Wir sind die Roboter

Die Dämp­fe von Löt­zinn bren­nen einer kon­zen­triert über den Löt­kol­ben gebeug­ten Schü­le­rin in den Augen, der Geruch von Röst­zwie­beln liegt in der Luft, über­all lie­gen elek­tro­ni­sche und mecha­ni­sche Bau­tei­le her­um. Selt­sa­me Gefähr­te, die an die­je­ni­gen aus der Mad-Max-Trio­lo­gie anzu­knüp­fen schei­nen, fah­ren über den Flur und dre­hen wie von Geis­ter­hand vor Wän­den und Hin­der­nis­sen um. Rechts wird geflucht über die unver­meid­li­chen Trei­ber­pro­ble­me unter Windows8, links lacht sich dar­über der Nut­zer eines Ubun­tu-Desk­tops ins Fäust­chen, wäh­rend die Grup­pe im hin­te­ren Bereich das Schei­tern des letz­ten Algo­rith­mus bei einem kräf­ti­gen Biss in das selbst­ge­bau­te Hot­dog und einer Par­tie Mine­craft verarbeitet.

Die Situa­ti­on ent­stammt nicht dem Ent­wick­lungs­la­bor einer nerdi­gen Elek­tronik­fir­ma, son­dern beschreibt die Atmo­sphä­re in unse­rer neu­en Ardui­no-AG auf dem letz­ten Regio­nal­grup­pen­tref­fen recht genau. Da kann nach nicht ein­mal acht Wochen dann schon sowas herauskommen:

Die Hard­ware habe ich nach einem Schü­ler­ent­wurf nach­ge­baut. Die hier zu sehen­den Komponenten

  • ein Ardui­no UNO-Nachbau
  • ein Adafruit-Motor­s­hield-Nach­bau
  • ein HC-SR04 Ultraschallsensor
  • ein 4WD-Chas­sis
  • sechs Mignon-Akkus
  • ein Bat­te­rie­fach
  • Kabel und ande­rer Kleinkram

kos­ten etwa 50,- Euro, wenn man etwas war­ten kann. Die not­wen­di­ge Soft­ware gibt es kos­ten­los zum Down­load. Pro­gram­miert wird in einem C‑ähnlichen Dia­lekt. Der Robo­ter aus dem Video wird von die­sem Pro­gramm gesteuert: 

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    #include <AFMotor.h>
 
    AF_DCMotor motor_01(1, MOTOR12_64KHZ);
    AF_DCMotor motor_02(2, MOTOR12_64KHZ);
    AF_DCMotor motor_03(3, MOTOR12_64KHZ);
    AF_DCMotor motor_04(4, MOTOR12_64KHZ);
 
    // HC-SR04
    // VCC auf 5V
    // Trig auf Trigger Pin (löst Ultraschallimpuls aus)
    // Echo auf Echo Pin (Zeit in ms bis zum Empfang des Echos)
    // GND auf GND
 
    #define echoPin 15 // Echo Pin
    #define trigPin 14 // Trigger Pin
    int turn = 1;      // Drehrichtungsänderung wenn "festgefahren"
    int count = 0;     // Anzahl der Drehausweichversuche pro Richtung
 
    long duration, distance; // Dauer um Abstand zu berechnen
 
    void setup() {
 
     motor_01.setSpeed(190);  // Wir fahren nicht volle Pulle
     motor_02.setSpeed(190);
     motor_03.setSpeed(190);
     motor_04.setSpeed(190);
 
     Serial.begin (9600);
     pinMode(trigPin, OUTPUT);
     pinMode(echoPin, INPUT);
 
    }
 
    void loop() {
 
 
     /* The following trigPin/echoPin cycle is used to determine the
     distance of the nearest object by bouncing soundwaves off of it. */ 
 
     digitalWrite(trigPin, LOW); 
     delayMicroseconds(2); 
 
     digitalWrite(trigPin, HIGH);
     delayMicroseconds(10); 
 
     digitalWrite(trigPin, LOW);
     duration = pulseIn(echoPin, HIGH);
 
     //Calculate the distance (in cm) based on the speed of sound.
     distance = duration/58.2;
 
     //Delay 50ms before next reading.
     delay(50);
 
     if (distance < 25 && turn > 0 )
 
     {
 
       motor_01.run(FORWARD);   // Motor 1 vorwärts laufen lassen
       motor_02.run(FORWARD);
       motor_03.run(FORWARD);
       motor_04.run(FORWARD); 
 
       delay(200);
 
       motor_01.run(BACKWARD);
       motor_02.run(BACKWARD);  // Motor 2 rückwärts laufen lassen
       motor_03.run(FORWARD);
       motor_04.run(FORWARD);
 
       delay(200);
 
       count++;
 
       if (count >= 3 ) {   
 
         turn = -turn;
 
       }
 
     } 
 
     else if (distance < 25 && turn < 0 )
 
     {
 
       motor_01.run(FORWARD);   // Vorwärts fahren
       motor_02.run(FORWARD);
       motor_03.run(FORWARD);
       motor_04.run(FORWARD); 
 
       delay(200);
 
       motor_01.run(FORWARD);
       motor_02.run(FORWARD);  // Motor 2 rückwärts laufen lassen
       motor_03.run(BACKWARD);
       motor_04.run(BACKWARD);
 
       delay(200);
 
          count++;
 
       if (count >= 3 ) {   
 
         turn = -turn;
 
       }
 
     }
 
     else
 
     {
       motor_01.run(BACKWARD);   // Motor 1 vorwärts laufen lassen
       motor_02.run(BACKWARD);
       motor_03.run(BACKWARD);
       motor_04.run(BACKWARD); 
 
       count = 0;
 
     }
 
    }

Beim Expe­ri­men­tie­ren mit der Ardui­no­platt­form gibt es ganz vie­le ver­schie­de­ne Herausforderungen: 

  • Es muss zumin­dest in Grund­zü­gen pro­gram­miert werden
  • Die­se Pro­gram­me bedür­fen einer stän­di­gen Optimierung
  • Ver­drah­tet“ man mit Löt­kol­ben und Schrau­bern­dre­her oder gleich im Pro­gramm selbst? – Im obe­ren Pro­gramm sind z.B. „falsch“ ange­schlos­se­ne Moto­ren durch ent­spre­chen­de Code­än­de­run­gen kom­pen­siert worden.
  • Wie struk­tu­riert man sein Pro­gramm so, dass man es die Woche dar­auf noch ver­steht? – Mor­gen wer­den wir uns mit Unter­pro­gram­men und der Para­me­ter­über­ga­be beschäftigen.
  • Wie arbei­ten die Sen­so­ren eigent­lich? (Der HC-SR04 muss z.B. so aus­ge­rich­tet wer­den, dass er nicht schon Uneben­hei­ten auf dem Boden als Hin­der­nis erfasst, mit meh­re­ren Sen­so­ren erhö­he ich die Mess­ge­nau­ig­keit usw.)
  • Wie löse ich die vie­len mecha­ni­schen Probleme?
  • Die meis­ten Pro­gram­mier­bei­spie­le im Netz sind auf Englisch …

Ich fin­de es pri­ma, dass Infor­ma­tik hier erfahr­bar wird und dass nicht nur vir­tu­ell ver­mit­tel­te Erfah­run­gen und Lern­an­läs­se vor­han­den sind. Grund­struk­tu­ren zum Pro­gram­mie­ren geben wir in der AG vor, da rei­nes Aus­pro­bie­ren schnell zu Frus­t­er­leb­nis­sen führt, ins­be­son­de­re wenn meh­re­re Akto­ren und Sen­so­ren dazukommen.
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler doku­men­tie­ren das im in einem Doku­Wi­ki, was sie über Akto­ren und Sen­so­ren her­aus­fin­den oder stel­len auch ganz Code­schnip­sel ein. Neben­bei ler­nen sie etwas über Syntax.

Technologie allein löst und initiiert nichts

In der Che­mie gibt es den Begriff des dyna­mi­schen Gleich­ge­wichts. Damit ist nicht ein sta­ti­sches Gleich­ge­wicht auf einer Pen­del­waa­ge gemeint, son­dern eines, dass sich durch stän­di­ge Ver­än­de­run­gen aus­zeich­net. Die­se Ver­än­de­run­gen voll­zie­hen sich jedoch auf der Mikroebe­ne und sind für unse­re Sin­ne nicht wahr­nehm­bar, so dass es in der Sum­me so scheint, als ver­än­de­re sich nichts. Ein gutes Bei­spiel dafür ist eine geschlos­se­ne Spru­del­fla­sche. Zwi­schen dem Spru­del­was­ser und der auch in der Fla­sche ein­ge­schlos­se­nen Luft besteht fol­gen­des Gleichgewicht:

    \[ (1)\; HCO_{3(aq)}^- + H_3O^+_{(aq)} \rightleftharpoons CO_2_{(g)} + 2H_2O_{(l)} \]

Gelös­te Koh­len­säu­re (lin­ke Sei­te) spru­delt aus der Fla­sche und zer­setzt sich dabei in Koh­len­stoff­di­oxid und Was­ser. In einer ver­schlos­se­nen Spru­del­fla­sche steigt dadurch der Druck in der Gas­pha­se unter dem Schraub­de­ckel. Mit höhe­rem Druck läuft die Glei­chung (1) wie­der rück­wärts, d.h. Koh­len­stoff­di­oxid löst sind unter Bil­dung von Koh­len­säu­re wie­der im Spru­del­was­ser. Irgend­wann pen­delt sich das ein: In dem Maße wie Koh­len­stoff­di­oxid ent­steht löst es sich auch wie­der. Sowohl der Druck in der Fla­sche als auch die Kon­zen­tra­ti­on der Koh­len­säu­re im Spru­del ändern sich nicht mehr – für uns sieht es dann so aus, als gesche­he gar nichts mehr.

Kurz­fas­sung:

Jemand, der von außen auf ein sol­ches Sys­tem schaut, sieht nichts, bzw. nimmt nichts wahr. Er weiß aber, dass meh­re­re Fak­to­ren in der Fla­sche eine Rol­le spie­len: Koh­len­säu­re, Koh­len­stoff­di­oxid, Druck usw.. Wann immer er misst, ver­fei­nert er nur sei­ne Sin­ne – die Mes­sung ändert am Sys­tem selbst nichts.

Dyna­mi­sche Gleich­ge­wich­te haben eine wit­zi­ge Eigen­schaft. Unser Außen­ste­hen­der könn­te jetzt auf die Idee kom­men, z.B. ein­fach den Druck im Sys­tem zu erhö­hen, um eine Ver­än­de­rung her­bei­zu­füh­ren. Wie reagiert das Sys­tem darauf?

Mehr Druck ist „unan­ge­nehm“ bzw. eine Stö­rung. Also wird das Sys­tem dafür sor­gen, dass mehr gas­för­mi­ges Koh­len­stoff­di­oxid gelöst wird und damit der äuße­re Druck kom­pen­siert ist – in der Che­mie sagt man, dass das Sys­tem so aus­weicht, dass die Aus­wir­kun­gen eines äuße­ren Zwan­ges mini­miert wer­den (Gesetz von Le Chate­lier). Lässt der äuße­re Druck nach, jus­tiert sich das Sys­tem wie­der auf den Ursprungs­zu­stand zurück.

Um das Sys­tem zu ändern, muss ich nicht an einem Para­me­ter dre­hen, son­dern ich muss z.B. die Fla­sche auf­schrau­ben. Das ist bei Spru­del­fla­schen begrenzt müh­sam, da das Auf­schrau­ben ja mit einer Druck­ent­las­tung ver­bun­den ist und sich der Deckel dadurch recht leicht löst. Sozia­le Sys­te­me hal­ten ihren Deckel oft von innen fest.

Und jetzt zur Technologie

Tech­no­lo­gie trifft immer auf ein sozia­les Sys­tem. Wenn ich einer Schu­le einen Com­pu­ter­raum hin­stel­le, wird mit Com­pu­tern gear­bei­tet wer­den. Es wird dabei eini­ge weni­ge geben, die damit eine neue Metho­dik und Didak­tik ent­wi­ckeln. Es wird aber auch Men­schen geben, die den impli­zi­ten Druck dadurch min­dern, dass sie gewohn­te Struk­tu­ren ein­fach digi­tal abbil­den. Mit einem iDin­gens kann ich z.B. eBooks lesen und viel­leicht bald auch Schul­bü­cher auf­schla­gen. Wenn es das ist, was ich damit pri­mär mache, wer­de ich iDin­gens doof fin­den, weil die ja teu­er und deren Akkus irgend­wann alle sind. Das ist ein Buch ja viel bes­ser. Das kann jeden­falls nicht kaputt gehen.

Hal­tung

Die Hal­tung ist idea­ler Wei­se so, dass sich der Deckel abschrau­ben lässt, das Sys­tem sich dadurch öff­net und aus dem bis­he­ri­gen Gleich­ge­wicht kommt. Die Arbeit mit loka­len Apps z.B. hal­te ich für kei­nen gro­ßen Fort­schritt, son­dern ledig­lich für eine Digi­ta­li­sie­rung von Bestehen­dem mit natür­lich(!) berech­tig­tem Stel­len­wert. Das geht aber teil­wei­se sogar so weit, dass real mög­li­che Expe­ri­men­te durch Apps ersetzt wer­den („gefähr­li­che Ver­su­che“ auf You­tube schau­en, Fall- und Beschleu­ni­gungs­expe­ri­men­te per App). Die Ergeb­nis­se sind dabei immer super und vor­her­sag­bar – mit einem Expe­ri­ment hat das aber nichts zu tun. Der Moment, in dem mir der Was­ser­schlauch damals vom Küh­ler gesprun­gen ist und mich von oben bis unten ein­ge­saut hat, war wahr­schein­lich der­je­ni­ge, der einen che­mi­schen Zusam­men­hang bei den SuS ver­fes­tigt hat (und mich seit­dem Schlauch­schel­len ver­wen­den lässt).

Jedes Expe­ri­ment ist ein wenig Auf­bruch ins Unge­wis­se – es kann etwas schief gehen, weil es in der Natur des Expe­ri­ments liegt. Peni­cil­lin und Por­zel­lan sind übri­gens zwei Pro­duk­te von „schief gegan­ge­nen Expe­ri­men­ten“. Wenn aber schon ein neu­es Gerät, dann bit­te auch die expe­ri­men­tel­le Hal­tung, auch explo­ra­tiv zu arbei­ten. Das darf sich nicht nur(!) auf Apps beschrän­ken, son­dern muss m.E. auch und an zen­tra­ler Stel­le als Fens­ter ins Netz rea­li­siert sein (dafür braucht es übri­gens kein teu­res Gerät, das geht tat­säch­lich auch mit eige­nen Devices). Die Hal­tung dabei ist die glei­che, wie sie bei jedem neu geplan­ten Expe­ri­ment ohne­hin schon vor­han­den ist. Tech­nik oder ein bestimm­tes Device haben damit erst­mal nichts zu tun – mit einer Aus­nah­me: Für mich ist der Brow­ser die Zukunft. Alles ande­re wird immer an den übli­chen Bar­rie­ren scheitern.

Schulnetzwerk Reloaded

Ich hat­te ja schon vor eini­ger Zeit mei­ne Ideen für ein mög­li­ches Schul­netz­werk zusam­men­ge­tra­gen. Das war qua­si mein per­sön­li­ches Pflich­ten­heft für die Pla­nung hier vor Ort. Was soll ich sagen – es sieht ganz so aus, als wenn wir alles bekom­men wer­den, was vor allen Din­gen natür­lich das Ver­dienst unse­res Schul­trä­gers ist.

Was ist genau in den letz­ten Wochen geschehen?

  1. Ich habe viel – unglaub­lich viel tele­fo­niert. Der Elek­tri­ker vor Ort weiß, was zu tun ist. Er darf es aber nur tun, wenn der zustän­di­ge Elek­tro­pla­ner ihn dazu anweist. Der Elek­tro­pla­ner wird den Elek­tri­ker nur grü­nes Licht geben, wenn der Bau­trä­ger z.B. feh­len­de Kom­po­nen­ten nach­for­dert. Anfangs spricht man mit dem Elek­tri­ker, erkun­digt sich beim E‑Planer – Mails gehen über meh­re­re Ecken hin und her. Am Ende hat man alle Betei­lig­ten per­sön­lich gese­hen und man kom­mu­ni­ziert direkt mit Ent­schei­dungs­trä­gern. Dabei bekommt man auch sofort ver­meint­lich hei­li­ge Dia­gram­me zur geplan­ten Topo­lo­gie des Netz­werks zu sehen – direkt über den E‑Planer. Neben­bei hält man natür­lich die eige­ne Schul­lei­tung immer auf dem Lau­fen­den. Über­all läuft man im Prin­zip offe­ne Türen ein, weil ein wenig Koor­di­nie­rung durch­aus dank­bar ange­nom­men wird.
  2. Ich habe den Kon­takt zu der Fir­ma gesucht, die den tech­ni­schen Sup­port über­neh­men wird. Deren Mit­ar­bei­ter müs­sen mit dem Netz­werk zurecht­kom­men und Kom­po­nen­ten vor­fin­den, mit denen sie ver­traut sind. Also wur­den von mir auch genau die­se Kom­po­nen­ten in die Aus­schrei­bung zum E‑Planer gege­ben. Dem Bau­trä­ger muss man dabei natür­lich die Vor­tei­le ver­mit­teln: Ein Tech­ni­ker, der sich nicht groß in die vor­ge­fun­de­ne Hard­ware ein­ar­bei­ten muss, wird dau­er­haft weni­ger Stun­den für sei­ne Arbeit abrech­nen, d.h. die erwart­ba­ren Fol­ge­kos­ten sind geringer.
  3. Gemein­sam mit dem zustän­di­gen Koor­di­na­tor in der Schu­le haben wir nach Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten gesucht. Manch­mal hel­fen da Haus­halts­pos­ten, die schon lan­ge bean­tragt wor­den sind – wir hat­ten Glück. Da über den Koor­di­na­tor sehr gute Kon­tak­te zum Schul­trä­ger bestehen, kön­nen natür­lich im Rah­men des Haus­halts­rechts der Land­krei­se Lösun­gen gefun­den wer­den, die manch­mal überraschen.
  4. Dabei sind in mei­nem Fall eine Rei­he von „Feri­en­ta­gen“ ins Land gegan­gen. Wenn ich in der Auf­bau­pha­se eines Net­zes jedoch viel  Auf­wand betrei­be und immer meh­re­re Stim­men höre, so wer­de ich ein Pro­dukt erhal­ten, wel­ches mir im spä­te­ren Betrieb wenig Ärger berei­tet – die­se Feri­en­ta­ge sind also eine Inves­ti­ti­on in künf­ti­ge Feri­en­zei­ten und Freistunden.

Wie sieht das Pro­dukt aus?

  1. Wir wer­den ein Netz bekom­men, wel­ches ziem­lich kom­plett mit mana­ge­ba­ren Swit­chen aus­ge­stat­tet ist. Man kann in einem sol­chen Netz über die glei­che Ver­ka­be­lung meh­re­re Net­ze auf­bau­en. Da wir ein Medi­en­zen­trum, eine Außen­stel­le der Uni­ver­si­tät im Hau­se haben und zusätz­lich einen Gebäu­de­teil gemein­sam mit einer ande­ren Schu­le nut­zen, fin­det jede Insti­tu­ti­on ihre gewohn­te Umge­bung vor. Man kann auch jedes Netz in jeden belie­bi­gen ande­ren Gebäu­de­teil rou­ten, so dass z.B. das Medi­en­zen­trum Schu­lun­gen in den Räu­me der Uni durch­füh­ren kann – und umgekehrt.
  2. Kern­stück für unse­re eige­nes Schul­netz wird der Por­tal­ser­ver iserv wer­den.  Die­ses Pro­dukt ist regio­nal auf Nie­der­sach­sen beschränkt, ver­fügt jedoch über alle von mir im Pflich­ten­heft vor­ge­dach­ten Fea­tures und eine eige­ne nie­der­säch­si­sche Sup­port­struk­tur, die es mir erst erlaubt hat, das Pro­dukt aus­gie­big zu eva­lu­ie­ren. In die Bedie­nung des iserv lässt sich jeder etwas tech­nik­af­fi­ne Kol­le­ge ein­füh­ren, so dass in Ver­bin­dung mit den loka­len Sup­port­struk­tu­ren die Funk­ti­on des Net­zes nicht an eine ein­zel­ne Per­son gebun­den ist – ein nicht zu unter­schät­zen­der Nachhaltigkeitsfaktor.
  3. Alle Über­le­gun­gen der letz­ten Wochen sind in unse­ren Medi­en­zen­trum in eine Visi­on ein­ge­flos­sen: Wir möch­ten hier in der Regi­on einen Sup­port­ver­bund eta­blie­ren, der auf loka­le Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen setzt. Das klingt im Zeit­al­ter des gren­zen­lo­sen Inter­nets erst­mal alt­ba­cken. Unse­re Erfah­rung damit ist aber schon jetzt unge­mein posi­tiv – unse­re Kun­den und Benut­zer müs­sen schließ­lich damit zurecht­kom­men. Und ich weiß, dass in einem der­ar­ti­gen, auch sozia­len Sup­port­ver­bund auch nicht unbe­dingt immer auf die Zeit oder den Preis geschaut wird.  Der Ver­bund besteht idea­ler­wei­se aus Men­schen, die Dienst­leis­tun­gen erbrin­gen und dar­an neben dem erfor­der­li­chen Ver­dienst auch Freu­de haben sollen.

Was für ein Aufwand!

Ja und Nein. Ich sehe mei­ne momen­ta­ne Arbeit als Übungs­feld für mei­ne Tätig­keit als MPB-digi. Mei­ne Erfah­run­gen, die ich hier vor Ort mache, möch­te ich natür­lich auch ande­ren Schu­len der Regi­on zur Ver­fü­gung stel­len und sie bei Ver­hand­lun­gen mit Schul­trä­gern oder Fir­men unter­stüt­zen. Das was ich hier vor Ort ler­ne, hat also Syn­er­gie­ef­fek­te. Das muss es auch, denn eine Abord­nung von einer Drit­tel­stel­le muss ja auch von einem Gegen­wert beglei­tet sein.

Die Anfor­de­rung an mich erle­be ich dabei momen­tan extrem: Neben dem tech­ni­schen Wis­sen sind natür­lich auch vie­le kom­mu­ni­ka­ti­ve Kom­pe­ten­zen erfor­der­lich – und manch­mal auch viel Ver­ständ­nis für Struk­tu­ren, die eben Struk­tu­ren sind und das genau so auch sein dür­fen. Und ich ken­ne eben Schu­le – auch als Per­so­nal­rat. Schön und ent­las­tet ist der Umstand, dass ich in eine Bera­tungs­struk­tur des Lan­des mit ihren vor allem mensch­li­chen Res­sour­cen ein­ge­bun­den bin.

Ich ver­ste­he mich damit als jemand, der hilft, dem Ler­nen in der Wis­sens­ge­sell­schaft eine Grund­la­ge zu geben – ganz prak­tisch, ganz kon­kret – fern­ab von Apo­lo­gien auf eine wie auch immer gear­te­te Zukunft.

Kleiner Ausfall

Mein Web­ser­ver macht mir zur Zeit ein wenig Kum­mer. Daher war riecken.de heu­te Vor­mit­tag nicht zu errei­chen. Die Feh­ler­mel­dun­gen erge­ben kei­nen rech­ten Sinn, eigent­lich ist die Kon­fi­gu­ra­ti­on wie immer. Ich habe mein Admin­pa­nel (frox­lor) in Ver­dacht – offen­bar har­mo­niert des­sen neu­es Kon­fi­gu­ra­ti­ons­da­tei­for­mat nicht so ganz mit mei­nen manu­el­len Ein­grif­fen – geht jetzt ja erst­mal wieder…

Ich habe den PC einfach nur genutzt

Um Din­ge zu nut­zen, brau­chen wir nur ein begrenz­tes Ver­ständ­nis von ihrer tech­ni­schen Funk­ti­ons­wei­se. Mit einem Auto etwa wol­len wir fah­ren. Wir wol­len nicht wis­sen, wie ein Motor funk­tio­niert, wir wol­len es ein­fach benut­zen. Des­halb soll im Bereich der Medi­en­di­dak­tik nicht pri­mär tech­ni­sches Wis­sen ver­mit­telt wer­den, son­dern Wis­sen um die Her­aus­for­de­run­gen und Poten­tia­le der Nut­zung der Medien.

So in etwa lie­ßen sich in mei­nen Augen Tei­le der vor län­ge­rer Zeit statt­fin­den­den Dis­kus­si­on zum Spie­gel­ar­ti­kel „Gene­ra­ti­on Null Blog“ zusam­men­fas­sen. Die­se Argu­men­ta­ti­on besitzt für mich einen wah­ren Kern, jedoch ein abso­lut fal­sches Ana­log­bei­spiel mit den Autos, weil die Kon­se­quen­zen von Inkom­pe­tenz beim Auto­fah­ren oder bei Bedie­nung eines Com­pu­ters auf völ­lig ver­schie­de­nen Ebe­nen lie­gen. Beim ers­te­ren sind sie phy­si­ka­lisch erfahr­bar, phy­sisch unmit­tel­bar erleb­bar, beim zwei­ten sind die Kon­se­quen­zen eher dif­fus – allen­falls für Ser­ver­be­trei­ber wie auch mich erge­ben sich ech­te Erleb­nis­se, wenn man sich des übli­chen Grund­rau­schens viren­ver­seuch­ter Anwen­der­cli­ents erwehrt oder dank mit­ge­sen­de­ter Infor­ma­tio­nen theo­re­tisch einen Cli­ent einer natür­li­chen Per­son zuord­nen kann.

Das Auto

… ist ja des Deut­schen liebs­tes Kind. Selbst auf­ge­schlos­se­ne Päd­ago­gen in mei­nem Umfeld nut­zen die­sen Hau­fen Blech als fah­ren­des Wohn­zim­mer oder Reprä­sen­ta­ti­ons­ge­gen­stand – oder was auch immer. Für mich bleibt es ein Hau­fen Blech, der tech­nisch in Stand gehal­ten wird und so lan­ge die dicke Beu­le in der Sei­ten­tür nicht gam­melt, bleibt sie halt: Die Kis­te ist bezahlt und nur der Schrot­ter wird uns irgend­wann schei­den und der Kas­ten Geträn­ke fliegt vor dem Ein­stei­gen auch schon mal auf’s Dach.

Neue Autos sind so kon­stru­iert, dass ein simp­ler Glüh­lam­pen­wech­sel oft­mals einen Werk­statt­be­such erfor­dert. Ich brau­che bei mei­nem Auto dafür in etwa 45 Sekun­den – ein­zig die H4-Lam­pe im Haupt­schein­wer­fer ist mit 2–3 Minu­ten etwas fimm­li­ger. Es sei jedem gegönnt, ein moder­nes Auto zu fah­ren: Wirt­schaft­lich und vom Umwelt­ge­dan­ken her (ein Golf II kommt erst nach ca. 150.000km in die nega­ti­ve Öko­bi­lanz gegen­über einem moder­nen Golf – Stich­wort: Schad­stoff­aus­stoß bei der Her­stel­lung) ist sowas oft abso­lu­ter Blöd­sinn. Ob die Ver­sor­gung mit elek­tro­ni­schen Ersatz­tei­len auch über Jahr­zehn­te hin­weg gewähr­leis­tet bleibt, ist zusätz­lich zu fra­gen. Allein die gestie­ge­ne Sicher­heit ist da ein gül­ti­ges Sach­ar­gu­ment. Die Leu­te benut­zen halt ihre Autos – zu wel­chem Zweck auch immer – und das sol­len sie auch. Wenn an einem Auto ein Defekt auf­tritt, den man nicht selbst behe­ben kann, muss man jeman­den dafür bezah­len, der den Defekt besei­tigt. Das kos­tet Geld und Zeit – nichts wei­ter. Ich fah­re zur Werk­statt x, mache einen Repa­ra­tur­ver­trag und bekom­me mein Auto zurück. Das war’s. Mein Nicht­wis­sen um die Tech­nik bezah­le ich mit Geld. Viel­leicht denkt mein Mecha­ni­ker noch: „Wie­der so’n klug­schei­ßen­der Leh­rer“ und damit hat es sich auch schon mit dem sozia­len Risiko.

Wei­ter­le­sen

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