Fiktive Schüleräußerungen

Auf­merk­sam­keit erhal­ten nur die lau­ten Stö­rer. Ich kann auch etwas, bin aber eher lei­se und brau­che Sicher­heit, um mich zu äußern. Schu­le? Ungerecht!“

Es ist doch ganz ein­fach: Ein wenig lächeln, hüb­sche Klei­dung, figur­be­tont und nicht mit zu viel Ein­blick. Schön bei Repro­duk­ti­ons­fra­gen mel­den – aber bit­te in jeder Stun­de. Die Leh­re­rin­nen hono­rie­ren den Fleiß, die Leh­rer die Kom­bi­na­ti­on aus Fleiß und dem ande­ren. Immer locker blei­ben, Schu­le? Nur ein Spiel.“

Ich kann etwas und weiß das auch. Trotz­dem muss ich dau­ernd war­ten. Wer tut denn etwas für mich? Immer ist von för­dern, för­dern, för­dern die Rede. Ich möch­te auch geför­dert wer­den oder gebt mir wenigs­ten die­sen Papier­fet­zen frü­her. Schu­le? Um mich küm­mert sie sich nicht!“

Maxi­ma­ler Ertrag bei mini­ma­lem Ein­satz. Wen juckt den spä­ter die Fünf auf dem Halb­jah­res­zeug­nis? Der Abischnitt muss ein wenig stim­men, für man­che Fächer reicht doch der Fet­zen allei­ne bereits aus. Im ers­ten Halb­jahr vol­le Stun­den­zahl bei hal­bem Ein­satz, im zwei­ten Halb­jahr auf jeden Fall zwei Arbei­ten so set­zen, dass er kein Man­gel­haft mehr zie­hen kann. Wenn das nicht hilft: Geschich­ten erfin­den. Der Ertrag sechs Wochen vor Schluss ist am höchs­ten. Schu­le? Nur kein Stress!“

Ich gebe mir Mühe, viel Mühe. Trotz­dem kommt dabei sel­ten etwas her­um. Düm­pe­lei zwi­schen Drei und Vier. War­um wird eigent­lich nur das Fach­wis­sen gese­hen und nicht das, was ich sonst noch in mei­nem Leben an ande­ren Stel­len errei­che? Schu­le? Kanns­te was, bis­te was – aber auch nur, wenn Mami und Papi das not­wen­di­ge Klein­geld oder Bil­dungs­nä­he in der Bir­ne haben!“

Die­se Äuße­run­gen ent­sprin­gen allein mei­ner Fan­ta­sie. Ähn­lich­kei­ten mit tat­säch­li­chen Gedan­ken wären rein zufäl­lig. Gleich­wohl ent­stand die­ser Text schon vor län­ge­rer Zeit in der Rück­schau von einer von „Rieckens Pre­digt­stun­den“, die von sehr gro­ßer Ehr­lich­keit sei­tens der SuS geprägt war – das ist ein Erzie­hungs­ziel und ein Erfolg gewe­sen.  Ok – für das Fach war es blöd. So what. Muss auch mal sein.

Wei­ter­hin glau­be ich, dass der nega­ti­ve Touch in Klas­sen beson­ders groß ist, in denen mehr als drei von „Rieckens Pre­digt­stun­den“ im Halb­jahr fäl­lig sind und dass es auch ande­re fik­ti­ve Äuße­run­gen gibt.

Der eigene Waveserver

Ja – ihr lest rich­tig: Goog­le Wave ist als Goog­le Wave Fede­ra­ti­on Pro­to­ty­pe Ser­ver erhält­lich und jeder kann ihn sich auf einen Ser­ver sei­ner Wahl instal­lie­ren (fun­dier­te Linux­kennt­nis­se und Root­rech­te vor­aus­ge­setzt). Da Goog­le mut­maß­lich noch nicht den Ruhm für sich tei­len und das Gegie­re nach Waveac­counts (ich hab‘ kei­nen – schnüff…) sowie den damit ver­bun­de­nen Hype unter­bin­den möch­te, ent­hält die Ser­ver­va­ri­an­te noch kei­nen Web­ser­ver, son­dern nur eine für Freaks geeig­ne­te Textkonsole.

Trotz­dem könn­te man jetzt schon mit die­sem Sys­tem eige­ne bun­te Cli­ents kre­ieren, d.h. selbst wenn Goog­le den Full­fea­tured-Ser­ver nicht frei­gibt, wird es im Open­So­ur­ce-Bereich Leu­te geben, die das ent­wi­ckeln wer­den. Die Instal­la­ti­on ist im Übri­gen über­haupt nicht schwer und für jeden durch­schnitt­lich begab­ten Debi­an­de­ri­vat­nut­zer in einer Stun­de hin­zu­be­kom­men. Der Ergeb­nis ist natür­lich (noch) ent­täu­schend, da für eine rich­ti­ge Nut­zung der Text­kon­so­le immens viel Doku­stu­di­um ange­sagt ist. Instal­lie­ren und zum Lau­fen brin­gen kann ich die­ses stark redu­zier­te Wave. In der bis her mög­li­chen Art und Wei­se bedie­nen mag ich es nicht – gemeint ist immer die frei instal­lier­ba­re Form – selbst mir Kon­so­len­jun­kie ist der mit­ge­lie­fer­te Cli­ent dafür zu spartanisch.

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Wozu Feinde, wenn man sich selber hat?“

das Zitat stammt von Heinz Rudolf Kun­ze, der es auch ein­mal mit einer Leh­rer­aus­bil­dung ver­sucht hat. Ich habe ein paar Regeln auf­ge­stellt, die ich zumin­dest in Tei­len befol­ge, wenn es mir im Leh­rer­be­ruf gera­de nicht so gut geht. Die­ser sehr rhe­to­risch anmu­ten­de Kunst­griff (die bewusst nega­ti­ve Dar­stel­lung) ist mir im Übri­gen in Zusam­men­hang mit der huma­nis­ti­schen Päd­ago­gik oft begeg­net (z.B. die fünf Regeln, Lie­be zu ver­hin­dern) und sei mir aus die­sem Grund verziehen.

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Tabus über den Lehrerberuf

Ich wuss­te es schon immer: Wir sind Mitt­ler­fi­gu­ren, wir ste­hen in der Tra­di­ti­on des Mon­des, von Her­mes, der Josephs­fi­gur aus Tho­mas Manns längs­tem – und geni­als­tem – Roman. Wir sind Leh­rer. Wer es nicht glaubt, kann es hier bei Ador­no nach­le­sen, der wahr­lich auch die Her­aus­for­de­run­gen beim Namen nennt.

Gekom­men bin ich auf den Text durch die Sen­dung „Leh­rer aus Lei­den­schaft“ aus der Sen­de­rei­he „Men­schen haut­nah“. Die kom­plet­te Sen­dung kann man sich als Pod­cast her­un­ter­la­den. Aus mei­ner Erfah­rung kann ich sagen, dass der Redak­teur bei der Aus­wahl der Leh­rer­ty­pen und der The­men sehr oft in Schwar­ze trifft. Gera­de durch die allei­ni­ge Unter­ma­lung durch Ador­nos Gedan­ken gewinnt die­se deskrip­ti­ve Doku­men­ta­ti­on in mei­nen Augen ungemein.

Textformen im Abitur

Im Abitur kommt ja meist nur eine begrenz­te Anzahl mög­li­cher Auf­satz­for­men vor. Das Spek­trum öff­net sich zwar gera­de durch das ver­mehr­te Ein­bre­chen von krea­ti­ven Text­for­men „Schrei­ben Sie eine Rezen­si­on…“, die aber letzt­end­lich nur eine „authen­ti­zi­tier­te“ Form von in der Schu­le ver­mit­tel­ten Grund­for­men dar­stel­len – auch in einer Rezen­si­on muss ich stel­len­wei­se erör­tern oder interpretieren.

Fol­gen­de Auf­ga­be haben mei­ne SuS heu­te erhalten:

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