Glücklicherweise kennt ja kein Lehrer das Problem, dass nicht alle Stunden 100%ig vorbereitet sind.
Klar hat man grobe Stundenabläufe im Kopf, die sich hin und wieder zu merkwürdigen Zeiten manifestieren – bei mir hin und wieder auf der Schwelle zum Unterrichtsraum, weil im Angesicht der konkreten SuS die Herausforderungen der letzten gehaltenen Stunde deutlich hervortreten und dann die Routine dafür sorgt, dass man das Kind in der Regel gar nicht so übel nach Hause schaukelt.
Richtiger Frust kommt aber dann auf, wenn eine Stunde wirklich exorbitant gut vorbereitet ist – mit Materialien, methodische Konzepten usw. – und dann gar nichts läuft (passiert aber auch bei Schwellenpädagogik). Noch mehr Frust schafft die Tatsache, dass es dabei kein System zu geben scheint.
Deswegen gibt es eigentlich keine Schwellenpädagogik, es gibt nur die den SuS gerecht werdende Prozessorientierung! Das war früher auf Wochenendseminaren auch schon so: Man hat sich ja nicht aus Faulheit vorher nicht getroffen, sondern deswegen, weil man das Wochenende prozessorientiert gestalten wollte.
Ich habe mich heute einmal mehr dabei ertappt, 30 Minuten für eine Klasse in der Chemiesammlung gestanden zu haben, und trotzdem dachte ich, nicht ausreichend vorbereitet zu sein – irgendwie blöd: Wenn man nicht mindestens eine halbe Stunde nachgedacht und zwei DINA4-Seiten mit Gekrakel gefüllt hat, hält man eine Stunde für nicht gut vorbereitet. Ach, ich weiß gar nicht, was denn nun schizophrener ist.
Übrigens lief diese Chemiestunde gut, während in den vorbereiteten Oberstufenstunden wieder alles nicht schlechter, aber ganz anders kam…