Rechtegeschichte wäre so viel unkomplizierter zu handhaben. Finanziell unter dem Strich am lukrativsten.
Option D:
Ich puste das als OER raus. So wie sich die Community das vorstellt. Ohne NC. Am ehesten bei ZUM in Wikiform. Totalverlust über die Inhalte. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich kommerzielle Player und Stiftungen ganz schnell dieser Inhalte annehmen und sie in ihrem Sinne vermarkten. Das Geld in diesem Feld machen dann andere. Gerade im momentanen bildungspolitischen Umfeld. Dass Lehrkräfte OER außer durch Worte vergüten, habe ich noch nicht gesehen. Aber es wäre einmal ein Experiment, ob OER tatsächlich mindestens zum Mindestlohn funktioniert – ich glaube ehrlich gesagt nicht daran.
Was meint ihr?
Wie soll ich das machen? Ernstnehmen könnte ich nur Ideen, die auch meine Position berücksichtigen bzw. die sich ein wenig in mich hineinversetzen.
Option D wäre die schöne neue Welt, die aber eben in der Realität sooo schön nicht ist. Oder nur für die „Abgreifer“.
Bei der Option A sehe ich die Vorteile für dich nicht so recht. Ob sich die Filterbubble damit so nennenswert vergrößert, ist doch auch nicht sicher. Wer sucht denn aktiv nach solchen Handreichungen?
Option B bedeutet mehr Arbeit bei gleichzeitig geringerer Reichweite, sehe ich jetzt auch nicht so viele Vorteile, außer, dass du stärker Herr deines Werkes bleibst.
Bleibt: Option C. Finanziell lukrativ, sicher auch nicht nur innerhalb deiner Filterbubble (wer weiß, liegt vielleicht irgendwann bei mir als Pflichtlektüre auf dem Schreibtisch?) und auch dort sicher gut für’s Renommé.
Aber mir scheint, soweit warst du eigentlich auch schon, oder?
Sehr schön!
Option C hat die größte Reichweite, glaube ich. Bei B und D erreichst du die Bubble. Also: C.
Aus rein egoistischen Motiven würde ich Option B nicht außer acht lassen: Man darf sich Buch-Autor nennen. Das ist, augenzwinkernd, eine nette Anekdote im Leben. :-D
Hallo,
Vielen Dank für eure Einschätzungen. Es wird wohl ein Zwitter aus Option B, C und D. Ich nutze D (das wird wohl am ehesten ein Wiki) als Spielwiese für mich unter CC-BY-SA-NC und speise Inhalte, die die Anforderungen meines Landesinstituts erfüllen dann überarbeitet zurück in Landesprojekte. Das Wikiformat ist so flexibel, dass man daraus auch ohne Weiteres eBooks oder Printvorlage erstellen kann. Danke für die klare Nichtbeschäftigung mit Option A.