Lustige Portweiterleitungen

Unse­re Schul­home­page besitzt einen eige­nen Log­in­be­reich, für den wir ger­ne auch die Nutzername/Passwortwortkombination nut­zen woll­ten wie für den Schul­ser­ver. Meh­re­re unter­schied­li­che Zugän­ge sind in der Regel nut­zer­un­freund­lich und wer­den kaum akzeptiert.

Das ver­wen­de­te Joom­la! hat zum Glück eine Rei­he von Authen­ti­fi­zie­rungs­plug­ins, unter ande­rem LDAP, POP3, IMAP oder Kebe­ros. Am ein­fachs­ten geht es über IMAP, d.h. Joom­la! ver­sucht sich mit den Nut­zer­da­ten bei Mail­ser­ver des Schul­ser­vers ein­zu­log­gen und wenn das klappt, legt es einen neu­en Benut­zer­ac­count an, den es zukünf­tig immer extern authen­ti­fi­ziert. Dum­mer­wei­se klapp­te das bei uns nur über eine unver­schlüs­sel­te Ver­bin­dung zuver­läs­sig – also kei­ne sinn­vol­le Option.

Glück­li­cher­wei­se läuft unser Joom­la! auf einem VSer­ver, auf den wir Shell­zu­griff haben. Mit einem linux­ty­pi­schen Ein­zei­ler kann man den Mail­ser­ver­port durch einen ver­schlüs­sel­ten Kanal auf den VSer­ver tun­neln – bei uns:

ssh ‑R 1143:localhost:143 unprivileged@vserver.xy ‑N ‑T

Das sorgt dafür, das der unver­schlüs­sel­te Mail­ser­ver­port 143 auf dem VSer­ver unter der Port­num­mer 1143 erreich­bar ist.

Nor­ma­ler­wei­se wür­de nach die­sem Kom­man­do das Pass­wort des Benut­zer „unpri­vi­le­ged“ (der Nut­zer soll­te mög­lichst wenig Rech­te auf dem Ziel­ser­ver haben, wes­halb die Port­num­mer auch grö­ßer als 1024 sein muss) erfragt wer­den. Damit das nicht geschieht, ver­wen­den wir die Authen­ti­fi­zie­rung per Public-Key.

Unser Schul­ser­ver ist nur per VDSL an das Inter­net ange­bun­den und wird ein­mal täg­lich pro­vi­der­sei­tig vom Netz getrennt. Damit wür­de unser Tun­nel zusam­men­bre­chen. Damit das erkannt wird, läuft fol­gen­des Script per cron­job alle fünf Minuten:

#!/bin/bash
COUNT=‚ps aux | grep unpri­vi­le­ged | wc ‑l‚
if [ $COUNT ‑ge 2 ]; then
exit 0
else
ssh ‑R 1143:localhost:143 unprivileged@vserver.xy ‑N ‑T
fi

Die Varia­ble COUNT ent­hält die Aus­ga­be der Befehls­pi­pe zwi­schen den Back­ticks ‚. Wenn der Tun­nel offen ist, ent­hält die Aus­ga­be zwei Zei­len (den eigent­li­chen Tun­nel­pro­zess und den Such­pro­zess nach „unpri­vi­le­ged“). Wenn das so ist, tut das Script nichts, wenn nicht, star­tet es den Tun­nel ein­fach neu. Das Script muss mit Root­rech­ten lau­fen, da ein Port unter­halb von 1024 lokal ver­wen­det wird.

Auf die­se Wei­se kann man im Prin­zip jeden Dienst lokal auf einen VSer­ver wei­ter­lei­ten, z.B. auf den LDAP der Mus­ter­lö­sung aus Baden-Würt­tem­berg und muss dann kei­ne Klar­text­pass­wör­ter mehr durch die Gegend schicken.