Mehr Bildung in Blogs – mitmachen und gewinnen!

Mela­nie Unbe­kannt, im Netz bes­ser bekannt unter „Lite­ra­ten­me­lu“, ruft in Ihren Blog zu einem Wett­be­werb auf. Im Teaser for­dert sie dazu auf, fünf Fra­gen zum The­ma Bil­dung zu beant­wor­ten, um viel­leicht einen den attrak­ti­ven aus­ge­lob­ten Prei­se zu ergat­tern. Wohl­an, Prei­se mag ich…

1. Wor­an erin­nerst Du Dich, wenn Du an Dei­ne Schul­zeit zurückdenkst?

Vor allem dar­an, dass Schu­le für mich immer eine Neben­sa­che war und dar­an, dass das Leben wäh­rend der Schu­le vor­wie­gend in den Pau­sen statt­fand. Das änder­te sich in der Ober­stu­fe ein wenig, weil die dort ange­bo­te­nen Tex­te und Mate­ria­li­en teil­wei­se wirk­lich zum Nach­den­ken anreg­ten. Vor allem erin­ne­re ich mich dar­an, dass es sehr weni­ge Leh­re­rin­nen und Leh­rer gab, die mich beein­dru­cken, immer noch, weil es Per­sön­lich­kei­ten waren. In der Regel waren es nicht die­je­ni­gen, die ver­sucht haben, den rei­nen Kuschel­stil zu fah­ren, son­dern die­je­ni­gen, die bere­chen­bar und dadurch fair waren.

2. Wel­che Medi­en hast Du im Unter­richt ken­nen­ge­lernt und auch selbst genutzt?

Zu mei­ner Zeit hat man in der Regel geschrie­ben. Selbst die sünd­haft teu­ren Sprach­la­bo­re waren bereits schon wie­der auf dem Rück­marsch – ich habe ein sol­ches viel­leicht fünf Mal von Innen gese­hen. Es gab Over­head­pro­jek­to­ren und schon damals durf­ten auch wie Schü­ler dort selbst Foli­en beschrif­ten. In den Natur­wis­sen­schaf­ten wur­den so skur­ri­le Din­ge wie das Epi­dia­skop („Bücher an die Wand pro­je­zie­ren“) ver­wen­det und natür­lich auch Video­fil­me sowie Dias. Natür­lich gab es in den Fremd­spra­chen auch Hör­ver­ste­hens­übun­gen mit dem Kas­set­ten­re­kor­der (nee, CD war noch nich) oder sogar Rol­len­spie­le. Tafel und Heft blie­ben aber stets die Leit­me­di­en. Das begann sich zu ändern, als eini­ge enga­gier­te LuL mehr aus Spiel­trieb mit der Com­pu­te­rei began­nen. Da saßen wir dann am Apple II mit Mono­chrom- oder Bern­stein­mo­ni­tor und füt­ter­ten die­se Maschi­ne mit den ers­ten BASIC-Pro­gram­men wie

10 PRINTHALLO

20 GOTO 10

Auch ein Binär­rech­ner bis 28 war in der Grö­ße einer Tür voll­me­cha­nisch in fai­rer Röh­ren- und Relais­tech­nik vor­han­den. Spä­ter folg­te dann direkt der AMIGA 500 von Com­mo­do­re – eine Maschi­ne, die sei­ner Zeit noch lan­ge vor­aus sein soll­te. Der gan­ze Kram, der heu­te auf Han­dy­fun­zel­mo­ni­to­ren als Durch­bruch gefei­ert wird (vor allem der JAVA-Spiel­chen-Mist), hat sei­ne Wur­zeln auf Maschi­nen wie dem Ami­ga, der inter­la­ced 640x480 Bild­punk­te auf den 14-Zöl­ler brach­te.  Der 9‑Nadeldrucker per­fo­rier­te das mit Loch­strei­fen ver­se­he­ne End­los­pa­pier mehr als er es bedruck­te – somit wur­den ers­te Ver­su­che Haus­auf­ga­ben aus­ge­druckt abzu­ge­ben eher mit hoch­ge­zo­ge­nen Augen­brau­en denn mit Begeis­te­rung bedacht. Aber: Eine tol­le Zeit, spä­ter dann sogar mit Ein­bli­cken in Assembler.

Wel­che Mög­lich­kei­ten siehst Du, die Leh­rer­aus­bil­dung zu verbessern?

Die Leh­rer­aus­bil­dung muss zum viel grö­ße­ren Teil an den Schu­len statt­fin­den, die Men­to­ren dort vor Ort müs­sen dafür geschult sein, Ent­las­tun­gen erhal­ten und Rech­te bekom­men, im Pro­zess mit­zu­re­den. Prak­ti­kan­ten, die sich wei­gern, in mei­nem Unter­richt auch nur eine Pha­se zu über­neh­men, sind für mich z.B. schon ein­mal grund­sätz­lich frag­wür­dig und das muss z.B. auch zu Kon­se­quen­zen füh­ren können.

Bei mir war es so, dass mei­ne bei­den Men­to­ren im Refe­ren­da­ri­at ein­mal pro Woche in einer Stun­de anwe­send waren und die­se auch mit mir bespro­chen haben. Das war hart, weil ja zusätz­lich auch der jewei­li­ge Fach­lei­ter 3x pro Halb­jahr kam: 1x zur Lehr­pro­be, 2x zum Unter­richts­be­such. Aus­ge­bil­det hat mich jedoch aus­drück­lich nur zu einem sehr klei­nen Teil mein Semi­nar. Das waren pri­mär Herr M., Herr S., Frau H., Herr K. und Herr D.. Viel gelernt habe ich von mei­ner Fach­lei­te­rin im Fach Deutsch, Frau S..

Fazit:

Die Leh­rer­aus­bil­dung muss attrak­tiv für enga­gier­te Men­schen gemacht wer­den, da sie mit dem jewei­li­gen Men­schen steht und fällt (wie Unter­richt übri­gens auch).  Geld ist da die gerin­ge­re Schwie­rig­keit. Eher das The­ma Zeit. Da ich immer von mir auf ande­re schlie­ße: Genau des­we­gen gin­ge ich nie in die Leh­re­rin­nen­aus­bil­dung. Das Ver­hält­nis von ein­zu­set­zen­der Zeit und Out­put stimmt für mich nicht.

Was hältst Du davon, Blogs, Wikis, Pod­casts etc. im Unter­richt einzusetzen?

Radio Eri­wan: Das kommt dar­auf an. Das sind ja alles offe­ne For­men, die ihren Sinn für mich allein durch exter­nes(!) Feed­back erhal­ten. Nach einer ers­ten Anfangs­eu­pho­rie dürf­te es für SuS egal sein, ob sie ein z.B. Pla­kat gestal­ten oder ein Wiki: Bei­des ist Schu­le, bei­des ist erst­mal Mist. Gold wird aus dem Mist – das gilt auch für das klas­si­sche Pla­kat – wenn dar­aus Sinn wird, d.h. z.B. eine Zei­tung dar­über schreibt oder es Kom­men­ta­re von ande­ren Men­schen gibt. Man muss also das eine und das ande­re orga­ni­sie­ren – ob nun Web2.0‑Medium oder nicht!

Ich ken­ne ein schö­nes Pod­cast-Bei­spiel zwi­schen einer deut­schen und einer us-ame­ri­ka­ni­schen Schu­le: Immer am Mon­tag schi­cken die US-Schü­ler einen Pod­cast mit Regio­nal­nach­rich­ten von ihrer Schu­le auf Deutsch nach Deutsch­land. Gleich­zei­tig machen dies die deut­schen SuS auf Eng­lisch für ihre Regi­on. Das funk­tio­niert nach dem Prin­zip Give&Take. Ein­sei­tig Con­tent ins Netz zu pus­ten, macht sehr schnell kei­nen Spaß mehr. Des­we­gen ist nach mei­nem Ver­ständ­nis das Web2.0 über­haupt erst ent­stan­den. Ich bin für eine evo­lu­tio­nä­re Eta­blie­rung von Web2.0 wäh­rend der Schul­zeit ent­spre­chend dem Ent­wick­lungs­stand der SuS. Blogs, Wikis und Pod­casts bil­den für mich dabei die letz­ten Stu­fen, nie die ersten.

Kön­nen Online-Ange­bo­te die her­kömm­li­che Nach­hil­fe sinn­voll ergän­zen oder sogar ersetzen?

Ergän­zen ja, erset­zen nein. Ich kann für mich sagen, dass ich von Men­schen ler­ne und von der rea­len Inter­ak­ti­on mit Men­schen. Wave ist z.B. ein recht radi­ka­ler Ansatz, mög­lichst vie­le Inter­ak­tio­nen über die Distanz hin­weg zu ermög­li­chen – Nach­hil­fe über Wave könn­te ich mir Peer2Peer ganz gut vor­stel­len, z.B. in Aus­tra­li­en. Man­che Film­chen auf den übli­chen Platt­for­men fin­de ich für mich brauch­bar, vie­le auch nicht. Es eher trau­rig, dass es soweit gekom­men ist, dass Nach­hil­fe mehr und mehr die Regel und dadurch zu einem Markt wird.  Schö­ner wäre es, wenn SuS die Kom­pe­ten­zen besä­ßen, sich ihr Zeug im Netz selbst zusam­men­zu­su­chen – es ist ja alles da. Vie­le Nach­hil­fe­por­ta­le neh­men SuS m.E. das Wich­tigs­te wie­der weg: Die Mög­lich­keit, ihre eige­nen Struk­tu­ren zu fin­den und das ist die eigent­li­che Kom­pe­tenz: Z.B. die Groß­schrei­bung nicht an Signal­wör­tern fest­zu­ma­chen (weil der Riecken das so vor­gibt), son­dern viel­leicht an syn­tak­ti­schen oder intui­ti­ven Aspekten.

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