Von Löwen und Lämmern
Filmanalyse ist bei uns in NDS fest im Kerncurriculum verankert – warum also nicht einmal eine Einheit dazu in der Mittelstufe durchführen? Auf meiner letzten Fortbildung fiel dabei seitens des Netzwerkbetreuers ein für mich entscheidender – hier gleich sinngemäß wiedergegebener – Satz, der mit herausgefordert hat:
Film wird nie die Zwischentöne erreichen, die Literatur zu erreichen vermag und damit immer hinter dem Medium Text zurückstehen.
Natürlich gilt das für jede Literaturverfilmung, die man im klassischen Unterricht gerne mal in Opposition zum gerade gelesenen Werk stellt: „Seht doch mal, was da alles fehlt – das Buch ist eben doch besser!“. Dann ist ein solcher Vergleich natürlich unfair – wenn man Film betrachtet, so muss man natürlich von „nativen“ Filmen ausgehen, die es auch in die Vorschlagslisten des Curriculums geschafft haben – eine Zeit lang war „Lola rennt“ der Renner.
Bin Laden ist heute „ums Leben gekommen“. Meine SuS wollten schon immer mal mit mir einen Film schauen. Ich bin in den Ferien über ein VDR-Schätzchen gestolpert: „Von Löwen und Lämmern“. Ja, das ist quasi auch eine Literaturverfilmung – ich bin schuldig. Da er gerade nicht in der Vorschlagsliste der Kerncurriculums vorkommt episodenartig strukturiert ist und keinen echten „klassischen“ Spannungsbogen besitzt, halte ich ihn aber gerade auch in Hinblick auf seine außenpolitische Aktualität für geeignet – meine letzten ernsthaften Experimente mit Filmanalyse liegen etwas zurück. Auch könnte ich mir gut eine Einheit vorstellen, die die drei einzelnen Episoden zunächst einmal einzeln betrachtet (vielleicht sogar zusammengeschnitten), um dann auf die inhaltlichen Verbindungen zu kommen. Nun denn: Hier schon einmal der Trailer als Vorgeschmack:
Spannend an dem Film finde ich, dass es nicht nur um die Außenpolitik der USA geht – es geht um das Verhältnis des Menschen zu Verantwortung und Politik allgemein – natürlich nicht bar des unweigerlichen Hollywood-Patriotismus…