Transformationen der Macht
Ein alter Hof auf einer noch älteren Warft irgendwo auf einem Nordseeeiland. Hektisches Treiben auf den Gängen. Zettel werden auf einen Tisch mit drei schmunzelnden Menschen gelegt. Auf den Zimmertüren hängen Zettel mit Aufschriften wie „Würfelfrucht Inc.“ oder „Urlaub Perfekt“ oder gar „Regierung“. Auch Ortsnamen sind vertreten „Lino“ z.B. – ein mickriges Dorf bestehend aus drei Bauern und einem Tischler. Das unentdeckte Eiland „Safo“ muss sich entscheiden: Entweder ein Flughafen für die Touristen (und „Urlaub Perfekt“) oder ein Industriehafen für Würfelfrucht Inc. Beides geht nicht – so sind die Regeln. Ich bin übrigens Wirtschaftsminister in diesem Spiel. Irgendwann hat mich keiner aus dem Volk mehr lieb und meine Entscheidungen werden wahrhaftig immer sinnbefreiter. Jeder Strohhalm, jeder Ausweg ist mir recht. Im Jahr davor war ich Bauer. Da habe ich den Protestmarsch auf das Regierungszimmer angezettelt. Mit Transparenten, mit Parolen. Das war irgendwie cooler.
Es ist eines der besten Planspiele, die ich kenne. Leider wird es nicht mehr aufgelegt und die Rechtelage ist unklar – dabei habe ich alle Rollen und Regeln noch digital vorliegen.
Man lernt bei Planspielen etwas über Macht, da sich ein gutes Planspiel verselbstständigt und dann reale psychologische und soziale Prozesse einsetzen, die Welt abbilden, wie sie ist. „Safobauer“ sein ist immer einfach: Wenig Verantwortung, mit ein bisschen Grips und Vernetzung (ging auch schon vor mehr als 20 Jahren) konnte man den Mächtigen eine Menge Probleme machen – aber entschieden haben dann doch andere. Zum Schwitzen bringen konnte man sie – mehr nicht.