Noteninflation

Es soll Bun­des­län­der geben, in denen der pro­zen­tua­le Anteil an Abitu­ri­en­ten durch das Kul­tus­mi­nis­te­ri­um als Ziel­vor­ga­be bestimmt wird. Es soll wei­ter­hin Bun­des­län­der geben, in denen die Qua­li­tät einer Schu­le nicht zuletzt auch an dem erreich­ten Noten­durch­schnitt ihrer abge­hen­den SuS gemes­sen wird – Zah­len sind schließ­lich stets objek­tiv. Nach die­ser Logik hat etwa ein Gym­na­si­um mit einem Abitur­no­ten­durch­schnitt von 2,6 weit­aus bes­ser gear­bei­tet als eines mit einem Durch­schnitt von 2,8.

Lei­der ist das nicht ganz so ein­fach: Viel­leicht haben  das Gym­na­si­um mit dem schlech­te­ren Abitur­no­ten­durch­schnitt nicht genug SuS aus bil­dungs­na­hen, wohl­ha­ben­den Schich­ten besucht. Viel­leicht sind die Anfor­de­run­gen an die­sem Gym­na­si­um höher. Viel­leicht gibt es dort mehr LuL, die einen höhe­ren Anspruch an das Wort Bil­dung ver­fol­gen. Viel­leicht arbei­tet das besag­te Gym­na­si­um wirk­lich päd­ago­gisch und inhalt­lich schlech­ter. Viel­leicht ist der Noten­durch­schnitt in den natur­wis­sen­schaft­li­chen Fächern dort aber wesent­lich bes­ser als bei dem Gym­na­si­um mit dem bes­se­ren Abitur­no­ten­durch­schnitt usw..

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Sprache als Verräter

… nur deko­die­ren muss man sie. Hier ein Aus­schnitt aus „Kaba­le und Lie­be“ von Fried­rich Schiller:

PRÄSIDENT. Und ich dach­te, sie blie­be ganz weg. Dum­mer Teu­fel, was ver­schlägt es denn ihm, ob Er die Karo­lin frisch aus der Mün­ze oder vom Ban­kier bekommt. Tröst Er sich mit dem hie­si­gen Adel; – Wis­sent­lich oder nicht – bei uns wird sel­ten eine Maria­ge geschlos­sen, wo nicht wenis­tens ein halb Dut­zend der Gäs­te – oder der Auf­wär­ter – das Para­dies des Bräu­ti­gams geo­me­trisch ermes­sen kann.

aus dem 1. Akt, 5. Szene

Die Rede ist hier von einer Frau, die der Gesprächs­part­ner des Prä­si­den­ten – der Sekre­tär „Wurm“ – zu erlan­gen sucht. Sie ist die „Karo­lin“, eine Ende des 18. Jhd. gebräuch­li­che Mün­ze, sie trägt das „Para­dies des Bräu­ti­gams“, was „ein halb Dut­zend“ Män­ner vor der Hoch­zeit in der ade­li­gen Sphä­re „geo­me­tri­scher­mes­sen“ haben. Otto Waal­kes hat dazu pas­send bereits gedichtet:

Mein Lieb­chen hat so etwas, das ist so fein und süss
und die­se klei­ne Etwas das ist mein Paradies
ja die­se klei­ne Etwas, ist mei­nes Lieb­chens Mund
und wer was and­res dach­te, der ist ein Schweinehund

Die Frau ist halt dann schon nicht mehr unver­braucht und das soll­te doch nach Ansicht des Spre­chers kein Hin­der­nis darstellen.

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Diktattext zu Groß- und Kleinschreibung

… gera­de ent­deckt. Da er – wie alle mei­ne Dik­ta­te – selbst geschrie­ben ist, kann man ihn sogar ver­öf­fent­li­chen. Der Schwer­punkt liegt auf Groß- und Klein­schrei­bung. Die Schwie­rig­keit mit dem „etwas“ usw. umschif­fe ich mit dem „Aus­wen­dig­ler­nen­las­sen“ des Spruches:

viel, wenig, etwas nichts

alles, manch(erlei), einiges“

Nach die­sen Wor­ten schreibt man näm­lich fast immer groß. Das Ding stammt aus mei­ner eige­nen Schulzeit…

Bis heu­te suche ich nach einer guten Erklä­rung dafür, dass SuS nicht Din­ge wie „die bei­den“ groß schrei­ben. Das ist ja eigent­lich  in deren Denk­art logisch, weil davor ein Arti­kel steht. Viel­leicht hat ja jemand von euch da drau­ßen eine Idee… Hier der Text:

Die Bedeu­tung des Lesens

Das Lesen ver­liert immer mehr an Bedeu­tung. Dabei gibt es man­ches Schö­ne in einem Buch zu ent­de­cken. Die Geschich­te von Har­ry Pot­ter zog vie­le jun­ge Leser in den Bann. Sei­ne Zau­be­rei­en gefie­len vie­len Kin­dern so sehr, dass sie alle ande­ren Din­ge um sich her­um ver­ga­ßen. Ihr Blät­tern in den dicken Wäl­zern war bald an jedem Ort zu hören. Dabei moch­ten die Kin­der sowohl die kur­zen Kapi­tel als auch die lan­gen.
Der Erfolg von Har­ry Pot­ter zeigt, dass das Lesen den jun­gen Men­schen viel Freu­de bringt, obwohl in den Zei­tun­gen immer etwas Gegen­tei­li­ges behaup­tet wird. Unse­re Kin­der brau­chen ein­fach mehr Geschich­ten, die so span­nend sind wie Har­ry Pot­ter. Dann wird ihnen das Mit­füh­len und das Mit­fie­bern mit den Figu­ren in den Büchern und damit auch das Lesen wie­der Freu­de bereiten.

Schrei­ben las­sen habe ich das Dik­tat in einer 6. Klas­se. Der Aus­fall war ein klas­si­scher Gauß (und natür­lich hat­ten wir vor­her auch einen Groß­teil der ande­ren Schwie­rig­kei­ten des Dik­tats im Unter­richt bereits besprochen).

Der öffentliche Dozent

Ab sofort wer­de ich ein Pro­jekt – die Vor­be­rei­tung eines Abend­vor­trags zum The­ma: „Jugend­li­che im Inter­net – Gefah­ren und Chan­cen“ – öffent­lich in einem Wiki vor­be­rei­ten. Einer­seits kann ich so dezen­tral schrei­ben, ande­rer­seits viel­leicht den einen oder ande­ren anste­cken. Es ist ein Expe­ri­ment, modu­lar und varia­bel geplant. Das wird ein Fluss und ein stän­di­ges Umschmei­ßen und neu Erfin­den. Sach­li­che Auf­klä­rung in die­sem Bereich hal­te ich ange­sichts des oft anzu­tref­fen­den Halb­wis­sens „in der Bevöl­ke­rung“ für überfällig.

Ergeb­nis soll irgend­wann ein­mal eine Impress­prä­sen­ta­ti­on mit allen not­wen­di­gen Medi­en sein – natür­lich CC – kom­mer­zi­el­le Ver­wen­dung aus­ge­schlos­sen. Ein­zig die mit Copy­right besetz­ten Medi­en muss ich da herauslassen.

Das ist ein Expe­ri­ment. Expe­ri­men­te kön­nen natür­lich auch schief­ge­hen. Mal sehen, was das wird…

Netzidentität

Wer im Netz aktiv ist, muss sich mit die­sem Begriff in irgend­ei­ner Form aus­ein­an­der­set­zen. Die Iden­ti­tät im Netz erwirbt man sich nicht, sie ent­steht, u.a. auch dadurch, dass das Netz nicht so schnell ver­gisst  und gleich­zei­tig der Ela­tiv des Adjek­tivs „öffent­lich“ ist (Das wird ein intel­lek­tu­el­ler Arti­kel…). Im Prin­zip gibt es zwei oppo­si­tio­nel­le Grund­hal­tun­gen zu die­ser Thematik:

  1. Die Netz­iden­ti­tät ist bewusst gene­riert. Das Indi­vi­du­um fil­tert vor der Ver­öf­fent­li­chung inhalt­lich und sprach­lich sehr genau. Die­se Fil­te­rung erfolgt auch ziel­ge­rich­tet im Hin­blick auf das Bild, was man von sich ande­ren Men­schen gegen­über erzeu­gen möchte.
  2. Die Netz­iden­ti­tät ist schlicht und ergrei­fend ein bestehen­der Teil der eige­nen, bestehen­den Per­sön­lich­keit. Sie wird im Wesent­li­chen das abbil­den, was ein Indi­vi­du­um aus­macht und viel­leicht sogar Rück­schlüs­se dar­über hin­aus zulas­sen – z.B. psychologische.

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