Heimliche Regeln

Was man braucht: 

  • für jeden einen Zet­tel und einen Stift
  • einen gro­ßen Raum
  • eine Grup­pe, in der sich auch unan­ge­neh­me Wahr­hei­ten aus­spre­chen lassen
  • 10–20 Minu­ten Zeit

Wie das geht:
Jeder aus der Grup­pe erhält die Auf­ga­be, ein­mal dar­über nach­zu­den­ken, wel­che Regeln es in der Grup­pe gibt, die nicht laut aus­ge­spro­chen wer­den, aber den­noch exis­tie­ren. Eine mög­li­che heim­li­che Regel könn­te z.B. lau­ten: „Kri­ti­sie­re Per­son X nicht“ oder „Sprich nicht über…“. Dabei soll er sich nicht nur auf Regeln kon­zen­trie­ren, die ihn stö­ren, son­dern auch auf sol­che, die er als positv emp­fin­det. Für die­se Auf­ga­be erhält die Grup­pe ca. 15–20 Minu­ten Zeit.
Anschlie­ßend soll in Zwei­er­grup­pen ein Autausch über den Inhalt der Zet­tel statt­fin­den. Eine Regel, die von bei­den ganz beson­ders stö­rend emp­fun­den wird, soll auf ein wei­te­res Blatt Papier geschrie­ben wer­den, wel­ches ihr als Lei­ter die­ser Übung erhal­tet. Dafür erhal­ten die Paa­re wie­der­um ca. 15 Minu­ten Zeit.
Wäh­rend die Grup­pe nun eine klei­ne Pau­se ver­dient hat, schreibt ihr als Lei­ter die Ergeb­nis­se der Zwei­er­grup­pen auf einem gro­ßen Pla­kat, über das im Anschluss gemein­sam mir den Ple­num dis­ku­tiert wird. Fol­gen­de Fra­ge­stel­lun­gen kön­nen dabei Rol­le spielen:

  • Wel­che heim­li­chen Regeln stö­ren uns beson­ders und warum?
  • Wel­che heim­li­chen Regeln stel­len neue Grup­pen­mit­glie­der u.U. vor Schwierigkeiten?
  • Wel­che zusätz­li­chen heim­li­chen Regeln hät­ten wir gerne?
  • Was kön­nen wir tun, damit die heim­li­chen Regeln offen dis­ku­tiert wer­den können?
  • Haben die heim­li­chen Regeln auch etwas Gutes?
  • Erfah­run­gen:
    Auch in Grup­pen, in denen eine ver­trau­te Atmo­sphä­re herrscht, ist es unglaub­lich wich­tig, dass die Mög­lich­keit besteht, mit sei­nen Äuße­run­gen anonym zu blei­ben. Gera­de die­je­ni­gen, die eher am Ran­de der Grup­pe ste­hen, kön­nen für die Ple­nums­dis­kus­si­on durch die von ihnen gefun­de­nen Regeln die wich­tigs­ten Impul­se geben. Daher soll­tet ihr zu Beginn der Übung dar­auf hin­wei­sen, dass jeder wirk­lich allei­ne arbei­tet und sich im spä­te­ren Ver­lauf einen Part­ner sucht, zu dem er Ver­trau­en hat. Ihr müsst unbe­dingt die Regeln noch­ein­mal abschrei­ben und das der Grup­pe auch ankün­di­gen, damit von vorn­her­ein klar ist, dass die Anony­mi­tät gewahrt bleibt.
    Gera­de für „älte­re“ Grup­pen­mit­glie­der kann die­se Übung etwas scho­ckie­rend wir­ken, da sie ein­ge­fah­re­ne Struk­tu­ren bewusst macht. Hier­in liegt eine gro­ße Chan­ce für Ver­än­de­run­gen, aber auch eine gro­ße Gefahr. Des­halb emp­feh­le ich für die­se Übung die Arbeit im Team, sodass man sich in der abschlie­ßen­den Ple­nums­dis­kus­si­on gegen­sei­tig hel­fen kann.