Herzensprojekt: medienbildungskonzept.de ist online …

Ich habe ein Teil des­sen, was ich über die Bera­tun­gen zum Digi­tal­pakt über die letz­ten 6–7 Jah­re gelernt habe, in einem Wiki zusam­men­ge­schrie­ben. Mei­ne ordi­nä­re Leis­tung dabei ist das reflek­tier­te Schrei­ben: Die Erfah­run­gen stam­men nicht allein von mir und selbst gehan­delt habe ich dabei auch oft nicht, son­dern sehr oft nur dane­ben gestan­den und beobachtet.

Die Inhal­te hat­te ich auch Ver­la­gen ange­bo­ten, aber durch­weg wur­de „kein Markt“ und „kei­ne Ziel­grup­pe“ dafür gese­hen. Das stimmt ja auch: Außer Medienberater:innen kön­nen – objek­tiv betrach­tet – im Prin­zip wohl nur sehr weni­ge Men­schen etwas damit anfan­gen – kei­ne sehr gro­ße Ziel­grup­pe also.

Wenn, dann müs­se ich die­ses oder jenes strei­chen oder das und das eher für eine spe­zi­fi­sche Ziel­grup­pe zuschnei­den. Das woll­te ich nicht. Das wür­de den Ein­druck erwe­cken, als kön­ne man die Trans­for­ma­ti­on von Schu­le für die Digi­ta­li­tät ein­fach in Arbeits­pa­ke­te zer­le­gen und dann wird schon alles gut, wenn jeder sei­nen Kram macht: Die Didak­ti­ker schrei­ben schlaue Tex­te in Fach­ver­la­gen, die Lehr­kräf­te neh­men das end­lich mal wahr und set­zen das end­lich mal um, die Trä­ger schaf­fen end­lich mal Hard­ware über den Digi­tal­pakt an und war­ten die­se end­lich mal, die Schu­len erfin­den end­lich mal ihren Unter­richt neu, die Ver­la­ge lie­fern end­lich mal das Mate­ri­al und die Poli­tik schafft end­lich mal irgend­wel­che Rahmenbedingungen.

Mei­ne Erfah­rung der letz­ten Jah­re ist, dass das so nicht klappt, weil da The­ma ins­ge­samt viel kom­ple­xer ist und die ein­zel­nen Akteu­re viel­fäl­tig von­ein­an­der abhän­gen, so dass Kom­mu­ni­ka­ti­on und ver­netz­tes Arbei­ten die eigent­li­chen Schlüs­sel sind. Auch die Fähig­keit, die Per­spek­ti­ve des Gegen­übers ein­zu­neh­men, ist dafür unab­ding­bar. Das Gan­ze lässt sich mit Tot­holz schlicht nicht abbil­den, mit Hyper­tex­ten schon eher – und es ist noch immer alles irgend­wie chao­tisch. Da bin ich ein alter Stie­sel und unbe­lehr­bar. Außer­dem ver­liert man bei einer Ver­öf­fent­li­chung über Ver­la­ge so ziem­lich alle Ver­wer­tungs­rech­te für ein paar läp­pi­sche Tan­tie­men und sehr viel Arbeit.

Es sind im Netz auch digi­ta­le Vor­den­ker unter­wegs, die das Ende der Guten­berg-Ära beschwö­ren und Schu­le im Wür­ge­griff einer über­hol­ten Buch­kul­tur sehen. Die­se Vor­den­ker schrei­ben nun Bücher und publi­zie­ren ihre Ideen auf Papier oder PDF (also struk­tu­rel­lem Papier) – eine Form die für mich im kras­sen Wider­spruch zu allem steht, was sie sonst als Kul­tur der Digi­ta­li­tät for­mu­lie­ren. Natür­lich kann und muss man her­vor­he­ben, dass auf die­se Wei­se Men­schen ohne aus­ge­präg­te Netz­af­fi­ni­tät erreicht werden.

Manch­mal muss ich mir auch anhö­ren, dass vor allem Wis­sen­schaft halt so funk­tio­niert und allein die Kri­tik an die­ser offen­bar gott­ge­ge­be­nen Publi­ka­ti­ons- und Repu­ta­ti­ons­struk­tur schon laten­te Wis­sen­schafts­feind­lich­keit impli­ziert. Gleich­zei­tig muss sich das Schul­sys­tem aus die­sen Rei­hen auch so eini­ges anhö­ren – was aber kei­nes­falls abwer­tend oder gar „feind­lich“ sein soll – son­dern eben struk­tu­rel­le, kon­struk­ti­ve Kritik.

Mir scheint es aber zumin­dest gele­gent­lich auch dar­um zu gehen, die Repu­ta­ti­ons­me­cha­nis­men einer Kul­tur zu nut­zen, die man in ande­ren Kon­tex­ten als über­holt bezeich­net. Die­sen Wider­spruch bekom­me ich für mich nicht auf­ge­löst und habe mich daher schluss­end­lich zumin­dest für eine Form ent­schie­den, die die Orga­ni­sa­ti­on der Inhal­te als ler­nen­den Text ermög­licht – zunächst aller­dings nur für mich selbst, aber wer weiß: Viel­leicht arbei­ten ja irgend­wann auch ande­re an den Tex­ten mit. Tech­nisch und lizenz­recht­lich mög­lich ist das ja ohne weiteres.

Viel­leicht ist das alles aber auch so in die­ser Form total sinnlos.

Aber auch dann hat es mir gehol­fen, sehr vie­les für mich klar zu bekom­men. Was ich ein­mal geschrie­ben und selbst for­mu­liert habe, wird mir zu eigen. Das ist im Prin­zip das Glei­che mit die­sem Blog hier. Mal schau­en, ob und was draus wird.

 

 

Weihnachten und Nerdkram

Herumgetracke

Es sind ein­deu­tig Weih­nachts­fe­ri­en – wären das gan­ze Essen und die ruhi­ge Zeit mit der Fami­lie nicht, sähe man es ein den Zugriffs­zah­len im Blog, die ich mit Mato­mo tra­cken las­se. Tra­di­tio­nell sind Frei­ta­ge immer die schwächs­ten Besuchs­ta­ge. Für den Traf­fic auf riecken.de sind sozia­le Netz­wer­ke recht irrele­vant – das meis­te kommt tat­säch­lich über Goog­le. Mato­mo kürzt beim Track­ing die IP-Adres­sen auf ein erträg­li­ches Maß und wird von mir selbst gehos­tet, so dass anders wie bei Goo­g­le­Ana­ly­tics oder dem stan­dard­mä­ßig bei wordpress.com akti­vem Jet­pack kei­ne Benut­zer­da­ten an Drit­te flie­ßen – lei­der geschieht das hier im Blog zur­zeit indi­rekt in wesent­lich begrenz­te­rem Umfang doch, weil z.B. trotz ent­spre­chen­der Plug­ins immer noch Goo­gle­Fonts nach­ge­la­den wer­den und ich aktu­ell eine Goog­le-Prä­sen­ta­ti­on hier ein­ge­bun­den habe. Da muss ich noch­mal bei … IFrames sind doch böse, PDF-Expor­te dann deut­lich besser.

IPv6

Mato­mo zeigt auch, dass der Anteil an IPv6-Traf­fic erheb­lich ist und stark ansteigt. Das war der Anlass, genau die­ses The­ma ein­mal für alle mei­ne pri­va­ten Diens­te anzu­ge­hen. riecken.de ist schon seit dem letz­ten Umzug per IPv6 erreich­bar – schwie­rig war das für mei­ne KVM-VSer­ver bei Hetz­ner, weil die Anlei­tung aus deren Wiki so nicht pass­te – aber mit etwa Hil­fe aus dem Forum hat es jetzt end­lich geklappt:

 

Host (VMs hän­gen an br0):

 

iface eth0 inet6 static

address aaaa:bbbb:cccc:dddd::2

 

net­mask 128

 

gate­way fe80::1

 

up sysctl ‑p

 

 

iface br0 inet6 static

address aaaa:bbbb:cccc:dddd::2

 

net­mask 64

 

up ip ‑6 rou­te add aaaa:bbbb:cccc:dddd::/64 dev br0

 

 

Guest:

 

iface ens3 inet6 static

address aaaa:bbbb:cccc:dddd::5

 

net­mask 64

 

gate­way aaaa:bbbb:cccc:dddd::2

 

 

Tools und Dienste

Total begeis­tert bin ich gera­de von kimsufi.com. Mei­ne Daten bewah­re ich eh schon dezen­tral auf, habe dort aber zusätz­lich einen gan­zen Ser­ver für 10,- Euro schie­ßen kön­nen, der 2TB Spei­cher für ruhi­ge Näch­te bereit­stellt – immer­hin 2GB RAM, aber natür­lich ein betag­ter, aber 2011 sehr ange­sag­ter Atom N2800 als CPU. Es ist im Prin­zip OVH – man kann da nicht so viel erwar­ten wie bei Hetz­ner oder Net­cup. Bei einer IPv4- und einer IPv6-Adres­se ist Schluss – also kei­ne Vir­tua­li­sie­rung bzw. nur mit viel Getun­nel und Rum­ge­rou­te. Aber als zusätz­li­cher Teil mei­ner tech­ni­schen Infra­struk­tur abso­lut top.

In die­sem Jahr bin ich von selbst auf­ge­setz­ten Set­ups zu ISPCon­fig gewech­selt. Es tut, was es soll und auto­ma­ti­siert eine gan­ze Men­ge sonst läs­ti­gem Gedöns (z.B. Mail- oder DNS-Ser­ver­kon­fi­gu­ra­ti­on) ohne dabei über­aus tief ins Sys­tem ein­zu­grei­fen – und es ist sehr leicht zu installieren …

Vie­les pen­delt sich in dienst­li­chem Umfeld auf IServ, Next­cloud mit Only­Off­ice und Doku­Wi­ki ein. Sehr inter­es­sant könn­te 2020 noch Crypt­pad wer­den, weil es eine gan­ze Men­ge löst, wenn es dar­um geht, gemein­sam an sen­si­blen Daten wie z.B. För­der­plä­nen zu arbei­ten. Bei Prä­sen­ta­tio­nen hän­ge ich noch an Goog­le Slides fest, aller­dings mehr aus Gewohn­heit und der wirk­lich sehr guten Inte­gra­ti­on in die sons­ti­ge Goo­gle­welt. Aber da wer­de ich mir 2020 noch­mal Only­Off­ice anschau­en – auch da braucht man nur einen Brow­ser, um prä­sen­tie­ren zu können.

Inhaltliches

Ich baue pas­send zu mei­nen Fort­bil­dungs­an­ge­bo­ten ein Fort­bil­dungs­wi­ki auf. Den Mas­ter­plan dahin­ter hat­te ich schon an ande­rer Stel­le skiz­ziert. Fort­bil­dun­gen zu Tools (IWB & iPad) lau­fen sehr gut, ande­res eher schlep­pend. Im letz­ten Vier­tel­jahr habe ich allei­ne mit mei­nen Ange­bo­ten ca. 125 Lehr­kräf­te hier aus der Regi­on erreicht. Durch­schnitt­lich hat­te ich um die 12 Teil­ge­ben­de je Ver­an­stal­tung – ich gehe nicht mehr in Schu­len zu Kol­le­gi­en, son­dern bie­te über unser Medi­en­zen­trum und bald auch über das regio­na­le Kom­pe­tenz­zen­trum Ver­an­stal­tun­gen an. Mein Ansatz ist nur ein­mal bei der Kon­zep­ti­on auf­wän­dig – danach ent­wi­ckelt sich das orga­nisch durch Teil­ge­ben­denfeed­back wei­ter. Ich bin nicht nur vor Ort aktiv, son­dern auch bei Mul­ti­pli­ka­to­ren wie z.B. Schulentwicklungsberater*innen oder Berater*innen für Unter­richts­qua­li­tät, auf Schul­lei­ter­dienst­be­spre­chun­gen, auf lan­des­wei­ten Tagun­gen. Mein Ein­druck ist aber, dass man zwar bei sol­chen Lamettae­vents viel Bewusst­sein schaf­fen kann, aber nichts den inten­si­ven Aus­tausch vor Ort mit den Men­schen ersetzt, die in der kon­kre­ten Umset­zung sind (das sind näm­lich kom­plett lamet­tafreie Zonen). Hät­te ich die Wahl, zwi­schen z.B. einem Event wie der #molol oder der Mög­lich­keit, einen Tag inten­siv mit 15 Lehr­kräf­ten aus mei­nem Land­kreis zu arbei­ten, wäre die Ent­schei­dung für mich sehr leicht.

Anfang des Jah­res wird mein bis­her stief­müt­ter­lich behan­del­tes Pro­jekt https://www.medienbildungskonzept.de einen Relaunch auf einer ande­ren, bes­ser goo­gle­les­ba­ren Basis bekom­men – viel­leicht knal­le ich da sogar noch Adwords drauf. E‑Book und Print­ver­si­on BoD eines Mach­werks sind schon zu ca. 90% fer­tig. Ver­la­ge sehen bei Büchern zum The­ma „Digi­ta­li­sie­rung und Schu­le“ (Medi­en­ent­wick­lungs­pla­nung & Medi­en­bil­dungs­kon­zep­te) kei­nen Markt. Mich reizt sowas immer zu: „Das wol­len wir doch mal sehen!“. Ich sehe vie­le Pla­nungs­hil­fen und Unter­richts­bei­spie­le zu die­sem The­ma bei Lan­des­in­sti­tu­ten, glau­be aber, dass da nicht das Haupt­pro­blem lie­gen wird – im Lau­fe der nächs­ten Wochen dazu mehr.

Ach ja: Infor­ma­tik und Tech­nik in der Grund­schu­le muss auch noch bespaßt und in sei­nen Erkennt­nis­sen in ein Fol­ge­pro­jekt für Sekun­dar­schu­len über­führt wer­den. Das wird sehr spannend.

 

Medienentwicklungsplanung & Medienbildungskonzepte – Basics

Dies ist ein Aus­zug aus mei­nem gera­de ent­ste­hen­den Buch („Schu­le im Zeit­al­ter der Digitalisierung“).

Was ist überhaupt ein Medienentwicklungsplan?

Medi­en­ent­wick­lungs­pla­nung ist ein Pro­zess, des­sen Kom­ple­xi­tät immer wie­der unter­schätzt wird – vor allem im Bereich der Mode­ra­ti­on. Er ist eng ver­knüpft mit einem wei­te­ren Pro­zess: Dem der Medi­en­bil­dungs­kon­zept­ent­wick­lung an den Schu­len. Sie wer­den in die­sem Kapi­tel mei­nen mühe­vol­len Ver­such sehen, bei­de Pro­zes­se ein­zeln abzu­han­deln, obwohl sie eigent­lich sehr eng mit­ein­an­der ver­knüpft sind.

Zen­tra­le Begrif­fe wie Medi­en­kon­zept, Medi­en­ent­wick­lungs­plan und Medi­en­bil­dungs­kon­zept wer­den zur­zeit in ver­schie­de­nen Bun­des­län­dern noch unter­schied­lich mit Bedeu­tung gefüllt. Durch­zu­set­zen schei­nen sich mitt­ler­wei­le fol­gen­de Definitionen:

Ein Medi­en­kon­zept umfasst einen meist regio­na­len Medi­en­ent­wick­lungs­plan und die dazu­ge­hö­ri­gen Medi­en­bil­dungs­kon­zep­te der Schu­len. Es ist qua­si der Oberbegriff.

Ein Medi­en­ent­wick­lungs­plan ist ein Kon­zept zur Aus­stat­tung von Schu­len in gemein­sa­mer Trä­ger­schaft oder in einer Region.

Medienentwicklungsplanung

Wenn der Trä­ger aktiv in den Pro­zess der Medi­en­ent­wick­lungs­pla­nung ein­steigt, dann müs­sen die Schu­len sich nicht mehr dar­um küm­mern, Haus­halts­mit­tel für die Aus­stat­tung mit digi­ta­len Gerä­ten ein­zu­wer­ben. Die­se Haus­halts­mit­tel ste­hen bereits über einen gewis­sen Zeit­raum hin­weg fest zur Verfügung.

Die Schu­len müs­sen nicht mehr Ange­bo­te für das ein­ho­len, was sie sich wün­schen – das macht der Trä­ger ent­spre­chend den päd­ago­gi­schen Vor­ga­ben – spä­ter im Pro­zess idea­ler­wei­se auf Basis sich ste­tig ent­wi­ckeln­der Medienbildungskonzepte.

Der Trä­ger stellt sei­nen Schu­len im Rah­men sei­ner Medi­en­ent­wick­lungs­pla­nung Men­schen an die Sei­te, die sich um Pfle­ge und War­tung der vor­han­de­nen Gerä­te kümmern.

Der Schul­trä­ger wird aber auch im Rah­men von soge­nann­ten Jah­res­in­ves­ti­ti­ons­ge­sprä­chen mit sei­nen Schu­len gemein­sam die Anschaf­fun­gen des letz­ten Jah­res und die der kom­men­den durchsprechen.

Ein Medi­en­ent­wick­lungs­plan dient pri­mär dem Schul­trä­ger dazu, sei­nen Ausstattungs‑, Ver­wal­tungs- und Sup­port­auf­ga­ben gemäß der jeweils gül­ti­gen Ver­ein­ba­run­gen mit dem zustän­di­gen Bun­des­land gerecht zu werden.

Er garan­tiert den Schu­len ver­läss­li­che Unter­stüt­zung bei auf­tre­ten­den Hard­ware- und Netz­werk­pro­ble­men, schränkt u.U. aber die Aus­wahl von Soft- und Hard­ware zuguns­ten einer bes­se­ren Wart­bar­keit etwas ein, wobei eine sich ent­wi­ckeln­de Medi­en­ent­wick­lungs­pla­nung sich immer auch an die Bedürf­nis­se der Schu­len anpas­sen wird.

Es ist aber etwas voll­kom­men ande­res, inner­halb einer Trä­ger­schaft z.B. drei ver­schie­de­ne Betriebs­sys­tem­platt­for­men für Tablets mana­gen zu müs­sen als Schu­len mit unter­schied­li­chen Robo­ter­bau­sät­zen zu beden­ken. Das ers­te ist sup­port­tech­nisch nicht beherrsch­bar, das zwei­te für exter­ne IT-Betreu­ung fast vernachlässigbar.

So ein­leuch­tend die­ser Umstand sein mag, so schwie­rig ist er in der Fol­ge tat­säch­lich zu rea­li­sie­ren. Jeder Ruf nach „ein­heit­li­cher“ (und damit erst wart­ba­rer) Aus­stat­tung sieht unwei­ger­lich aus­schrei­bungs­recht­li­che Pro­ble­me (Stich­wort: anbie­ter­neu­tra­le Aus­schrei­bung) mit sich und ruft Kri­ti­ker auf den Plan, die „lob­by­is­ti­sche Ein­fluss­nah­me“ über den Trä­ger auf die Schu­len wit­tern. Daher sind Gesprä­che und Aus­tausch in jeder Pha­se einer Medi­en­ent­wick­lungs­pla­nung unerlässlich.

Medi­en­ent­wick­lungs­pla­nung ist fol­ge­rich­tig zwar immer Auf­ga­be des Schul­trä­gers, hat aber stets in enger Abspra­che mit den von ihm betreu­ten Schu­len zu erfol­gen (man kann es nicht oft genug wie­der­ho­len …), um Pro­jekt­ri­si­ken zu mini­mie­ren. Die Vor­aus­set­zun­gen für ein an einer Schu­le wirk­lich geleb­tes Medi­en­bil­dungs­kon­zept sind durch einen vor­han­de­nen Medi­en­ent­wick­lungs­plan wesent­lich bes­ser. Zumin­dest in Nie­der­sach­sen sind Bera­tungs­leis­tun­gen zur Erstel­lung eines Medi­en­ent­wick­lungs­plan als „beglei­ten­de Maß­nah­men“ zudem über den Digi­tal­pakt för­der­fä­hig https://digitaleschule.niedersachsen.de/startseite/faqs/faqs_antragswesen/faqs-zum-antragswesen-179333.html.

Wenn in einem Bereich die Medi­en­ent­wick­lungs­pla­nung anläuft, soll­ten die Schu­len ihrer­seits bereit sein, sich an die­sem Pro­zess zu betei­li­gen und ihn auf­merk­sam in der Pres­se ver­fol­gen. Auch die Anwe­sen­heit von Schul­ver­tre­tern im Kul­tur- und Schul­aus­schüs­sen scha­det nicht.

Medienbildungskonzepte

Medi­en­bil­dungs­kon­zep­te wer­den an den Schu­len ent­wi­ckelt. Die Schu­le bestimmt nach Kri­te­ri­en wie z.B.

  • didak­ti­schen Erfordernissen
  • metho­di­schen Entscheidungen
  • päd­ago­gi­schen Anforderungen
  • cur­ri­cu­la­ren Vorgaben

wie sie die Arbeit mit und über Medi­en in ihren schul­ei­ge­nen Arbeits­plä­nen bzw. Haus­cur­ri­cu­la verankert.

Ein Medi­en­bil­dungs­kon­zept erleich­tert die Argu­men­ta­ti­on gegen­über dem Trä­ger, aber auch gegen­über För­der­ver­ei­nen oder Spon­so­ren, wenn es um z.B. Beschaf­fung von Gerä­ten oder der Aus­stat­tung mit Netz­werk­tech­nik geht. Es kann ein öffent­lich­keits­wirk­sa­mes Instru­ment zur Dar­stel­lung der Schu­le sein. Auf Basis eines Medi­en­bil­dungs­kon­zep­tes ist z.B. die Emp­feh­lung von kon­kre­ter Hard- und Soft­ware durch ent­spre­chend qua­li­fi­zier­tes Per­so­nal, z.B. beim Schul­trä­ger, über­haupt erst möglich.

Bei der Aus­stat­tung von Schu­len ist grund­sätz­lich immer Infra­struk­tur die Basis (Inter­net­an­schluss, LAN, WLAN) – sie wird auch pri­mär durch den Digi­tal­pakt gefor­dert. Infra­struk­tur erfor­dert streng genom­men kein  ein­zi­ges fer­ti­ges Medi­en­bil­dungs­kon­zept – gleich­wohl setzt der Digi­tal­pakt bereits an die­ser Stel­le ein sol­ches vor­aus. Ich arbei­te in die­ser Pha­se ger­ne mit fer­ti­gen Mus­ter­kon­zep­ten, die die for­ma­len Anfor­de­run­gen des Digi­tal­pak­tes erfüllen.

Es soll­te die Zeit der auf­wän­di­gen Erstel­lung von digi­ta­ler Infra­struk­tur von den Schu­len genutzt wer­den, um in der Pro­zess der Medi­en­bil­dungs­kon­zept­ent­wick­lung ein­zu­stei­gen. Der Trä­ger kann auf die­ser Basis sei­ne Medi­en­ent­wick­lungs­pla­nung ent­wi­ckeln. Wie bereits ange­deu­tet, kön­nen aus prag­ma­ti­schen Erwä­gun­gen her­aus – z.B. des rea­lis­tisch in der Regi­on mög­li­chen Sup­ports – meist nicht alle indi­vi­du­el­len Wün­sche jeder ein­zel­nen Schu­le und Fach­schaft dabei Berück­sich­ti­gung fin­den. Das ist weit­aus weni­ger „schmerz­voll“ für alle Betei­lig­ten, wenn die­se Aspek­te bereits im Pro­zess gemein­sam bespro­chen, beglei­tet und auch gelenkt werden.

 

Ein Buch über die Entwicklung von Medienbildungskonzepten?

Ich schrei­be gera­de eine „exten­ded Ver­si­on“ die­ses Arti­kels. Es geht um die Ent­wick­lung von Medi­en­bil­dungs­kon­zep­ten. Es ist kein Check­lis­ten­buch, aber es ent­hält z.B. ganz vie­le prak­ti­sche Bei­spie­le und Fra­gen­ras­ter, aber auch kurz umris­se­ne Din­ge zur Aus­stat­tung und Vor­ge­hens­wei­sen. Der Umfang wird etwa 130 Sei­ten betra­gen, von denen ca. 48 fer­tig sind.

Das Buch ist kein altru­is­ti­scher Selbst­zweck. Und ich mache es auch nicht, weil ich so gut bin. Ich bin ein sehr siche­rer Mensch – eigentlich.

Zusam­men­ge­fasst geht es dar­um, wie ich das Buch unter die Leu­te brin­ge. Und es geht auch dar­um, wem gegen­über ich loy­al bin.

Opti­on A:

Ich arbei­te mit einem gro­ßen, renom­mier­ten Schul­buch­ver­lag zusam­men. Der ers­te Ver­trag gefällt mir über­haupt nicht, er steht in der guten, alten Tra­di­ti­on „Riecken und die Ver­la­ge“.

Das ist jetzt viel Nach­ver­hand­lung nötig und vor allen Din­gen auch viel Klar­heit dar­über, wie ich mit den Inhal­ten spä­ter wei­ter­ar­bei­ten möch­te. Der Ver­lag ist sehr fle­xi­bel – selbst CC-Lizen­zen wären mög­lich. Geld wird damit nicht zu ver­die­nen sein. Aber natür­lich sind die Ver­wer­tungs­rech­te (weit­ge­hend) weg. Und es ist halt ein Buch.

Man kommt aber an Ziel­grup­pen, die außer­halb der übli­chen Fil­ter­bubble lie­gen. Und berühmt wird man auch, was viel­leicht den ein oder ande­ren bes­ser bezahl­ten „Fol­ge­auf­trag“ nach sich zieht (Con­sul­ting, Refe­ra­te, Vorträge).

Opti­on B:

Ich mache das im Selbst­ver­lag – print on demand. Wäre eine span­nen­de Erfah­rung (Ich kann LaTeX) und wäre mir sicher, dass „Wer­bung“ dafür durch Social­me­dia irgend­wie läuft. Zusätz­lich kann man den Text online stel­len und z.B. durch Screen­casts und ande­re Medi­en immer wie­der ergän­zen, d.h. den Text als ler­nen­den orga­ni­sie­ren. Weil ich weiß, wie gut das mit ler­nen­den Tex­te funk­tio­niert (erst ges­tern hat wie­der jemand hier im Blog einen mei­ner Tex­te kor­ri­giert) , hät­te das schon Charme.

Das gäbe viel­leicht ein biss­chen Geld und etwas Renom­mé, jedoch noch weni­ger als bei Opti­on B. Aber die Rech­te blei­ben voll­stän­dig bei mir. Die Reich­wei­te ist bedeu­tend gerin­ger und im Wesent­li­chen auf die Fil­ter­bubble beschränkt.

Opti­on C:

Ich mache das über mei­nen Dienst­herrn. Das geht. Der ist näm­lich toll. Dann wäre das qua­si auch Arbeits­zeit. Und es wür­de mei­nem Lan­des­in­sti­tut nüt­zen, das ich sehr schät­ze, weil ich dank ihm so arbei­ten kann, wie ich arbei­ten möch­te. Auch die Rech­te­ge­schich­te wäre so viel unkom­pli­zier­ter zu hand­ha­ben. Finan­zi­ell unter dem Strich am lukrativsten.

Opti­on D:

Ich pus­te das als OER raus. So wie sich die Com­mu­ni­ty das vor­stellt. Ohne NC. Am ehes­ten bei ZUM in Wiki­form. Total­ver­lust über die Inhal­te. Und es ist nicht aus­ge­schlos­sen, dass sich kom­mer­zi­el­le Play­er und Stif­tun­gen ganz schnell die­ser Inhal­te anneh­men und sie in ihrem Sin­ne ver­mark­ten. Das Geld in die­sem Feld machen dann ande­re. Gera­de im momen­ta­nen bil­dungs­po­li­ti­schen Umfeld. Dass Lehr­kräf­te OER außer durch Wor­te ver­gü­ten, habe ich noch nicht gese­hen. Aber es wäre ein­mal ein Expe­ri­ment, ob OER tat­säch­lich min­des­tens zum Min­dest­lohn funk­tio­niert – ich glau­be ehr­lich gesagt nicht daran.

Was meint ihr?

Wie soll ich das machen? Ernst­neh­men könn­te ich nur Ideen, die auch mei­ne Posi­ti­on berück­sich­ti­gen bzw. die sich ein wenig in mich hineinversetzen.