Der Philosophieprofessor

Es war ein lan­ger Tag an der Uni, zum Kochen hat­te ich kei­ne Lust, also ging ich in die nahe­ge­le­ge­ne Stu­den­ten­knei­pe, in der frü­her über der Bar noch eine Leh­mann-Eisen­bahn im Pen­del­be­trieb ver­kehr­te. Es gab kei­nen Tisch mehr. Nur noch ein Platz war frei. Dar­an saß ein Phi­lo­so­phie­pro­fes­sor, bei dem ich ein Pro­se­mi­nar für das für Lehr­äm­ter obli­ga­to­ri­sche Phi­lo­so­phi­cum besuch­te. Ich weiß nicht, was mich gerit­ten hat, aber ich frag­te aus­ge­rech­net ihn, ob der Platz noch frei wäre. Die Geschich­te ende­te in einem sehr per­sön­li­chen Gespräch und mit einer begli­che­nen Rech­nung für mich: „Sie sind Stu­dent, ich bin Pro­fes­sor, Ihren Stolz kön­nen Sie weder essen, noch am Wochen­en­de in eine Bar tra­gen – ich erle­di­ge das für Sie“.

Das Gespräch wan­der­te von einem The­ma zum ande­ren – ein Satz beschäf­tigt mich bis heu­te: Er sag­te, dass es arro­gant von den Phi­lo­so­phen wäre zu glau­ben, dass allein ihre Tätig­keit des Den­kens sie in ihrer Exis­tenz recht­fer­ti­gen wür­de. Phi­lo­so­phen müss­ten sich sei­ner Mei­nung nach über­le­gen, wie sie unse­rer Gesell­schaft fern von Elfen­bein­tür­men die­nen könn­ten, in Wirt­schafts­be­trie­ben, in NGOs, wo auch immer. Die­se Gedan­ke ver­wirr­te mich eben­so wie ein neu­er phy­si­ka­li­scher Bewe­gungs­be­griff – fern ab von New­ton. Mit Dio­ge­nes exis­tiert inner­halb der Phi­lo­so­phie in roman­ti­scher Ver­klä­rung das Bild des Den­kens um des Den­kens Wil­len und in mei­ner dama­li­gen Uner­fah­ren­heit war eben­die­ses Bild so fest verankert.

Wei­ter­le­sen

1. Reflexion: Moodlekurs zur Medienerziehung

Vor ca. zwei Wochen habe ich mei­nen Kurs zur Medi­en­bil­dung vor­ge­stellt. Wir set­zen ihn in die­ser Woche gera­de bei uns in der Schu­le lern­grup­pen­über­grei­fend ein, was ins­be­son­de­re ein deut­li­ches Plus für die inte­grier­ten Akti­vi­tä­ten (Chat, Forum) ist. Hier kommt es sogar teil­wei­se zu lern­grup­pen­über­grei­fen­den Dis­kus­sio­nen. Eini­ge SuS nut­zen den Kurs sogar in ihrer Frei­zeit, um wei­ter­zu­dis­ku­tie­ren – das Kon­zept funk­tio­niert also prin­zi­pi­ell. Des­wei­te­ren habe ich bei drei unter­schied­li­chen Klas­sen, die ich im PC-Raum erlebt habe, kaum wahr­ge­nom­men, dass etwas ande­res als die Auf­ga­ben wäh­rend der 90-minü­ti­gen Dop­pel­stun­de bear­bei­tet wor­den ist. Der Ein­satz von Film und Text bie­tet offen­bar genü­gend Abwechs­lung für 7. Klassen.

Nicht über­rascht hat mich, dass Jas­per gera­de bei den Mäd­chen am bes­ten ankam, Die krea­ti­ve Leis­tung von Fabsi wur­de dage­gen kaum gewür­digt. Nun­ja. Die Erfah­run­gen die­ses Kur­ses sol­len ja eh noch in einer nach­fol­gen­den Stun­de nach­be­rei­tet wer­den… Auch so man­che Diskussionskultur.

Die Umfra­ge

Der ers­te Bau­stein ent­hält eine klei­ne, anony­me Umfra­ge – hier eini­ge, m.E. bemer­kens­wer­te Ergebnisse:

  1. Durch­schnitt­lich ver­brin­gen unse­re SuS der 7. Klas­se 1,85 Stun­den täg­lich im Internet
  2. 53% berei­ten ihre Haus­auf­ga­ben mit Hil­fe des Net­zes vor
  3. 73% haben schon ein­mal ein Foto von sich ver­öf­fent­licht, immer­hin 28% schon ein Video
  4. 23% haben schon schlech­te Erfah­run­gen im Netz gemacht (Belei­di­gun­gen, Betrü­ge­rei­en etc.)
  5. 45% geben an, dass sie bereits eige­ne Tex­te im Netz erstellt/veröffentlicht haben (inkl. Forenposts)

Mehr Bildung in Blogs – mitmachen und gewinnen!

Mela­nie Unbe­kannt, im Netz bes­ser bekannt unter „Lite­ra­ten­me­lu“, ruft in Ihren Blog zu einem Wett­be­werb auf. Im Teaser for­dert sie dazu auf, fünf Fra­gen zum The­ma Bil­dung zu beant­wor­ten, um viel­leicht einen den attrak­ti­ven aus­ge­lob­ten Prei­se zu ergat­tern. Wohl­an, Prei­se mag ich…

1. Wor­an erin­nerst Du Dich, wenn Du an Dei­ne Schul­zeit zurückdenkst?

Vor allem dar­an, dass Schu­le für mich immer eine Neben­sa­che war und dar­an, dass das Leben wäh­rend der Schu­le vor­wie­gend in den Pau­sen statt­fand. Das änder­te sich in der Ober­stu­fe ein wenig, weil die dort ange­bo­te­nen Tex­te und Mate­ria­li­en teil­wei­se wirk­lich zum Nach­den­ken anreg­ten. Vor allem erin­ne­re ich mich dar­an, dass es sehr weni­ge Leh­re­rin­nen und Leh­rer gab, die mich beein­dru­cken, immer noch, weil es Per­sön­lich­kei­ten waren. In der Regel waren es nicht die­je­ni­gen, die ver­sucht haben, den rei­nen Kuschel­stil zu fah­ren, son­dern die­je­ni­gen, die bere­chen­bar und dadurch fair waren.

Wei­ter­le­sen

Projektstart: Moodlekurs zur Medienbildung

Bei uns an der Schu­le soll es bald ein Prä­ven­ti­ons­kon­zept geben.Teil die­ses Kon­zep­tes (7. Klas­se) wird auch die Nut­zung des Inter­nets bzw. der Umgang damit sein. Ich habe mich aus meh­re­ren Grün­den für einen Mood­le­kurs entschieden:

  1. Ver­schie­dens­te KuK wer­den mit den SuS die betref­fen­den Stun­den durchführen
  2. Ich möch­te etwas Uni­ver­sel­les haben, z.B. auch für Ver­tre­tungs­stun­den
  3. Ich möch­te einen Schutz­raum für die SuS schaffen
  4. Ich möch­te Mood­le bei uns an der Schu­le noch bekann­ter machen
  5. Ich muss lei­der ent­ge­gen mei­nem sons­ti­gen Ansatz die Lehr­kraft teil­wei­se durch Mood­le substituieren

Das Pro­blem an Mood­le ist für mich jedoch unbe­streit­bar, dass es recht wenig attrak­ti­ve Inter­ak­ti­ons­mög­lich­kei­ten für SuS bie­tet (gegen in die­ser Alters­grup­pe ange­sag­te Web2.0‑Tools kann die­se Platt­form nicht ansatz­wei­se gegenanstinken).

Daher möch­te ich klei­ne Bau­stei­ne zusam­men­stel­len, die zwar in ihrer Abfol­ge eine gewis­se Logik auf­wei­sen, jedoch nicht zwin­gend in der gege­be­nen Rei­hen­fol­ge bear­bei­tet wer­den müs­sen und eine Fül­le von exter­nen Res­sour­cen ver­wen­den, damit es nicht bei Mood­le bleibt. Es sol­len klei­ne Lern­häpp­chen und ver­schie­de­ne Arbeits­for­men mög­lich sein.

Ich bin über­haupt kein Typ für das „anspre­chen­de Design“ – man mag mir anfäng­li­che Spar­ta­ni­tät etwas nach­se­hen. Der Kurs wird natür­lich unter CC hier ver­öf­fent­licht, wenn er einen gewis­sen Umfang erreicht hat. Für Rück­mel­dung bin ich in jeder Form dank­bar. Hier der Link:

http://moodle.riecken.info/course/view.php?id=2

Ein Bau­stein steht inhalt­lich. Die Aus­wahl der Bei­spie­le (Fil­me) ist nicht zufäl­lig – man kann dar­an ver­schie­de­ne Facet­ten von Her­aus­for­de­run­gen im Netz zei­gen (Urhe­ber­recht, Cyber­mob­bing, Selbst­ver­mark­tung, posi­ti­ve Netzidentität…).

Bildung im Gleichschritt vs. Kompetenzmodell

Über die Rich­tung im Bil­dungs­sys­tem bin ich immer ver­wirr­ter. Auf einer Fort­bil­dung zum neu­en Kern­cur­ri­cu­lum Deutsch habe ich gehört, dass eine stär­ke­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen LuL – aus mei­net­we­gen einer Fach­schaft – gewünscht wird. Man ent­wi­ckelt z.B. gemein­sam Ein­hei­ten mit­ein­an­der und pro­biert die­se dann im „Gleich­schritt“, aber mit indi­vi­du­el­ler Leh­ren­den­per­sön­lich­keit aus. Danach erfolgt eine Eva­lua­ti­on und eine Über­ar­bei­tung der Ein­heit, sodass ein evo­lu­tio­nä­rer Pro­zess der Ver­bes­se­rung ein­tritt, alle SuS die glei­chen Chan­cen haben und LuL von Unter­richts­vor­be­rei­tun­gen ent­las­tet sind.

Ich fin­de den Grund­ge­dan­ken nicht falsch, aber das ist natür­lich Bil­dung im Gleich­schritt, wobei ich immer ger­ne Viel­falt mag. Die prak­ti­schen Pro­ble­me – man braucht z.B. Arbeits­mit­tel, Räu­me und Zeit – las­se ich hier uner­wähnt – das ist eine rei­ne Geld- und Wil­lens­sa­che in der Politik.

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