Wasser auf meine Mühlen…

Ich wer­de heu­te eine empi­ri­sche Unter­su­chung vor­stel­len, nach der wir in der neun­ten Jahr­gangs­stu­fe eines nord­rhein-west­fä­li­schen Gym­na­si­ums eine Abitur-Leis­tungs­kurs­ar­beit Bio­lo­gie haben schrei­ben las­sen – ohne jede inhalt­li­che Vor­be­rei­tung. Das Ergeb­nis war erschre­ckend, denn zwei Drit­tel Schü­ler hät­ten die Abitur­ar­beit bestan­den, einer sogar mit einer Eins.“

Fund­stel­le: FR-online

Nun ist der gute Hans Peter Klein ursprüng­lich ein Gym­na­si­al­leh­rer und damit für eine Viel­zahl von Ste­reo­ty­pen prä­de­sti­niert – aber die­se Stu­die deckt sich mit mei­nen sub­jek­ti­ven Erfah­run­gen in mei­nen Fächern hier in Niedersachsen.

Mein Spruch dazu letz­tens im Che­mie­kurs auf erhöh­tem Niveau: „Ich berei­te euch nicht auf das Abitur vor – ich möch­te, dass ihr spä­ter im Grund­stu­di­um klar­kommt“. In mei­nem Deutsch­kurs auf erhöh­tem Niveau gab es in die­sem Jahr auch einen sat­ten Schnitt – nur: Das dazu not­wen­di­ge Wis­sen hät­te  wahr­schein­lich auch in einem hal­ben Jahr ver­mit­telt wer­den können.

Viel­leicht bin ich ein unglaub­li­cher Mie­se­pe­ter und freue mich nicht des eige­nen „Erfolgs“. Viel­leicht sind mei­ne Ansprü­che mitt­ler­wei­le welt­fremd, ich weiß es manch­mal nicht mehr.

Der letzten Schultage

… sind bei uns geprägt von Ritua­len. In die­sem Jahr muss­ten eine Rei­he von Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus ver­schie­de­nen Grün­den ver­ab­schie­det wer­den. Wir vier vom Per­so­nal­rat sagen natür­lich auch immer ein paar Wor­te auf der Fei­er und zwar tei­len wir uns dazu auf. So gerät die Ver­an­stal­tung abwechs­lungs­rei­cher, weil jeder sei­ne Per­sön­lich­keit in die Reden ein­brin­gen kann und mit jeder neu­en Stim­me wird es zusätz­lich für den Zuhö­ren­den inter­es­san­ter. Wich­tigs­ter Grund ist jedoch, dass wir als Per­so­nal­rats­team wahr­ge­nom­men wer­den wol­len, dass – so weit es mög­lich ist – pari­tä­tisch han­delt. Das Ver­fah­ren hat sich für uns bewährt und das Feed­back aus dem Kol­le­gi­um gerät durch­weg positiv.

Das viel­leicht aber bemer­kens­wer­tes­te Ritu­al ist unser gemein­sa­mer Abschluss im Leh­rer­kol­le­gi­um. Nach der Zeug­nis­aus­ga­be gibt es eine kur­ze Dienst­be­spre­chung und danach das Ange­bot sei­tens des Per­so­nal­ra­tes, das Jahr gemein­sam aus­klin­gen zu las­sen. In die­sem Jahr nah­men über 96% des Kol­le­gi­ums die­ses Ange­bot an, sodass wir  als Gesell- und Gemein­schaft zwang­los drau­ßen vor einem Lokal in musea­ler Umge­bung den Rest des Tages ver­strei­chen las­sen haben – natür­lich lau­fen dort auch Gesprä­che über die Unter­richts­ver­tei­lung, die an die­sem Tag dann auch fast fest­steht, damit der Per­so­nal­rat in den fol­gen­den Tagen auch etwas zu tun bekommt…

Sein Essen zahlt dabei jeder selbst. Bewährt hat sich immer wie­der ein Grill­buf­fet zum Fest­preis, sodass jeder sei­nen Vor­lie­ben ent­spre­chend spei­sen kann. Wei­ter­le­sen

Abiball 2010

Ca. 140 Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten waren es dies­mal nebst ihren nächs­ten Ver­wand­ten und Freun­den, d.h. der gute Par­ty­ser­vice hat­te für den offi­zi­el­len Teil des Balls über 1000 Essen zu bewäl­ti­gen. Weil Turn­hal­le und die alt­ehr­wür­di­ge Aula unse­rer Schu­le mit die­ser Anzahl an Men­schen hoff­nungs­los über­for­dert wären, muss­ten wir in die Markt­hal­le unse­rer Stadt aus­wei­chen, die über eine Grund­flä­che von ca. 50x120m ver­fügt. Eigent­lich fin­den dort eher boden­stän­di­ge Ver­an­stal­tun­gen statt, z.B. Mes­sen oder Public Vie­wings etc.. An die­sem Abend war die Hal­le daher kaum wie­der­zu­er­ken­nen: Es gab Tep­pich­be­lag, eine abge­häng­te Decke, Kron­leuch­ter, geschmück­te, run­de 10er Tische – und alles, was noch so dazu­ge­hört. Rus­ti­kal war nur die Tanz­flä­che gehal­ten: OSB-Plat­te, rau, geschlif­fen. „Tat auch“ – wie man hier sagt. Eine her­vor­ra­gen­de und viel­sei­ti­ge Band sorg­te über Stun­den für viel aus­ge­las­se­ne Stim­mung und eine stets gefüll­te Tanz­flä­che – Paar­tanz oder spä­ter zuneh­mend frei – wie es beliebte.

Wer die Wahl hat, hat an sol­chen Aben­den die Qual. Bei so vie­len Men­schen und dem all­ge­mei­nen Laut­stär­ke­pe­gel ist es oft schwie­rig, Gesprä­che zu füh­ren oder sich für Gesprächs­part­ner zu ent­schei­den. Ich ver­su­che an sol­chen Aben­den drei Regeln zu beachten:

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Filmanalyse

… ist im Fach Deutsch dem­nächst ein ver­bind­lich vor­ge­schrie­be­nes The­ma für die Ober­stu­fe hier in Nie­der­sach­sen. Mit Titel­vor­schlä­gen wie „Lola rennt“, „Matrix“ wird ein Bemü­hen um Aktua­li­tät erkenn­bar, das gera­de beim Medi­um Film aber m.E. gar nicht so wich­tig ist. Natür­lich ste­hen da auch die in mei­nen Augen stink­lang­wei­li­gen Lite­ra­tur­ver­fil­mun­gen, die über den eigent­li­chen Text nie hin­aus­kom­men wer­den, geschwei­ge denn des­sen Qua­li­tät in irgend­ei­ner Form errei­chen – das wird also nur eine Defizitanalyse.

Ich zei­ge in letz­ter Zeit in der Ober­stu­fe nach geschei­ter­ten Expe­ri­men­ten wie Mon­ty Python hin und wie­der die­sen „nati­ven“ Film von Hal Ash­by:

Allein mit die­sem Bild könn­te ich eine Dop­pel­stun­de fül­len: Der jun­ge Mann aus rei­chem Hau­se sitzt mit sei­ner unge­fähr 45 Jah­re älte­ren Gelieb­ten aus der unte­ren Schicht auf einem Schrott­platz an der Auto­bahn und genießt den Son­nen­un­ter­gang. Wie vie­le Brü­che auf wie vie­len Ebe­nen haben wir hier? Und es geht ja weiter:

Die Num­mer auf dem Arm der Frau ver­steht heu­te kaum noch jemand. Das Lie­bes­paar sitzt in einer zer­stör­ten Welt, die im Her­an­zoo­men der Kame­ra ver­schwin­det, um dann unver­mit­telt in der Num­mer wie­der auf­zu­tau­chen. Leid und Lie­be, Gesell­schaft und Indi­vi­dua­li­tät, Lebens­ent­wür­fe usw.: Harold und Mau­de. Muss man sehen, muss man ken­nen, muss man schau­en, wenn man meint: „Och, alles ist Mist und mir geht es sooooo schlecht“. So schlecht fin­den vie­le SuS erstaun­li­cher­wei­se die­sen Film gar nicht…

Das neue Kerncurriculum Deutsch Sek. II für Niedersachsen…

… wird in den Kol­le­gi­en bis jetzt eher ver­hal­ten auf­ge­nom­men. Ich habe es mir ein­mal ein biss­chen genau­er ange­schaut und muss nach ein­ge­hen­der Lek­tü­re sagen, dass es bedeu­tend schlim­mer hät­ten kom­men kön­nen. Da ich Über­sich­ten mag und die­se im Kern­cur­ri­cu­lum selbst nicht in die­ser Form zu fin­den sind (sonst wäre die Lek­tü­re wahr­schein­lich pure Lust und nicht Arbeit), gibt es zunächst eine Gra­fik zum Überblick:

Die genau­en Bezeich­nun­gen der ein­zel­ne Ele­men­te sind teil­wei­se gekürzt, damit die Ästhe­tik nicht durch ver­schie­de­ne Schrift­grö­ßen eine Stö­rung erfährt. Man kann ver­ti­kal und hori­zon­tal lesen: Ver­ti­kal bekommt man zu sehen, wel­che The­men im jewei­li­gen Schul­halb­jahr zu behan­deln sind, hori­zon­tal ist zu erken­nen, wie die ein­zel­nen The­men sich im Lau­fe der Ober­stu­fe ent­wi­ckeln sol­len. Ich habe die­se Ent­wick­lun­gen ein­mal als epo­cha­les Ord­nungs­prin­zip (Epo­chen­band) dar­ge­stellt – das fin­de ich nach­voll­zieh­bar. Außer­dem wird in jeder „Epo­chen­klam­mer“ zusätz­lich der Schwer­punkt auf eine ande­re lite­ra­ri­sche Gat­tung gelegt – 12.1 fällt mit einem ten­den­zi­ell eher lin­gu­is­ti­schen Ansatz da etwas her­aus, aber auch das mag ich im Prin­zip. Ich freue mich vor allem auch auf die Film­ana­ly­se – da kann ich end­lich mei­ne alten Star-Trek-Geschich­ten wie­der mis­sio­na­risch einbringen.

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