Ich wünsch‘ dir Liebe ohne Leiden

Chris­ti­an Fül­ler ver­öf­fent­licht Aus­zü­ge aus einer Kor­rek­tur eines Kol­le­gen, wie ich sie bestimmt auch schon oft ver­fasst habe – glei­cher Duk­tus, ähn­li­cher Auf­bau – allein die Tat­sa­che, dass die von mir sel­ten ver­wen­de­ten Fach­be­grif­fe „Adver­bi­en“ und „Adver­bi­al­sät­ze“ auf­tau­chen, geben mir die Sicher­heit, dass Chris­ti­an Fül­ler noch nichts von mir in den Hän­den hält. Auch ich muss mich schul­dig beken­nen viel zu oft viel zu wenig Posi­ti­ves hervorzuheben.

Det­lef Teich hat sich in einem Blog­bei­trag mit der Art und Wei­se von Fül­lers Aus­ein­an­der­set­zung mit die­ser Kor­rek­tur bereits umfas­send geäu­ßert. Wesent­lich scheint mir der Hin­weis, dass eine sol­che Kor­rek­tur immer in einem Kon­text steht, wesent­lich scheint mir wei­ter­hin die Fra­ge, ob die Lehr­kraft mit dem Leid, mit der „Beschä­mung“ und mit der Aus­gren­zung bila­te­ral durch z.B. die Eltern kon­fron­tiert wor­den ist, bevor es zu die­ser Ver­öf­fent­li­chung kam. Da die­se Aspek­te im Dun­keln blei­ben, schei­nen mir die stärks­ten Posi­tio­nen und Gedan­ken zu die­ser Kor­rek­tur  und der Art ihrer Ver­öf­fent­li­chung ausgetauscht.

Wei­ter­le­sen

Lieber Bildungsforscher…

Seit Jah­ren sagst du mir, wie ich unter­rich­ten muss, um mei­nen SuS gerecht zu werden.

Seit Jah­ren sagst du mir, dass sich die Struk­tu­ren an mei­ner Schu­le grund­sätz­lich ändern müssen.

Seit Jah­ren for­derst du Bil­dungs­stan­dards ein.

Seit Jah­ren beein­flusst du die Poli­tik, um dei­ne Vor­stel­lun­gen rea­li­siert zu sehen

Seit Jah­ren sagst du mir, dass Bil­dung eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­be ist.

Bil­dungs­for­scher, ich muss dir sagen, dass du mir bis­her nicht gehol­fen hast. 

Seit Jah­ren stei­gen Klassenfrequenzen.

Seit Jah­ren wer­den mei­ne Räu­me kleiner.

Seit Jah­ren wird Ver­wal­tung – gera­de durch dich – immer aufwendiger.

Seit Jah­ren kommt immer weni­ger mei­ner Kraft bei denen an, die es verdienen.

Seit Jah­ren wer­de ich durch immer neue Ideen gefordert.

Bil­dungs­for­scher, ich muss dir sagen, du nützt mir nicht.

Ich mache Pro­jek­te – du sagst: „Schon ganz schön, aber…“

Ich mache Eva­lua­ti­on – du sagst: „Nun aber auch Konsequenzen…“

Ich ver­än­de­re mei­nen Unter­richt – du sagst: „Der Anfang reicht nicht…“

Ich ent­wick­le mich – du sagst: „Die Rich­tung stimmt ja…“

Ich sage: „Aber die schu­li­sche Rea­li­tät…“ – du sagst: „Tja, das kann ich nicht für dich ändern!“

Bil­dungs­for­scher, du nützt mir nicht.

Bil­dungs­for­scher: Wenn du der­je­ni­ge bist,

der aus­schließ­lich, sagt, lob­by­iert, for­dert, spricht, von mir verlangt,

dann for­de­re wenigs­tens nicht von mir, dein Ver­bün­de­ter zu sein

und ver­ur­tei­le mich nicht für die­ses Unvermögen.


Warum Schule sich kaum verändert

Nor­we­gen. Test­stre­cke des Auto­her­stel­ler Cypa­ris. Das neu­es­te Modell springt bei hoher Luft­feuch­tig­keit und tie­fen Tem­pe­ra­tu­ren nicht an. Seit zwei Jah­ren bemü­hen sich Inge­nieu­re, Test­fah­rer, Mecha­ni­ker und Logis­ti­ker dar­um, die­ses Modell so zu ver­bes­sern, dass es eine sol­che Rei­fe und Qua­li­tät erlangt, dass der Markt das Pro­dukt und das voll­stän­dig neue Bedien­kon­zept annimmt. Davon hängt die wirt­schaft­li­che Exis­tenz von Cypa­ris ab. Nach lang­jäh­ri­gen Tests, unzäh­li­gen Ver­bes­se­run­gen und der Arbeit an Details kommt das Fahr­zeug schließ­lich auf den Markt und wird ein Erfolg.

Wei­ter­le­sen

Bildungsexpedition bei uns zu Gast

Am ver­gan­ge­nen Frei­tag war die Bil­dungs­expe­di­ti­on bei uns zu Gast. „Expe­di­tiert“ wur­de das Streit­schlich­ter­pro­jekt bei uns an der Schu­le – mit dem ich abso­lut nichts zu tun habe, außer dass ich es für so bemer­kens­wert hielt, um einen Vor­schlag mei­ner­seits für die Bil­dungs­expe­di­ti­on zu recht­fer­ti­gen. Natür­lich gibt es auch einen Film:

An dem Film gefällt mir, dass auch SuS zu Wort kom­men und ihre Ein­drü­cke schil­dern. Außer­dem bin ich über­rascht von der Qua­li­tät, an der zu sehen ist, dass ein Lutz Ber­ger das nicht zum ers­ten Mal macht. An dem Gespräch haben mir die locke­re und war­me Atmo­sphä­re sowie das offen­kun­di­ge Inter­es­se der Expe­di­teu­re am Streit­schlich­ter­pro­jekt unge­mein zuge­sagt. Ich bin übri­gens der Typ mit dem Hausaufgaben-T-Shirt…

Spä­ter am Abend habe ich alle Expe­di­teu­re noch beim Abend­essen getrof­fen – nein in die­sem Hotel gab es kein WLAN (gibt ja im länd­li­chen Bereich hier in der Gegend nur rudie­men­tär DSL) – und mich inter­view­en las­sen. Wer es sich anhö­ren mag:

Inter­view Bildungsexpedition

Mir hat es Spaß gemacht und ich habe ein­mal mehr wie­der neue Tech­ni­ken ken­nen gelernt (1000mikes). Alle Inter­views der Bil­dungs­expe­di­ti­on gibt es hier.

PS:

Ich glau­be, dass die Expe­di­teu­re sich viel­leicht nicht genug klar­ma­chen, was für ein Push-Effekt gera­de für SuS von Ihrer gelun­ge­nen und posi­ti­ven(!) Akti­on aus­geht. Das sind u.a. Refe­ren­zen, die jeder poten­ti­el­le Arbeit­ge­ber spä­ter ger­ne sieht. Von den Aus­wir­kun­gen auf das eige­ne Selbst möch­te ich hier gar nicht erst sprechen…

Fehlentscheidungen

Ich bekom­me sel­ten bei Sach­tex­ten eine Gän­se­haut. Ich schrei­be auch nicht ger­ne einen Blog­bei­trag, um die Gedan­ken eines Drit­ten zu ver­lin­ken. Aber der Zufall hat mir heu­te einen schö­nen Text in die Hän­de gespielt (Dan­ke, lie­ber nament­lich Bekannter!)

http://www.die-bank.de/beruf-und-karriere/das-phaenomen-der-fehlentscheidung

Man erset­ze „Auf­sichts­rat“ durch ein belie­bi­ges Gre­mi­um im deut­schen Schul­sys­tem und prü­fe, ob sich dort nicht die eine oder ande­re Ana­lo­gie fin­den lässt.

Glück­li­cher­wei­se bie­tet der Autor, Prof. Dr. Klaus Watz­ka dort auch Lösungs­an­sät­ze an… Viel­leicht sind Schu­len, die das so hand­ha­ben, ja in der Mehrheit.

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