Hybris

riecken.de war seit ges­tern Abend bis heu­te ca. 10:12 Uhr down. Nach ers­ter Ana­ly­se der Kata­stro­phe habe ich getwittert:

riecken.de ist down. Aber so rich­tig. Mor­gen im Lau­fe des Tages :o)…

An der Geschich­te dazu kann man sehr schön sehen, wie man sich im Ser­ver­be­trieb nicht ver­hal­ten soll­te. Ich schrei­be mal das Elend auf:

  1. Die Schul­home­page muss­te mal irgend­wann von Joom­la 2.5.x auf Joom­la 3.x geup­datet wer­den. Um das vor­zu­be­rei­ten, habe ich das mal eben auf mei­nen eige­nen Ser­ver nach­ge­baut, d.h. besag­te Home­page 1:1 kopiert.
  2. Das Update klapp­te nach dem Ent­fer­nen des von einer Agen­tur erstell­ten The­mes und Umschal­tung auf ein Stan­dard­the­me, ließ mich aber wis­sen, dass die PHP-Ver­si­on von Debi­an squeeze zu alt dafür sei.

Es gab jetzt meh­re­re Möglichkeiten:

  1. eine neue­re PHP-Ver­si­on aus den Debi­an­back­ports einspielen
  2. es auf einem ande­re Ser­ver mit Debi­an whee­zy noch­mal versuchen
  3. gleich die Gunst der Stun­de nut­zen und den Ser­ver auf whee­zy updaten

Da es schnell und mög­lichst „unat­ten­ded“ (ohne Nut­zer­ein­griff von mir) gehen soll­te, war natür­lich Vari­an­te 3 nahe­lie­gend. Eigent­lich macht man vor so einem Ein­griff noch­mal ein Back­up – das geht bei mei­nem Hos­ter sogar beson­ders bequem – es han­del sich um einen KVM-VSer­ver, der mir einen Snapshot erlaubt (Apple hat die­ses uralte Ver­fah­ren aus der Unix­welt kopiert, mit einer groo­vi­gen Ober­flä­che ver­se­hen und nennt es Time­Ma­chi­ne), d.h. ich kann den Zustand des Sys­tems per Klick sichern und spä­ter im Feh­ler­fall wie­der her­stel­len – nur ver­bun­den mit einer kur­zen Downtime.

Och, bei dei­nen letz­ten Debia­n­up­dates ist noch nie was schiefgegangen.

Dies­mal schon. Meh­re­re essen­ti­el­le Diens­te lie­fen in nicht auf­lös­ba­re Paket­kon­flik­te und moch­ten nicht mehr star­ten. Außer dem dem fami­liä­ren Mail­sys­tem ging nichts mehr. Auch das soll­te sich noch ändern.

Die gran­dio­se Idee:

Ich siche­re das Sys­tem jeden Tag inkre­men­tell bei mir zu Hau­se über einen rsync-Mecha­nis­mus (genau der dürf­te auch hin­ter Time­Ma­chi­ne ste­cken), d.h. ich kann an jeden Tag der letz­ten drei Mona­te zurück­ge­hen. Also flugs den alten Datei­zu­stand wie­der hin­über­ko­piert. Ergeb­nis: Sys­tem uner­reich­bar und star­tet nicht mehr.

Hm. Eh egal. Der Ser­ver wur­de neu mit Debi­an squeeze instal­liert und nach­mal eine Rück­si­che­rung pro­biert. Ergeb­nis: Bei VSer­vern klappt das mit der Rück­si­che­rung so offen­bar nicht.

Na dann. Neu­es Debi­an whee­zy Image drauf und auf die har­te Tour nach und nach die wich­tigs­ten Diens­te kon­fi­gu­rie­ren (die Con­fig­da­tei­en gab es ja in der Siche­rung). Mit einem Upload von 6Mbit/s dau­ert die Daten­über­tra­gung nun natür­lich etwas län­ger als die Daten­si­che­rung (100 Mbit/s Down­stream). Ver­schärft wird das dadurch, dass wir imap nut­zen und so ca. 2GB in klei­nen Datei­en brau­chen durch den Pro­to­koll­over­head noch­mal länger.

Aber nach ca. 1,5 Stun­den akti­ver Arbeit am PC mit meh­re­ren im Hin­ter­grund lau­fen­den Screen­ses­si­ons für die Kopier­pro­zes­se lau­fen jetzt die wich­tigs­ten Mail- und Web­diens­te wie­der und ich kann jetzt kom­for­ta­bel den Rest Stück für Stück nach­zie­hen. Neben­bei habe ich Debi­an whee­zy als Unter­bau und damit PHP5.4.x – da könn­te ich doch gleich mal eben die Schulhomepage …

Leh­ren

  • Wenn etwas weg ist, merkst du erst sei­ne Wichtigkeit
  • Nie­mand will ein Back­up, alle wol­len ein Restore
  • Arbeits­pro­zes­se, die man im Job selbst­ver­ständ­lich macht, haben auch ihren Sinn im pri­va­ten Umfeld
  • Die binä­ren Daten­bank­da­tei­en von MySQL5.1 und MySQL5.5 sind zuein­an­der kompatibel

 

Kleiner Ausfall

Mein Web­ser­ver macht mir zur Zeit ein wenig Kum­mer. Daher war riecken.de heu­te Vor­mit­tag nicht zu errei­chen. Die Feh­ler­mel­dun­gen erge­ben kei­nen rech­ten Sinn, eigent­lich ist die Kon­fi­gu­ra­ti­on wie immer. Ich habe mein Admin­pa­nel (frox­lor) in Ver­dacht – offen­bar har­mo­niert des­sen neu­es Kon­fi­gu­ra­ti­ons­da­tei­for­mat nicht so ganz mit mei­nen manu­el­len Ein­grif­fen – geht jetzt ja erst­mal wieder…

Witterungsbedingter Schulausfall

Ich habe gera­de einen ziem­li­chen Hals. Bei uns fiel ges­tern die Schu­le aus, weil 15cm Neu­schnee mit Schnee­ver­we­hun­gen ange­sagt waren. Mor­gens waren alle Stra­ßen pico­bel­lo frei und Heer­scha­ren von SuS bereits in die Schu­le unter­wegs, weil eben alles in Ord­nung zu sein schien.

Wir sind eine länd­li­che Gegend. Es bestand tat­säch­lich die Mög­lich­keit, dass am Mit­tag – vor­aus­ge­setzt der Schnee wäre so hef­tig wie ange­sagt gekom­men – sich die Schü­ler­be­för­de­rung auf Neben­stre­cken pro­ble­ma­tisch gestal­tet hät­te – es bestand wie gesagt die Mög­lich­keit. Wir sind aber auch eine Gegend, in der man sich kennt und sich gegen­sei­tig hilft, gera­de in den klei­ne­ren Sied­lun­gen und Dör­fern. Zudem ist es bei schwie­ri­gen Wit­te­rungs­ver­hält­nis­sen eh immer den Eltern über­las­sen, ob sie ihre Schütz­lin­ge zu Hau­se behalten.

Was wäre eigent­lich so schlimm dar­an, wenn sich die Men­schen für so einen Fall Gedan­ken machen müs­sen? Vor­ges­tern muss­te eine Schü­le­rin wit­te­rungs­be­dingt bei einer Freun­din über­nach­ten – man sah ihnen sehr deut­lich an, dass sie das nächt­li­che Gespräch bis zwei Uhr mor­gens sozi­al „nicht“ wei­ter­ge­bracht hat: „Herr Riecken, geben Sie mir jetzt bit­te einen Strich für die nicht vor­han­de­nen Deutsch­sa­chen. Der Abend war so nett, das kann mei­ne Lau­ne jetzt auch nicht mehr vermiesen!“

Ich kann sol­che Tage aus fami­liä­ren Grün­den – mei­ne Kin­der sind dann auch nicht in die Schu­le – nicht sinn­voll dienst­lich nut­zen. Die ent­fal­le­nen Stun­den müs­sen natür­lich nach­ge­ar­bei­tet wer­den, z.B. in Form zusätz­li­cher Ver­tre­tungs­stun­den oder der Über­nah­me einer Lern­grup­pe bei län­ge­rer Krank­heit eines Kollegen.

Natür­lich wür­de ich in der Schu­le SuS betreu­en, die ansons­ten zu Hau­se allei­ne wären. Ich fin­de da schon etwas Sinn­vol­les. In Ham­burg wird das  über das Radio expli­zit kom­mu­ni­ziert. Auch bei uns befin­det sich für sol­che Fäl­le eine Rumpf­mann­schaft in der Schu­le (Hm – hät­te mir ja frei­ge­stan­den, dazu­zu­kom­men…), die  erwei­ter­te Schul­lei­tung ver­sieht natür­lich ihren Dienst – nur weiß ohne genaue offi­zi­el­le Infor­ma­tio­nen da nie­mand etwas von. Hier ste­hen Allein­er­zie­hen­de und Dop­pel­er­werbs­tä­ti­ge jetzt u.U. vor Her­aus­for­de­run­gen, weil ja wahr­schein­lich unklar ist, was in den Schu­len jeweils genau läuft.  Wenn ich jetzt vor der Tür Schnee­ber­ge fän­de, ok. Aber da ist nichts.

Und selbst wenn: Ich stap­fe dann zur Schu­le, samm­le die Leu­te zusam­men, die es recht­zei­tig geschafft haben und dann beginnt der regu­lä­re Unter­richt eben erst, wenn alle SuS und alle KuK vor­sich­tig und in dem ihnen mög­li­chen Tem­po den Weg in die Schu­le fin­den. Ich könn­te zwan­zig SuS in der Che­mie­samm­lung bei Röh­ren­ra­dio­ge­du­del stun­den­lang eine Rei­ni­gungs- und Abwasch­par­ty fei­ern las­sen… Wir hier orts­an­säs­si­gen kom­men schon irgend­wie recht­zei­tig – not­falls mit Ang­ler­stie­feln durch den Schnee watend oder so.

Hät­ten wir nicht trotz­dem wenigs­tens eine Betreu­ung in den Schu­len auch über das Radio kom­mu­ni­zie­ren kön­nen so wie z.B. auch heu­te in Meck­len­burg-Vor­pom­mern aus­drück­lich gesche­hen? Ob den Hin­weis auf der Sei­te des Land­krei­ses von den Eltern so wahr­ge­nom­men wird?

Update:

Auch heu­te fällt die Schu­le hier im Land­kreis aus. Stra­ßen­ex­pe­ri­men­te zei­gen, dass es um die Streu­salz­vor­rä­te von Land­kreis und Stadt wohl nicht zum bes­ten steht… Kor­ri­gie­ren geht heu­te aber wenigs­tens im Gegen­satz zu gestern.