Tablets in der Schule: Bitte (fast) keine Androids mehr!

Vorweg

Ich set­ze per­sön­lich kei­ne Tablets im Unter­richt oder mei­nen eige­nen Work­flow ein. Für mich per­sön­lich sind das Spiel­zeu­ge und kei­ne Arbeits­ge­rä­te. Mei­ne Fin­ger sind zu dick und unmotorisch.

Ich gestal­te mei­nen digi­ta­len Unter­richt aber so, dass das Gerät dafür kaum eine Rol­le spielt, wenn es zumin­dest einen Brow­ser und eini­ger­ma­ßen per­for­man­te Leis­tungs­da­ten zum Ren­dern von Web­in­hal­ten ver­fügt. Mei­ne Tools stel­len stan­dar­di­sier­te Schnitt­stel­len bereit, sodass hof­fent­lich jeder die App und das Gerät dafür nut­zen kann, die/das zu ihr/ihm passt.

App“ ist für mich ein ande­res Wort für „Pro­gramm, des­sen Ober­flä­che auf Touch­be­die­nung zuge­schnit­ten ist“. Damit sind Tablets natür­lich will­kom­men – es gibt ja ande­re Men­schen als mich mit ande­ren Vor­lie­ben und Präferenzen.

Was ich gar nicht mag, ist als Admin Son­der­lö­sun­gen bau­en zu müs­sen, weil ein Her­stel­ler meint, eige­ne „Stan­dards“ sei­en kun­den­freund­li­cher. Des­we­gen has­se ich aus Admi­nis­tra­to­ren­sicht spe­zi­ell Apple wie die Pest. So viel zum Rant.

Was man in der Schule von der Software eines Gerätes erwarten können muss

 

  1. Regel­mä­ßi­ge Betriebssystemupdates
  2. Regel­mä­ßi­ge Sicherheitsupdates
  3. Ver­läss­li­che Sand­bo­xes für Prüfungssituationen
  4. Ver­läss­li­ches, leicht zu bedie­nen­des MDM (Lösung zum Mana­gen der Gerä­te, wenn sie schul­ei­gen sind)

… über einen Zeit­raum von min­des­tens fünf Jah­ren. Ein Her­stel­ler, der das nicht bie­ten kann, hat nach mei­ner Mei­nung in der Schu­le bei schul­ei­ge­nen(!) Gerä­ten nichts verloren.

Damit fal­len (fast) alle Andro­id­ge­rä­te heraus.

Warum keine Androids?

Das Lizenz­mo­dell von Android ermög­licht erst die Her­stel­lung extrem güns­ti­ger Gerä­te. Die Quell­tex­te lie­gen offen, das Sys­tem lässt sich recht unauf­wän­dig an fast jede belie­bi­ge Hard­ware­um­ge­bung anpas­sen, d.h. als Her­stel­ler bin ich in der Wahl mei­ner CPU, mei­nes Gra­fik­pro­zes­sors usw. recht frei. Dar­aus ent­steht eine Viel­zahl an Pro­dukt­li­ni­en. Um das Sys­tem per­for­mant und schlank zu hal­ten, bricht man mit einem Grund­prin­zip von Linux, auf dem Android basiert: Dem gene­ri­schen System.

Ein gene­ri­sches Sys­tem läuft unver­än­dert auf sehr vie­len unter­schied­li­chen Umge­bun­gen: Ubun­tu kann ich auf fast jeden Rech­ner instal­lie­ren – Linux bringt die dafür erfor­der­li­chen Trei­ber gleich mit und erkennt z.B. Hard­ware beim Start vollautomatisch.

Ein gene­ri­sches Sys­tem kann dar­über­hin­aus zen­tral geup­datet wer­den – im Prin­zip läuft ja über­all das Glei­che. Lei­der schleppt natür­lich ein gene­ri­sches Sys­tem alles nur Denk­ba­re an Trei­bern mit sich und ist daher recht groß – das passt vor allem nicht zu güns­ti­ger Hardware.

Kurz gesagt: Bei Andro­iden muss der Her­stel­ler jedes Sicher­heits- und Funk­ti­ons­up­dates für alle sei­ne Pro­dukt­li­ni­en manu­ell ein­pfle­gen und sei­nen Kun­den z.B. als Betriebs­sys­tem­image bereit­stel­len. Das lohnt sich bei Gerä­ten wie Tablets und Han­dys mit ohne­hin meist kur­zer Ver­wen­dungs­zeit in der Regel nicht, sprich:

Die meis­ten Andro­id­ge­rä­te sind nach recht kur­zer Zeit sicher­heits­tech­nisch ein Debakel

Die ein­zi­ge ech­te Aus­nah­me, die ich dies­be­züg­lich ken­ne, ist die Nexus­se­rie von Goog­le selbst. Mei­ne Nexus­ta­blets der ers­ten Gene­ra­ti­on erhal­ten bis heu­te zeit­nah Updates – schon fast vier Jah­re mittlerweile.

Man kann aus­wei­chen auf Com­mu­ni­ties rund um Cya­no­gen­mod – Techi­es wie ich könn­ten das ggf.. – aber für Schu­len im All­ge­mei­nen ist das kei­ne Option.

In der Schu­le brau­che ich nach mei­nem Emp­fin­den Gerä­te, die min­des­tens drei, bes­ser fünf zuver­läs­sig lau­fen. Rea­lis­tisch fin­de ich eher einen Gerä­te­wech­sel nach drei Jah­ren, d.h. min­des­tens(!) drei Gerä­te pro Schul­lauf­bahn, denn schon heu­te wer­den die meis­ten Men­schen (auch und gera­de SuS!)  Gerä­te, die noch älter sind, auf­grund des tech­no­lo­gi­schen Wan­dels als unzu­mut­bar emp­fin­den – daher noch ein Seitenhieb:

Bei Kal­ku­la­tio­nen „Tablet preis­lich gegen Schul­buch / Taschen­rech­ner / Atlas“ ohne Ein­be­zug des tech­no­lo­gi­schen Wan­dels (Pro­dukt­up­grade nach drei Jah­ren) wäre ich SEHR vor­sich­tig ob des rea­len Preis­vor­teils gegen­über heu­te – unser Wirt­schafts­sys­tem basiert nicht dar­auf, dass wir stän­dig weni­ger ausgeben.

 

iPads und Windowstablets 

Apple ist ein in sich geschlos­se­nes Sys­tem und Micro­soft macht den Her­stel­lern sei­ner Gerä­te recht rigi­de Vor­ga­ben, was die Hard­ware­aus­stat­tung angeht – im Prin­zip fah­ren die die gene­ri­sche Stra­te­gie des Linux­ker­nels. Damit ist die Sicher­heits­pro­ble­ma­tik in einem wesent­li­chen Kern­punkt ent­schärft, weil nicht der Her­stel­ler Updates bereit­stellt, son­dern eben Apple und Micro­soft und die­se Updates auch über die betriebs­sys­tem­ei­ge­nen Mecha­nis­men instal­lie­ren. Die damit ver­bun­de­ne Lang­fris­tig­keit macht den Ein­satz z.B. einer MDM-Lösung oder Klas­sen­raum­steue­rung erst beherrsch­bar: Wenn ich nicht andau­ernd ver­seuch­te Gerä­te wie­der­her­stel­len und neu in eine MDM-Lösung inte­grie­ren muss, wird die Bewäl­ti­gung des Arbeits­pen­sums mög­lich. Und gera­de Schul­ge­rä­te, die durch vie­le Hän­de gehen, sind gegen­über der­ar­ti­gen Drang­sa­lie­run­gen extrem gefähr­det. Selbst Apple hat mitt­ler­wei­le kapiert, dass ein 1:1‑Design eben nicht in eine 1:many-Umgebung passt und ent­wi­ckelt in die rich­ti­ge Rich­tung.

Nach­trag:

Etwas aus­führ­li­cher hat sich Andre­as Hof­mann mit der neu­en Initia­ti­ve von Apple beschäftigt.

 

Anfangsgenölewiederaufgriff

Mir ist völ­lig klar, dass mit der auto­ma­ti­schen Update­po­li­tik von Apple und gera­de auch Micro­soft auch sehr streit­ba­re Mecha­nis­men Ein­zug in die mobi­len Gerä­te hal­ten – vor allem vor dem Daten­schutz­hin­ter­grund. Mir wäre ein Ubun­tu-Touch auf frei­er Hard­ware ohne UEFI- und TPM-Mist bedeu­tend lieber.

Da wir aber im „Isn­um­mal­so­land“ leben, geht es um prag­ma­ti­sche Ansät­ze. Und da hat Apple schon auf­grund des App­an­ge­bot im Ver­gleich zu Micro­soft zur­zeit die Nase für vie­le Anwen­der halt vor­ne. Ich per­sön­lich fin­de das doof.

Viel­leicht fehlt es bei Andro­ids ein­fach auch nur an Dienst­leis­tern, die das Gan­ze z.B. mit Cya­no­gen­mod schlicht pro­fes­sio­na­li­sie­ren und Ser­vice­bund­les für drei bis fünf Jah­re anbieten.

Das geht alles nicht und es ändert sich nichts!

Immer noch reden alle von den „10 best apps for edu­ca­ti­on“, immer noch ver­harrt das Schul­sys­tem im bil­dungs­bür­ger­lich-kon­ser­va­ti­vem Duk­tus, immer noch pas­siert nichts bei der Medi­en­austat­tung der Schu­len, immer noch ist mein Medi­en­be­griff falsch (oder wahl­wei­se nicht weit genug ent­wi­ckelt) und immer noch begreift Poli­tik nicht, wie es eigent­lich funk­tio­niert und immer noch gibt es kei­ne Lösun­gen. Schon schlimm, die­se Welt.

Ich stand letz­te Woche vor der Auf­ga­be, acht Kubik­me­ter Erde und vier Kubik­me­ter Schutt aus dem Haus schaf­fen zu müs­sen. Ich hät­te stun­den­lang dar­über sin­nie­ren kön­nen, wie schlimm das ist – vor allem mit­ten im All­tag in einem bewohn­ten Haus. Aber durch das Sin­nie­ren wur­de die Auf­ga­be nicht klei­ner. Nicht eine Schub­kar­re Schutt fuhr aus dem Haus. Nicht ein Con­tai­ner lie­fer­te sich von selbst.

Mir kom­men die Her­aus­for­de­run­gen im Bil­dungs­sys­tem momen­tan vor wie die­ser Schutt­berg. Ideell, poli­tisch, ideo­lo­gisch.  Ein Hau­fen Anzug­trä­ger und Wis­sen­schaft­ler läuft mehr oder min­der kra­kel­end um ihn her­um: „Schaut her, es ist schlimm, er muss aus dem Haus!“ Es wer­den Vor­trä­ge gehal­ten, Blog­posts wie die­ser geschrie­ben, die immer glei­chen Ste­reo­ty­pe von den bil­dungs­bür­ger­li­chen Ängs­ten und Vor­be­hal­ten gegen­ber digi­ta­len Medi­en beklagt, die immer glei­chen Argu­men­te bemüht. Der Schutt­berg liegt immer noch. Und das liegt natür­lich dar­an, dass ihn kei­ner der Ver­ant­wort­li­chen weg­räumt. Meist, weil die­se halt nicht begrei­fen, dass er weg­ge­räumt wer­den muss. Reden ist eine Hand­lung, Den­ken ist eine Hand­lung. Lei­der küm­mert sich der Schutt­berg einen Scheiß­dreck dar­um und bleibt ein­fach liegen.

Ein schö­ner Rand bis jetzt, aber was macht der Riecken eigent­lich? Ich hand­le nach bestimm­ten Stra­te­gien, die bis­her inso­fern funk­tio­nie­ren, als dass der loka­le Schutt­berg hier vor Ort schwin­det. Lang­sam. Sehr langsam.

  1. Ich habe mich dar­um bemüht, mit einem Teil der Stun­den für ande­re Auf­ga­ben abge­ord­net zu wer­den. Es ist ein Glück, dass das hier in Nie­der­sach­sen mög­lich ist.
  2. Ver­wei­ge­rer im Bereich des Digi­ta­len haben gute Grün­de für ihre Ver­wei­ge­rung. Und ein guter Grund darf auch Selbst­schutz sein. Ein Leh­rer, der anwe­send ist und guten ana­lo­gen Unter­richt macht, ist für mich einem digi­ta­len Flip­pie vor­zu­zie­hen, der unter sei­nen Enga­ge­ment zusam­men­bricht oder durch eben­die­ses sel­ten vor Ort ist.
  3. Ich arbei­te poli­tisch. Ich hel­fe Schul­amts­mit­ar­bei­tern, Vor­stel­lun­gen im ent­schei­den­den Gre­mi­um zu prä­sen­tie­ren oder rede dort selbst. Ich knüp­fe Ban­de mit poli­tisch akti­ven Men­schen. Ich hal­te Poli­tik für eine anspruchs­vol­le Auf­ga­be und bewun­de­re Men­schen, die die­se Auf­ga­be wahr­neh­men. Ich bewun­de­re dabei nicht jede Ein­stel­lung und Hal­tung. Und das sage ich auch bei­des: Das eine wie das andere.
  4. Ich stel­le Schu­len selbst mit mei­nen Hän­den auf zeit­ge­mä­ße­re Tech­nik um. Von der Hard­ware­emp­feh­lung bis zur Raum­aus­stat­tung. Ich habe mir über Jah­re ein klei­ne­res Netz­werk aus Fir­men und Händ­lern dafür auf­ge­baut. Men­schen rufen mich an, wenn sie unsi­cher sind. Ich kann mich dar­auf ver­las­sen, dass die Arbeit fach­ge­recht erle­digt wird und von mir ver­zapf­ter Stuss auch direkt the­ma­ti­siert ist.
  5. Ich habe Geduld und ertra­ge auch her­be Rück­schlä­ge, die es dabei gibt. Das ist so im Leben. Ins­be­son­de­re ist es so in beamti­schen Strukturen.
  6. Ich bera­te und schu­le nicht mein eige­nes Sys­tem. Ich ent­schei­de und bestim­me dort in Hard­ware- und Netz­werk­fra­gen, stel­le Fra­gen, äuße­re Struk­tur­ideen, höre Bedar­fe und habe eine Ziel­vor­stel­lung vom Netz­aus­bau und der Medi­en­aus­stat­tung. Ich orga­ni­sie­re ger­ne exter­ne Bera­tung und Schu­lung, wenn die­se gewünscht und ange­for­dert wird. Ich unter­stüt­ze Kol­le­gen, die etwas zu orga­ni­sie­ren haben tech­no­lo­gisch mit geeig­ne­ten Sys­te­men. Die­ser Punkt mit dem eige­nen Sys­tem ist für mich sehr wich­tig. Ins­be­son­de­re die­se kla­re Grenz­zie­hung. Wenn Kol­le­ge z.B. das SMART­Board so nutzt, dass er einen Zet­tel unter den Pre­sen­ter legt und dar­auf sein Tafel­bild malt, dann ist das so.
  7. Ich ent­wick­le mich wei­ter. Ich ler­ne dazu. Ich blei­be nicht bei einer Stra­te­gie ste­hen, son­dern hin­ter­fra­ge ihre Wirk­sam­keit spä­tes­tens nach 1,5 Jah­ren. Die Wirk­sam­keit der Rede und des Den­kens war bis­her im Hin­blick auf den Schutt­berg eher ein wenig schlecht bis mies.
  8. Ich tei­le Ideen und Stra­te­gien, z.B. hier im Blog, aber auch mit Fir­men. Ich tei­le sie noch so, dass dar­aus für mich kei­ne Ver­bind­lich­kei­ten oder Ver­pflich­tun­gen erwach­sen. Wenn Geld fließt, ent­ste­hen immer die­se Verbindlichkeiten.
  9. Ich bedie­ne außer hier mit die­sem Blog und ein wenig auf Twit­ter kei­ne Öffent­lich­keit. Wenn eine Öffent­lich­keit bedient wer­den muss, bin­det das Resour­cen, die mir hier vor Ort feh­len wür­den. Die Erfol­ge hier in der Regi­on sind für mich der Motor. Aus ihnen ent­ste­hen die ein­zig für mich wich­ti­gen Wäh­run­gen wie Ver­trau­en oder das Gespräch beim gemein­sa­men Bierchen.

Das Schutt­berg­bei­spiel hinkt. Dafür könn­te man sich näm­lich durch­aus Dienst­leis­tun­gen ein­kau­fen. Im Bereich des Digi­ta­len muss man die­se Dienst­leis­tun­gen vor allem in der Flä­che erst noch ent­wi­ckeln oder sogar selbst erbrin­gen. Das wird irgend­wann ein­mal anders sein. Viel­leicht wenn genug gere­det und sin­niert wor­den ist.

 

Minigrundschule mit IT ausstatten

Die Aus­gangs­la­ge einer klei­nen Grundschule:

  • Rech­ner­raum, zwölf Pen­ti­um 4‑Rechner, Win­dows XP, Office XP
  • Kein WLAN
  • DSL1000, t@school der ers­ten Generation
  • Arbeits­rech­ner im Lehrerzimmer
  • Note­book für die Klassen
  • mobi­ler Beamer
  • sofort abruf­ba­res Bud­get: 2500,- Euro

 Die Lösung:

  1. drei­zehn HP Com­paq DC7900, Core2Duo 3Ghz, 2GB RAM, Win­dows7-Pro­fes­sio­nal-Lizenz, 160 GB HDD
  2. zwei HP Work­sta­tion xw6400, 2x Intel Xeon 5130, 2GB RAM, Win­dows7-Pro­fes­sio­nal-Lizenz, 80 GB
  3. vier neue 1TB HDDs
  4. 3x TP-Link WR1043ND WLAN-Rou­ter mit DD-WRT-Firm­ware
  5. 1x Jah­res­ge­bühr Schul­netz­werk­lö­sung IServ
  6. 1x Ein­rich­tungs­ge­bühr Schul­netz­werk­lö­sung IServ
  7. Upgrade des t@school-Anschlusses auf DSL6000

Die Kos­ten:

  1. 90 Euro / Stck. = 1170,- Euro
  2. 99 Euro / Stck. = 180,- Euro
  3. 60 Euro / Stck. = 240,- Euro
  4. 30 Euro / Stck. = 90,- Euro
  5. 230,- Euro / Jahr
  6. 595,- Euro (ein­ma­lig)
  7. kos­ten­los

Gesamt­sum­me: ca. 2500,- Euro

Arbeits­lohn bei Durch­füh­rung durch eine Fachfirma:

ange­nom­me­ner Stun­den­satz:  80,- Euro (brut­to)

24 Mann­stun­den kom­plett, Leistungen:

  • Recher­che geeig­ne­ter Rech­ner­sys­te­me (Beschaf­fung in Ver­ant­wor­tung der Schu­le, um Garan­tie­an­sprü­che abzu­weh­ren) (zwei Stun­den)
  • Instal­la­ti­on und Ser­ver- und Back­up­sys­tem inkl. Ein­rich­tung der Nut­zer (vier Stun­den)
  • Vor­in­stal­la­ti­on aller Cli­ents und Acces­s­points (ser­ver­ge­steu­er­te Bespie­lung mit Soft­ware, Absi­che­rung und Kon­fi­gu­ra­ti­on des BIOS) (zwölf Stun­den)
  • Doku­men­ta­ti­on (Pass­wör­ter, IP-Adres­sen etc.) (eine Stun­de)
  • Auf­bau und Ver­ka­be­lung vor Ort inkl. Anfahrt (fünf Stun­den)

Gesamt­sum­me: ca. 1920,- Euro

Ver­gleich:

Bei ent­spre­chen­der Vor­be­rei­tung und Vor­wis­sen benö­ti­ge ich als unge­lern­te Kraft  für der­ar­ti­ge Arbei­ten ca. 12 Stun­den (schnel­ler Inter­net­an­schluss und ent­spre­chend kon­fi­gu­rier­te Arbeits­um­ge­bung vor­aus­ge­setzt). Bei der Zeit­be­rech­nung sind daher Ein­le­se­zei­ten und Sup­port­kon­tak­te mit eingerechnet.

Das Resul­tat:

  • Schul­netz­werk von außen erreich­bar unter voll­wer­ti­ger Domain
  • Datei­aus­tausch über http, https, ftp, ftps, dav, davs
  • voll­wer­ti­ger E‑Mailserver
  • voll­wer­ti­ger Kalen­der­ser­ver nach dem CalDAV-Standard
  • Soft­ware­ver­tei­lung per Klick, inkl. auto­ma­ti­sier­te OS-Installation
  • Auto­ma­ti­sches Update aller Rech­ner inklu­si­ve der instal­lier­ten Soft­ware per WOL nachts
  • Schul­wei­tes WLAN (RADIUS)
  • Inhouse-Hos­ting aller Dienste
  • exter­nes Monitoring
  • Remo­te Sup­port per E‑Mail und Telefon

Kri­tik:

Es ist nicht Auf­ga­be der Schu­le oder der Medi­en­be­ra­tung, der­ar­ti­ge Pro­zes­se zu initi­ie­ren, son­dern die des Schul­trä­gers. Poli­ti­sche Wege sind lang. Schü­le­rin­nen und Schü­ler gibt es aber jetzt genau wie die zuneh­men­de Digi­ta­li­sie­rung unse­res All­tags. Durch ver­läss­li­che Infra­struk­tur ent­ste­hen nach mei­ner Erfah­rung Ideen. Die­se fan­gen immer so an, dass Unter­richt sich nicht ver­än­dert, son­dern zunächst Schul­or­ga­ni­sa­ti­on und Schul­kom­mu­ni­ka­ti­on. Durch Infra­struk­tur und Opti­mie­rung von Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zes­sen ent­ste­hen dann oft genug Frei­räu­me für die kon­zep­tio­nel­le Arbeit, die Auf­ga­be der Schu­le ist.

Mit Infra­struk­tur pas­sie­ren selt­sa­me Din­ge, z.B. das auf ein­mal schul­über­grei­fen­de Fach­schafts­sit­zun­gen jetzt an einem Stand­ort statt­fin­den, weil die­ser auf ein­mal über die ent­spre­chen­de Aus­stat­tung ver­fügt. Davon wird erzählt.

  • Wie? Ihr könnt die Online­me­di­en des Lan­des und des Medi­en­zen­trums jetzt über­all nutzen?
  • Wie? Ihr braucht Soft­ware jetzt nicht mehr Rech­ner für Rech­ner aufspielen?
  • Wie? Ihr habt über­all WLAN? Zu dem Preis?

Par­al­lel:

Par­al­lel muss poli­ti­sche Arbeit erfol­gen, z.B. die Imple­men­tie­rung von Medi­en­ent­wick­lungs­plä­nen, deren Ziel es ist, Sup­port, Pla­nung, Beschaf­fung und Instal­la­ti­on zen­tral zu orga­ni­sie­ren. Das ist Kern­auf­ga­be mei­ner Tätig­keit als Medienberater.

Das geht nur mit einer kri­ti­schen Schü­ler­zahl ver­läss­lich und erfor­dert gera­de in einem Flä­chen­land wie Nie­der­sach­sen Zeit. Die­se Zeit geht den jet­zi­gen Schü­le­rin­nen und Schü­lern sowie Lehr­kräf­ten verloren.

Daher arbei­te ich von unten nach oben, in ich dem Schu­len, die sich jetzt auf den Weg machen wol­len, zu einer ver­läss­lich Infra­struk­tur ver­hel­fe. Finan­zie­rungs­we­ge fin­den sich da immer. Ich schaf­fe ca. drei bis vier Schu­len pro Jahr.

Gleich­zei­tig führt kein Weg dar­an vor­bei, auch von oben nach unten, also poli­tisch zu arbei­ten, damit wir irgend­wann zu neu­er Hard­ware, ver­läss­li­chen Sup­port­kon­zep­ten, ver­nünf­ti­gem Lizenz­ma­nage­ment und pro­fes­sio­nel­lem WLAN kom­men – und zu einem fai­ren Wett­be­werb der Schul­netz­werk­lö­sun­gen. IServ ist nach mei­ner Erfah­rung für die Arbeit im Jetzt vor allem bud­get­tech­nisch alter­na­tiv­los gemes­sen am Preis-/Leis­tungs­ver­hält­nis. Es gibt m.E. her­vor­ra­gen­de Lösun­gen, die vor allem im Blick auf eine zu ent­wi­ckeln­de Zukunft eine bes­se­re Figur machen, jedoch Hard­ware, Ver­ka­be­lung und Lizenz­kos­ten vor­aus­set­zen, die im Jetzt nicht rea­lis­tisch zu finan­zie­ren sind.

Blogparade: Es war einmal die Lernlust | Bob Blume

Bob Blu­me ruft zu einer Blog­pa­ra­de auf. Dabei geht es um Per­sön­li­ches. Dar­über schrei­be ich eigent­lich ja nicht im Netz, obwohl ich auf Ver­an­stal­tun­gen durch­aus viel Per­sön­li­ches erzäh­le. Der der Auf­ga­be besteht also dar­in, distan­ziert zu blei­ben und trotz­dem etwas preiszugeben.

Ich hat­te Angst. Vor jeder Sport­stun­de. Vor jeder Eng­lisch­stun­de. Vor jeder Geschichts­stun­de. Unan­ge­kün­dig­te Voka­bel­test, die nie Voka­beln abfrag­ten, son­dern immer gan­ze, teil­wei­se sehr kom­ple­xe Wen­dun­gen. Die grü­nen Eng­lisch­ar­beits­hef­te unter dem Arm, ohne dass irgend­wann irgend­wie ein Hin­weis fiel, dass an die­sem Tag eine Arbeit geschrie­ben wer­den wür­de.  Aus der Quin­ta kom­mend, gaben mir die Noten die­ses Leh­rers fast den Rest. Ver­set­zung gefähr­det. Nach­hil­fe bei älte­ren Schü­le­rin­nen. In Geschich­te ähn­lich. In Sport: Rie­gen: „Rie­ge 1 spielt gegen Rie­ge 2!“ „Oha, in Rie­ge 1 schafft jetzt jeder einen Auf­schwung. Erzählt mal den ande­ren, was ihr gemacht habt!“ Dop­pel­kopf in einer Jugend­her­ber­ge auf Sylt gelernt. Uns selbst ein Gelän­de­spiel auf der gro­ßen Wan­der­dü­ne aus­de­cken müs­sen. Bei 2 Meter Bran­dung geba­det. Um die Süd­spit­ze von Sylt gelau­fen. „Er kün­digt die Arbei­ten und Tests nicht an, weil er möch­te, dass ihr auf jede Stun­de vor­be­rei­tet seid. Er möch­te nicht, dass Kin­der einen Vor­teil haben, die von zu Hau­se aus Unter­stüt­zung erfah­ren – daher macht er das!“, berich­te­te mei­ne Mut­ter nach dem Eltern­sprech­tag. Ich hat­te Ende der ach­ten Klas­se eine Drei in Eng­lisch. Ich muss­te für die­ses Fach nie wie­der etwas tun und bin nie unter einem Aus­rei­chend nach Hau­se gegangen.

Nach heu­ti­gen Maß­stä­ben hät­te ich mehr­mals tot sein und psy­chi­sche Schä­den davon­tra­gen müs­sen. Uner­bitt­lich her­kunfts­un­ab­hän­gig gerech­te, lei­ten­de, for­dern­de Men­schen wie er ebne­ten mir als ers­tem aus unse­rer Fami­lie den Weg an die Uni. Das Rie­gen­sys­tem: Sprach­lich-mili­tä­risch, im Kern maxi­ma­les koope­ra­ti­ves Ler­nen. Jede Rie­ge war fair zusam­men­ge­setzt aus Men­schen mit sport­li­chen Stär­ken und Schwä­chen. Es ging ums Gewin­nen. Gewin­nen als geschlechts­über­grei­fen­des Mann­schafts­er­leb­nis. Das Gelän­de­spiel als selbst­be­stimm­te, grup­pen­dy­na­mi­sche Übung wür­de heu­te mit kom­plett pro­to­ty­pisch kom­pe­tenz­be­sei­ert ver­zück­ter Spra­che beju­belt. Die­se Drei in Eng­lisch war eigent­lich eine Eins (ein Mäd­chen hat­te eine Zwei bekom­men). Es war emo­tio­nal eine schwie­ri­ge Zeit. Aber wir alle lern­ten das Den­ken bei ihm.

Ich den­ke heu­te mit Lust an sei­ne Stun­den zurück. Die Angst ist nicht mehr die prä­gen­de Erinnerung.

Es gab ein Klau­sur zurück. Fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on. Rede von Rob­bes­pierre oder war es Mon­tes­quieu? (Anci­en ©gime). Er tob­te. Inner­lich. Er las uns die Rede vor und ersetz­te in ers­ter Lesung das Wort „Natio­nal­ver­samm­lung“ durch „NSDAP“, in zwei­ter Lesung war es die „Volks­kam­mer der DDR“. Ein­drück­lichs­te Bespre­chung einer Klau­sur. Betrof­fen­heit im Kurs. Es hat­te kaum einer das wah­re Gesicht der Rede erkannt. Angst. Ich viel­leicht auch nicht? „Auf das Schärfs­te zu ver­ur­tei­len“ stand in mei­nem Fazit in der Klau­sur. 12 Punk­te. In der Ober­stu­fe lief es bei mir eigent­lich. Ich muss­te nie etwas tun. In Geschich­te habe ich es nie mehr auf die­se Punkt­zahl gebracht, im Abitur in der münd­li­chen Prü­fung habe ich mich ohne Vor­be­rei­tung auf 7 Punk­te gela­bert. Ich hat­te ein Fun­da­ment – von wem wohl? Der Ober­stu­fen­leh­rer wur­de ein­mal rich­tig aus­fal­lend. Wir frag­ten um Erlaub­nis, auf eine Demons­tra­ti­on gehen zu dür­fen. „Haben Sie sie noch alle? Wenn Sie für Ihre Rech­te auf die Stra­ße gehen, dann tra­gen Sie halt die schu­li­schen Kon­se­quen­zen! Wie naiv muss man denn sein, zu glau­ben, dass der Kampf für Rech­te kon­se­quen­zen­los bleibt!“

Wir sind gegan­gen. Wie begos­se­ne Pudel. Sehr viel Schwei­gen auf der Hinfahrt.

Darf ich mich zu Ihnen set­zen?“ Was mich ich da wohl gerit­ten hat­te. Er war mein Phi­lo­so­phie­pro­fes­sor. Semi­nar zum us-ame­ri­ka­ni­schen Tran­szen­den­ta­lis­mus (Ralph Wal­do Emer­son z.B.). Aber an dem Abend war in der Knei­pe sonst kein Platz mehr frei und ich hat­te Hun­ger und konn­te ja nicht im Ste­hen essen. „Jun­ger Mann, vie­le mei­ner Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen glau­ben, Phi­lo­so­phie sei ein Selbst­zweck, selbst­re­fe­ren­ti­el­le Wis­sen­schaft. Ich sage: Die Phi­lo­so­phie steht in der Ver­ant­wor­tung nach­zu­wei­sen, dass sie der Gesell­schaft, von der sie bezahlt wird, wirk­lich etwas nützt. Ein Phi­lo­soph darf nicht hof­fen, irgend­wie an der Uni­ver­si­tät unter­zu­kom­men. Er muss sich aktiv um eine Stel­lung bemü­hen!“ Man kann sich den­ken, dass er in sei­ner Fakul­tät nicht so vie­le Freun­de hat­te. Aber eine Men­ge kon­kre­ter Umset­zungs­ideen zu sei­ner eige­nen For­de­rung (Heu­te darf man ja auch for­dern ohne eine Idee zur Umset­zung zu haben). Schließ­lich über­nahm er nach fast zwei Stun­den Gespräch mei­ne Rechnung.

Es war ein bis heu­te prä­gen­der Abend.

Alles Erleb­nis­se sind aus heu­ti­ger Sicht streit­bar und inhalt­lich, ver­klärt durch eine zur jewei­li­gen Zeit nicht voll­kom­men durch­re­flek­tier­te Hal­tung. Sie sind zudem nur ein Aus­zug aus allem Erleb­ten. Schu­le und Uni spei­sen mich als Per­sön­lich­keit gegen­über ande­ren Fak­to­ren eigent­lich ver­nach­läs­sig­bar gering. Genau die­se Span­nung, die Schwe­be, die­se Ambi­va­lenz der Emp­fin­dun­gen ist das, was für mich heu­te die Lust am Ler­nen ausmacht.

Wenn ich mich mit LDAP-Pro­to­kol­len her­um­quä­le, zei­gen mir die enga­gier­ten Anwen­der natür­lich kol­lek­tiv den Vogel. Aber genau das (den Vogel gezeigt bekom­men)  macht mir Spaß. „Bei Riecken muss man im Auf­satz min­des­tens ein­mal ‚Ambi­va­lenz‘ schrei­ben und immer Ent­wick­lun­gen auf­zei­gen!“ Ich weh­re mich inner­lich gegen sol­che Ste­reo­ty­pe. Aber eigent­lich stimmt dieser.

Wenn ich mein Schü­ler wäre, näh­me ich mich als Leh­rer total ambi­va­lent wahr. Kon­se­quenz und Gesump­fe eng bei­ein­an­der. Viel Span­nung ent­steht aber dadurch, dass es mir zuneh­mend schwe­rer fällt, Hal­tun­gen und Hand­lun­gen in eine Zahl zu pressen.

Mich unbeliebt machen

Gera­de höre ich mir eine CD-Auf­nah­me eines Stü­ckes an, wel­ches mein Chor ein­ge­sun­gen hat. Ich habe dabei eine Stro­phe solis­tisch gesun­gen. Im Gro­ßen und Gan­zen gefällt mir mein Part, aber es gibt min­des­tens drei Stel­len, an denen ent­we­der ein Ton zu sehr gezo­gen ist oder nicht ganz 100%ig stimmt. Trotz Ton­tech­nik lässt sich da nicht viel machen.

Sei­ne eige­ne Stim­me zu hören, zu ihr Distanz bekom­men, sie erst­mal „zu ertra­gen“, sie als das zu neh­men, was ande­re von mir gewohnt sind zu hören, ist ein hoher Anspruch. Wie vie­le Lehr­kräf­te tun sich schwer damit, ihre Stim­me objek­tiv und frei von „Anstel­le­rei“ zu betrach­ten. Dabei ist die Stim­me unser zen­tra­les Werk­zeug. Um jetzt noch musi­ka­lisch zu hören, ist ein sehr geschul­tes Ohr erfor­der­lich. Wie streng man dann mit sich selbst ist, hängt wie­der­um von den eige­nen Ansprü­chen und dem eige­nen Ent­wick­lungs­wil­len ab.

Damit ich mei­ne Stim­me kri­te­ri­en­ge­lei­tet bewer­ten und ent­wi­ckeln kann, benö­ti­ge ich also:

  • Distanz zu mei­nen Lautäußerungen
  • Bewusst­sein, dass mei­ne Stim­me ein Werk­zeug ist
  • Ein musi­ka­lisch geschul­tes Ohr
  • Anspruch an mei­ne Person
  • Ent­wick­lungs­wil­len

Ein Fünft­kläss­ler hat einen Text ver­fasst. Im Unter­richt wur­den Kri­te­ri­en fest­ge­legt, was einen guten Text aus­macht. Er erhält ein Kom­pe­tenz­ras­ter und soll ein­schät­zen, wel­che Kom­pe­ten­zen er mit sei­ner momen­ta­nen Text­pro­duk­ti­on noch ent­wi­ckeln muss und was schon gut gelingt. Im Ide­al­fall kann er dabei auf Rück­mel­dun­gen der Lehr­kraft und auf Peer-Revie­w­ing zurück­grei­fen. Sei­ne Kom­pe­tenz­ent­wick­lung wird struk­tu­riert in Form von Lern­ent­wick­lungs­be­rich­ten fort­ge­schrie­ben, die sich auf Kom­pe­tenz­ras­ter stüt­zen. Dabei kommt eine Lern­platt­form zum Ein­satz. Das geschieht in jedem Fach.

Wovon wird der Erfolg die­ser Metho­dik abhängen?

  • Der Schü­ler muss Distanz zu sei­nem eige­nen Text auf­bau­en können
  • Dem Schü­ler muss klar sein, dass Schrei­ben ein Pro­zess der struk­tu­rier­ten Gedan­ken­nie­der­le­gung ist, der nicht nur im beruf­li­chen Leben, son­dern fächer­über­grei­fend Bedeu­tung hat (der oft bemüh­te Begriff der Sinnbildung).
  • Der Schü­ler muss sicher hin­sicht­lich der anzu­wen­den­den Bewer­tungs­kri­te­ri­en sein
  • Der Schü­ler muss einen Anspruch gegen­über sei­ner eige­nen Text­pro­duk­ti­on haben
  • Der Schü­ler muss sich im Schrei­ben ent­wi­ckeln wollen

Ich glau­be, dass unse­re fik­ti­ver Schü­ler sich letzt­lich als ein Erwach­se­ner ver­hal­ten soll – wobei ich nicht glau­be, dass vie­le Erwach­se­ne über eben­die­se Kom­pe­ten­zen ver­fü­gen – auf die­se Idee könn­te man kom­men, wenn man man­che wis­sen­schaft­li­che Abhand­lun­gen liest.

Unser Schü­ler soll das nach dem Wil­len der Elfen­bein­turm- und Grün­tisch­bil­dungs­for­schern ja nicht nur mit sei­nem Text tun, son­dern auch in Mathe, Bio­lo­gie, Kunst, Reli­gi­on usw..

Ich habe wenig Ahnung von Päd­ago­gik und und Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gie. Dazu lese ich zu wenig wis­sen­schaft­li­che Abhand­lun­gen. Ich kann daher nur unwis­sen­schaft­lich glauben.

Ich glau­be, dass man mir über­zo­ge­ne Erwar­tun­gen hin­sicht­lich der Ent­wick­lungs­an­sprü­chen gegen­über mei­ner Stim­me nach­sa­gen kann – mir als Erwachsenen.

Ich glau­be, dass all­mäh­lich klar wird, wor­auf ich hinauswill.

Die Kom­pe­tenz­ras­te­rei – wenn sie so wie oben statt­fin­det – geht für mich von einem ide­al­ty­pi­schen Men­schen­bild aus. Ich fin­de es eher „nor­mal“, dass jun­ge Men­schen nicht immer ent­wick­lungs­wil­lig, selbst­di­stan­ziert, anspruchs­voll gegen­über sich selbst und sinn­be­wusst sind. Genau das macht – viel­leicht ket­ze­risch gespro­chen – für mich die mensch­li­che Ent­wick­lung aus. Das ist in Ordnung.

Und mein Job ist es, damit umzu­ge­hen, Nähe und Distanz klar aus­zu­ta­rie­ren, mal klas­sisch-indus­tri­ell zu schu­len (weil ich bes­ser weiß, was gut für den Schü­ler ist) und mal auf ver­ant­wort­ba­re, alters- und ent­wick­lungs­ge­mä­ße Selbst­steue­rung zu vertrauen.

Mir schlägt das Pen­del ent­schie­den zu weit Rich­tung Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung aus. Das ist viel­leicht not­wen­dig, um Schul­struk­tu­ren erst­mal zu hin­ter­fra­gen und mag dort sei­nen Sinn haben. Ich fin­de das Ziel des idea­len Men­schen super.

Es ist aber ein idea­lis­ti­sches Ziel und trans­por­tiert damit im Kern das, was der Mate­ria­lis­mus dem Idea­lis­mus immer schon vor­ge­wor­fen hat: Es igno­riert oft genug die Gene­se und das Umfeld eines Men­schen („Moral muss man sich leis­ten kön­nen!“). Es macht pri­mär dem Leh­ren­den ein gutes Gewis­sen. Er kann jetzt ja – über­zo­gen for­mu­liert – einen Teil der Ver­ant­wor­tung abgeben.

Ich bin froh, dass mei­ne Gesangs­leh­re­rin nicht mit Kom­pe­tenz­ras­tern arbei­tet, son­dern mit Ohr, Peni­bi­li­tät, direk­ter Rück­mel­dung und fach­li­chem Anspruch – und nein, das macht NICHT immer nur Spaß. Das und nur das gibt mir nun mehr und mehr die Frei­heit, mei­ne Musik zu machen.

 

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