Bernd Stelter – Pipi im Pisa-Tempel
Ich stehe eher auf furztrockenen Humor (z.B. Flensburger Werbung) und gehe auch zum Lachen in den Keller. Aber sowas habe ich lange nicht mehr gehört.
Riecken und die Verlage II
Zur Fairness gehört es für mich, nicht nur zu schimpfen, sondern auch auf Verbesserungen und Reaktionen hinzuweisen. Auf dem Verlagssektor hat sich da in letzter Zeit doch einiges getan, was mich sehr freut.
- Der Verlag20 hat seine AGB recht grundsätzlich überarbeitet und ich sehe die Autorenrechte nach meiner laienhaften Lektüre nunmehr gestärkt. Man könnte hie und da immer noch meckern, aber den generellen Weg finde ich so schlecht nicht. Das Angebot ist recht breit und zumindest im Bereich Chemie gibt es recht schönes Material zurzeit sogar kostenlos zum Download – das wird sich aber ändern. Ich war kurz davor, einen kleinen Bot zu schreiben, der angemeldete Nutzer und tatsächlich produzierende Nutzer einmal statistisch auswertet – wahrscheinlich kommt da aber lediglich die übliche Verteilung (5% : 100%) bei herum. Die Plattform speist sich aus einem Verlags- und einem Autorenangebot. Für mich kommt eine Beteiligung dort nicht in Frage, weil es nicht unbedingt Geld ist, was mir im Leben fehlt und mir die Reichweite meines Blogs eigentlich voll und ganz genügt. Und für diese Reichweite ist es eben sehr wichtig, dass Texte von Suchmaschinen vollständig indiziert sind. Dagegen sträuben sich Verlage natürlich immer noch ziemlich – mein Material wäre dort also „outer space“. Und wer immer wieder gegen Apple wettert, darf sich konsequenterweise dann bei sowas nicht beteiligen :o)…
- Heute lag ein Freiexemplar „Wikis, Blogs und Podcasts“ von Will Richardson bei mir im Briefkasten. Gönnerhafter Spender ist TibiaPress. Vorausgegangen ist ein sehr netter und personalisierter Kontakt mit den Mitarbeitern dort. Mein Blog wird dort als Lehrerblog mit Screenshot ganz ein bisschen erwähnt. Allein deswegen sollte man das Buch kaufen. Öhm… Nein, natürlich nicht deswegen: Es gibt z.B. einen schönen „Rahmenvertrag“, der Eltern darüber aufklärt, warum sich z.B. das Bloggen mit einer Schulklasse lohnt. Es gibt viele Brückentexte, die erklären helfen, warum langhaarige Spinner wie ich mit Klassen bloggen, E‑Portfolios betreiben und so anderes modernes Zeugs machen – z.B. für kritische KuK oder Eltern.
Achso – ich bekomme kein Geld für diesen Artikel. Wir werden das Know-How der Verlage noch eine Weile brauchen und es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass sich in den Chefetagen dort wirklich etwas tut. Fair finde ich immer die Auseinandersetzung mit bestehenden Versuchen und Experimentierfeldern, weil sie natürlich auch potentiell weitere Betätigungs- und Verdienstfelder für Lehrkräfte eröffnen, wenn die Plattformen dazu besser werden. Und vielleicht tut es uns selbst auch ganz gut, mit in normale wirtschaftliche Abläufe eingebunden zu sein.
Verlorene Links – Teil 5
- Wenn alles klappt und das lokale Familienministerium zustimmt, bin ich zumindest am Samstag mit auf dem Bremer Educamp dabei. Bremen bietet sich insofern an, als das es nicht so weit von Cloppenburg entfernt liegt. Meine Erwartungen sind sehr ambivalent. Beim letzten Mal habe ich eine Menge gelernt. Andererseits liegt hier noch ein bitterböser Artikel mit der Überschrift „Meta-Geseiere“ herum – die Edu2.0‑Szene in Deutschland dreht sich in meinen Augen sehr im Kreis: Immer neue Zitate, Texte, neue Persönlichkeiten zu den immer gleichen Inhalten. Das müssen wir bloß in die Praxis bekommen. Das ist Arbeit, die keinen öffentlichen Ruhm und keine Anerkennung bringt – ich mache das trotzdem (schnüff…) und vielleicht gibt es in diesem Jahr wirklich noch einmal ein deutschlandweites, konkretes Projekt.
- @kuchiwaza verlinkt heute auf Twitter ein sehr schönes Zitat von Gorbatschow, welches sehr gut zur nun kommenden Zeit passt: „Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren. Und wer die vom Leben ausgehenden Impulse – die von der Gesellschaft ausgehenden Impulse aufgreift und dementsprechend seine Politik gestaltet, der dürfte keine Schwierigkeiten haben, das ist eine normale Erscheinung.“ Mein Spruch dazu lautet momentan: Nicht nur Ägypten kann beschließen, die gesamte Kommunikationsstruktur herunterzufahren… Und dann ist es doch erfreulich, wenn das Leben auch ohne Appstore vorwärtsgeht. Lesenswert ist auch der Blogeintrag zum digitalen Radiergummi. Was für ein Rohrkrepierer dieses X‑Pire doch ist!
- Auf ZUM-Unity gab es es diese Woche eine Diskussion zu Wikileaks. Interessant.
- Nicht nur für Nerds – die Debatte um ipv6. Wenn so viele aus der Web2.0‑Generation in diesem technischen Bereich weiter lernresistent bleiben, werden sie bald genatted sein. Sehr spannend sind auch die datenschutzbezogenen Herausforderungen rund um ipv6. Da wird dann auch schnell klar, warum China auf ipv6 drängt: Endlich ist jeder eindeutig anhand seiner IP-Adresse identifizierbar, bzw. sogar sein jeweiliges Zugangsgerät. Ich beantrage jetzt schonmal mein ipv6-Subnetz für den Schulrootserver, damit wir auch morgen noch kräftig multitouchen können.
Tenside: Wiederholungsstunde im Zeitalter des Internets
Um es vorwegzunehmen: Es gibt Hinweise darauf, dass die in der Schule gelehrte und in unzähligen Lehrbüchern dargestellte Funktionsweise von Tensiden wahrscheinlich so nicht stimmt. Dummerweise stehen in den Quellenangaben auch noch „unbedeutende Namen“ wie das Max-Planck-Institut oder das Journal of the American Chemical Society – von letzterer Fachzeitschrift sind durchaus nicht einfache Akzeptanzkriterien für Artikel bekannt.
Es kann also gut sein, dass die folgende Aufgabe wie auch ungezählte Chemiestunden in deutschen Klassenzimmern bald Makulatur sein könnten. Aber da gibt es noch weitere Beispiele auf dem Prüfstand (d‑Orbitale bei der Schwefelsäure)… Bei den Tensiden ist es eigentlich schade – die Theorie ist so einleuchtend und fügt sich hervorragend in das Vorwissen der SuS aus der Mittelstufe ein.
Vorwissen der SuS:
Die SuS wussten bereits den grundsätzlichen Aufbau eines Seifenanions, kannten seinen Herstellungsprozess mit Mechanismus (Verseifungsreaktion), wussten, wie der Reinigungsprozess grundsätzlich abläuft. Sie wussten noch nichts über die Grenzflächenaktivität von Seifen und den genaueren Ablauf des Dispergierungsprozesses, insbesondere nichts über das „Zerbrechen“ der Schmutzteilchen durch die Abstoßung der polaren Seifenmolekülareale.
Die Filme
Die Aufgabe
Die SuS sollten für jeden Film Aspekte notieren, deren Darstellung sie für gelungen bzw. nicht so gelungen hielten sowie zusätzlich für sie neue Informationen stichpunktartig herausstellen.
Erläuterung
Jeder Film hat seine Stärken und Schwächen. In zentralen Punkten überlappen sie sich inhaltlich. Gerade durch den unterschiedlichen Zugang zum Stoff habe ich mir eine Festigung des bereits eingeführten Unterrichtsstoffes erhofft. Die Filme durften sich die SuS zweimal anschauen: Einmal konsumativ zur Orientierung, einmal mit dem konkreten Arbeitsauftrag. Viele chemische Zusammenhänge sind im zweiten Film übrigens unkorrekt zur bisher noch gültigen Lehrmeinung bearbeitet, jedoch stellt er die historischen Gewinnung von Seifen als einziger in dieser Breite dar. Der Erste setzt bei der Darstellung des Waschprozesses stark auf Makroaufnahmen, die 3d-Animationen des Letzten sind die ausgereiftesten.