Jugendbuch: So lonely (Per Nilsson)
Es gibt sie noch – Jugendbücher, die die Problematiken von Jungen ansprechen, ohne dabei dem Abenteuergenre zu verfallen. „So lonely“ beschreibt die völlig außer Kontrolle geratenen Gefühle eines Jungen, der sein erstes Mädchen kennen lernt und im weiteren Verlauf auch kurz und dezent beschrieben biblisch erkennt.
Besonders interessant ist dabei die filmische Erzähltechnik: Der Lesende wird in die abgrundtiefe Depression der totalen Verunsicherung hineingeworfen, wobei in zahlreichen Flashbacks anhand von Dingsymbolen die Entwicklung der Beziehung aus Sicht des Protagonisten nach und nach offenbar wird.
Dabei geht es um die berechnende, vergnügungssüchtige Frau, die ihre Reize gezielt einsetzt, ebenso wie um den naiven und nicht sehen wollenden Mann. Es geht um die Grenze zwischen Freundschaft und Beziehung. Es geht darum, welche Macht die menschliche Sexualität besitzen kann und was auch die einmalige Intimität für ein einseitiges emotionales Chaos auslösen kann. Es geht um das Tabu eines fühlenden männlichen Jugendlichen. Es ist endlich einmal ein Buch für die Männer – ein seltener Schatz innerhalb der oftmals so wertetriefenden humanistischen klassischen Jugendliteratur des üblichen Deutschunterrichts.
Nilsson, Per (2002): „So lonely“, dtv, 5. Aufl., München 2002