RAMBO (Riecken Arbeitet Mit Blogs Online) – Folge 2

Heu­te ging es um rhe­to­ri­sche Stil­fi­gu­ren. Das The­ma kann man anhüb­schen, indem man z.B. von Wer­be­sprü­chen aus­geht oder es in eine Ein­heit zur frei­en Rede einbindet.

Letzt­lich läuft es immer dar­auf hin­aus, dass die SuS einen Zet­tel mit den wich­tigs­ten Stil­fi­gu­ren in den Hän­den hal­ten, die es dann auf dem wei­te­ren „Deutsch­le­bens­weg“ mehr oder min­der zu beherr­schen gilt – sie so rich­tig sys­te­ma­tisch immer wie­der im Unter­richt vor­kom­men zu las­sen, habe ich noch nicht hinbekommen.

Aber bei Gedich­ten in mei­ner 9. Klas­se – da brau­che ich sie zur Zeit gera­de. Des­we­gen gab es heu­te im Blog die fol­gen­de Auf­ga­be (Zeit­be­darf: 45 Min. inkl. Rechnerstart).

Schrei­be zu dem dir zuge­wie­se­nen Begriff eine Erklä­rung, die min­des­tens zwei kon­kre­te Bei­spie­le ent­hal­ten soll­te und nicht aus dem Netz „abge­schrie­ben“ bzw. „abko­piert“ sein darf. Wiki­pe­dia als Quel­le reicht nicht aus. Du musst min­des­tens drei ver­schie­de­ne Links als Quel­le angeben.

Schön wäre es, wenn du als Bei­spiel je eines aus der Lite­ra­tur und eines aus der heu­ti­gen Zeit findest/nennst – den­ke z.B. an Wer­be­sprü­che oder Sprichworte.

Bsp.:

Alli­te­ra­ti­on, die

Min­des­tens zwei Wor­te in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft begin­nen mit dem glei­chen Anlaut:

1. Bsp.:

Zähne zeigt und Zunge (aus: „Das Karus­sell“ – Rai­ner Mari­as Rilke)

2. Bsp.:

bei Wind und Wetter (gän­gi­ge Alltagswendung)

Man bezeich­net die Alli­te­ra­ti­on auch als Stabreim.

Quel­len:

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Alliteration

(2) http://www.schaefer-westerhofen.de/schule/dustilmittel.htm

(3) http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Stabreim.html

Die Begrif­fe:

  1. Meta­pher
  2. Ver­gleich
  3. Per­so­ni­fi­ka­ti­on
  4. Ana­pher
  5. Anti­the­se
  6. Archais­mus
  7. Asyn­de­ton
  8. Chi­as­mus
  9. Ellip­se
  10. Empha­se
  11. Epi­pher
  12. Euphe­mis­mus
  13. Hyper­bel
  14. Inver­si­on
  15. Kli­max
  16. Met­ony­mie
  17. Oxy­mo­ron
  18. Ono­ma­to­poe­sie
  19. Par­al­le­lis­mus
  20. Paren­the­se
  21. Peri­phra­se
  22. Pleo­nas­mus
  23. Rhe­to­ri­sche Frage
  24. Tau­to­lo­gie
  25. Ana­ko­luth
  26. Inver­si­on
  27. Lito­tes

Jede Schülerin/jeder Schü­ler küm­mert sich um eine Stil­fi­gur und sor­tiert sie in z.B. die Blog­ka­te­go­rie  „Stil­fi­gu­ren“ unter­halb von „Spra­che“ ein – herr­lich ist bei Word­Press, dass man jeder­zeit „bulk-nach­ka­te­go­ri­sie­ren“ kann, wenn das Tag­ging stimmt. Dabei soll­te man ein wenig bin­nen­dif­fe­ren­zie­ren und kniff­li­ge Figu­ren den zu for­dern­den SuS zutei­len (Zuruf der Num­mer reicht…).

Nach­dem ich noch ein­mal dar­über­ge­schaut habe (man könn­te das auch im Part­ner­feed­back lösen), lässt sich mit dem Word­Press-Plug­in AZIn­dex ein gut vor­struk­tu­rier­tes Ver­zeich­nis erstel­len oder mit dem Plug­in Antho­lo­gi­ze sogar ein PDF zum Down­load und Aus­druck – für die eige­nen Unterlagen.

Selbst­ver­ständ­lich kann man da auch Unter­ka­pi­tel (z.B. Satz- und Wort­fi­gu­ren) vor­se­hen. Allein mit den deut­schen Umlau­ten ist’s noch ein wenig schwer – da ist ein wenig „Suchen&Ersetzen“ mit der Text­ver­ar­bei­tung oder für so Freaks wie mich mit sed auf der Kom­man­do­zei­le notwendig.

Neben­bei haben heu­te auch noch eini­ge SuS gelernt, wie man Arti­kel Kate­go­rien zuord­net oder Links erstellt, die in einem neu­en Fens­ter auf­ge­hen. Immer wie­der schön zu hören, wie es nach spä­tes­tens zehn Minu­ten fried­lich kla­ckert und die meis­ten arbeiten.

Schülerzentriert überarbeiten

Ein­mal mehr habe ich mir einen Text zur Über­ar­bei­tung durch SuS aus­ge­dacht. Wie­der ging es dabei um die Vor­gangs­be­schrei­bung – denk­bar ist aber jede ande­re Text­form, die vom Umfang her eini­ger­ma­ßen begrenzt ist. Hier der Text:

Zäh­ne­put­zen

Um die eige­nen Zäh­ne rich­tig sau­ber zu bekom­men, muss man fol­gen­des machen: Erst muss man Zahn­pas­ta auf die Zahn­bürs­te drü­cken. Das soll­te nicht zu vil und nicht zu wenig Zahn­pas­ta sein. Dann fängt man an im Mund die Zahn­pas­ta mit der Bürs­te zu ver­tei­len. Auf bes­ten macht mann das mit der KAI-Meto­de. Zuerst putzt man die Kauh­flä­chen, die oben sind, mit Hin- und Her­be­we­gun­gen. Das tut man dann auch oben. Dann puzt man die Außen­sei­ten der Zäh­ne und zwar so, dass man immer vom Zahn­fleisch hin zum Zahn bürs­tet. Das macht man oben und unten ein­mal rund­her­um.  Dann putzt man die Innen­sei­ten der Zäh­ne und zwar so, dass man immer vom Zahn­fleisch hin zum Zahn bürs­tet. Das macht man oben und unten ein­mal rund­her­um. Vor dem Puhtzen muss man die Zahn­bürs­te am bes­ten etwas nass machen. Das gibt dann mehr Schaum. Ab und zu muss dann Schaum aus­pu­cken. Zum Schluss spült man den Mund gründ­lich mit Was­ser und aus­ser­dem soll­te man die Zäh­ne immer nach dem Essen putzen.

Pha­se 1:

Die ers­te Über­ar­bei­tung erfolg­te in Part­ner­ar­beit. Die bei­den SuS haben ihren Text dabei auf einer Lern­platt­form abge­legt, das kann z.B. Mood­le sein, im Prin­zip eig­net sich dafür jede Lern­platt­form, die ein Forum anbie­tet. Wich­tig ist dabei, dass alle Tex­te im glei­chen Thread lan­den und mit Namen ver­se­hen sind.

Wei­ter­le­sen

Kreidestafette

Aus der Rubrik: War­um soll ich etwas tun, was die SuS tun können?

Gele­gent­lich habe ich kei­ne Lust, ganz allei­ne die Tafel voll­zu­schrei­ben, z.B. in Che­mie. Da arbei­ten dann meh­re­re Klein­grup­pen an einem Ver­such und nun müs­sen die Ergeb­nis­se an die Tafel – oft erst in der nächs­ten Stun­de, weil der Riecken sich ein­mal mehr in der Zeit ver­schätzt hat.

Dann ver­tei­le ich drei oder vier Krei­de­stü­cke an SuS, die sich mel­den. Sie schrei­ben ihren Stich­punkt oder ihren Mess­wert an die Tafel und geben die Krei­de, wenn sie fer­tig sind, an einen ande­ren aus der Lern­grup­pe wei­ter usw.. Auch in Deutsch macht das gele­gent­lich Sinn, etwa wenn man sprach­li­che Beob­ach­tun­gen aus einer Stil­l­ar­beits­pha­se zusam­men­trägt (ich ver­ges­se z.B. grund­sätz­lich die Text­stel­le und muss dann noch ein­mal nachfragen).

Ich ste­he dann meist hin­ten irgend­wo in der Lern­grup­pe oder sit­ze auf einem der frei­ge­wor­de­nen Plät­ze und kann mir in aller Ruhe über­le­gen, wo ich nach­ha­ken oder posi­tiv ver­stär­ken muss. Gut für den Stress­ab­bau. Und den SuS scha­det es in der Regel auch nichts.

Bei Mess­wer­ten ist es natür­lich am schöns­ten, alles gleich am Bea­mer in das vor­be­rei­te­te Sheet der Tabel­len­kal­ku­la­ti­on ein­zu­tra­gen – dann am bes­ten aber schon wäh­rend des lau­fen­den Ver­su­ches. So erhal­ten die ande­ren Grup­pen schon eine Orientierung.

Moodle als Mittel zur schülerzentrierten Textkorrektur

Ver­si­on 1:
„Man soll­te Schuni­for­men anscha­fen weil, vie­le Jun­gen und Mäd­chen mit der Klei­dung angeben.So lernt man das man nicht ange­ben soll­te. Dann gibt es kein Mob­bing wegen der Klei­dung mehr.“

Ver­si­on 2:
„Man soll­te Schuni­for­men anschaf­fen weil, vie­le Jun­gen und Mäd­chen mit der Klei­dung angeben.So lernt man das man nicht ange­ben soll­te. Dann gibt es kein Mob­bing wegen der Klei­dung mehr.Niemand fühlt sich ausgegrezt.Man macht Wer­bung für die Schu­le und es ist nicht so viel ande­re Klei­dung nötig.“

 

Bei­de Bei­spie­le sind authen­ti­ti­sche Schü­ler­tex­te aus mei­nem Deutsch­un­ter­richt in der 5. Klas­se zum The­ma „Argu­men­tie­ren und Dis­ku­tie­ren“. Die Authen­ti­zi­tät wird leicht durch die alters­ty­pi­schen Recht­schreib­feh­ler erkenn­bar. Den­noch lässt sich nicht abstrei­ten, dass der zwei­te Text struk­tu­rell und inhalt­lich über­zeu­gen­der gestal­tet ist – vor allem durch die grö­ße­re Zahl an Bei­spie­len. Die Ver­bes­se­run­gen erfol­gen rein schü­ler­zen­triert. Dazu kam metho­disch das LMS (Lern Manage­ment System) Mood­le mit sei­nem inte­grier­ten Foren­mo­dul nach einer ent­spre­chen­den Vor­be­rei­tung zum Einsatz.

 

Fol­gen­des soll­te gege­ben sein:

  • die SuS sol­len einen kur­zen Text verfassen
  • die SuS haben im Unter­richt Kri­te­ri­en zum Ver­fas­sen die­ses Tex­tes ken­nen gelernt und bereits in den Hef­ten schrift­lich fixiert


1. Pha­se (Bil­dung der Peergroup):
Fer­ti­gen Sie Lose an. Jeder Schü­ler­na­me muss auf einem roten, blau­en und gel­ben Los vor­kom­men, d.h. jeweils drei ver­schie­den­far­bi­ge Lose ent­hal­ten den glei­chen Schülernamen.
Jeder Schü­ler zieht nun je ein Los von jeder Far­be – er hat also jetzt drei Namen aus der Klasse.

2. Pha­se (Schreib­pha­se):
Jeder Schü­ler ver­fasst nun sei­nen Text in Form eines Foren­bei­trags. In den Titel sei­nes Bei­trag schreibt er sei­nen vol­len Namen in Großbuchstaben.

3. Pha­se (Feed­back­pha­se):
Jeder Schü­ler ruft die drei Foren­bei­trä­ge der Schü­ler auf, die auf sei­nen Losen ste­hen, und for­mu­liert Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge als Antwort.

4. Pha­se (Über­ar­bei­tungs­pha­se):
Jeder Schü­ler ver­bes­sert den eige­nen Text, indem er ihn kopiert und als neue Ant­wort unter das Feed­back sei­ner Mit­schü­ler hin­zu­fügt. Dabei hebt er von ihm geän­der­te Pas­sa­gen farb­lich hervor.

Varia­tio­nen:
Feed­back- und Über­ar­bei­tungs­pha­se sind belie­big wie­der­hol­bar. Die Peer­groups kön­nen natür­lich in ihrer Grö­ße den Fähig­kei­ten der Lern­grup­pe ange­passt werden.

Erfah­run­gen:
Die zu schrei­ben­den Tex­te dür­fen nicht zu lang sein, da ansons­ten die Kor­ri­gie­ren­den schnell die Lust ver­lie­ren. Die Metho­de muss natür­lich auch außer­halb des übli­chen Unter­richts lau­fen. Ich habe es sehr sel­ten erlebt, dass sich die Tex­te durch die­se Metho­de nicht ver­bes­sert haben, da gera­de SuS meist sehr kom­pe­ten­te Lese­rin­nen und Leser sind, die oft wesent­lich schär­fer als der Leh­ren­de selbst bewer­ten. Eine gewis­se Sozi­al­kom­pe­tenz muss natür­lich gege­ben sein.

Im vor­lie­gen­den Fall bekam unser authen­ti­scher Schü­ler – natür­lich nach Feed­back­übun­gen inner­halb der Klas­se – fol­gen­de Rückmeldungen:

Das ist sehr gut gewor­den. Viel­leicht kannst du noch ein paar mehr Bei­spie­le einfügen“

Du könn­test mehr Bei­spie­le einbringen.Aber sonst hast du ein schö­nes Argu­ment geschrieben!“

das ist sehr gut gewor­den, aber da müs­sen noch mehr Bei­spie­le rein!!!“

Kri­tisch hin­ter­fragt wer­den muss, ob die letz­ten bei­den Äuße­run­gen nicht vom ers­ten Bei­trag abge­schrie­ben wor­den sind. Ent­schei­dend ist für mich, dass sich durch die­se Metho­de der Text des Schü­lers ohne mein Dazu­tun ver­bes­sert hat. Idea­ler­wei­se führt man die­se Metho­de natür­lich für Haus­auf­ga­ben und nicht in der Schu­le durch. Gleich­zei­tig konn­te ich die Kom­pe­tenz des ein­zel­nen Schü­lers sowohl für das Kor­ri­gie­ren der eige­nen Tex­te als auch für das Kri­ti­sie­ren frem­der Tex­te nutzen.

Ist das nicht sehr viel Auf­wand? Könn­te man eine sol­che Metho­de nicht auch ein­fach im Unter­richt in Klein­grup­pen durchführen?

Das könn­te man mit even­tu­ell ähn­li­chem Erfolg, der jedoch nicht doku­men­tiert ist (und das scheint ja immer wich­ti­ger zu wer­den). Wei­ter­hin ver­mei­det man in gewis­ser Wei­se auch sozia­le Pro­ble­me: Oft sind die Mäd­chen in den Spra­chen stär­ker, aber die Jun­gen in dem Alter ent­wick­lungs­be­dingt nicht unbe­dingt gewillt, kon­struk­tiv mit Mäd­chen zusam­men­zu­ar­bei­ten. Schluss­end­lich kann ich eine der­ar­ti­ge Kor­rek­tur als Pro­zess außer­halb der Schu­le orga­ni­sie­ren. Den Fak­tor der Moti­va­ti­on – schließ­lich arbei­ten wir mit dem Rech­ner – darf man auch nicht außer Acht las­sen. Ich wen­de die­se Metho­de – auch wenn sie gele­gent­lich schief­geht – immer ger­ne an, weil ich so eine Viel­zahl authen­ti­ti­scher Schü­ler­tex­te für mei­ne Unter­richts­vor­be­rei­tung gewinne.

Die­se Metho­de funk­tio­niert übri­gens mit jedem Forum oder Lern­ma­nage­ment­sys­tem – nicht nur mit Moodle!