Blog & Wiki im Unterricht: Die Rezeptionsherausforderung

Blogs und Wikis sind neue For­men der pro­duk­ti­ons­ori­en­tier­ten Gestal­tung. Sie kön­nen kol­la­bo­ra­tiv orga­ni­siert wer­den und besit­zen eine pro­zes­sua­le Dyna­mik: Immer wie­der las­sen sie sich über­prü­fen, ergän­zen, nach­be­ar­bei­ten, evo­lu­tio­när ver­bes­sern. Ich erle­be es auf Twit­ter gele­gent­lich, dass um Kom­men­ta­re für Schü­ler­blogs gebe­ten wird – auch ich habe mich schon dazu hin­rei­ßen las­sen, das Blog eines mir völ­lig unbe­kann­ten Schü­lers zu kom­men­tie­ren, habe dabei jedoch sehr schnell die Lust ver­lo­ren. Ohne irgend­ei­ne Form der Bin­dung fehlt mir dabei sehr schnell die Motivation.

Blogs und Wikis wer­den ja oft als pro­duk­ti­ons­ori­en­tier­te For­men mit immensem Mehr­wert im Duk­tus der Web2.0‑Sprache bewor­ben. Für mich gilt das nur unter ganz bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen, die m.E. alle LuL erkannt haben, die um exter­ne Kom­men­ta­re für der­ar­ti­ge Pro­duk­te von SuS werben:

Der Mehr­wert ent­steht für mich erst durch Rück­mel­dun­gen, die so moti­vie­rend sind, dass sie den Ver­bes­se­rungs- und Über­ar­bei­tungs­pro­zess anzu­trei­ben ver­mö­gen. Des­we­gen ver­sau­ern m.E. nach einer ers­ten eupho­ri­schen Anfangs­pha­se so vie­le Schü­ler­blogs. Ich blog­ge ja auch u.a. des­we­gen, weil dabei ideel­ler Lohn her­aus­springt – im ein­fachs­ten Fall sind das Zugriffs­zah­len, die anstei­gen, im bes­ten Dis­kus­sio­nen, die sich um mei­ne Gedan­ken her­um durch Kom­men­ta­re ent­wi­ckeln. Das ist bei Schü­ler­pro­duk­ten schwie­rig – es gibt Aus­nah­men, die sehr gut lau­fen und sich her­vor­ra­gend ent­wi­ckeln – Schu­le bedeu­tet für mich jedoch die Inte­gra­ti­on mög­lichst vie­ler Men­schen – schwa­che Leis­tun­gen in der Schu­le, oft schwa­che Leis­tun­gen im Blog oder Rand­da­sein in der „Blog­ar­beits­grup­pe“ – das sind aber dann oft sozia­le Her­aus­for­de­run­gen – seufz, der ganz­heit­li­che Ansatz mal wieder…

Wei­ter­le­sen

Für dumm verkauft – EC-Karten

Hier ein­mal eine für mich zen­tra­le Aus­sa­ge in dem gan­zen Desaster:

Der der­zei­ti­ge Work­around, damit die Händ­ler-Ter­mi­nals die betrof­fe­nen Kar­ten wie­der akzep­tie­ren, ist nur ein Down­gra­de vom siche­ren EMV-Ver­fah­ren auf die alten, unsi­che­ren Ver­fah­ren. Dazu wer­den alle „TA‑7.0“-Terminals von den jewei­li­gen Netz­be­trei­bern umkon­fi­gu­riert, damit die­se die Kar­ten nicht mehr per EMV-Anwen­dung anspre­chen, son­dern über die Anwen­dun­gen „elec­tro­nic cash ecc“ oder die magnet­strei­fen­ba­sier­ten Anwen­dung „elec­tro­nic cash Spur 2“ authen­ti­sie­ren. Gera­de den Magnet­strei­fen woll­te man aber mit­tel­fris­tig ablö­sen, um bei­spiels­wei­se Skim­ming-Angrif­fe abzu­weh­ren.(http://www.heise.de/security/meldung/Desaster-mit-EC-Karten-kann-teuer-werden-896988.html)

Eine gro­ße deut­sche Bank schreibt dazu in ihrer Kun­den­in­for­ma­ti­on:

Es besteht kei­ner­lei Sicher­heits­pro­blem für Ihr Kon­to und Ihre Karte.“

So so.Vielleicht bin ich ja doof – Ich lese aus der ers­ten Pres­se­mit­tei­lung über­setzt etwa fol­gen­des her­aus: Ihre Kar­te hat ein Schloss mit einem Sicher­heits­schlüs­sel und eines mit einem Schlüs­sel­bart. Das Schloss mit dem Sicher­heits­schlüs­sel passt nicht mehr zu gän­gi­gen Schlüs­seln, die es öff­nen sol­len, des­we­gen wird nur noch das Schloss für die Bart­schlüs­sel verwendet.

Das ist für die zitier­te Bank kein Sicher­heits­pro­blem. Spannend.

Feh­ler kön­nen über­all vor­kom­men – wobei man sich schon dar­über strei­ten kann, wie ein der­ar­ti­ger Pro­gram­mier­lap­sus sämt­li­che Kon­troll­gre­mi­en und Prüf­ver­fah­ren der deut­schen Kre­dit­wirt­schaft pas­sie­ren konn­te. Wenn ich im Unter­richt oder bei einer Klau­sur­kor­rek­tur einen sol­chen Feh­ler mache, rude­re ich zurück und bie­ge das u.U. auf Kos­ten mei­ner Auto­ri­tät wie­der hin. Auf jeden Fall klä­re ich die Lern­grup­pe aber über die Fol­gen des Feh­lers auf. Sich hin­zu­stel­len und qua­si zu behaup­ten, alles sei wie­der abso­lut in Ord­nung emp­fin­de ich als einen Angriff auf mei­ne Intelligenz.

Wir brau­chen kein Wis­sen mehr. Das stört nur beim Pro­gram­mie­ren. Es ist viel­leicht wirk­lich bes­ser, wenn wir SuS mit den Kom­pe­ten­zen aus­stat­ten, sich die Lösun­gen für künf­ti­ge Pro­ble­me zusam­men­zu­goog­len und zusam­men­zu­netz­wer­ken. Das hilft vor allen Din­gen immer dann, wenn man etwas Neu­es ent­wi­ckelt. Unglaublich.

Moodle und Reverse Proxies

Heu­te wird es sehr tech­nisch – aber wofür sind Feri­en denn da… Ich hat­te ein­mal meh­re­re Mood­le­sys­te­me hin­ter einem Rever­se Pro­xy lau­fen – das wird den meis­ten nicht viel sagen, daher eine kur­ze Erklärung.

Das Pro­blem

Mood­le ist extremst resour­cen­hung­rig und kann unter hoher Last einen schlecht kon­fi­gu­rier­ten Web­ser­ver in die Knie zwin­gen, beson­ders auf schwach­brüs­ti­gen Maschi­nen (die man pri­vat so finan­zie­ren kann). Da liegt dar­an, das für Mood­le vom Web­ser­ver ein soge­nann­ter PHP-Inter­pre­ter auf­ge­ru­fen wer­den muss, der dann aus zahl­rei­chen Script­vor­ga­ben eine stink­nor­ma­le HTML-Sei­te baut und über den Web­ser­ver an den Brow­ser des Benut­zers aus­lie­fert. Erschwe­rend kommt hin­zu, dass die Scrip­ten von Mood­le zusätz­lich vie­le Daten­bank­ab­fra­gen erzeu­gen und so durch den erfor­der­li­chen Daten­bank­ser­ver (meist MyS­QL) Last erzeu­gen. Ein gut kon­fi­gu­rier­ter Mood­le­ser­ver wird also dafür sor­gen, dass mög­lichst wenig Last beim PHP-Inter­pre­ter und bei der MyS­QL-Daten­bank ankommt – man sagt: Das Backend (PHP&MySQL) muss „geschützt“ werden.

Rever­se Pro­xy als Lösung

Dafür führt kein Weg an einem Rever­se Pro­xy vor­bei. Was macht die­ser genau? Der PHP-Inter­pre­ter und die Daten­bank bau­en ja eine stink­nor­ma­le HTML-Sei­te zusam­men – das kann z.B. die Start­sei­te eines Mood­le­kur­ses sein. Immer wenn der glei­che Nut­zer die glei­che Sei­te auf­ruft, muss die­se wie­der und wie­der gebaut wer­den. Ein Rever­se Pro­xy spei­chert die­se Sei­te im HTML-Code zwi­schen und lie­fert sie bei zwei­ten Auf­ruf direkt an den Brow­ser ohne den Web­ser­ver, den PHP-Inter­pre­ter oder die MyS­QL-Daten­bank zu bemü­hen. Ein Rever­se Pro­xy ist sehr schlank und braucht nur weni­ge Resour­cen. Selbst wenn ein Opcode-Cache wie eac­ce­le­ra­tor oder xcache die PHP-Sei­te direkt bedie­nen kann, sind vor­her zwei Instan­zen mit viel höhe­rem RAM-Ver­brauch betei­ligt (bei Apa­che ein kom­plet­ter Thread, bei ligh­ty der Web­ser­ver­pro­zess und ein fast­C­GI-Thread) – das ist in Last­si­tua­tio­nen nach mei­ner Erfah­rung immer sub­op­ti­ma­ler als gleich per Pro­xy aus­zu­lie­fern. Der Opcode-Cache ist trotz­dem eine wich­ti­ge zusätz­li­che Vor­keh­rung.  Der Rever­se Pro­xy löst gera­de bei meh­re­ren Mood­lein­stan­zen auf dem glei­chen Ser­ver noch eini­ge  wei­te­re Pro­ble­me, aber dazu wei­ter unten mehr.

Wei­ter­le­sen

Ein ganz normaler Schultag

Heu­te habe ich zwei zwei­stün­di­ge Klau­su­ren im Fach A schrei­ben las­sen. Die­se waren nicht ver­schieb­bar, da es für „Neben­fach­klau­su­ren“ Vor­schrif­ten bezüg­lich des Zeit­punk­tes vor den Zeug­nis­sen gibt und bei­de Klas­se in die­sem Jahr zwei Wochen im Betriebs­prak­ti­kum waren.

Ich unter­rich­te diens­tags Klas­se A, Klas­se B und Klas­se C im Fach A im Raum A jeweils ein­stün­dig in den ers­ten drei Stun­den nach­ein­an­der. Klas­se A soll­te in den ers­ten bei­den Stun­den schrei­ben und zwar nicht in Raum A, son­dern in ihrem Klas­sen­raum B, da ich Raum A ja in der zwei­ten Stun­de für Klas­se B brauch­te. Des­wei­te­ren habe ich die Fach­leh­re­rin A, die in Klas­se A in der zwei­ten Stun­de das Fach B unter­rich­tet, dar­über infor­miert, dass sie in Raum B Auf­sicht füh­ren muss und mich bit­te im Lau­fe der Pau­se ablöst. Fach­leh­re­rin A erkrank­te nun kurz­fris­tig, sodass Fach­leh­rer B nun die Klas­se A in der zwei­ten Stun­den ver­tre­ten soll­te und von mir ent­spre­chend infor­miert wor­den ist. Dum­mer­wei­se stell­te sich am Vor­tag der Klau­sur her­aus, dass Fach­leh­rer B eben­falls erkrankt das Bett hütet, sodass ich in Abspra­che mit den Stun­den­pla­ner, der noch am Mit­tag der Klas­se A Fach­leh­rer C als Ersatz für Fach­leh­rer B zuteil­te, der ja schon Ersatz für Fach­leh­re­rin A war, den Kol­le­gen C infor­mier­te. So konn­te ich  ihm noch am Vor­abend eine ruhi­ge Stun­de mit rei­ner Auf­sicht ankün­di­gen. Die Klau­sur für Klas­se A lief damit aus­ge­zeich­net und auch die Ablö­sung funk­tio­nier­te tadel­los, sodass ich Klas­se B noch recht­zei­tig im Raum A erreich­te und dort den Unter­richt „aus­brin­gen“ konn­te. Blieb noch die zwei­te Klau­sur, dies­mal für Klas­se C.

Wei­ter­le­sen

Tabus über den Lehrerberuf

Ich wuss­te es schon immer: Wir sind Mitt­ler­fi­gu­ren, wir ste­hen in der Tra­di­ti­on des Mon­des, von Her­mes, der Josephs­fi­gur aus Tho­mas Manns längs­tem – und geni­als­tem – Roman. Wir sind Leh­rer. Wer es nicht glaubt, kann es hier bei Ador­no nach­le­sen, der wahr­lich auch die Her­aus­for­de­run­gen beim Namen nennt.

Gekom­men bin ich auf den Text durch die Sen­dung „Leh­rer aus Lei­den­schaft“ aus der Sen­de­rei­he „Men­schen haut­nah“. Die kom­plet­te Sen­dung kann man sich als Pod­cast her­un­ter­la­den. Aus mei­ner Erfah­rung kann ich sagen, dass der Redak­teur bei der Aus­wahl der Leh­rer­ty­pen und der The­men sehr oft in Schwar­ze trifft. Gera­de durch die allei­ni­ge Unter­ma­lung durch Ador­nos Gedan­ken gewinnt die­se deskrip­ti­ve Doku­men­ta­ti­on in mei­nen Augen ungemein.

1 3 4 5 6