Oxymoron und Paradoxon

Heu­te hat mich ein­mal mehr eine Schü­le­rin auf dem fal­schen Fuß erwischt. Bewaff­net mit einem mir frem­den Zet­tel­chen – SuS mögen Zet­tel­chen mit Zusam­men­fas­sun­gen – frag­te sie nach dem Unter­schied zwi­schen zwei Stil­for­men: Dem Para­do­xon und dem Oxy­mo­ron. Dabei brach­te sie fol­gen­de Beispiele:

  1. uni­for­mier­te Indi­vi­du­li­tät (Para­do­xon)
  2. gelieb­ter Feind (Oxy­mo­ron)

Sie ver­stün­de den Unter­schied nicht – in bei­den Stil­fi­gu­ren gehe es schließ­lich um den Begriff der Unver­ein­bar­keit zwei­er Lexeme.

Net­ter Wei­se füh­ren zusätz­lich nicht alle Lexi­ka das Para­do­xon über­haupt als rhe­to­ri­sche Stil­fi­gur (dar­über lässt sich ja auch treff­lich strei­ten), wäh­rend Tan­te Wiki­pe­dia sogar noch wei­ter aus­dif­fe­ren­ziert. Eduhi.at macht es so:

  1. Oxy­mo­ron: Ver­bin­dung zwei­er sich nach dem Wort­sinn wider­spre­chen­der Begriffe
  2. Para­do­xon: Aus­sa­ge, die im Wider­spruch zum gesun­den Men­schen­ver­stand zu ste­hen scheint.

Ja  nun – Steht ein Wider­spruch etwa nicht im Kon­trast zum „gesun­den Men­schen­ver­stand“? Ist damit das Oxy­mo­ron nicht gleich­zei­tig auch paradox?

Wenn z.B. eine Lebens­form so wächst, dass sie in der Ver­gan­gen­heit erwach­sen ist und in der Zukunft erst gebo­ren wird, so han­delt es sich unbe­streit­bar um ein Para­do­xon (Dank an Star Trek TNG – da kommt sowas in der letz­ten Staf­fel ein­mal vor).

Ich glau­be, dass das eigent­li­che Pro­blem die Bei­spie­le sind. Wie wäre es so:

  1. Düm­mer als dumm (Para­do­xon)
  2. Schwar­ze Milch (Oxy­mo­ron)

In bei­den Fäl­len sind die Begrif­fe unver­ein­bar. Ein Oxy­mo­ron kann aber ohne direk­ten Gegen­satz – Milch bele­gen wir intui­tiv sofort mit „weiß“, auch wenn die­ses Attri­but dort expli­zit nicht steht – nicht funk­tio­nie­ren, wäh­rend die seman­ti­sche Varia­ti­ons­brei­te beim Para­do­xon weit­aus grö­ßer ist, wenn man mein Bei­spiel noch mit hin­zu­zieht. So könn­te es viel­leicht klappen.

Blogossphäre und Wissensentropie

Aus­gangs­la­ge:
Ich bin über­for­dert, den vie­len Gedan­ken zu fol­gen, die sich inhalt­lich mit den mei­nen über­schnei­den. Damit mei­ne ich ins­be­son­de­re vie­le Blogs, deren Feed ich abon­niert habe. Auch die Mixxt-Grup­pen neu­ron, ldl, und maschen­draht spie­geln die­sen Umstand wie­der. Die Fül­le an Impul­sen, der Fort­schritt an Wis­sen ist unbe­streit­bar vor­han­den, aber er ist dif­fus. Jean-Pol hat das bereits mehr­fach festgestellt. 

Ich kann nicht ein­mal alle Blog ver­lin­ken, die ich für wich­tig hal­te. Ich kann nicht so kom­men­tie­ren, wie ich es für wich­tig hal­te. Ver­lin­kung und Kom­men­ta­re sind ja klei­ne Zei­chen der Wertschätzung.

Ursa­che:
In der phy­si­ka­li­schen Che­mie gibt es die Kunst­grö­ße der Entro­pie. Sie ist – sehr ver­ein­facht gesagt – ein Maß für die Unord­nung in einem Sys­tem – eigent­lich ist sie eine Zustands­grö­ße. Eine hoher Ord­nungs­grad bedeu­tet dabei immer auch einen höhe­ren Ener­gie­ge­halt. Genau aus die­sem Grund wer­den Arbeits­zim­mer immer unor­dent­lich – hohe Entro­pie ermög­licht Ener­gie­ge­winn. Des­we­gen zer­bre­chen Bezie­hun­gen gele­gent­lich: Das Zwi­schen­mensch­li­che erfor­dert oft einen gewis­sen – ener­gie­auf­wän­di­gen – Ord­nungs­grad, den die Part­ner auf­brin­gen müssen. 

Wei­ter­le­sen

E‑Learning – Evolutions

Ange­regt durch die­sen Bei­trag von Ralf Hil­gen­stock sind mir eini­ge Gedan­ken zum The­ma Ler­nen im Inter­net gekom­men. Ralf hat offe­ne For­men des E‑Learning (z.B. Blog, Wiki) geschlos­se­nen For­men gegen­über­ge­stellt (z.B. Mood­le) und dabei auch meh­re­re Lan­zen für geschlos­se­ne Set­ups gebrochen.

Könn­te ich, wie ich woll­te, mach­te ich es in der Schu­le momen­tan so:

Pha­se 1:
Momen­tan prä­fe­rier­te ich bei jün­ge­ren SuS die geschlos­se­ne Lern­platt­form ‑sie bie­tet einen Schutz­raum bei z.B. unvor­teil­haf­tem Ver­hal­ten und unan­ge­brach­ten Äuße­run­gen – und auch gera­de dadurch Lern­mög­lich­kei­ten! Sie bie­tet jedoch auch Schutz für schwä­che­re SuS, deren Defi­zi­te dadurch nicht gleich welt­weit doku­men­tiert sind.

Pha­se 2:
Spä­tes­tens mit dem Essen vom Baum der Erkennt­nis (Puber­tät) kommt es aber gele­gent­lich zu Pro­duk­ten, die es wert sind, ver­öf­fent­licht zu wer­den. Momen­tan ver­schwin­den die im Papier­korb, der das Haus­auf­ga­ben­heft nach dem Schul­jahr auf­nimmt – demo­ti­vie­rend. Ich als Leh­ren­der muss dann  natür­lich ent­schei­den, wel­ches Pro­dukt öffent­lich bestehen kann. Das ist mei­ne Kom­pe­tenz. Hier könn­te z.B. ein mode­rier­tes Port­fo­lio hilf­reich sein. Inter­es­san­ter­wei­se ist mit Mood­le 2.0 geplant, dass ein­zel­ne Inhal­te aus Mood­le­kur­sen in eine Maha­ra­platt­form über­nom­men wer­den kön­nen – eine net­te Vor­stel­lung. In Maha­ra kann näm­lich der Schü­ler selbst fein­stu­fig die Sicht­bar­keit sei­ner Pro­duk­te einstellen.

Pha­se 3:
Dann könn­te ich mir vor­stel­len, SuS dazu anzu­lei­ten,  z.B. selbst ein Blog zu füh­ren. Rich­tig inter­es­sant könn­te es jedoch dann wer­den, wenn z.B. eine ande­re Klasse/ein ande­rer Kurs aus einem ande­ren Bun­des­land kom­men­tiert und dafür selbst Kom­men­ta­re erhält, der Schü­ler also sieht, dass sein Pro­dukt  und sein Feed­back Inter­ak­tio­nen aus­lö­sen – das ist bestimmt moti­vie­rend, gera­de auch, wenn viel­leicht völ­lig frem­de Per­so­nen Rück­mel­dun­gen geben.

Ich glau­be fer­ner, dass offe­ne und geschlos­se­ne Set­ups ein­an­der ergän­zen: Ich kann ja inner­halb von Mood­le ein beschei­de­nes Blog füh­ren oder ein Wiki gestal­ten und auf die­se Wei­se geschützt Erfah­run­gen mit der Metho­de  unter Anlei­tung einer Fach­kraft sam­meln, d.h. hier berei­tet mich die geschlos­se­ne Form „Mood­le“ auf die offe­ne Form „Wiki“ vor – d.h. man kom­bi­niert bei­de Prin­zi­pi­en und nutzt deren Schnittmenge.

MME – Moodle Mail Essentials

Aus Mood­le­sys­te­men wer­den vie­le Mails verschickt:

  • Mails bei neu­en Forenbeiträgen
  • Mails nach Benutzerregistrierungen
  • Mails für den Admin nach Backupläufen
  • usw.

Je nach Grö­ße des Mood­le­sys­tems kön­nen das sehr vie­le Mails sein – z.B. wenn der Admin im Nach­rich­ten­fo­rum eine neue Nach­richt schreibt und alle Nut­zer des Sys­tems die­ses Forum abon­niert haben. Oft macht man dabei am Anfang die Erfah­rung, dass ein Teil die­ser Mails nicht ankommt. Dar­an ist sehr oft mit­nich­ten Mood­le schuld. Eini­ge Anbie­ter schie­ben zusätz­lich die Schuld auf Free­mail­diens­te, bei denen die Mails „aus uner­find­li­chen Grün­den“ im Spam­ord­ner lan­den wür­den. Die Grün­de sind in den sel­tens­ten Fäl­len uner­find­lich, son­dern las­sen sich durch eine Ana­ly­se der betref­fen­den Mail sehr leicht ermit­teln. Es gibt also Aspek­te des Mail­pro­blems, die der Mood­lead­min lösen kann und es gibt Aspek­te, die nur der Pro­vi­der zu rich­ten vermag.

Wei­ter­le­sen

Blogmusen des ersten Jahres

Die­ses Blog wird mitt­ler­wei­le ein Jahr alt und ent­wächst damit dem Säug­lings­al­ter. Damit ist es an der Zeit, ein wenig Dan­ke zu sagen und zwar den ver­schie­dens­te Men­schen. Dabei kon­zen­trie­re ich mich auf die­je­ni­gen, die die­ses Blog in ganz beson­de­rer Wei­se beein­flusst haben.

1. Mei­ne Schü­le­rin­nen und Schüler

Ohne euch, euren Witz, eure Indi­vi­dua­li­tät und Kri­tik gäbe es wahr­schein­lich über­haupt kei­nen Inhalt hier auf die­ser Sei­te. Immer wie­der habt ihr mir gestat­tet, Aus­zü­ge aus euren Tex­ten mit für die Arti­kel zu ver­wen­den und ihr habt dadurch teil­wei­se wei­te­re Reak­tio­nen in Form von Kom­men­ta­ren provoziert.

2. Herr Rau

Tho­mas Rau ken­ne ich nur durch sein Blog – aber das reicht schon.  Sei­ne Sei­te zeigt, dass Schu­le als Leh­rer Spaß macht und dass der oft zu bemer­ken­de Chor der kla­gen­den Leh­rer meist  das über­re­prä­sen­tiert, was in unse­rem Land schu­lisch nicht so opti­mal läuft. Dabei kön­nen SuS eine gan­ze Men­ge – fach­lich, metho­disch und inhalt­lich. Und sie pro­vo­zie­ren, was bekann­ter­ma­ßen von lat. pro­vica­re (= her­vor­brin­gen) kommt. Wenn sie Reak­tio­nen in Form von sol­chen Leh­rer­blogs pro­vo­zie­ren – immer weiter.

3. Jean-Pol Martin

Er wird vie­len – vor allen den Fremd­spra­chen­leh­rern – unter dem Schlag­wort LdL bekannt sein. Begriff­lich geht in Dis­kus­sio­nen zu dem The­ma oft so man­ches durch­ein­an­der – ent­schei­dend an die­ser vir­tu­el­len Begeg­nung sind für mich zwei Dinge:

Zum einen gibt es noch ande­re Men­schen mit einem Men­schen­bild , das dem mei­nen ähnelt – im All­tag kann man da schon hin und wie­der zwei­feln. Ins­be­son­de­re mögen hin und wie­der Zwei­fel dar­über auf­kom­men, ob das, was man von SuS ver­langt, nicht auch für die eige­ne Per­son gel­ten könnte…

Wei­ter­le­sen

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