An Henriette – SuD Kleinod

Auf der Suche nach einem Übungs­ge­dicht für eine Gedicht­in­ter­pre­ta­ti­on wur­de ich im Netz nicht fün­dig, aber es gibt ja auch noch Bücher – z.B. die „Deut­sche Lite­ra­tur­ge­schich­te in einem Band“ von Pro­fes­sor Dr. Hans Jür­gen Geerdts (gibt es nur noch anti­qua­risch, dafür aber güns­tig). Hät­te ich da bloß gleich hin­ein­ge­schaut, denn dort fand sich die­ses, schon auf den ers­ten Blick fes­seln­de Stück Lyrik:

Jakob Micha­el Rein­hold Lenz
An Hen­ri­et­te

um 1771

1.
Von Gram und Tau­mel fortgerissen,
Ver­zweif­lungs­voll dein Bild zu küssen,
Ach, alles, was mir übrig ist.
Dies Bild will ich am Mun­de halten,
Wenn alles an mir wird erkalten
Und du mir selbst nicht denk­bar bist.

2.
Ver­zeih den Kranz, den eines Wil­den Hand
Um dein gehei­ligt Bild­niß wand,
Hier, wo er unbe­kannt der Welt,
In dun­keln Wäl­dern, die ihn schützen,
Im Tem­pel der Natur es heim­lich aufgestellt,
Und wenn er davor niederfällt,
Die Göt­ter selbst auf ihren Flammensitzen
Für eifer­süch­tig hält.

Fol­gen­de Auf­ga­ben könn­te ich mir dazu vorstellen:

Wei­ter­le­sen

Kleinweich Fenster

Ich habe für mich ein Note­book mit „Klein­weich Fens­ter Erleb­nis Pro­fes­sio­nell“ erwor­ben. Dar­auf soll Lern­soft­ware lau­fen – betriebs­sys­tem­un­ab­hän­gig pro­du­ziert ja kaum ein Ver­lag. Es ist ein gutes gebrauch­tes Busi­ness-Note­book mit einem Pen­ti­um 4 mobi­le (2Ghz)  und 512MB RAM. Ich bin der Mei­nung, dass jedes Betriebs­sys­tem sei­ne Berech­ti­gung, sei­ne Vor­zü­ge und sei­nen Platz hat. Ich weiß aber jetzt, dass die­ses Betriebs­sys­tem nicht zu mir passt.

Eigent­lich woll­te ich an die­sem Abend nur mal eben aus­pro­bie­ren, ob Open­Of­fice die unter Ubun­tu Intr­epid erstell­te Prä­sen­ta­ti­on mit Vide­os und ein­ge­bet­te­ten Objek­ten auch unter Win­dows frisst. Dazu kam es nicht.

Erst­mal habe ich das Note­book ein­ge­schal­tet. Nach 30s (nun gut, es ist nicht das neus­te Modell) konn­te ich mich anmel­den. Der Sys­tem­klang erscholl, die Arbeits­flä­che bau­te sich auf. Schön. Ooops – Fest­plat­ten­ge­rat­ter. Ach­ja – der Viren­scan­ner. Oh – Win­dows­up­dates auch noch dazu. 10 Minu­ten spä­ter ver­stumm­te die Fest­plat­te. Oh – ein Neu­start ist erfor­der­lich. Wäh­rend des Her­un­ter­fah­rens wer­den noch­mals Updates instal­liert. 5 Minu­ten Fest­plat­ten­ge­rat­ter. 30s – Anmel­dung. Fünf Minu­ten rat­tert die Fest­plat­te nach dem Auf­bau der Arbeits­flä­che. Nach mehr als 30 Minu­ten war das Gerät dann betriebs­be­reit. Nach dem Anblick diver­ser Sprech­bla­sen, die mir z.B. mit­tei­len woll­ten, dass ein USB-Gerät doch eine höhe­re Geschwin­dig­keit errei­chen kön­ne, oder das der Viren­scan­ner nicht mehr aktu­ell sei – obwohl der gera­de geup­datet wor­den war, ent­fuh­ren mir meh­re­re unschö­ne Lexe­me. Ok, das Gerät war zwei Wochen nicht benutzt wor­den, d.h. bei täg­li­chem Gebrauch wäre es wahr­schein­lich inner­halb von fünf Minu­ten betriebsbereit.

Down­load von Ubun­tu Jaun­ty (Dank Kabel­in­ter­net war das ISO in 10 Minu­ten gezo­gen und gebrannt – mit einem Ubun­tu LTS). Par­al­lel­in­stal­la­ti­on auf dem Note­book – 30 Minu­ten inkl. Updates aus den APT-Sources. Reboot. Note­book nach dem Reboot nach 40s voll ein­satz­be­reit. Es weist mich durch dezen­te Sym­bo­le dar­auf hin, dass es gut wäre, wenn ich aktua­li­sie­re. Kei­ne Sprech­bla­sen. Unnö­tig zu sagen, dass die Prä­sen­ta­ti­on auf Anhieb lief. Ach ja: Open­Of­fice war dann schon installiert.

Wenn ande­re Men­schen so arbei­ten kön­nen – bit­te. Ich kann es nicht. „Klein­weich Fens­ter  Erleb­nis  Zuhau­se“ läuft hier wie­der in einer vir­tu­el­len Maschi­ne neben­bei – z.B. für den Video­schnitt. Mit dem Haupt­sys­tem kann ich dann ganz nor­mal wei­terarbei­ten.

Oxymoron und Paradoxon

Heu­te hat mich ein­mal mehr eine Schü­le­rin auf dem fal­schen Fuß erwischt. Bewaff­net mit einem mir frem­den Zet­tel­chen – SuS mögen Zet­tel­chen mit Zusam­men­fas­sun­gen – frag­te sie nach dem Unter­schied zwi­schen zwei Stil­for­men: Dem Para­do­xon und dem Oxy­mo­ron. Dabei brach­te sie fol­gen­de Beispiele:

  1. uni­for­mier­te Indi­vi­du­li­tät (Para­do­xon)
  2. gelieb­ter Feind (Oxy­mo­ron)

Sie ver­stün­de den Unter­schied nicht – in bei­den Stil­fi­gu­ren gehe es schließ­lich um den Begriff der Unver­ein­bar­keit zwei­er Lexeme.

Net­ter Wei­se füh­ren zusätz­lich nicht alle Lexi­ka das Para­do­xon über­haupt als rhe­to­ri­sche Stil­fi­gur (dar­über lässt sich ja auch treff­lich strei­ten), wäh­rend Tan­te Wiki­pe­dia sogar noch wei­ter aus­dif­fe­ren­ziert. Eduhi.at macht es so:

  1. Oxy­mo­ron: Ver­bin­dung zwei­er sich nach dem Wort­sinn wider­spre­chen­der Begriffe
  2. Para­do­xon: Aus­sa­ge, die im Wider­spruch zum gesun­den Men­schen­ver­stand zu ste­hen scheint.

Ja  nun – Steht ein Wider­spruch etwa nicht im Kon­trast zum „gesun­den Men­schen­ver­stand“? Ist damit das Oxy­mo­ron nicht gleich­zei­tig auch paradox?

Wenn z.B. eine Lebens­form so wächst, dass sie in der Ver­gan­gen­heit erwach­sen ist und in der Zukunft erst gebo­ren wird, so han­delt es sich unbe­streit­bar um ein Para­do­xon (Dank an Star Trek TNG – da kommt sowas in der letz­ten Staf­fel ein­mal vor).

Ich glau­be, dass das eigent­li­che Pro­blem die Bei­spie­le sind. Wie wäre es so:

  1. Düm­mer als dumm (Para­do­xon)
  2. Schwar­ze Milch (Oxy­mo­ron)

In bei­den Fäl­len sind die Begrif­fe unver­ein­bar. Ein Oxy­mo­ron kann aber ohne direk­ten Gegen­satz – Milch bele­gen wir intui­tiv sofort mit „weiß“, auch wenn die­ses Attri­but dort expli­zit nicht steht – nicht funk­tio­nie­ren, wäh­rend die seman­ti­sche Varia­ti­ons­brei­te beim Para­do­xon weit­aus grö­ßer ist, wenn man mein Bei­spiel noch mit hin­zu­zieht. So könn­te es viel­leicht klappen.

Blogossphäre und Wissensentropie

Aus­gangs­la­ge:
Ich bin über­for­dert, den vie­len Gedan­ken zu fol­gen, die sich inhalt­lich mit den mei­nen über­schnei­den. Damit mei­ne ich ins­be­son­de­re vie­le Blogs, deren Feed ich abon­niert habe. Auch die Mixxt-Grup­pen neu­ron, ldl, und maschen­draht spie­geln die­sen Umstand wie­der. Die Fül­le an Impul­sen, der Fort­schritt an Wis­sen ist unbe­streit­bar vor­han­den, aber er ist dif­fus. Jean-Pol hat das bereits mehr­fach festgestellt. 

Ich kann nicht ein­mal alle Blog ver­lin­ken, die ich für wich­tig hal­te. Ich kann nicht so kom­men­tie­ren, wie ich es für wich­tig hal­te. Ver­lin­kung und Kom­men­ta­re sind ja klei­ne Zei­chen der Wertschätzung.

Ursa­che:
In der phy­si­ka­li­schen Che­mie gibt es die Kunst­grö­ße der Entro­pie. Sie ist – sehr ver­ein­facht gesagt – ein Maß für die Unord­nung in einem Sys­tem – eigent­lich ist sie eine Zustands­grö­ße. Eine hoher Ord­nungs­grad bedeu­tet dabei immer auch einen höhe­ren Ener­gie­ge­halt. Genau aus die­sem Grund wer­den Arbeits­zim­mer immer unor­dent­lich – hohe Entro­pie ermög­licht Ener­gie­ge­winn. Des­we­gen zer­bre­chen Bezie­hun­gen gele­gent­lich: Das Zwi­schen­mensch­li­che erfor­dert oft einen gewis­sen – ener­gie­auf­wän­di­gen – Ord­nungs­grad, den die Part­ner auf­brin­gen müssen. 

Wei­ter­le­sen

E‑Learning – Evolutions

Ange­regt durch die­sen Bei­trag von Ralf Hil­gen­stock sind mir eini­ge Gedan­ken zum The­ma Ler­nen im Inter­net gekom­men. Ralf hat offe­ne For­men des E‑Learning (z.B. Blog, Wiki) geschlos­se­nen For­men gegen­über­ge­stellt (z.B. Mood­le) und dabei auch meh­re­re Lan­zen für geschlos­se­ne Set­ups gebrochen.

Könn­te ich, wie ich woll­te, mach­te ich es in der Schu­le momen­tan so:

Pha­se 1:
Momen­tan prä­fe­rier­te ich bei jün­ge­ren SuS die geschlos­se­ne Lern­platt­form ‑sie bie­tet einen Schutz­raum bei z.B. unvor­teil­haf­tem Ver­hal­ten und unan­ge­brach­ten Äuße­run­gen – und auch gera­de dadurch Lern­mög­lich­kei­ten! Sie bie­tet jedoch auch Schutz für schwä­che­re SuS, deren Defi­zi­te dadurch nicht gleich welt­weit doku­men­tiert sind.

Pha­se 2:
Spä­tes­tens mit dem Essen vom Baum der Erkennt­nis (Puber­tät) kommt es aber gele­gent­lich zu Pro­duk­ten, die es wert sind, ver­öf­fent­licht zu wer­den. Momen­tan ver­schwin­den die im Papier­korb, der das Haus­auf­ga­ben­heft nach dem Schul­jahr auf­nimmt – demo­ti­vie­rend. Ich als Leh­ren­der muss dann  natür­lich ent­schei­den, wel­ches Pro­dukt öffent­lich bestehen kann. Das ist mei­ne Kom­pe­tenz. Hier könn­te z.B. ein mode­rier­tes Port­fo­lio hilf­reich sein. Inter­es­san­ter­wei­se ist mit Mood­le 2.0 geplant, dass ein­zel­ne Inhal­te aus Mood­le­kur­sen in eine Maha­ra­platt­form über­nom­men wer­den kön­nen – eine net­te Vor­stel­lung. In Maha­ra kann näm­lich der Schü­ler selbst fein­stu­fig die Sicht­bar­keit sei­ner Pro­duk­te einstellen.

Pha­se 3:
Dann könn­te ich mir vor­stel­len, SuS dazu anzu­lei­ten,  z.B. selbst ein Blog zu füh­ren. Rich­tig inter­es­sant könn­te es jedoch dann wer­den, wenn z.B. eine ande­re Klasse/ein ande­rer Kurs aus einem ande­ren Bun­des­land kom­men­tiert und dafür selbst Kom­men­ta­re erhält, der Schü­ler also sieht, dass sein Pro­dukt  und sein Feed­back Inter­ak­tio­nen aus­lö­sen – das ist bestimmt moti­vie­rend, gera­de auch, wenn viel­leicht völ­lig frem­de Per­so­nen Rück­mel­dun­gen geben.

Ich glau­be fer­ner, dass offe­ne und geschlos­se­ne Set­ups ein­an­der ergän­zen: Ich kann ja inner­halb von Mood­le ein beschei­de­nes Blog füh­ren oder ein Wiki gestal­ten und auf die­se Wei­se geschützt Erfah­run­gen mit der Metho­de  unter Anlei­tung einer Fach­kraft sam­meln, d.h. hier berei­tet mich die geschlos­se­ne Form „Mood­le“ auf die offe­ne Form „Wiki“ vor – d.h. man kom­bi­niert bei­de Prin­zi­pi­en und nutzt deren Schnittmenge.

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