Von deutscher Baukunst
Goethe beschreibt innerhalb dieses Textes die Wahrnehmung eines Ich-Erzählers in Bezug auf das Straßburger Münster. Er nutzt die persönlichen Empfindungen seines generierten Erzählerfigur, um anhand dieser das Verständnis von Kunst im Sturm und Drang zu erläutern. Wir wollen der Einfachheit zunächst annehmen, dass Ich-Erzähler und Goethe ein und dieselbe Person sind, d.h. dass dieser Text rein autobiographisch zu verstehen ist – meiner Meinung nach spricht da das eine oder andere gegen.
Goethe betont zunächst, dass er wie alle zu seiner „ein abgesagter Feind der verworrenen Willkürlichkeiten gotischer Verzierungen“ sei und somit auch das gotische Münster des Baumeisters Erwin von Steinbach eigentlich hätte ablehnen müssen. Doch Goethe ist überrascht von seinem Eindruck dieses Gotteshauses, weil selbiges „aus tausend harmonierenden Einzelheiten bestand“. Er rückt seine Empfindungen sogar in die Nähe „himmlisch-irdische[r] Freude“, konnotiert sie also durchaus religiös.