Intrige mit (kleinen) LdL-Elementen

Her­aus­ra­gen­des Merk­ma­le von Schil­lers Dra­ma „Kaba­le und Lie­be“ sind die Intri­gen. Die Hand­lung ist etwas ver­wor­ren und die Hin­wei­se müs­sen aus dem Text zusam­men­ge­sucht wer­den. Da hilft eine Visua­li­sie­rung immer ganz schön. Nor­ma­ler­wei­se bringt der Leh­ren­de die Bei­trä­ge der SuS in ein sol­ches Sche­ma – wer kennt nicht die obli­ga­to­ri­sche „Tafel­bild­sei­te“ in Lehr­pro­ben­ent­wür­fen. Ich hat­te heu­te dazu kei­ne Lust. Außer­dem ist das Struk­tu­rie­ren in der Theo­rie von LdL eine Kern­kom­pe­tenz und mit­hin auch ent­schei­dend für den Lebenserfolg.

Daher soll­ten die SuS zunächst selbst ein­mal eine Intri­ge pla­nen und dabei mög­lichst „böse“ sein. Das macht in der Regel Spaß. Dann soll­ten sie selbst Struk­tu­ren in die­sen Intri­gen erken­nen, die sie sich gegen­sei­tig vor­ge­stellt hat­ten. Die­se Struk­tur galt es anschlie­ßend zu visua­li­sie­ren. Dabei durf­ten sie dem Leh­ren­den sagen, was er an die Tafel brin­gen soll­te (sie gehen noch nicht so ger­ne selbst dort­hin…). Das kam dabei heraus:

Wei­ter­le­sen

Jugendbuch: So lonely (Per Nilsson)

So lonely - Per Nilssom

So lonely – Per Nilssom

Es gibt sie noch – Jugend­bü­cher, die die Pro­ble­ma­ti­ken von Jun­gen anspre­chen, ohne dabei dem Aben­teu­er­gen­re zu ver­fal­len. „So lonely“ beschreibt die völ­lig außer Kon­trol­le gera­te­nen Gefüh­le eines Jun­gen, der sein ers­tes Mäd­chen ken­nen lernt und im wei­te­ren Ver­lauf auch kurz und dezent beschrie­ben biblisch erkennt.

Beson­ders inter­es­sant ist dabei die fil­mi­sche Erzähl­tech­nik: Der Lesen­de wird in die abgrund­tie­fe Depres­si­on der tota­len Ver­un­si­che­rung hin­ein­ge­wor­fen, wobei in zahl­rei­chen Flash­backs anhand von Dingsym­bo­len die Ent­wick­lung der Bezie­hung aus Sicht des Prot­ago­nis­ten nach und nach offen­bar wird.

Dabei geht es um die berech­nen­de, ver­gnü­gungs­süch­ti­ge Frau, die ihre Rei­ze gezielt ein­setzt, eben­so wie um den nai­ven und nicht sehen wol­len­den Mann. Es geht um die Gren­ze zwi­schen Freund­schaft und Bezie­hung. Es geht dar­um, wel­che Macht die mensch­li­che Sexua­li­tät besit­zen kann und was auch die ein­ma­li­ge Inti­mi­tät für ein ein­sei­ti­ges emo­tio­na­les Cha­os aus­lö­sen kann. Es geht um das Tabu eines füh­len­den männ­li­chen Jugend­li­chen. Es ist end­lich ein­mal ein Buch für die Män­ner – ein sel­te­ner Schatz inner­halb der oft­mals so wer­te­trie­fen­den huma­nis­ti­schen klas­si­schen Jugend­li­te­ra­tur des übli­chen Deutschunterrichts.

Nils­son, Per (2002): „So lonely“, dtv, 5. Aufl., Mün­chen 2002