Medienprojekt Wuppertal

Dar­auf gesto­ßen bin ich ein­mal mehr durch René Schepp­ler. Das Medi­en­pro­jekt Wup­per­tal hat/produziert/unterstützt genau die Fil­me, die ich mir schon so lan­ge gewünscht habe für die the­ma­ti­sche Arbeit mit Klas­sen – end­lich wirk­lich sinn­vol­le Ver­tre­tungs­stun­den mit The­men, die wirk­lich „dicht“ dran an den Jugend­li­chen sind. Einen Ver­suchs­bal­lon habe ich der „schwe­ren Zeit vor den Som­mer­fe­ri­en“ mit dem Film über Inter­net­kom­mu­ni­ka­ti­on gestar­tet, den René emp­foh­len hat. Dar­in erzäh­len Jugend­li­che über ihren Inter­net­ge­brauch, ihren guten und schlech­ten Erfah­run­gen. Es tritt kein Erwach­se­ner auf: Allein die Jugend­li­chen kom­men zu Wort. Mei­ne zwei Ver­suchs­klas­sen fan­den den Film sehr inter­es­sant, wenn­gleich natür­lich Unru­he dadurch ent­steht, dass sie bewusst oder unbe­wusst die eige­nen Ver­hal­tens- und Rede­mus­ter durch die Anla­ge des Film gespie­gelt bekom­men. Da ver­schie­de­ne Jugend­li­che zu Wort kom­men, las­sen sich auch ganz her­vor­ra­gend ein­zel­ne Aus­schnit­te zei­gen und the­ma­ti­sie­ren. Ich habe die DVD zum Preis von 30,- Euro erwor­ben, ansons­ten kann man sie auch für 15,- Euro lei­hen. Die DVD ist pro­fes­sio­nell gestal­tet und qua­li­ta­tiv hochwertig.

Nicht nur Reli­gi­ons­leh­rer wer­den sich über wei­te­re Fil­me des Medi­en­pro­jek­tes Wup­per­tal freu­en – hier ein paar will­kür­lich aus­ge­wähl­te Themen/Filme:

  • Lust und Frust“ (1–3) – die Bio­lo­gie der Paa­rung erklä­ren wir ja immer, das Emo­tio­na­le zu oft nicht
  • Mob­bing und Gewalt aus Täter- und Opfersicht
  • Dia­gno­se Borderline
  • Lebens­zei­chen (Selbst­schä­di­gung)
  • Stoned (Can­na­bis­kon­sum)
  • Tren­nungs­kin­der
  • Kanacks & Drugs
  • usw.

Allein die Aus­wahl der The­men, deren Aktua­li­tät und teil­wei­se die Beti­telung spre­chen für mich dafür, dass sich da jemand Gedan­ken macht – einen Film über Selbst­ver­let­zung „Lebens­zei­chen“ zu nen­nen – das hat schon was. Alle Fil­me sind nach dem Mus­ter „Jugend­li­che erzäh­len“ gestrickt. Schaut euch unbe­dingt den Gesamt­ka­ta­log an…  Auch Tabu­the­men wer­den behan­delt, z.B. „Behin­der­te Lie­be“. Die Fil­me sind teu­er, ok. Man bekommt aber sehr viel Mate­ri­al und erwirbt mit dem Kauf auch die not­wen­di­gen Rech­te zur öffent­li­chen Auf­füh­rung in Schulen.

GoogleDocs: Die Suche geht weiter nach vorn

Nach­dem ich in die­sem Arti­kel ers­te Erfah­run­gen mit Goo­g­le­Docs beschrie­ben habe, kann ich nun sogar mit ers­ten Ergeb­nis­sen auf­war­ten.  Meta­re­fle­xio­nen ohne authen­ti­sches Schü­ler­ma­te­ri­al kran­ken ja  oft an dem „Ober­fläch­lich­keits­ver­dacht“. Der Weg ist bei der ers­ten Erfah­rung didak­tisch ein­mal mehr sehr unkon­ven­tio­nell, aber es galt neben dem not­wen­di­gen inhalt­li­chen Übel gleich­zei­tig die neue Metho­de in ihren Mög­lich­kei­ten aus­zu­lo­ten – da muss man manch­mal recht stumpf neue Wege gehen.

Erfah­rung 1:

The­ma ist die all­seits belieb­te und immer wie­der ger­ne unter­rich­te­te „indi­rek­te Rede“ mit ihrem bis ins Abitur hin­ein ver­fluch­ten Regeln zum Kon­junk­tiv­ge­brauch. Die Bil­dungs­re­geln waren ein­ge­führt. Auch habe ich schon sehr klas­sisch in unse­rem Regel­heft die Sache mit der Grund­form (Kon­junk­tiv I) und den bei­den Ersatz­for­men (Kon­junk­tiv II/würde) bespro­chen und ein­ge­übt. Soweit zum The­ma „tra­di­tio­nel­ler Unterricht“.

Mei­ne ers­ten Ver­su­che mit den Text­do­ku­men­ten von Goog­le waren recht ernüch­ternd, da sie gera­de in jün­ge­ren Klas­sen zu Fehl­be­die­nun­gen ein­la­den („Oh, jetzt ist alles gelöscht, da woll­te ich nicht!“). Das lässt sich ret­ten, da Goog­le eine umfang­rei­che Ver­sio­nie­rungs­funk­ti­on mit­lie­fert, mit der man vie­les wie­der gera­de rücken kann. Haupt­grund für die häu­fi­gen Irri­ta­tio­nen ist die Nähe der vie­len Cur­sor zuein­an­der – da braucht es erst­mal vor allem eines: Abstand.

Wei­ter­le­sen

Texte einsammeln: Moodle oder Blogsoftware?

Ich expe­ri­men­tie­re gera­de damit her­um, Haus­auf­ga­ben und län­ge­re Tex­te (Grup­pen- und Stil­l­ar­beits­pha­sen) im Netz anfer­ti­gen zu las­sen. Natür­lich klappt das nur, wenn alle zu Hau­se über einen PC mit Inter­net­an­schluss ver­fü­gen oder wenn ich mit der Klas­se im PC-Raum arbei­te. Das mache ich zur Zeit in mehr oder min­der zwei ver­schie­de­nen Lern­grup­pen. Ich erhof­fe mir dadurch meh­re­re Dinge:

  1. Stil­le­ren SuS kann ich auf die­se Wei­se wesent­lich fai­rer und fun­dier­ter münd­li­chen Noten erteilen
  2. Bei „Wackel­kan­di­da­ten“ kann ich ein­fach ins „Port­fo­lio“ schauen
  3. Ich kann im Unter­richt an authen­ti­schen Tex­ten arbeiten
  4. SuS haben die Gele­gen­heit, ihre Tex­te selbst recht unauf­wän­dig zu über­ar­bei­ten und zu verbessern

Ich habe das auf zwei ver­schie­de­ne Wei­sen gemacht. Mit Mood­le über die Funk­ti­on Auf­ga­be – Datei hoch­la­den. Mit Word­Press, wel­ches durch das Plug­in „Mem­ber­son­ly“ vor äuße­rem Zugriff ver­ram­melt ist (glei­ches Schutz­le­vel wie bei Mood­le). Ich gehe bei bei­den Sys­te­men von Grund­funk­tio­nen aus – ich habe z.B. in Mood­le kei­ne Res­sour­cen vor­kon­fi­gu­riert oder Rol­len­an­pas­sun­gen vorgenommen.

Mood­le

So sieht es für den Leh­ren­den dann aus:

Ich muss jede hoch­ge­la­de­ne Datei ein­zeln ankli­cken und mit mei­nem Text­ver­ar­bei­tungs­pro­gramm öff­nen, d.h. ich muss eigent­lich auch hoffen/verlangen, dass die SuS ein kom­pa­ti­bles For­mat hoch­la­den. Bei meh­re­ren hoch­ge­la­de­nen Auf­ga­ben muss ich das für jede Auf­ga­be ein­zeln machen – ich kann auch auf den Auf­ga­ben­typ „meh­re­re Datei­en hoch­la­den“ aus­wei­chen. Schü­ler­inter­ak­ti­on: Fehl­an­zei­ge. Ich könn­te auf ein Wiki oder eine Daten­bank aus­wei­chen und die Tex­te dort ein­stel­len las­sen. Dazu muss ich aber erst­mal eine Wei­le kon­fi­gu­rie­ren – und die Kom­men­tie­rungs­mög­lich­keit durch Mit­schü­ler ist im Gegen­satz zu Word­Press doch eher rus­ti­kal zu nennen.

Word­Press

So sieht es für den Leh­ren­den hier aus

Durch einen Klick auf die Zahl erhal­te ich Zugriff auf alle Arti­kel des jewei­li­gen Benut­zers. Ich kann unter den Arti­kel Kom­men­ta­re und direkt hin­ein mit „Rot­stift“ Ver­bes­se­run­gen schrei­ben. Ich kann mir die Arti­kel der gan­zen Klas­se auf ein­mal anschau­en und die Tex­te über­flie­gen. Ich kann auch SuS auf­for­dern, frem­de Tex­te zu kom­men­tie­ren. Das alles funk­tio­niert sehr intui­tiv und  aus­schließ­lich im Brow­ser (mit peri­odi­scher, auto­ma­ti­scher Spei­che­rung ohne Nut­zer­ak­ti­on!). Ich habe ledig­lich allen SuS die Rol­le „Autor“ zuge­wie­sen. Damit kön­nen sie eige­ne Arti­kel schrei­ben, über­ar­bei­ten und ver­öf­fent­li­chen sowie frem­de kom­men­tie­ren. Es ent­ste­hen klei­ne Port­fo­li­os. Ich bin jetzt soweit, dass ich die Paro­le aus­ge­ben kann: „Die­se Haus­auf­ga­be fer­tigt ihr bit­te im Blog an.“

Mood­le ist mir für spe­zi­ell die­se Anfor­de­rung zu nüch­tern und viel zu wenig kom­for­ta­bel. Bei Word­Press erle­be ich einen ech­ten Mehr­wert für mich und mei­ne SuS. Ich sto­ße gera­de bei benut­zer­ge­ne­rier­tem Inhalt mehr und mehr inner­halb von Mood­le an Gren­zen. Das Rech­te­sys­tem von Word­Press ist für die­se eine – im Lehr­erle­ben aller­dings recht all­täg­li­che – Auf­ga­be in mei­nen Augen wesent­lich fle­xi­bler. Das gilt ins­be­son­de­re auch für die Por­tier­bar­keit der Inhal­te: Natür­lich möch­te ich viel­leicht irgend­wann aus­ge­wähl­te Schü­ler­tex­te auch unkom­pli­ziert ver­öf­fent­li­chen können…

Bilder aus Screenshots mit XP Bordmitteln

Ich „miss­brau­che“ zur Zeit mei­ne 5. Klas­se, um Beschrei­bun­gen zu erstel­len, wie grund­le­gen­de Abläu­fe in unse­rem Schul­netz­werk ablau­fen, z.B. Pass­wort ändern, Mails abru­fen, Mood­le­pro­fil erstel­len usw. Das passt pri­ma zum Kapi­tel Vor­gangs­be­schrei­bung und die Pro­duk­te haben sogar einen Sinn für die Schul­öf­fent­lich­keit – nur benö­tigt man ab und zu Bil­der, um das Beschrie­be­ne auch zu illus­trie­ren. Mit XP-Bord­mit­teln, die auf jedem XP-Sys­tem vor­han­den sind, kommt man da eigent­lich ganz gut wei­ter und kann gleich­zei­tig noch etwas im Umgang mit dem Medi­um Com­pu­ter ler­nen. Und so funk­tio­niert es:

1. Schritt: Das Moni­tor­bild in die Zwi­schen­ab­la­ge kopieren
Die Zwi­schen­ab­la­ge ist ein Bereich, in dem du Tex­te, Bil­der usw. unsicht­bar spei­chern kannst. Wenn sich in der Zwi­schen­ab­la­ge etwas befin­det, kannst die­sen Inhalt immer über das Menü „Bear­bei­ten“ => „Ein­fü­gen“ in das Pro­gramm dei­ner Wahl bekommen.

Die Zwi­schen­ab­la­ge ist leer, wenn man das Wort „Ein­fü­gen“ nicht ankli­cken kann. Sehr vie­le Pro­gram­me besit­zen das Menu „Bear­bei­ten“. Um das aktu­el­le Moni­tor­bild in die Zwi­schen­ab­la­ge zu kopie­ren, drückst du ein­fach die Tas­te „Druck“. Du fin­dest sie rechts neben der Tas­te „F12“. Das war es schon…

Wei­ter­le­sen

Als Schülerin oder Schüler die Qualität eines Wikipediaartikels einschätzen

… das ist ent­ge­gen anders­ar­ti­ger Ver­laut­ba­run­gen aus mei­nen Berufs­krei­sen durch­aus mit einer brauch­ba­ren Tref­fer­quo­te mög­lich. Die­ser Arti­kel ist inspi­riert durch einen viel aus­führ­li­che­ren und bes­se­ren von Kris­ti­an Köhn­topp. Ich habe vor nicht all­zu lan­ger Zeit ein klei­nes Expe­ri­ment gemacht. Es ging dabei um eine ers­te Annä­he­rung an einen unbe­kann­ten lite­ra­ri­schen Text. Die SuS beka­men dazu auf Papier drei Arti­kel vorgelegt:

  1. einen Aus­zug aus dem Kind­ler (eta­blier­tes Literaturlexikon)
  2. einen Wiki­pe­dia­ar­ti­kel
  3. einen Bei­trag von irgend­ei­ner Webseite

Intui­tiv hat bei allen der Kind­ler gewon­nen, obwohl ich Satz und Schrift­art bei einen drei Tex­ten ange­gli­chen habe und sie auch alle den glei­chen Umfang auf­wie­sen. Wiki­pe­dia folg­te auf dem zwei­ten Rang und weit abge­schla­gen ran­gier­te irgend­ei­ne Web­sei­te. Intui­ti­on ist aber kei­ne objek­ti­ve Instanz: Dem Kind­ler darf man glau­ben, weil es ihn schon so lan­ge gibt und weil er auch in geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen Krei­sen als qua­li­ta­tiv brauch­ba­res Werk aner­kannt ist. Die sta­ti­sche Web­sei­te wird oft von einer ein­zi­gen Per­son gestal­tet, deren Repu­ta­ti­on man in der Regel gera­de in jun­gen Jah­ren schwer ein­schät­zen kann. Wiki­pe­dia ist m.E. kon­zep­tio­nell klas­si­schen Lexi­ka über­le­gen, weil im bes­ten Fall Inhal­te einem evo­lu­tio­nä­ren Pro­zess der stän­di­gen Ver­än­de­rung unter­wor­fen sind: Die Arti­kel wer­den über­ar­bei­tet, dis­ku­tiert und mit Bele­gen aus­ge­stat­tet. Das ein­zi­ge Pro­blem ist nur, dass man erken­nen muss, in wel­chem Sta­di­um sei­ner Evo­lu­ti­on sich der jewei­li­ge Wiki­pe­dia­ar­ti­kel gera­de befin­det, wäh­rend man bei der Neu­auf­la­ge eines Lexi­kons in der Regel von einer fach­kun­di­gen Revi­si­on aus­ge­hen kann. Und das  Erken­nen funk­tio­niert gera­de nicht durch linea­re Lese­struk­tu­ren, wie sie die Schu­le pri­mär ver­mit­telt, son­dern ganz anders. Daher ein paar Tipps für SuS beim Lesen von Wikipedia:

1. Erst ganz nach unten scrollen

  • Sind unter „Lite­ra­tur“ meh­re­re Wer­ke angeführt?
  • Sind alle Absät­ze des Arti­kels eini­ger­ma­ßen gleich­mä­ßig durch Lite­ra­tur belegt?
  • Sind renom­mier­te Nach­schla­ge­wer­ke mit aufgeführt?
  • Wie vie­le Web­links sind angegeben?
  • Ent­hal­ten die Links wirk­lich die ange­kün­dig­ten Informationen?

2. Dann ganz nach oben scrollen

Dort gibt es die bei­den Kar­tei­rei­ter „Dis­kus­si­on“ und „Versionen/Autoren“.

  • Sind meh­re­re Autoren an dem Arti­kel betei­ligt oder nur wenige?
  • Haben die betei­lig­ten Autoren schon meh­re­re Arti­kel geschrieben?
  • Wie vie­le Aspek­te des Arti­kels wur­den wie lan­ge schon diskutiert?
  • Wie ist es um die sprach­li­che Qua­li­tät der Dis­kus­sio­nen bestellt?

3. Inhalts­ver­zeich­nis lesen

  • Bau­en die ein­zel­nen Pas­sa­gen inhalt­lich auf­ein­an­der auf?
  • Wohnt dem Ver­zeich­nis eine inne­re Logik inne (z.B. Chro­no­lo­gie), die sich auf den ers­ten Blick erschließt?

4. Arti­kel lesen

Durch die ers­ten drei Schrit­te, die mit ein wenig Übung gar nicht so lan­ge dau­ern und die teil­wei­se auch ganz ande­re Per­spek­ti­ven beim „rich­ti­gen Lesen“ ermög­li­chen, kom­me ich eigent­lich fast immer sehr gut in das The­ma hin­ein, gera­de wenn ich in den „Arti­kel­um­welt­stu­di­en“ Anknüp­fungs­punk­te zu mei­nem bestehen­den Wis­sen fin­de. Ein Rest­ri­si­ko bleibt immer – streng­ge­nom­men aber auch beim Kindler.

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