GoogleDocs: Die Suche geht weiter nach vorn

Nach­dem ich in die­sem Arti­kel ers­te Erfah­run­gen mit Goo­g­le­Docs beschrie­ben habe, kann ich nun sogar mit ers­ten Ergeb­nis­sen auf­war­ten.  Meta­re­fle­xio­nen ohne authen­ti­sches Schü­ler­ma­te­ri­al kran­ken ja  oft an dem „Ober­fläch­lich­keits­ver­dacht“. Der Weg ist bei der ers­ten Erfah­rung didak­tisch ein­mal mehr sehr unkon­ven­tio­nell, aber es galt neben dem not­wen­di­gen inhalt­li­chen Übel gleich­zei­tig die neue Metho­de in ihren Mög­lich­kei­ten aus­zu­lo­ten – da muss man manch­mal recht stumpf neue Wege gehen.

Erfah­rung 1:

The­ma ist die all­seits belieb­te und immer wie­der ger­ne unter­rich­te­te „indi­rek­te Rede“ mit ihrem bis ins Abitur hin­ein ver­fluch­ten Regeln zum Kon­junk­tiv­ge­brauch. Die Bil­dungs­re­geln waren ein­ge­führt. Auch habe ich schon sehr klas­sisch in unse­rem Regel­heft die Sache mit der Grund­form (Kon­junk­tiv I) und den bei­den Ersatz­for­men (Kon­junk­tiv II/würde) bespro­chen und ein­ge­übt. Soweit zum The­ma „tra­di­tio­nel­ler Unterricht“.

Mei­ne ers­ten Ver­su­che mit den Text­do­ku­men­ten von Goog­le waren recht ernüch­ternd, da sie gera­de in jün­ge­ren Klas­sen zu Fehl­be­die­nun­gen ein­la­den („Oh, jetzt ist alles gelöscht, da woll­te ich nicht!“). Das lässt sich ret­ten, da Goog­le eine umfang­rei­che Ver­sio­nie­rungs­funk­ti­on mit­lie­fert, mit der man vie­les wie­der gera­de rücken kann. Haupt­grund für die häu­fi­gen Irri­ta­tio­nen ist die Nähe der vie­len Cur­sor zuein­an­der – da braucht es erst­mal vor allem eines: Abstand.

Wei­ter­le­sen

Resistance is futile (Widerstand ist zwecklos) – Teil 2

Im ers­ten Arti­kel die­se Rei­he habe ich den Ste­reo­typ „Leh­rer“ bespro­chen, der dem Sys­tem maxi­mal aus­weicht, um die eige­ne Arbeit im, aber auch die eige­ne Anteil­nah­me am Sys­tem Schu­le im Sin­ne eines Selbst­schut­zes zu mini­mie­ren. Heu­te geht es um einen zwei­ten Ste­reo­typ, dem „inno­va­tiv Engagierten“.

Ste­reo­typ II

Das Sys­tem Schu­le bie­tet unend­li­che Frei­räu­me, wenn die for­ma­len Aspek­te berück­sich­tigt sind. Was hin­ter der Klas­sen­raum­tür geschieht, ist fast egal, wenn sich der nach­fol­gen­de Kol­le­ge in der Klas­se nicht beschwert, was in der Schu­le einem rie­sen­gro­ßen Lob ent­spricht. Hier ist man also „unbe­auf­sich­tigt“ und kann die­sen Frei­raum krea­tiv sei­nen Ansprü­chen ent­spre­chend gestal­ten, was bestimmt eine Men­ge Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen auch tun. Natür­lich hält man sich dabei nicht immer an die inhalt­li­chen und metho­di­schen Vor­ga­ben der Cur­ri­cu­la, weil sie eh sel­ten durch Kon­ti­nui­tät gekenn­zeich­net sind. Auch das ist eine Form des inne­ren Wider­stands gegen ein Sys­tem, wel­ches zuneh­mend in die­se Fre­ir­räu­me ein­grei­fen möch­te. Auch die­se Form des Wider­stands mag dadurch vor dem eige­nen Selbst legi­ti­miert sein, dass man den Dienst­herrn in sei­nen Hand­lun­gen als illoy­al emp­fin­det und die SuS qua­si „beschüt­zen“ oder ihnen zumin­dest eine ande­re Welt zei­gen möch­te – recht idea­lis­tisch also. Mit die­ser Hal­tung erlebt man viel Bestä­ti­gung – direkt von SuS, indi­rekt durch Eltern. Ich hal­te die­se Ein­stel­lung zusätz­lich für pro­duk­ti­ver und lang­fris­tig gesund­heits­för­dern­der, wenn man die Balan­ce zwi­schen gesun­dem Idea­lis­mus und Selbst­aus­beu­tung zu fin­den ver­mag. Der­ar­ti­ge Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen wün­schen sich bestimmt Kul­tus­po­li­ti­ker, wün­schen sich Eltern, wünscht sich eine Schul­lei­tung – min­des­tens dann, wenn auch etwas Vor­zeig­ba­res für die Öffent­lich­keit dabei her­aus­kommt, wenigs­ten ab und zu. Sol­che Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen sind für mich sehr oft Aus­druck, Erschei­nungs­for­men von dem, was man „Schul­geist“ nen­nen könn­te. Die ent­schei­den­de Fra­ge ist, ob die­se Form des „Wider­stands“ gegen bzw. bes­ser „Umgangs“ mit dem Sys­tem Schu­le pro­duk­tiv im Sin­ne einer Trans­for­ma­ti­on ist.

Ich den­ke nicht. Klingt böse, des­we­gen eini­ge Erläuterungen:

  1. Ich hal­te die Ver­mitt­lung von Bil­dung für eine Team­leis­tung. Mein Kollege/meine Kol­le­gin hat nichts davon, dass  Kol­le­ge x für sich einen Weg gefun­den habe, mit dem Sys­tem „Schu­le“ umzu­ge­hen. In einer Fuß­ball­mann­schaft braucht es mehr als einen guten Stür­mer, um zu gewinnen.
  2. Tu‘ Gutes, aber erzäh­le nichts dar­über“ – abge­se­hen davon, dass es die Frei­räu­me für die­se Erzäh­lun­gen im Schul­all­tag nicht mehr gibt, bleibt es nach mei­ner Erfah­rung ein ver­brei­te­tes Mot­to unter Leh­re­rin­nen und Leh­rern über­haupt. Das ist ein Pro­blem, weil das „Gute“ damit per­so­na­li­siert mani­fes­tiert ist und mit der Per­son selbst erst ein­mal ver­schwin­det oder durch die feh­len­de Doku­men­ta­ti­on wie­der müh­sam auf­ge­baut wer­den muss. Mich treibt immer wie­der die Fra­ge um, war­um ich sehr viel blog­ge, der­ar­ti­ge Din­ge aber kaum im Kol­le­gi­um breit trete.
  3. Das Sys­tem nimmt Frei­räu­me, vor­wie­gend durch immer aus­ufern­de Doku­men­ta­ti­ons­zwän­ge, was sach­lo­gisch auch mit dem zwei­ten Punkt zusam­men­hängt – es kommt von der „Basis“ fast nichts zurück. Dadurch ent­steht zuneh­men­der Druck auf die „inno­va­tiv Enga­gier­ten“, der die Balan­ce zwi­schen Selbst­aus­beu­tung und  gesun­dem Idea­lis­mus gefähr­det bzw. gar emp­find­lich bedroht. Ein Weg der „Abschot­tung“ läuft über das Wort „Pro­fes­sio­na­li­sie­rung“, was oft genug meint, den „per­sön­lich­keits­ge­fähr­den­den“ päd­ago­gi­schen Eros zu ratio­na­li­sie­ren. Es bleibt frag­lich, ob eine rein prag­ma­ti­sche Ein­stel­lung zum Beruf den uns anver­trau­ten Men­schen gerecht wer­den kann.
  4. Das Sys­tem muss spa­ren. Hier in Nie­der­sach­sen sind es in den nächs­ten drei Jah­ren nach unbe­stä­tig­ten Zah­len ca. 1,2 Mil­li­ar­den allein an Steu­er­aus­fäl­len. Dass Ein­spa­run­gen zu mehr Qua­li­tät im Bil­dungs­sys­tem füh­ren, hal­te ich für unbe­wie­sen. Dass das Bil­dungs­sys­tem als Res­sour­ce der Zukunft von die­sen Ein­spa­run­gen ver­schont blei­ben wird, hal­te ich für unwahr­schein­lich, da es nach mei­nem Erle­ben in der Poli­tik sel­ten um Nach­hal­tig­keit geht. Das Leben für den „inno­va­tiv Enga­gier­ten“ wird schwe­rer werden.
  5. […]

Fazit:

Egal, wel­chen Weg man als Ein­zel­per­son in die­sem Sys­tem wäh­len, egal wo man sich auf der Ska­la der Ste­reo­ty­pen bewe­gen wird: Ich bezweif­le, dass es etwas am Sys­tem ändern wird oder  zu lang­fris­ti­ger inne­rer Zufrie­den­heit führt.

Alle Schu­len, die ich ken­ne, die etwas Grund­sätz­li­ches geän­dert haben, konn­ten die­ses nur nur ein Wort errei­chen: Soli­da­ri­tät. Soli­da­ri­tät bedeu­tet, dass der Ein­zel­ne auch ein­mal sei­ne per­sön­li­chen Inter­es­sen und Bedürf­nis­se zurück­steckt, Soli­da­ri­tät bedeu­tet, inhalt­li­che Kon­flik­te pro­duk­tiv aus­zu­tra­gen – bei­des Dis­zi­pli­nen, in denen ich uns als Leh­ren­de als aus­ge­spro­chen schwach erlebe.

Die Arbeit im Netz ist wich­tig. Genau­so wich­tig ist aber die Arbeit vor Ort und der Aus­tausch dar­über im Netz, weil wir Schu­le nur vor Ort ver­än­dern kön­nen und dort in den auf uns zukom­men­den Zei­ten mas­siv auf Soli­da­ri­tät ange­wie­sen sind, um nicht hilf­los zu sein. Nur Soli­da­ri­tät ver­mag wahr­schein­lich unse­re Arbeits­be­din­gun­gen zu ver­bes­sern, nicht der Ein­satz von Blogs, Wikis oder Maha­ra. Soli­da­ri­tät ist sehr unbe­quem, Demo­kra­tie ist unbe­quem, weil sys­tem­be­dingt immer ein­zel­ne ihre per­sön­li­chen Inter­es­sen nicht rea­li­sie­ren können.

Wie lässt sich Soli­da­ri­tät an den Schu­len schaf­fen ohne ein äuße­res Feind­bild? Was sind ganz kon­kre­te Schrit­te auf die­sem Weg? Wie lenkt man die Stell­ver­tre­ter­krie­ge zurück zu den eigent­li­chen Ursachen?

Und der Dienstherr?

Was wird der Dienst­herr mit einer Schu­le wohl tun, die sich öffent­lich­keits­wirk­sam, soli­da­risch und qua­li­ta­tiv ver­än­dert? Was wird der Dienst­herr wohl mit einer Schu­le tun, hin­ter der Eltern und Schü­ler ste­hen, die in ihren fach­li­chen Ergeb­nis­sen nicht gegen­über ande­ren Schu­len abfällt, aber nicht alle Vor­ga­ben des Dienst­herrn zuguns­ten päd­ago­gi­scher Qua­li­tät dabei umsetzt? Leis­tet eine sol­che Schu­le dann Wider­stand, den man als Dienst­herr nicht dul­den kann?

Resistance is futile (Widerstand ist zwecklos) – Teil 1

Vor­ein­lei­tung

Ich woll­te einen Arti­kel schrei­ben. Es wird eine Serie. Heu­te mit dem ers­ten Teil.

Ein­lei­tung

Kris­ti­an Köhn­topp schreibt in sei­nem Blog, dass jeder Arbeit­neh­mer zwei Ver­trä­ge mit sei­nem Arbeit­ge­ber abschließt. Ich zitie­re eine kur­ze Pas­sa­ge, weil ich es nicht bes­ser aus­zu­drü­cken vermag:

Der eine exis­tiert auf dem Papier. Er regelt Geld, Urlaub, Daten­schutz, Kün­di­gungs­recht und sol­che Din­ge. Den ande­ren hat man im Kopf. Er regelt ‚Was erwar­te ich von mei­ner Fir­ma und mei­nen Kol­le­gen?‘ und ‚Was bin ich bereit an Ände­run­gen hin­zu­neh­men bis ich gehe?‘.“

Ich ken­ne sehr weni­ge Leh­rer, die tat­säch­lich äußer­lich gegan­gen sind und sich dem frei­en Stür­men des Arbeits­mark­tes aus­set­zen. Erstaun­li­cher­wei­se sind die weni­gen, die ich ken­ne. sehr, sehr glück­lich mit die­ser Ent­schei­dung (aber meist auch ander­wei­tig mate­ri­ell gut ver­sorgt). Trotz­dem glau­be ich, dass es eine Rei­he von Leh­rern gibt, die inner­lich gehen., d.h. den zwei­ten Ver­trag kün­di­gen, den ers­ten aber behal­ten. Dabei for­mu­lie­re ich meh­re­re Ste­reo­ty­pen, die Extrem­fäl­le(!) dar­stel­len, zwi­schen denen es natür­lich Gra­du­ie­run­gen gibt.

Ste­reo­typ I

Man kann im Extrem­fall nur noch das Not­wen­digs­te tun und dem Dienst­her­ren nur das unbe­dingt Nöti­ge ablie­fern  – wenn man sich for­mal kor­rekt ver­hält, hat man da in der Regel wenig Ärger von „oben“ zu befürch­ten. Das ist in die­ser radi­ka­len Form in mei­nen Augen aber unso­li­da­risch, weil unter der Ein­stel­lung des einen u.U. ande­re KuK lei­den – u.a. durch in mei­nen Augen fast unver­meid­ba­re Stellvertreterkriege.

Es ist für mich aber auch eine stil­le Form des Wider­stands gegen ein Sys­tem, wel­ches Loya­li­tät (Treue­pflicht) for­dert und dabei sogar so weit geht, dem Recht auf freie Mei­nungs­äu­ße­rung teil­wei­se einen Dienst­weg zu ver­ord­nen. Bestimm­te Vor­gän­ge unter­lie­gen der Schwei­ge­pflicht, weil Per­sön­lich­keits­rech­te von SuS gewahrt wer­den müs­sen oder das Sys­tem selbst eine Stö­rung des Schul­frie­dens fürch­tet. Mar­kus Han­sen, ein wie­der­ent­deck­ter Freund aus alten Tagen, schreibt:

Der posi­ti­ve Loya­li­täts­aspekt klappt dabei nur, wenn er mul­ti­la­te­ral ist, d.h. von allen Betei­lig­ten eben­falls Loya­li­tät gegen­über den ande­ren bei­getra­gen wird.“

Der Deal klappt also, wenn der Dienst­herr auch sei­nen Teil der Ver­tra­ges ein­hält, z.B. öffent­li­che Zusa­gen umsetzt, sei­ner Für­sor­ge­pflicht ent­spre­chend ali­men­tiert, sei­ne Beam­ten im Rah­men der Bei­hil­fe nicht gegen­über Kas­sen­pa­ti­en­ten benach­tei­ligt, trans­pa­ren­te Bewer­bungs­ver­fah­ren durch­führt, einen gewis­sen Stan­dard bei den Arbeits­be­din­gun­gen garan­tiert usw. – also ganz pro­fa­ne Din­ge, für die er Treue erwar­ten darf. Han­delt der Dienst­herr in der Wahr­neh­mung(!) sei­ner Beam­ten nicht loy­al, so evo­ziert er viel­leicht erst die hier beschrie­be­ne, mög­li­che Form des inne­ren Wider­stands, der nach mei­ner Mei­nung ein immenses Pro­blem darstellt:

  1. Die Fol­gen die­ses stil­len Wider­stands spürt der Dienst­herr nicht direkt. Schul­lei­tungs­mit­glie­der bekom­men das pri­mär ab – das ist in einem hier­ar­chi­schen Sys­tem halt so, sekun­där ande­re Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen (s.u.). Das ent­so­li­da­ri­siert und stärkt indi­rekt die Rol­le des Dienstherren.
  2. Die­se Art des inne­ren Wider­stand erle­be ich in Pha­sen, in denen ich mich dar­in befin­de, als extrem unbe­frie­di­gend. Ich muss viel von mei­ner Kraft ein­set­zen, das „Sys­tem“ abzu­weh­ren, mei­ne Arbeits­leis­tung und per­sön­li­che Zufrie­den­heit sin­ken. Man kann bedingt durch Pri­vat­le­ben kom­pen­sie­ren, bedingt.
  3. Es kann für die Schul­ge­mein­schaft zu einem erns­ten Pro­blem wer­den. Der Zorn und die Ent­täu­schung gehen in die­sem Sta­tus meist ja nicht ver­lo­ren, son­dern suchen sich nur ande­re Wege. Da sie sich nicht offen gegen den Dienst­her­ren rich­ten kön­nen (oder wol­len), suchen sie sich wahr­schein­lich ein ande­res Ziel. Ich habe vor eini­gen Jah­ren das Wort „Stell­ver­tre­ter­krieg“ gelernt, wel­ches ich immer noch als tref­fend anse­he. Stell­ver­tre­ter­krie­ge tref­fen grund­sätz­lich die schwächs­ten Glie­der – dumm, wenn das Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, noch düm­mer, wenn es Schü­le­rin­nen und Schü­ler sind.

Da der Dienst­herr nichts oder sehr ober­fläch­lich oder nur sehr wenig „spürt“, setzt er fröh­lich nach: mit Refor­men, mit Spar­plä­nen, mit inhalt­li­chen Vor­ga­ben. Han­delt er dabei in der Wahr­neh­mung sei­ner Beam­ten nicht loy­al, zu kommt es ledig­lich zu einer Modi­fi­ka­ti­on die­ses inne­ren Wider­stands. Dum­mer­wei­se kom­men Regie­run­gen und gehen Regie­run­gen, die Ver­ant­wort­li­chen dort müs­sen weit weni­ger Jah­re „durch­hal­ten“ als ein Leh­ren­der – und wenn des­sen Res­sour­cen der Modi­fi­ka­ti­ons­fä­hig­keit die­ses sei­nes inne­ren Wider­stan­des auf­ge­braucht sind, dann gibt es Pro­ble­me in Form von sich ver­stär­ken­den Stell­ver­tre­ter­krie­gen. Des­we­gen hal­te ich die­se Form des Wider­stan­des für sinn­los. Sie ver­mei­det wahr­schein­lich lang­fris­tig  nicht ein­mal ernst­haf­te per­sön­li­che Kri­sen oder erhält die phy­si­sche Gesund­heit, obwohl sie ursprüng­lich genau dafür „gedacht“ ist.

The times, they are a‑changin‘

Ori­gi­nal­text bei: sing365 / Über­set­zung (gibt das Ori­gi­nal nur sinn­ge­mäß wie­der!) bei: golyr.

Ich hät­te ger­ne den Song­text zum Mit­le­sen hier ver­öf­fent­licht. Lei­der geht das aus ver­schie­de­nen Grün­den nicht.  Also macht euch am bes­ten einen neu­en Tab auf…

Der Song ist ja nun schon ein wenig älter, was man vor allem dar­an sieht, dass man Bob Dylan noch ver­steht und er auch die Into­na­ti­on hält. Beim Inhalt war ich immer wie­der erstaunt, wie wenig neu unse­re momen­ta­ne Dis­kus­si­on um Web2.0 und den damit ver­bun­de­nen gesell­schaft­li­chen Wan­del doch ist. Der Duk­tus ist der glei­che, den Text kann ich 1:1 neben jeden Web2.0‑freundlichen oder ‑feind­li­chen Arti­kel legen.

Was sich in den 60er Jah­ren gesell­schaft­lich geän­dert hat, ist hin­läng­lich bekannt und durch­ge­kaut. Span­nend scheint mir die Über­tra­gung auf unse­re Zeit und zwar nicht die Dis­kus­si­on, son­dern die Kon­se­quen­zen. Was ändert sich?

Wei­ter­le­sen

Ich bin ein schlechter Lehrer…

Dies ist ein fik­ti­ver Arti­kel. Alle Schick­sa­le und Namen sind erdacht. Das Aller­meis­te habe ich durch (Blog-)beiträge ande­rer Leh­rer und Eltern(-foren) auf­ge­schnappt. Die Zahl 180 SuS ist für den gym­na­sia­len Bereich rea­lis­tisch, da das Depu­tat bei vol­ler Stel­le in etwa 6–7 Lern­grup­pen umfasst. Die sys­tem­kun­di­gen Leser mögen beur­tei­len, ob die fol­gen­de Zusam­men­stel­lung irre­al ist.

Die Ich-Form ist bewusst gewählt, um ein Iden­ti­f­kat­i­ons­an­ge­bot zu schaf­fen. Der Ich-Erzäh­ler des Tex­tes ist selbst eine Fik­ti­on und hat mit dem Autor (mir) nicht alles gemein – also nur das Gute…

Die SuS (kei­ne Extremfälle):

  1. Petra hat AD(H)S. Sie kann sich nicht kon­zen­trie­ren. Sie kann sich nur hel­fen, indem sie sich bewegt, indem sie laut ist, indem sie auf­fällt. Petra kann dafür nichts.
  2. Ulrich ist hoch­be­gabt und stän­dig unter­for­dert. Ulrich fällt auf, wird zor­nig, stört. Ulrich geht mich vor der Klas­se ver­bal an.
  3. Con­stan­ze ist still. Con­stan­ze schreibt her­vorr­ra­gen­de Arbei­ten, trägt zum Unter­richt jedoch nichts bei. Bei Con­stan­ze müss­te ich eigent­lich ganz oft die Haus­auf­ga­ben nachschauen.
  4. Hus­sein kommt aus einem Haus­halt, in dem der Mann alles und die Frau nichts zählt. Mei­ne Kol­le­gin­nen quä­len sich mit Hussein.
  5. Chloé ist sozi­al hoch enga­giert. Sie setzt sich stän­dig für die Klas­se ein, sagt mir, was aus ihrer Sicht schief­läuft, wo es brennt – mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, in der Klas­se. Ihr fehlt ein wenig Empa­thie und Rede­tech­nik. Da müss­te man sie fördern.
  6. Petr kommt aus einem kli­schee­haf­ten(!!!) Spät­aus­sied­ler­haus­halt. Er kann kei­nen guten Auf­satz schrei­ben, weil zu Hau­se nur rus­sisch gespro­chen wird. Vie­le Wor­te ver­steht er ein­fach nicht. Petr bräuch­te drin­gend Deutschförderunterricht.
  7. Haa­kon ver­hält sich unauf­fäl­lig. Haa­kon ent­wi­ckelt in Tests sehr eigen­stän­di­ge, hoch­in­ter­es­san­te Lösungs­an­sät­ze, die er allein metho­disch nicht sinn­voll zu Ende führt. Auf einen Drei­er kommt Haa­kon immer. Man sieht Haa­kon aber an, dass er damit nicht zufrie­den ist, dass er denkt: „Da muss doch noch mehr sein!“. Man müss­te ihm mehr bieten.
  8. Mar­ti­na ist ein hüb­sches Mäd­chen. Sie sagt von sich, dass sie für Natur­wis­sen­schaf­ten eh zu dumm ist. Mar­ti­na legt eher wert auf Mode. Mar­ti­na glaubt nicht an sich. Mar­ti­na liest kei­ne Haus­auf­ga­be vor, ohne vor­her zu beto­nen, dass ihr Text schlecht ist oder irgend­wel­che Macken hat. Mar­ti­na braucht drin­gend Unter­stüt­zung im Bereich Selbst­be­haup­tung – viel­leicht hilft Mar­ti­na auch schon Mann‑, äh: Frauschaftssport.
  9. Geor­gi­nas Eltern haben sich kürz­lich schei­den lassen.
  10. Cyn­thia war lan­ge krank.
  11. … (bit­te hoch­zäh­len bis 180)

Wei­ter­le­sen

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