eN Deutsch, NDS Abi 2012, Vorplanung

Gera­de heu­te haben wir drei Kol­le­gen bei­ein­an­der­ge­ses­sen, die mit einem Deutsch­kurs auf erhöh­tem Niveau beglückt wor­den sind. Damit man eine Vor­stel­lung davon bekommt, was wir in ers­ten Halb­jahr unter einen Hut bekom­men müs­sen, hier zunächst ein­mal das laut Kern­cur­ri­cu­lum ver­pflich­ten­de Pro­gramm:

Epo­chen­band (Rah­men­the­ma: Lite­ra­tur und Spra­che um 1800)

  • Auf­klä­rung und Roman­tik im Vergleich

Gat­tungs­band (Rah­men­the­ma: Dra­ma und Kommunikation)

  • GeÅ›taltungmittel des Dramas

Ver­bind­lich zu lesen­de Texte:

  • Fried­rich Schil­ler: Kaba­le und Lie­be (1784)
  • Fried­rich Schil­ler: Was kann eine gute ste­hen­de Schau­büh­ne eigent­lich wir­ken? (1784)

Ver­bind­li­che Unterrichtsaspekte:

  • Pro­ble­ma­ti­sie­rung von adli­ger und bür­ger­li­cher Moral
  • Über­win­dung der Ständeklausel
  • Pro­gram­ma­tik der Schau­büh­ne vor dem Hin­ter­grund der his­to­risch-gesell­schaft­li­chen Entwicklung

Zusätz­lich:

  • Aus­wei­sung eines wei­te­ren Wahlpflichtmoduls

Dilem­ma­ta

  1. Es gibt so vie­le bekann­te roman­ti­sche Dra­men (das war Ironie).
  2. Aus dem G8-Zug mit der weg­fal­len­den 11. Klas­se ist das epo­cha­le Wis­sen der SuS arg begrenzt
  3. Aus dem G8-Zug mit der weg­fal­len­den 11. Klas­se sind die Schreib­fer­tig­kei­ten der Schü­le­rin­nen und Schü­ler nicht so geübt
  4. Ich könn­te „Train-to-the-test“ machen und mich nur auf die prü­fungs­re­le­van­ten Wahl­pflicht­mo­du­le stür­zen, arbei­te aber ungern im luft­lee­ren Raum

Das KuMi in NDS wird gegen die Punk­te 2+3 ein­wen­den, dass die SuS aus dem G8-Zug beim Dop­pel­ab­itur gegen­über den SuS des G9-Zuges sogar bes­ser abge­schnit­ten haben und mei­ne Ein­wän­de daher nicht gerecht­fer­tigt sind. Der geneig­te Leser möge sich aber bit­te dazu die Zen­tral­ab­itur­auf­ga­ben des letz­ten Jah­res zu Gemü­te füh­ren und sowohl inhalt­lich als auch metho­disch beur­tei­len. Außer­dem waren wir Leh­rer wahr­schein­lich bei Punkt 4 geübter.

Ideen

Wir wol­len das Gat­tungs­band mit dem Epo­chen­band ver­knüp­fen und in einem ers­ten Schritt zunächst ein­mal auf die Ursprün­ge des Dra­mas ein­ge­hen, z.B. anhand von Aus­zü­gen aus der guten, alten sprö­den Anti­go­ne. Danach erfolgt arbeits­tei­lig die exem­pla­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Aus­zü­gen aus einem Dra­ma der frü­he­ren Auf­klä­rung („Die Juden“), des Sturm und Drang („Götz von Ber­li­chin­gen“), der Klas­sik („Iphi­ge­nie“) und des Vor­märz („Woy­zeck“). Dabei sol­len sich die SuS erst­mal mit Inhalt in Spra­che der Aus­zü­ge aus­ein­an­der­set­zen und dann anhand von klei­nen Epo­chen­über­bli­cken (z.B. im Lehr­buch „Tex­te, The­men und Struk­tu­ren“) Bezü­ge zu gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen her­stel­len. Natür­lich ist dabei kei­ne tief­grei­fen­de inhalt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung zu erwar­ten, aber viel­leicht zumin­dest ein Ori­en­tie­rungs­rah­men, der eine Ver­or­tung des Pri­mär­tex­tes „Kaba­le und Lie­be“ als Dra­ma mit deut­li­chen Ele­men­ten des Über­gangs von SuD zur Klas­sik über­haupt erst ermög­licht. Die Ergeb­nis­se wer­de ich in einem Blog sam­meln. Die ers­te Klau­sur könn­te somit eine sprach­li­che Ana­ly­se eines unbe­kann­ten Dra­men­aus­zugs oder eine Auf­ga­ben­stel­lung mit krea­ti­vem Anteil umfas­sen. In der zwei­ten Klau­sur ist dann eine kom­ple­xe­re Auf­ga­ben­stel­lung zum Pri­mär­text evtl. mit Bezü­gen zu einer pro­gram­ma­ti­schen Schrift mög­lich. Als zusätz­li­ches Wahl­pflicht­mo­dul drängt sich der Lite­ra­tur­aus­wahl eigent­lich WMP4 „Fami­lie im Dra­ma“ nahe­zu auf.

Die Roman­tik bekommt man auf die­se Wei­se noch nicht mit in den Unter­richt hin­ein. Aber um Weih­nach­ten her­um kann man sich die­se Epo­che anhand z.B. von Gedich­ten und einem ET.A. Hoff­mann-Text bei Ker­zen­schein (Die Abibox schlägt „Der Sand­mann“ vor) eben als Epo­che in den Fokus stel­len und klä­ren, war­um dort so gedacht und geschrie­ben wor­den ist und war­um das eben nicht so oft  Dra­men waren – im Thea­ter ist man ja eher nicht so sehr „mit sich“ oder weit weg von der Gesell­schaft und blaue Blu­men hat’s da auch kei­ne. Die Vor­aus­set­zun­gen waren ja eben ande­re als zur Zeit der Auf­klä­rung. Mit dem einen oder ande­ren Gedicht wäre dann auch das fol­gen­de Rah­men­the­ma „Viel­falt lyri­schen Spre­chens“ im zwei­ten Semes­ter vorbereitet.

Viel­leicht habt ihr ja noch ande­re Ideen, wie sich die Vor­ga­ben in ein Semes­ter brin­gen las­sen. Über den Ver­gleich zwi­schen Auf­klä­rung und Roman­tik muss­te ich ein wenig den Kopf schütteln.

Luftanalyse über Brenndauer [update]

Öhm, ja – ich hat­te die Geschich­te dazu schon ein­mal hier beschrie­ben. Heu­te habe ich den Ver­such tat­säch­lich mit den SuS im Unter­richt durch­ge­führt. Fol­gen­de Brenn­dau­ern sind ermit­telt worden:

Luft: 8,5s / 10s /7,5s / Mit­tel­wert: ca. 8,5s

Sau­er­stoff: 54s / 50s / Mit­tel­wert: 52s

Damit ergibt sich ein Ver­hält­nis der Brenn­dau­ern von 8,5 : 52 bzw. 16,3 : 100. So wur­de expe­ri­men­tell ein Sau­er­stoff­ge­halt von 16,3% (Theo­rie­wert: 21%) bestimmt, also beträgt der Feh­ler etwa 22%. Nun­ja – der Auf­bau ist ja noch opti­mier­bar (Ver­mei­dung von Ver­wir­be­lun­gen, stets eine fri­sche Ker­ze, exakt glei­che Ein­tauch­tie­fe usw.)  – man kommt also recht gut in die Nähe des tat­säch­li­chen Sauerstoffgehalts.

Die Schü­le­rin mit der Idee zu die­sem Ansatz war schon recht stolz und ich muss mit mei­nem klas­si­schen Auf­bau dage­gen erst­mal anstin­ken. Span­nend, was man in der Schu­le alles ler­nen kann…

Andachten planen

1. The­men­wahl
War­um in die Fer­ne schwei­fen, wenn das Gute liegt so nah? Eine Andacht, die ankom­men soll, muß in irgend­ei­ner Form etwas mit der Lebens­welt der Jugend­li­chen zu tun haben. In einer Grup­pe gesche­hen die unter­schied­lichs­ten Din­ge, die nur auf den ers­ten Blick banal sind und sich her­vor­ra­gend für als Andachts­the­ma eig­nen. Mög­li­che The­men wären z.B.i>Liebeslust und Liebesfrust

  • Rück­sicht, Geduld
  • Neid und Machtstreben
  • Vir­tu­el­le Wel­ten vs. „Rea­li­tät“
  • Es lohnt sich immer, die Gescheh­nis­se in der Grup­pe auf­merk­sam zu beob­ach­ten. Bei einem gemein­sa­men Nach­mit­tag erge­ben sich eine Viel­zahl von Anknüp­fungs­punk­ten für Andach­ten. Man muss sie nur sehen (wol­len).

    2. Ziel­set­zung
    Eine Andacht braucht und hat auch in den meis­ten Fäl­len eine Ziel­set­zung. Sie muß auf irgend­et­was hin­aus­lau­fen. Es lohnt sich unbe­dingt, die­ses Ziel wenigs­tens im Kopf voher kurz zu for­mu­lie­ren. Es gibt nichts Schlim­me­res als eine Andacht, von der man hin­ter­her sagt: Was woll­te er uns damit eigent­lich sagen? Die gan­ze Arbeit wäre dann für die Katz‘…
    Ich soll­te mir als Aus­füh­ren­der zudem über mei­ne per­sön­li­chen Moti­ve im Kla­ren sein: Was will ich mit mei­ner Andacht? Will ich erzie­hen, bekeh­ren, bewußt­ma­chen, moti­vie­ren, nach­denk­lich machen, mich mit­tei­len oder mich gar vor einem Haupt­amt­li­chen profilieren?

    3. Vor­be­rei­tung
    Ich wage die Behaup­tung, dass die wesent­li­chen Grund­stei­ne einer Andacht schon gelegt sind, wenn ihr die bei­den ers­ten Punk­te beher­zigt habt. An die­ser Stel­le möch­te ich euch daher nur noch ein paar all­ge­mei­ne­re Tips geben.

  • Ein gutes Kon­zept ist das wirk­sams­te Mit­tel gegen Nervosität
  • Über­legt recht­zei­tig ob ihr (Dia­pro­jek­tor, Musik, Over­head­fo­li­en usw.) Medi­en ein­set­zen wollt und wenn ja, wel­che und warum.
  • Über­legt, wel­che Mate­ria­li­en ihr even­tu­ell benö­tigt und beschafft die­se rechtzeitig
  • Des­wei­te­ren soll­tet ihr eure Andacht vor­her ein­mal auf die Län­ge hin über­prü­fen. Mei­ner Erfah­rung nach sind 20–30 Minu­ten das Äußers­te, was man einer puber­tie­ren­den See­le zu zumu­ten kann – es sei denn, ihr seid wirk­lich gut!
    Es gibt zudem noch eini­ge „Mate­ri­al­stein­brü­che“, die ich hier wei­ter­emp­feh­len möchte:

    Gebe­te: Schaut mal in den Anhang des EKG (evan­ge­li­sches Gesangbuch)
    Segen: Aus Irland, dem Land der Aus­wan­de­rer kom­men vie­le schö­ne Segen – Bücherei/Buchhandlung
    Tex­te: (Nur Aus­wahl!) Bibel, Lucy Kör­ner oder Her­der Ver­lag, Andrea Schwarz, Goe­the (kein Witz!)

    4. Durch­füh­rung
    In der Auf­re­gung eines Vor­trags neigt man ger­ne dazu, schnell und nusche­lig zu reden. Ach­tet also bewußt auf eine ver­nehm­li­che, deut­li­che und lang­sa­me Aus­spra­che, denn eine Andacht, die nie­mand ver­steht kann zwar schön sein, ver­fehlt jedoch oft die beab­sich­tig­te Wir­kung. Wei­te­re Hil­fen gegen die Nervosität:

  • Früh im Raum sein, und ihn her­rich­ten (Ker­zen, Kreuz, Stuhl­kreis usw.)
  • Die Tech­nik vor­her aus­pro­bie­ren (Ist es auch die rich­ti­ge CD?)
  • Ihr als Vor­tra­gen­der soll­tet in ein hel­le­res Licht getaucht sein (erhöht die Aufmerksamkeit)
  • Des­wei­te­ren soll­tet ihr unbe­dingt Rück­mel­dung ein­for­dern, falls sie nicht von ganz allei­ne kommt. Nichts ist auf­bau­en­der als ein ehr­li­ches Lob!

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