Vorträge mit Präsentationssoftware

… lei­den ins­be­son­de­re bei SuS, aber durch­aus auch im Busi­ness­be­reich durch Red­un­danz: Viel zu oft steht genau das, was gera­de erzählt wird, auch auf der ange­zeig­ten Folie. So wird zwar der münd­li­che Vor­trag visu­ell unter­stützt, jedoch nicht unbe­dingt sinn­voll ergänzt. Sol­che Prä­sen­ta­tio­nen emp­fin­de ich oft als lang­wei­lig – da kann ich mir auch gleich die Datei der Prä­sen­ta­ti­on hier zu Hau­se am Rech­ner anschauen.

Ich habe die ver­rück­te Idee, es in die­sem Jahr bei der Prä­sen­ta­ti­on der Fach­ar­bei­ten in mei­nem Semi­nar­fach anders zu machen. Dar­auf gekom­men bin ich ein­mal mehr durch Herrn Rau. Er hat mich auf die Les­sig-Metho­de gebracht.

Ein sehr gelun­ge­nes Bei­spiel für ein Vor­trag nach der Les­sig-Metho­de fin­det sich auf You­TUBE. Ein gewis­ser Law­rence Les­sig spricht dort über die Not­wen­dig­keit der Reform des Copy­rights im digi­ta­le Zeit­al­ter. Für mich ist die­ser Vor­trag, die­se Prä­sen­ta­ti­on ein gelun­ge­nes Bei­spiel dafür, wie sich Prä­sen­ta­ti­ons­soft­ware und Vor­trags­tech­nik ergän­zen und ein Vor­trag dadurch wesent­lich weni­ger ermü­dend ausfällt:

Der Vor­trag ist auch inhalt­lich hoch­in­ter­es­sant. Viel­leicht brin­ge ich die SuS sogar dazu, ihre spä­te­ren Prä­sen­ta­tio­nen nach CC zu lizen­sie­ren… Ich hof­fe, dass Les­sigs sehr kla­res Eng­lisch mir nicht im Weg ste­hen wird – dafür ist der Vor­trag doch zu unter­halt­sam gestal­tet und irgend­wie so gar nicht kli­schee­haft-US-ame­ri­ka­nisch. Die haben eine Men­ge wirk­lich her­vor­ra­gen­der Den­ker, was in den deut­schen Medi­en oft ein wenig zu sehr untergeht.

Hin­ter­grün­de zur eigent­lich Metho­de fin­den sich (dies­mal auf Deutsch) z.B. hier. Fürs Erst wer­de ich genug damit beschäf­tigt sein, mei­ne 12er behut­sam Stück für Stück an die Bedie­nung einer Prä­sen­ta­ti­ons­soft­ware her­an­zu­füh­ren (Nein, ITG/Informatik wer­den in mei­nem Bun­des­land nicht über­mä­ßig geför­dert). Dafür eig­nen sich die­se Sei­ten mit ihrem Mate­ri­al ganz her­vor­ra­gend, das Mate­ri­al gilt auch für OpenOffice…

Mal sehen, was her­aus­kommt. Ein wenig Fein­schliff aus der eige­nen Schöp­fungs­kraft wid es aber zusätz­lich brauchen.

Moodle – eine persönliche Zwischenbilanz

Wofür hal­te ich mitt­ler­wei­le Moodle?

Mood­le ist für mich ein metho­di­sches Instru­ment, um Unter­richt medi­al anders zu gestal­ten. Wich­ti­ge Aspek­te sind dabei:

  1. Asyn­chro­ni­tät (zwi­schen Akti­on und Reak­ti­on kann Zeit vergehen)
  2. Orga­ni­sier­te Kom­mu­ni­ka­ti­on (und zwar min­des­tens teiloffene)
  3. Doku­men­ta­ti­ons­sphä­re (z.B. Mate­ria­li­en­be­reit­stel­lung für Lerngruppen)
  4. Zeit- und orts­un­ab­hän­gi­ge Ver­füg­bar­keit der Inhalte

Was sehe ich an Mood­le kritisch?

Mood­le ist mitt­ler­wei­le ein hoch­kom­ple­xes, in sei­nen Tie­fen recht schwer durch­schau­ba­res und hoch­gra­dig indi­vi­dua­li­sier­ba­res Sys­tem gewor­den. Das birgt Chan­cen, aber auch die Gefahr didak­ti­scher und metho­di­scher Reg­gres­si­on. Unter­richt wird m.E. nicht bes­ser allein durch den Ein­satz von Mood­le. Mood­le bie­tet mitt­ler­wei­le sogar die Mög­lich­keit, dass oft kri­ti­sier­te Sys­tem Schu­le mit allen als ver­krus­te­tet emp­fun­de­nen Lern­struk­tu­ren vir­tu­ell 1:1 nach­zu­bau­en. Dazu eini­ge Analogien:

Wei­ter­le­sen

Neue Unterrichtsmethoden und Vermarktung

Ich stel­le in letz­ter Zeit ver­mehrt fest, dass es eine Rei­he von inno­va­ti­ven und inter­es­san­ten Initia­ti­ven  gibt, die alle­samt das Ziel ver­fol­gen tra­di­tio­nel­len Unter­richt zu erset­zen. Da gibt es dann tol­le eng­li­sche Abkür­zun­gen und noch tol­le­re super­la­ti­ve Aus­sa­gen über Erfol­ge bei den SuS.

Dazu ein­mal eine Hypothese:

Wenn eine Metho­de oder ein Kon­zept erfolg­rei­cher als tra­di­tio­nel­ler Unter­richt ist, so müs­sen es eigent­lich auch die Arbeits­er­geb­nis­se sein, es sei denn, die Moti­va­ti­on der SuS durch die neue Metho­de ist für sich genom­men schon das Unterrichtsziel.

Ich stel­le fest, dass es bei vie­len inno­va­ti­ven Pro­jek­ten zwar vie­le Fotos von glück­li­chen Men­schen und unzäh­li­ge Zita­te noch glück­li­che­res SuS gibt, jedoch sehr sel­ten kon­kre­te, authen­ti­sche Arbeits­er­geb­nis­se – in Deutsch könn­ten das z.B. Schü­ler­tex­te sein, die den Ver­gleich mit Tex­ten aus tra­di­tio­nel­len Unter­richts­for­men stand­hal­ten oder über­tref­fen. Dabei dür­fen dann bei­de Par­tei­en ger­ne ihre „Best-of“-Kiste bemühen.

Ich fra­ge mich, war­um das so ist. Ket­ze­risch könn­te man sagen, dass es  dann eher dar­um geht, prin­zi­pi­ell zu ver­mark­ten und aus­zu­schlach­ten, als dar­um nach­hal­tig zu arbei­ten. Ver­söhn­lich lie­ße sich anfüh­ren, dass sich moder­ne Didak­tik als eine Didak­tik der Lern­we­ge und nicht als eine der Lern­zie­le ver­steht – dar­über und den Sinn sowie Ertrag müss­te man auch noch ein­mal sprechen…

Ich glau­be Pro­jek­ten ohne authen­ti­sche Arbeits­er­geb­nis­se nicht. Viel­leicht bin ich dafür zu traditionell.

Kreidestafette

Aus der Rubrik: War­um soll ich etwas tun, was die SuS tun können?

Gele­gent­lich habe ich kei­ne Lust, ganz allei­ne die Tafel voll­zu­schrei­ben, z.B. in Che­mie. Da arbei­ten dann meh­re­re Klein­grup­pen an einem Ver­such und nun müs­sen die Ergeb­nis­se an die Tafel – oft erst in der nächs­ten Stun­de, weil der Riecken sich ein­mal mehr in der Zeit ver­schätzt hat.

Dann ver­tei­le ich drei oder vier Krei­de­stü­cke an SuS, die sich mel­den. Sie schrei­ben ihren Stich­punkt oder ihren Mess­wert an die Tafel und geben die Krei­de, wenn sie fer­tig sind, an einen ande­ren aus der Lern­grup­pe wei­ter usw.. Auch in Deutsch macht das gele­gent­lich Sinn, etwa wenn man sprach­li­che Beob­ach­tun­gen aus einer Stil­l­ar­beits­pha­se zusam­men­trägt (ich ver­ges­se z.B. grund­sätz­lich die Text­stel­le und muss dann noch ein­mal nachfragen).

Ich ste­he dann meist hin­ten irgend­wo in der Lern­grup­pe oder sit­ze auf einem der frei­ge­wor­de­nen Plät­ze und kann mir in aller Ruhe über­le­gen, wo ich nach­ha­ken oder posi­tiv ver­stär­ken muss. Gut für den Stress­ab­bau. Und den SuS scha­det es in der Regel auch nichts.

Bei Mess­wer­ten ist es natür­lich am schöns­ten, alles gleich am Bea­mer in das vor­be­rei­te­te Sheet der Tabel­len­kal­ku­la­ti­on ein­zu­tra­gen – dann am bes­ten aber schon wäh­rend des lau­fen­den Ver­su­ches. So erhal­ten die ande­ren Grup­pen schon eine Orientierung.

Das Burgspiel

Was man braucht: 

  • 10–30 Leu­te, die sich schon etwas kennen
  • zwei abge­trenn­te Räume

Wie das geht:
Es wer­den zwei Grup­pen gebil­det, wobei die eine den Raum ver­lässt. Die im Raum Ver­blie­be­nen bekom­men die Auf­ga­be eine Burg zu bau­en, indem sie einen geschlos­se­nen Kreis mit dem Köp­fen nach innen bil­den. Sie eini­gen sich vor­her auf ein Zei­chen, wel­ches zum Ein­tritt in ihre Burg berech­tigt. Die­ses Zei­chen soll­te aus einer Berüh­rung bestehen, die weder ehr­ver­let­zend noch schmerz­voll sein darf und nicht so kom­plex ist, dass sie nicht erra­ten wer­den kann.
Die ande­re Grup­pe wird her­ein­ge­be­ten. Sie muss nun das Zei­chen her­aus­fin­den, wel­ches Ein­tritt in die Burg gewährt. Dabei soll­tet ihr als Spiel­lei­ter dar­auf ach­ten, dass es auch hier nicht zu ehr­ver­let­zen­den oder schmerz­haf­ten Berüh­run­gen kommt. Ziel eines jeden ist es, in das Inne­re der Burg zu gelan­gen. Die­je­ni­gen, die es geschafft haben, dür­fen es denen, die es ‚außen‘ noch ver­su­chen nicht ver­ra­ten, wel­che Berüh­rung zum Erfolg geführt hat.

Erfah­run­gen:
Anhand die­ses Spie­les lässt sich sehr gut die Außen­sei­ter­pro­ble­ma­tik in den Blick­punkt der Grup­pe rücken. Die Gefüh­le ‚Aus­ge­schlos­sen­sein‘ und ‚Dazu­ge­hö­ren­wol­len‘ sind hier spie­le­risch zugäng­lich und kön­nen anschlie­ßend zusam­men mit der Grup­pe the­ma­ti­siert wer­den. In stark cli­quen­be­stimm­ten Grup­pen ist die­ses Spiel sehr inter­es­sant, stellt aber auch bei einer Nach­be­rei­tung eini­ge Anfor­de­run­gen an euch als Leitende.

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