Meine Toilettenregelung dieses Jahr

… im Face­book-AGB-Stil und nur für die Ober­stu­fe. Es klappt eigent­lich auf Anhieb her­vor­ra­gend und wird nicht über­mä­ßig aus­ge­nutzt. Anlass war die Umstel­lung des Unter­richts auf ein rei­nes Doppelstundenmodell.

Toi­let­ten­gän­ge:

  • Du fragst nicht um Erlaub­nis, auf Toi­let­te gehen zu dürfen
  • Du war­test einen pas­sen­den, nicht stö­ren­den Moment ab und gehst dann lei­se aus dem Raum.
  • Du lässt die Tür des Unter­richts­rau­mes beim Hin­aus­ge­hen ange­lehnt, sodass du bei dei­ner Rück­kehr nicht klop­fen musst.
  • Du nutzt dei­ne Abwe­sen­heit ergeb­nis­ori­en­tiert, bleibst also nicht zu lan­ge fort.

Der letz­te Satz ist ein typi­scher Riecken :o)…

Moodle 2.0: Kurseinstellungen

Jeder Trai­ner eines Kur­ses kennt den Block mit den Ein­stel­lun­gen. Dort las­sen sich z.B. Nut­ze­rIn­nen ver­wal­ten, der Kurs­schlüs­sel set­zen, Objek­te aus ande­ren Kur­sen impor­tie­ren usw.. In unse­rem Schul­mood­le habe ich in den letz­ten Tagen etwas her­um­ex­pe­ri­men­tiert und z.B. aus­ge­tüf­telt, wie ich den Che­mie­kol­le­gin­nen und ‑kol­le­gen nur in ihrem Bereich das Recht ein­räu­me, Kur­se selbst zu erstel­len. Das klappt auch erstaun­lich gut, ohne dass sie gleich­zei­tig Zutritt zu den ande­ren Kur­sen die­ses Fach­be­reichs erhalten.

Heu­te mor­gen mail­te mich eine Kol­le­gin an, dass ich gar nicht klar sei, wie das denn nun mit der Ein­schrei­bung und so genau funk­tio­niert. Es zuck­te kurz in den Fin­gern, den übli­chen Stan­dard­klick­pfad zurück­zu­mai­len, aber statt­des­sen habe ich mich vor­sichts­hal­ber ein­mal in ihrer Rol­le (Log­in als) ange­mel­det – der Block für die Kurs­ein­stel­lun­gen war ver­schwun­den! Das muss höchst irri­tie­rend sein. Ich habe wie wild durch das Sys­tem geklickt, bis mir das hier auffiel:

Die­ser klei­ne Rei­ter blieb auch beim ver­ti­ka­len Scrol­len immer im Bild­be­reich, also muss­te er eine Bedeu­tung besit­zen. Und sie­he da:

 

Da war es wie­der, das Ein­stel­lungs­me­nu. Die Posi­tio­nie­rung macht natür­lich Sinn, dann man so das Gan­ze immer griff­be­reit hat. Nicht jedes The­me unter­stützt die­ses Fea­ture. Aber dar­auf muss man erst­mal kom­men. Befin­det man sich nicht in einem eige­nen Kurs, redu­zie­ren sich die ver­füg­ba­ren Optio­nen automatisch:

Inter­es­san­te Din­ge tun sich auf, wenn man das Menu durch­stö­bert, z.B. der per­sön­li­che Schlüs­sel zum Abon­nie­ren geschütz­ter RSS-Feeds von Foren, die in Mood­le 1.9 alle­samt öffent­lich ins Netz gepus­tet wur­den – so man RSS zuließ…

Mer­ke:

Schau dir den Mist, den da als Admin ver­zapfst, immer auch in der Ansicht ande­rer Rol­len an!

 

 

 

 

Moodlekurs: Teil 1

Ein­lei­tung:

Ich habe eine Men­ge Anlei­tun­gen zu Mood­le gele­sen, die im Wesent­li­chen den übli­chen Stan­dards für Anlei­tun­gen fol­gen – oft sind da Anein­an­der­rei­hun­gen von teil­wei­se fröh­lich bunt mar­kier­ten Screen­shots, die Klick­we­ge vor­ge­ben, die der Nut­zer dann aus­wen­dig ler­nen und inter­na­li­sie­ren muss. Manch­mal gibt es auch Screen­casts oder gar Vide­os mit vir­tu­el­len Mode­ra­to­ren zu sehen – dann auf­wän­dig pro­du­ziert. Mir tritt bei der­ar­ti­gen Anlei­tun­gen der Kom­pe­tenz­ge­dan­ke viel zu sehr in den Hin­ter­grund. Sie sind auf den schnel­len Lern­erfolg bei dem noch unbe­darf­ten Mood­le­an­wen­der getrimmt, der dann aber an Gren­zen stößt, wenn er vor neu­en, eigen­stän­di­gen Pro­blem­stel­lun­gen steht oder einer neu­en Mood­le­ver­si­on wie jetzt mit Mood­le 2.0.  Außer­dem ver­al­ten der­ar­ti­ge Anlei­tun­gen schnell oder sind von einem bestimm­ten Screen­de­sign abhän­gig. Ich möch­te ein Expe­ri­ment wagen, ein Expe­ri­ment, ob es auch anders geht. Die­ser Kurs ver­folgt einen objekt- und kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Ansatz und wird als Serie hin- und wie­der hier auf die­ser Sei­te erscheinen.

Input 1: Ein ganz klein wenig Objekttheorie

Ich bin ein Objekt und ich habe einen Namen, der mich näher bestimmt und zu mei­nen Eigen­schaf­ten, den Attri­bu­ten gehört. Eigent­lich besit­ze ich eine gan­ze Men­ge Attribute:

  • Augen­far­be
  • Grö­ße
  • Alter
  • Geburts­da­tum
  • Klei­dung
  • […]

Man­che Attri­bu­te sind ziem­lich sta­tisch (= unver­än­der­lich), z.B. mein Genom. Attri­bu­te wie mei­ne Haar­far­be kann ich aber z.B. durch die Metho­de „graue Haa­re über­tö­nen“ ändern. Man kann also Metho­den auf mich anwen­den, um z.B. Attri­bu­te zu ver­än­dern. Wich­tig ist noch, dass ich auf die­sem Pla­ne­ten nicht allein bin, son­dern zur Objekt­klas­se „Mensch“ gehö­re. Und jetzt kommt ein uralter Programmiererwitz:

Was bedeu­tet „Sex“? – Erfolg­reich ein neu­es Objekt aus der Klas­se Mensch zu instanzieren.

Will man eine Soft­ware erler­nen, besteht die eigent­li­che Kunst nur dar­in, grund­le­gen­de Objekt­klas­sen zu ken­nen und Metho­den zu erler­nen, die man auf sie anwen­den kann. Und genau damit legen wir jetzt bei Mood­le los – aller­dings erst im Teil 2…


Lernprozesse – Skimetapher

Ich war in der ver­gan­ge­nen Woche mit mei­ner Klas­se auf Ski­fahrt. Das ist einer der unbe­strit­te­nen Höhe­punk­te in der Schul­lauf­bahn, die jede Schü­le­rin, die jeder Schü­ler bei uns durch­läuft – und teil­wei­se sogar das Ent­schei­dungs­kri­te­ri­um für unse­re Schu­le bildet.

Wir fah­ren seit Jah­ren in ein klei­nes, aber fei­nes Ski­ge­biet am Inn­tal. Es eig­net sich vor­züg­lich für Anfän­ger durch sei­ne lan­ge blaue Pis­te mit „Baby­lift“ im obe­ren Teil. Geschult wird durch erfah­re­ne Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen mit Ski­schein, die Klas­sen wer­den in der Regel von ihren Klas­sen­leh­rern beglei­tet – vor­zugs­wei­se wenn die­se über einen Ski­schein oder zumin­dest Ski­er­fah­rung ver­fü­gen. Ein Beglei­ter darf immer ohne die­se Vor­aus­set­zung mit­fah­ren – das war in die­sem Jahr qua­si ich, der eine rote Pis­te leid­lich im Par­al­lel­schwung herunterkommt.Perspektivisch möch­te ich ger­ne auch den Ski­schein machen, aber dafür muss ich noch ein wenig mehr Fahr­er­fah­rung sammeln.

Die­ses Jahr hat­ten wir eine unglaub­lich fit­te Grup­pe: Schon nach zwei(!) Tagen fuh­ren die meis­ten Anfän­ger so gut, dass die blaue Pis­te samt nicht ganz ein­fa­chem Anker­lift (oft ver­eist) befah­ren wer­den konn­te. Am drit­ten Tag waren ca. 75% auf der roten Pis­te mit viel Spaß unterwegs.

Ich habe auf der lan­gen nächt­li­chen Rück­fahrt viel über das Ski­fah­ren als Meta­pher für Lern­pro­zes­se all­ge­mein nach­ge­dacht. Da ich selbst in die­sem Jahr sehr viel gelernt habe, ver­fü­ge ich über zwei Per­spek­ti­ven: Ler­ner (Tag 3–6) und Lern­be­glei­ter (Tag 1–2). Ich bin zu fol­gen­den Ergeb­nis­sen gekommen:

  1. Ler­nen erfor­dert ein gewis­ses Maß an Leid. Es gab Schuss­stre­cken, die im Schuss gefah­ren wer­den muss­ten, was mir immer ein wenig schnell ging. Die Alter­na­ti­ve hieß dann aber Abschnal­len und Lau­fen oder Ska­ten (am Tag 3–4 ohne Stö­cke). Im Schuss muss man sich sich zwin­gen, in die Vor­la­ge und Hocke zu gehen und die Bret­ter par­al­lel zu hal­ten, was viel Über­win­dung und Ver­trau­en ins Mate­ri­al kos­tet. Die Geschwin­dig­keit macht irre Spaß, aber mul­mig ist mir dabei doch, denn die Car­ving-Ski flat­tern „prin­zip­be­dingt“ immer. Im Schuss kann mir kei­ner helfen…
  2. Ler­nen erfor­dert Frei­raum – die­je­ni­gen, die Zeit beka­men, den tech­ni­schen Input lan­ge und frei für sich zu üben, lern­ten erstaun­li­cher­wei­se schnel­ler als die 1:1‑Betreuten.
  3. Ler­nen erfor­dert Selbst­wahr­neh­mung – heu­ti­ge Car­ving-Ski geben unmit­tel­ba­res Feed­back, ob der Bewe­gungs­ab­lauf rich­tig war. Wer bei einer Par­al­lel­fahrt kan­tet, erlebt einen Hauch davon, was Ski­fah­ren noch alles sein kann. Wer den Kur­ven­ra­di­us eines Car­ving-Skis über den Fall­punkt hin­aus voll aus­fährt, wird schnell, ohne wie beim ener­gie­spa­ren­de­rem stei­le­rem Fah­ren unnö­tig Höhe zu ver­lie­ren, braucht aber wesent­lich mehr Mut als beim star­ken Drif­ten und wenn die Eis­plat­te kommt, wird es schnell kri­mi­nell – das muss man dann halt vor­her sehen.
  4. Ler­nen erfor­dert Durch­hal­te­ver­mö­gen – wer die Rote im Pflug fährt, weil er die Übun­gen zum Par­al­lel­schwung bewusst nicht annimmt („Das ist zu schwer!“), lei­det ab einer gewis­sen Geschwin­dig­keit merk­lich und ent­wi­ckelt sich nicht weiter.

Die Schluss­for­mel lau­tet für mich: Ler­nen braucht Per­sön­lich­keit. Ein Car­ver am Fuß eines Men­schen, immer nur im Pflug fährt, kann sein Poten­ti­al nicht aus­spie­len – so wie es die neu­en Gerä­te und Medi­en dort eben auch nicht kön­nen. Ski­fah­ren ist Sport, aber eben auch Per­sön­lich­keits­bil­dung. Die Fra­ge ist, in wes­sen Auf­ga­ben­ge­biet eben­die­se Per­sön­lich­keits­bil­dung fällt und ob wir in der Liter­acy­di­dak­tik nicht oft vor­aus­set­zen, dass die­se bereits abge­schlos­sen bzw. weit fort­ge­schrit­ten ist.

Download: Moodlekurs mit Ideen zur Medienbildung

Wie schon etwas län­ger ange­kün­digt, bie­te ich mei­nen Kurs mit Bau­stei­nen und Ideen zum The­ma Medi­en­bil­dung jetzt zum frei­en Down­load an. Er kann auf jedem aktu­el­len Mood­le­sys­tem ent­packt wer­den und ent­hält aus­bau­fä­hi­ge Bau­stei­ne zu den Themen:

  • Inter­net­nut­zung
  • Chat & ande­re Plaudereien
  • Netz­po­li­tik und Internetzensur

Aus­bau­fä­hig“ bedeu­tet, dass er als Grund­la­ge für Wei­ter­ent­wick­lun­gen die­nen kann, jedoch auch jetzt schon ein­setz­bar ist. Anschau­en kann man sich den Kurs hier und down­loa­den hier: Mood­le­kurs zur Medi­en­bil­dung.

Der Kurs steht unter CC-Lizenz unter Aus­schluss einer kom­mer­zi­el­len Nut­zung. Er wird an unse­rer Schu­le mit als Grund­la­ge im Rah­men unse­res Prä­ven­ti­ons­kon­zep­tes die­nen und noch wei­ter aus­ge­baut ent­spre­chend den Erfah­run­gen im Alltagsbetrieb.

Update von 6. März 2010:

Der Kurs wur­de noch­mals geprüft und der feh­ler­haf­te Bau­stein 3 ent­fernt, da die ver­link­ten Vide­os nicht mehr frei ver­füg­bar sind.

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