Zettel, Zettel, nix als Zettel …

… da kam mir als Klas­sen­leh­rer irgend­wann die Idee, einen Leit­z­ord­ner für die Lern­grup­pe zu besor­gen. Jeder hat dort sau­ber mit Regis­ter­kar­ten abge­trennt und alpha­be­tisch geord­net eine Klar­sicht­hü­le. Der Leit­z­ord­ner steht stän­dig im Klas­sen­schrank und wird dann von jedem Ein­zel­nen mit Rück­mel­de­zet­teln befüllt. Die Lern­grup­pe bekommt für jeden Rück­lauf einen fes­ten Ter­min, zu dem alle Zet­tel unter­schrie­ben ein­ge­trof­fen sein müs­sen. Die Voll­stän­dig­keit könn­te man noch zusätz­lich durch einen bestimm­ten „Dienst“ sicherstellen.

Dann lässt man sich die Zet­tel alpha­be­tisch in z.B. einem Umschlag über­rei­chen oder nimmt sich die Schnip­sel eben selbst rich­tig geord­net her­aus. Wer noch eine visu­el­le Stüt­ze bereit­stel­len will, tackert eine Klar­sicht­hül­le mit dem gera­de abzu­ge­ben­den Schrei­ben an die Klas­sen­raum­tür. Die Luxus­va­ri­an­te wäre ein Schrank am Aus­gang der Klas­se mit eige­nen „Brief­fä­chern“ für jedes Lern­grup­pen­mit­glied. Fer­tig. Kei­ne Unter­richts­zeit, kei­ne Lis­ten, alles selbstorganisiert.

Die­se Idee habe ich nie umge­setzt, son­dern einer Kol­le­gin an mei­nem Tisch groß­mun­dig erzählt. Die macht das jetzt so, ist hoch­zu­frie­den und wird ihrer­seits von ande­ren kopiert (des­we­gen muss­te ich das jetzt auch unbe­dingt mal blog­gen). Ins­be­son­de­re in jün­ge­ren Klas­sen scheint das pri­ma zu funktionieren.

Aus Daten­schutz­grün­den soll­te man aber dar­auf ach­ten, dass nur „harm­lo­ses“ Zeug dort hin­ein­ge­rät. Dazu zäh­len z.B. NICHT Ent­schul­di­gun­gen, Kennt­nis­nah­men von Tadeln und ande­re Din­ge, die nicht für die Schü­ler­hand bestimmt sind, weil sie sen­si­ble Daten enthalten.

Mit digi­ta­len Klas­sen­bü­chern wür­de hier übri­gens vie­les leich­ter. Aber da gibt es dann ande­re Fall­stri­cke. Des­we­gen kommt dazu noch ein geson­der­ter Artikel.

Facebook ist mir potentiell zu teuer

Det­lef Teich kom­men­tiert in einer sei­ner neu­es­ten Arti­kel Gedan­ken von Adam Soboc­zyn­ski, ver­öf­fent­licht in der Online-Aus­ga­be der Zeit. Mich bewegt die­ser Kom­men­tar, wie mich auch der Zeit­ar­ti­kel bewegt, der (also der Zeit­ar­ti­kel)  für mich zwar unbe­streit­ba­re struk­tu­rel­le Schwä­chen im Argu­men­ta­ti­ons­gang auf­weist, aber den­noch man­ches beim Namen nennt, was dem „typi­schen Onli­ner“ schwer ver­dau­lich sein dürf­te.  Zwei in die­sem Zusam­men­hang beson­ders har­te Bro­cken grei­fe ich heraus:

Soboc­zyn­ski ana­lo­gi­siert das Web2.0 und dabei ins­be­son­de­re Com­mu­ni­ty­platt­for­men wie z.B. Face­book mit einem abso­lu­tis­ti­schen Hof mit den dort übli­chen Umgangs­for­men, die pri­mär auf Reprä­sen­ta­ti­on und Offen­le­gung des eige­nen mate­ri­el­len und intel­lek­tu­el­len Sta­tus abziel­ten. Genau wie an einem sol­chen Hof der zurück­ge­zo­ge­ne Den­ker mit dem Wort „Blöd­heit“ und Nicht­ach­tung bedacht wur­de, gilt laut dem Autor für das Web2.0:

Wei­ter­le­sen

Es ist eine Minderheit…

… die im Netz auf­be­gehrt gegen eine Zen­sur­in­fra­struk­tur und Kon­troll­be­dürf­nis­se poli­ti­scher Insti­tu­tio­nen. Aber die­se Min­der­heit erzeugt zur Zeit ein der­ma­ßen gro­ßes Auf­merk­sam­keits­po­ten­ti­al, wie ich es sel­ten erlebt habe. Die­se Min­der­heit hat sich jetzt poli­tisch im Netz orga­ni­siert. Selbst die Zeit, die ich bis­her für eine gemä­ßig­te, abge­klär­te und poli­tisch recht breit auf­ge­stell­te Wochen­zei­tung hal­te, bie­tet Kom­men­ta­to­ren ein Forum, deren Rhe­to­rik for­mal doch stark zu wün­schen übrig lässt. Da wer­den Grä­ben zwi­schen „den Ana­lo­gen“ und den­je­ni­gen gezo­gen „die ihr eige­nes Leben per Social Net­work und Twit­ter beden­ken­los vor aller Welt aus­brei­ten.“ – ste­reo­ty­per geht’s nim­mer. Da wird davor gewarnt, dass die größ­te Gefahr für die Par­tei aus den eige­nen Rei­hen kommt.

Alle die­se Gedan­ken sind nicht neu. Es liegt mir fern, an die­ser Stel­le eine Lobes­re­de für die Pira­ten­par­tei zum Bes­ten zu geben. Als Par­tei soll­te man in der Lage sein, auf allen wich­ti­gen poli­ti­schen Fel­dern sicher zu agie­ren und das sehe ich bei den Pira­ten in der Tat noch nicht – aber immer­hin hat man das auch ein­mal über die Grü­nen gesagt, die sich spä­tes­tens mit Josch­ka Fischer auch außen­po­li­tisch eta­blie­ren konn­ten. Der Weg dahin war lang und ob die Pira­ten ihn bestehen wer­den, bleibt abzuwarten.

Ich habe mich an einem Satz fest­ge­dacht, der als Unter­ti­tel den Leit­ge­dan­ken von Bernd Ulrich markiert:

Die größ­te Gefahr für die neue Par­tei droht nicht vom Staat, son­dern aus den eige­nen Reihen“

Wei­ter­le­sen

Die Inselaktion

Nun seid Ihr mit eurer Grup­pe im Frei­zeit­heim ange­kom­men, und der ers­te Abend steht bevor. Irgend­wie ist ein Ein­stieg fäl­lig. Ein Ein­stieg, wo jeder etwas für sich gestal­ten kann, ein Ein­stieg, an des­sen Ende ein Ergeb­nis der Grup­pe steht. Die­se Metho­de ermög­licht einen stim­mungs­vol­len Frei­zeit­be­ginn…Was man braucht: 

  • einen gro­ßen Raum mit ebe­nem Boden
  • Papie­rol­len oder Tape­ten­rol­len, der gan­ze Raum muß mit fes­tem Papier aus­ge­legt werden
  • Tesakrepp
  • rote Wax­mal­stif­te
    • sau­be­rer, etwas feuch­ter Sand in einer Plas­tik­wan­ne o.ä.
    • Blät­ter
    • Stei­ne in ver­schie­de­nen Größen
    • Äste und Stöckchen
    • evt. Muscheln, Strand­gut (wenn ein Strand in der Nähe ist)
  • Ver­schie­de­ne Naturmaterialien:

Vor­be­rei­tun­gen:
Das Vor­be­rei­tungs­team geht in die Umge­bung und sam­melt die benö­tig­ten Mate­ria­li­en in aus­rei­chen­der Men­ge (abhän­gig von der Grup­pen­grö­ße). Der Grup­pen­raum wird voll­stän­dig mit Papier aus­ge­legt. Die ein­zel­nen Papier­bah­nen soll­ten etwas mit Tesakrepp fixiert wer­den. Schön wäre es zudem, wenn ihr zusätz­lich noch einen Stuhl­kreis im Raum unter­brin­gen könntet.

Wie das geht:
Nach dem übli­chen Vor­ge­plän­kel, den ein ers­ter gemein­sa­mer Abend so mit sich bringt, bekom­men die Teil­neh­mer die Auf­ga­be, mit den vor­han­de­nen Mate­ria­li­en eine Insel zu gestal­ten. Die­se Insel soll­te irgend­was über den Erbau­er aus­sa­gen. Mal ein paar Bei­spie­le: Eine Schlucht kann z.B. für einen inne­ren Wider­spruch, ein Wald für den Wunsch nach Rück­zugs­mög­lich­keit usw. stehen.
Als Ergeb­nis bekommt man dann das „Meer des Lebens“ mit allen Indi­vi­du­en, die aller­dings noch durch das Was­ser (z.B. „gerin­ger Bekannt­heits­grad“) getrennt sind. Daher darf jeder noch mit dem Wax­mal­stift Ver­bin­dun­gen zu ande­ren Inseln sei­ner Wahl herstellen.
Nach einer ange­mes­se­nen Zeit­span­ne stellt jeder aus dem Kreis „sei­ne“ Insel kurz oder etwas län­ger – je nach facón – vor.

Erfah­run­gen:
Die­se Akti­on dau­ert schon ein biß­chen. Nehmt euch also Zeit dafür. Mit etwas ruhi­ger Musik im Hin­ter­grund gestal­tet es sich bedeu­tend bes­ser. Wir hat­ten bei der Duch­füh­rung einen Strand in unmit­tel­ba­rer Nähe, so daß die Mate­ri­al­be­schaf­fung kei­ner­lei Schwie­rig­kei­ten auf­ge­wor­fen hat. Ich den­ke aber, daß man auch an einem See oder gar im Gebir­ge soet­was ten­den­zi­ell durch­füh­ren kann.
Es emp­fiehlt sich, das neu geschaf­fe­ne Meer auf Video oder bes­ser noch auf Fotos fest­zu­hal­ten, da es sich nicht die Frei­zeit über kon­ser­vie­ren läßt. Man braucht den Grup­pen­raum ja viel­leicht auch noch an ande­ren Tagen…