Lehrkräfte gewinnen – Lehrkräftemangel überwinden

Unterrichten ist ein toller Beruf

Lehr­kraft ist ein tol­ler Beruf. Ich gehe mit eini­gen Stun­den nach den Som­mer­fe­ri­en zurück in den Unter­richt, weil mir in den ver­gan­ge­nen Jah­ren das Unter­rich­ten sehr gefehlt hat. Ich wer­de mit mei­ner gerin­gen Stun­den­zahl nicht oder kaum mit den Wid­rig­kei­ten kon­fron­tiert sein.

Das Lehr­kraft­sein ist in Deutsch­land sehr gut bezahlt. Frau­en und Män­ner wer­den gleich ver­gü­tet. Durch die Ver­be­am­tung win­ken wirk­lich aus­kömm­li­che Pen­sio­nen bei einem rund­rum siche­ren Job. Rech­net man die Per­si­ons­leis­tun­gen mit ein, müs­sen in der frei­en Wirt­schaft erheb­li­che Jah­res­ge­häl­ter zur Bedie­nung der pri­va­ten Alters­ver­sor­ge erwirt­schaf­tet wer­den, um dann auf ein ähn­li­ches Loh­ni­veau zu kom­men. Beam­te mit Kin­dern unter 18 Jah­ren kön­nen ihre Arbeits­zeit sehr fle­xi­bel gestal­ten, für allen ande­ren wur­de über Jah­re die fle­xi­ble Reduk­ti­on von Stun­den ermög­licht, soweit „dienst­li­che Grün­de“ nicht entgegenstanden.

Es gibt aus unter­schied­li­chen Grün­den auch ange­stell­te Lehr­kräf­te. Da sieht es deut­lich schlech­ter aus. Vor allem bei der Bezah­lung, den Auf­stiegs­mög­lich­kei­ten inner­halb des Schul­sys­tem und der Rente.

Wir haben einen ekla­tan­ten Man­gel an Lehr­kräf­ten in allen Schul­for­men. An Gym­na­si­en sieht es noch ver­gleichs­wei­se gut aus. Zukünf­tig wird sich die­ser Man­gel immens ver­schär­fen. Irgend­was scheint nicht zu stim­men, obwohl die Arbeits­be­din­gun­gen sicher und gut sind.

Zwei Arbeitsverträge

Jeder Mensch hat zwei Arbeitsverträge.

Der eine regelt das For­ma­le. Wie viel Geld gibt es für wel­che Arbeit? Wie sieht es mit der Ver­ein­bar­keit von Arbeit und Beruf aus? Wie kann ich mei­ne Arbeits­zeit an mei­ne momen­ta­ne Lebens­si­tua­ti­on anpas­sen? Wie viel Urlaub steht mir zu?

Die­ser ers­te Arbeits­ver­trag ist von außen sicht­bar. Im Lehrer:innenberuf für alle – selbst die Ent­loh­nung auf den Cent genau. Die Feri­en­zei­ten. Dar­an ent­zün­den sich mit ste­ter Regel­mä­ßig­keit die übli­chen Kli­schee­dis­kus­sio­nen von „nach­mit­tags frei“ und „12 Wochen Urlaub“. Da sol­len die Lehr­kräf­te auch etwas für leis­ten – so die ein­hel­li­ge Meinung.

Der ande­re Arbeits­ver­trag regelt das Ideel­le: Kann ich sinn­stif­tend arbei­ten? Erfah­re ich Unter­stüt­zung und Aner­ken­nung? Wel­che Hier­ar­chien gibt es und wie lebt Lei­tung die­se? Errei­che ich Zie­le? Wer­de ich den Men­schen in mei­nem beruf­li­chen Umfeld gerecht? Wel­che Erwar­tun­gen stellt die Gesell­schaft an mich?

Die­ser zwei­te Arbeits­ver­trag ist von außen nicht sicht­bar. Defi­zi­te in die­sem Bereich las­sen sich sehr oft durch eine ent­spre­chen­de Kom­pen­sa­ti­on im ers­ten Arbeits­ver­trag aus­glei­chen. Aber das hat Gren­zen. Gren­zen äußern sich dar­in, dass ein Beruf nicht mehr ange­wählt oder ver­las­sen wird – im Lehrer:innenberuf gar nicht so sel­ten durch „inne­re Kündigung“.

In die­sem Sta­di­um wir­ken Anreiz­sys­te­me finan­zi­el­ler Art nicht mehr – eher wird sogar bewusst auf Geld ver­zich­tet, um den ideel­len Arbeits­ver­trag sinn­stif­tend aus­ge­stal­ten zu können.

Das politische Dilemma

Man hat sich aus mei­ner Sicht poli­tik- und behör­den­sei­tig über Jah­re dar­auf ver­las­sen, dass man mit dem for­ma­len Arbeits­ver­trag – vor allem mit der Beam­tung – schon hin­rei­chend punk­ten wird, um immer genü­gend Lehr­kräf­te auf dem frei­en Markt zur Ver­fü­gung zu haben. Lan­ge Zeit war das auch so. Das kippt aber – übri­gens auch ganz ohne die aktu­el­le Flücht­lings­kri­se, die kata­ly­siert das Pro­blem „nur“.

Wahl­wei­se mag auch der eine oder die ande­re Politiker:in dar­auf gesetzt haben, dass sich die Her­aus­for­de­rung zumin­dest teil­wei­se durch Digi­ta­li­sie­rung löst. Das klappt auch so bedingt. Und jetzt steht man da.

Die poli­ti­sche Lösung sieht dann oft so aus, dass man Geld bereit­stellt und in die­sem Fall Kultusbeamt:innen den Auf­trag erteilt, mit die­sem Geld dafür zu sor­gen, dass das Pro­blem weg­geht oder es nach außen zumin­dest so aus­sieht, als wür­de man etwas dafür tun, dass das Pro­blem weggeht.

Hier­ar­chi­sche Sys­te­me nei­gen dann dazu, dar­auf zu schau­en, wie man an dem for­ma­len Arbeits­ver­trag (z.B. „Bonus­zah­lun­gen“) so schrau­ben kann, dass mehr Men­schen kom­men bzw. die­je­ni­gen blei­ben, die schon im Sys­tem sind. Das Pro­blem liegt aber gar nicht auf der for­ma­len Ebene.

Alter­na­tiv kann man die bis­her kulan­ten Teil­zeit­re­ge­lun­gen beschnei­den oder beam­ten­recht­li­che Mit­tel wie die Abord­nung oder Ver­set­zung nut­zen, um Per­so­nal­res­sour­cen bes­ser aus­zu­nut­zen. Bei­des dürf­te aber zu Las­ten des ideel­len Arbeit­ver­tra­ges gehen und das Pro­blem in ziem­lich kur­zer Zeit ziem­lich ver­schär­fen. Aber: Wir wer­den die­se Maß­nah­men mei­ner Mei­nung nach sehen.

Alles, was man kurz­fris­tig tun kann, ver­schärft das Pro­blem. Sinn­vol­le­re Maß­nah­men wir­ken nicht recht­zei­tig vor der nächs­ten Wahl oder sind wahl­wei­se nicht „öffent­lich­keits­gän­gig“. Mit sym­bol­träch­ti­gen öffent­lich­keits­gän­gi­gen Maß­nah­men wer­den im bes­ten Fall knap­pe Res­sour­cen nicht sinn­voll gebunden.

Was also tun?

Men­schen blei­ben in einem Beruf, den sie für sich als sinn­stif­tend erle­ben – das ist mei­ne Über­zeu­gung. Daher kann der Weg nur über den zwei­ten Arbeits­ver­trag führen.

War­um schau­en wir nicht ein­mal ganz kri­tisch auf das Refe­ren­da­ri­at? Ich war erstaunt, was für einen schlech­ten Ruf die­se Aus­bil­dungs­pha­se ins­ge­samt bei mei­nen Student:innen hat­te. Wir soll­ten die­se Wahr­neh­mung wirk­lich ernst neh­men, auch unse­re eige­ne … Viel­leicht hilft schon das Ange­bot(!) einer exter­nen(!) frei­wil­li­gen(!) Super­vi­si­on, um Wahr­neh­mung einzuordnen.

War­um machen wir es gera­de Berufsanfänger:innen am Anfang nicht etwas leich­ter, indem wir das Depu­tat zeit­lich begrenzt sen­ken? Natür­lich ver­schen­ken wir dadurch Unter­richts­stun­den, aber wel­che Lehr­kraft ist bes­ser für das Sys­tem: Die­je­ni­ge, die nicht da ist oder die­je­ni­ge, die zumin­dest 80% arbei­tet? (Ich weiß, dass das recht­lich schwie­rig ist – aber Recht lässt sich gestalten).

Schul­for­men ohne die Mög­lich­keit(!) des Erwerbs eines Abiturs wer­den gesell­schaft­li­che Pro­ble­me akku­mu­lie­ren. Immer. Wir soll­ten drin­gend davon weg­kom­men und eine ech­te Zwei­glied­rig­keit ins Auge fas­sen. Es hat Grün­de, war­um ins­be­son­de­re an Ober- und sons­ti­gen „Mit­tel­schu­len“ der Lehr­kräf­te­man­gel ekla­tant ist.

Die ver­schie­de­nen Hier­ar­chie­be­nen im Schul­sys­tem müs­sen ihre Wirk­lich­kei­ten abglei­chen und erfah­ren. Behördenmitarbeiter:innen soll­ten ver­bind­lich im Fünf­jah­res­tur­nus an Schu­len z.B. im Büro ein­ge­setzt wer­den. Ministeriumsmitarbeiter:innen soll­ten in Kon­takt mit Schu­le und Unter­richt kom­men, z.B. in Form von Hos­pi­ta­tio­nen. Lehr­kräf­te soll­ten Ver­fah­ren in Schul­be­hör­den haut­nah durch Hos­pi­ta­tio­nen erle­ben könn­ten oder es soll­te nie­der­schwel­li­ge Fall­be­spechun­gen mit unter­schied­li­chen Hiera­chie­ebe­nen geben. Wir brau­chen drin­gend gegen­sei­ti­ge Ein­bli­cke in die Arbeit.

Wir soll­ten uns als Gesell­schaft fra­gen, in wel­chem Ver­hält­nis per­sön­li­che Bedürf­nis­se und Lebens­ent­wür­fe zu der Erfül­lung des All­ge­mein­wohls ste­hen. Der Lehrer:innenberuf ist wie kein ande­rer einer, der im All­ge­mein­wohl die­nen soll­te. Das bringt bestimm­te Ein­schrän­kun­gen im per­sön­li­chen Umfeld mit sich, die aber an ande­rer Stel­le kom­pen­siert wer­den – z.B. durch den for­ma­len Arbeits­ver­trag im Fal­le der Verbeamtung.

Das löst die momentane Herausforderung nicht

Nein. Nichts davon löst das. Wir müs­sen Untericht kurz­fris­tig wahr­schein­lich tat­säch­lich strei­chen und damit das Pro­blem „öffent­lich­keits­gän­gig“ machen. Das ist eine poli­ti­sche Bank­rott­erklä­rung. Aber der Glau­be, lang­fris­tig ent­stan­de­ne Pro­ble­me durch kurz­fris­ti­ge Maß­nah­men lösen zu kön­nen, ist bes­ten­falls naiv – eben­so die Absicht, kon­kret „Ver­ant­wort­li­che“ für das Dilem­ma benen­nen zu wol­len. Dann weiß man zwar, dass es an Herrn Mey­er und Frau Schul­ze liegt, aber das Pro­blem ist ja immer noch da.

 

 

Das „Dining philosophers problem“ – yeah, Informatik!

Das „Dining-Phi­lo­phers-Pro­blem“ ist eine Par­al­le­li­sie­rungs­auf­ga­be aus der Infor­ma­tik. Fünf Phi­lo­so­phen sit­zen um einen Tisch mit für Tel­lern und fünf Gabeln dazwi­schen. Wenn einer von ihnen essen möch­te, benö­tigt er bei­de Gabeln neben sei­nem Teller.

By Ben­ja­min D. Esham / Wiki­me­dia Com­mons, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56559

Damit kön­nen jeweils nur zwei Phi­lo­so­phen gleich­zei­tig essen und es muss jeweils ein Tel­ler zwi­schen ihnen sein, an dem nicht geges­sen wird. Eine his­to­ri­sche Lösung des Pro­blems kann man direkt in einer Publi­ka­ti­on von Dijks­tra nach­le­sen (S.29). Das hät­te man ein­fach for­ma­li­sie­ren kön­nen. Oder halt selbst nachdenken.

In der Infor­ma­tik­welt sind die Phi­lo­so­phen Pro­zes­se, die um die Betriebs­sys­tem­res­sour­cen auf dem Tisch kon­kur­rie­ren. Dabei muss man ver­mei­den, dass sich die Pro­zes­se gegen­sei­tig blo­ckie­ren: Wenn alle gleich­zei­tig wol­len, gibt es Streit und kei­ner kann die Res­sour­cen bele­gen, die er zum Essen braucht (infor­ma­tisch: Ver­klem­mung). Es darf aber auch kei­ne Situa­ti­on ein­tre­ten, in der alle so höf­lich sind, sich immer gegen­sei­tig den Vor­tritt zu las­sen (infor­ma­tisch: Aus­hun­ge­rung). Und natür­lich soll der Zugriff auf die Res­sour­cen fair und effi­zi­ent sein.

Die Her­aus­for­de­rung:

Man „denkt“ beim For­ma­li­sie­ren nicht nur für einen Pro­zess, son­dern für fünf, die mit­ein­an­der in einer defi­nier­ten Umge­bung interagieren.

Wer darf dann überhaupt miteinander essen?

Um das zu for­ma­li­sie­ren, neh­men wir mal eine simp­le mini­ma­le Daten­struk­tur – ein Feld mit einem boole­schen Ele­ment für jeden Pro­zess – d.h. jeder hat sein Flag, dass er auf „ich will essen“ set­zen kann. Dann gibt es fünf zuläs­si­ge Konstellationen:

10100
10010
01010
01001
00101

Das ist schon­mal hübsch, da es tat­säch­lich nur fünf zuläs­si­ge Fäl­le gibt. Boole­sche Wer­te zu scan­nen und zu mani­pu­lie­ren ist res­sour­cen­mä­ßig auch nicht so üppig aufwändig.

Eine Ent­schei­dung, ob man zwei Phi­lo­so­phen an den Tisch lässt, kann man ver­läss­lich fäl­len, wenn drei von ihnen ihr Inter­es­se bekun­det haben.

Damit nicht genug: Die Pro­zes­se müs­sen sich wei­ter­hin unter­ein­an­der steu­ern kön­nen, damit sie sich gegen­sei­tig an den Tisch las­sen können.

Ansatz

Man lässt immer drei Pro­zes­se in einen Emp­fangs­be­reich, die bei­den ande­ren blei­ben drau­ßen und stel­len sich an. Dann lässt man die mög­li­che Kon­stel­la­ti­on von zwei Phi­lo­so­phen an den Tisch. Der­je­ni­ge, der nicht zum Zuge kommt, bleibt in einem zwei­ten War­te­be­reich vor dem Tisch ste­hen (= sein Flag im Array bleibt gesetzt).

Wenn einer der am Tisch Essen­den auf­steht, kippt er sein Flag im Array, lässt einen aus der Schlan­ge im Emp­fangs­be­reich rein und stellt sich drau­ßen hin­ten wie­der an.

Ein beson­de­res Pro­blem ist die Konstellation:

10101

Bei sowas soll­te man die Rei­hen­fol­ge der Prü­fung mal vari­ie­ren, damit nicht immer die glei­chen zwei zum Zuge kom­men und der Drit­te „ver­hun­gert“ (das ist bei fünf Pro­zes­sen nicht sehr wahr­schein­lich, aber durch­aus mal möglich).

Wie macht man das mit dem Warten eigentlich?

Die ein­fachs­te Lösung besteht dar­in, die Pro­zes­se in End­los­schlei­fen mit einer Abbruch­be­din­gung (Prü­fung einer glo­ba­len Varia­ble) zu schi­cken, wenn sie im Emp­fangs­be­reich oder vor dem Tisch ste­hen. Dabei ver­bra­ten Sie bloß reich­lich Rechen­zeit – infor­ma­tisch heißt das „akti­ves War­ten“ (busy wait) – also dau­ernd her­um­quen­geln, ob man nicht end­lich dran ist. Moder­ne Betriebs­sys­te­me bekom­men das hin, mit sowas umzu­ge­hen, aber net­ter res­sour­cen­scho­nen­der Pro­gram­mier­stil ist das nicht.

Semaphoren als Lösung

Sema­pho­ren sind Daten­struk­tu­ren, die einen nega­ti­ven oder posi­ti­ven gan­zah­li­gen Wert anneh­men kön­nen und zusätz­lich einen Coun­ter besit­zen. Posi­ti­ve Wer­te geben die Anzahl der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Res­sour­cen an, nega­ti­ve die Anzahl der Pro­zes­se, die bereits auf die Zutei­lung einer Res­sour­ce warten.

Der Coun­ter ist wie der Wert des Sema­phors für Anwen­dungs­pro­gram­me nicht ein­seh­bar. Inner­halb eines Pro­zes­ses kann ein Anwen­dungs­pro­gramm eine soge­nann­te P‑Operation auf einen Sema­phor aus­füh­ren. Wenn der Sema­phor einen posi­ti­ven Wert hat, wird die­ser um eins ernied­rigt (= eine Res­sour­ce ver­ge­ben) und der Pro­zess darf wei­ter­ma­chen. Wich­tig dabei: Das Betriebs­sys­tem ent­schei­det, wel­cher Pro­zess die Res­sour­ce erhält (meist FIFO, muss aber nicht).

Wenn der Wert nega­tiv oder null ist, wird auch um eins ernied­rigt und der Pro­zess muss war­ten (Auf Betriebs­sys­tem­ebe­ne wird dem Pro­zess der Pro­zes­sor ent­zo­gen, er bleibt im Spei­cher aktiv, ver­braucht aber außer Spei­cher kaum wei­te­re Res­sour­cen mehr).

Wenn der Pro­zess fer­tig ist, führt er eine V‑Operation auf den Sema­phor aus, der sich dadurch um Eins erhöht. Sema­pho­ren müs­sen, um die Inter­ak­ti­on von Pro­zes­sen steu­ern zu kön­nen, glo­ba­le Daten­struk­tu­ren sein.

Kritische Abschnitte

Da Pro­zes­se den Zustand bzw. Wert von Sema­pho­ren nicht abfra­gen, son­dern nur inkre­men­tie­ren oder dekre­men­tie­ren kön­nen, „erfah­ren“ sie von­ein­an­der nur über glo­ba­le Varia­blen oder sons­ti­ge Daten­struk­tu­ren, in unse­rem Fall z.B. das Array mit den boole­schen Elementen.

Wenn man auf glo­ba­len Daten­struk­tu­ren mit meh­re­ren Pro­zes­sen arbei­tet, muss man sicher­stel­len, dass das immer nur ein Pro­zess tun kann. Man sperrt sol­che Struk­tu­ren oder auch kri­ti­sche Abschnit­te durch einen extra Sema­phor (P‑Operation), macht sei­ne Arbeit und ent­sperrt die­sen Sema­phor wie­der (V‑Operation). Sol­che Sema­pho­ren haben nur 0 und 1 als Zustän­de und wer­den oft als „mutex“ bezeich­net. Damit wird ver­hin­dert, dass zwei Pro­zes­se sol­che Daten­struk­tu­ren gleich­zei­tig ver­än­dern (oder lesen) und damit Inkon­sis­ten­zen entstehen.

Meine Lösung (mittlerweile nach Rückmeldungen)

In der Vor­le­sung wird eine recht eigen­wil­li­ge Beschrei­bungs­spra­che ver­wen­det. Das hat damit zu tun, dass man nicht oft nur wenig über der Maschi­nen­spra­che bewegt, die dann deut­lich ein­ge­schränk­ter im Befehls­satz ist. Wenn man auf glo­ba­le Daten­struk­tu­ren lesend oder schrei­bend zugreift, muss man das „ato­mar“ machen (dafür sor­gen, dass man allei­ne ist).

TYPE philId = (0..4);
hungry_phils : SEMAPHORE == 3; // wir haben vorerst drei Plätze 
privsem : ARRAY (0...4) OF SEMAPHORE == [EACH == 0]; // persönlicher Warteplatz am Tisch
mutex_helper : SEMAPHORE == 1;
hungry_phils_array : ARRAY BOOLEAN OF slot == [EACH == FALSE];
swap_check : BOOLEAN == FALSE;

philosopher : PROCESS (id : IN philId)
BEGIN
  LOOP

    --denken

    P(hungry_phils);

    P(mutex_helper);
       hungry_phils_array[id] == true;

    IF swap_check
       IF hungry_phils_array[0] AND hungry_phils_array[2]
          let_eat[0,2];
       ELSEIF hungry_phils_array[0] AND hungry_phils_array[3]
          let_eat[0,3];
       ELSEIF hungry_phils_array[1] AND hungry_phils_array[3]
          let_eat[1,3];
       ELSEIF hungry_phils_array[1] AND hungry_phils_array[4]
          let_eat[1,4];
       ELSEIF hungry_phils_array[2] AND hungry_phils_array[4]
          let_eat[2,4];
       ENDIF
    ELSE
       IF hungry_phils_array[4] AND hungry_phils_array[2]
          let_eat[4,2];
       ELSEIF hungry_phils_array[4] AND hungry_phils_array[1]
          let_eat[4,1];
       ELSEIF hungry_phils_array[0] AND hungry_phils_array[3]
          let_eat[0,3];
       ELSEIF hungry_phils_array[1] AND hungry_phils_array[3]
          let_eat[1,3];
       ELSEIF hungry_phils_array[0] AND hungry_phils_array[2]
          let_eat[0,2];
       ENDIF
    ENDIF

    IF NOT swap_check
         swap_check == TRUE;
    ELSE
         swap_check == FALSE;
    ENDIF

    V(mutex_helper);

    P(privsem[id]);
      --essen
      P(mutex_helper);
          hungry_phils_array[id] == false; 
      P(mutex_helper);      
    V(hungry_phils); 

  REPEAT;

  let_eat : PROCEDURE (id1 : CARDINAL,id2 : CARDINAL)
     BEGIN
       V(privsem[id1]);
       V(privsem[id2]);
     END
 
END

Da steckt deut­lich mehr Gehirn­schmalz drin, als es den Anschein hat – z.B. war es gar nicht so ein­fach, immer dafür zu sor­gen, dass zwei Phi­lo­so­phen gleich­zei­tig essen. In alter­na­ti­ven Lösungs­vor­schlä­gen aus dem Tuto­ri­um wäre auch ein Ein­zel­es­sen mög­lich gewesen.

Wie geht in der Vorlesung weiter?

Sema­pho­ren sind bis­her Black­bo­xen. Jetzt wird geschaut, wie ein Betriebs­sys­tem Sema­pho­re rea­li­siert (das geht übri­gens manch­mal nicht ohne „busy wai­ting“). Letzt­lich geht es im Zutei­lung von Rechen­zeit an Pro­zes­se. Ich kann gedank­lich momen­tan nur leid­lich mit­hal­ten und brau­che letzt­lich zu viel Zeit für Lösun­gen. Das wird in der Klau­sur spä­ter spannend …

 

Die Edunautika 2022

Edunautika – was ist denn das?

Die Edunau­ti­ka ist ein Bar­camp mit dem Schwer­punkt auf Ler­nen und Leh­ren unter den Bedin­gun­gen einer zuneh­mend durch Digi­ta­li­sie­rung gepräg­ten Gesell­schaft. Sie fand letz­tes Wochen­en­de an der Win­ter­hu­der Reform­schu­le in Ham­burg statt. Unge­fähr 250 Men­schen aus unter­schied­li­chen Bil­dungs­kon­tex­ten haben ein bun­tes Pro­gramm mit vie­len inter­es­san­ten Ses­si­ons berei­tet. Schüler:innen der Gast­ge­ber­schu­le sorg­ten für das leib­li­che Wohl und sam­mel­ten so Geld für ihre „per­sön­li­che Her­aus­for­de­rung“. Im Innen­be­reich wur­de grund­sätz­lich Mas­ke getra­gen, medi­zi­ni­sche Mas­ken waren dabei eher sel­ten, Stan­dard war eher FFP2. Wäh­rend das Wet­ter im Süden sich in Hit­ze­re­kor­den übte, blieb es in Ham­burg bei beweg­tem Lüft­chen ange­nehm aus­halt­bar, sowohl innen als auch außen. Ich hat­te das Glück, mei­nen Auf­ent­halt mit einem Besuch bei einem guten Freund ver­bin­den zu kön­nen, bei dem ich auch im Gäs­te­zim­mer über­nach­ten durf­te. Mein Semes­ter­ti­cket brach­te mich kos­ten­los hin und zurück, wenn­gleich mit eini­gen Wid­rig­kei­ten (Ja, auch ein Zug kann anläss­lich eines Fes­ti­vals „aus den Federn“ kom­men, wenn vie­le Men­schen gleich­zei­tig aussteigen).

 

Und, was gab es?

Ich habe mich sehr gefreut, ganz vie­le Men­schen, die ich lan­ge nicht per­sön­lich getrof­fen habe, end­lich wie­der­zu­se­hen. Das gan­ze, sehr beein­dru­cken­de Pro­gramm kann man hier anschau­en. In einer Ses­si­on habe ich von 8jährigen Schüler:in ganz viel über ihre neue freie Schu­le hören dür­fen – und dar­über, wie viel bes­ser die­se Schu­le nun zu ihr passt. In einer Ses­si­on zu Phi­lo­so­phie ging es u.a. um die Gegen­über­stel­lung zwi­schen „Ich den­ke, also bin ich“ (Des­car­tes) vs. „Ich bin, weil du bist“ (Afri­ka­ni­sches Sprich­wort) – mit mul­ti­kul­tu­rel­ler Per­spek­ti­ve. Auch bei Chris­ti­an Vanell war ich, der etwas zu Feed­back­for­ma­ten bei Pro­jekt- und Port­fo­lio­ar­beit mit­ge­bracht hat­te. Ich bin immer glei­cher­ma­ßen beru­higt wie ver­wirtt, dass ande­re Men­schen an sehr ähn­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen wie ich fest­hän­gen, aber immer mit ganz unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven, von denen man viel ler­nen kann.

 

About spirit

Orga­ni­siert wird die­se Ver­an­stal­tung maß­geb­lich von Jör­an Muuß-Mer­holz und Mit­ar­bei­ten­den sei­ner Agen­tur Jör­an & Kon­sor­ten - unter­stützt durch ehren­amt­li­che Hil­fe von Men­schen, die ich eher dem Ver­ein Edu­camps e.V. zuord­ne. Mit­ma­chen tun dort aber irgend­wie alle. Wenn etwas bei einer Ses­si­on nicht klappt, füh­len sich schnell Teil­ge­ben­de dafür ver­ant­wort­lich, dass es klappt und den/die Sessiongeber:in best­mög­lich zu unter­stüt­zen. Klar war der ein oder ande­re Name etwas pro­mi­nen­ter, aber Star-Allü­ren such­te man dort dann doch eini­ger­ma­ßen vergeblich.

 

Und ich?

Ich habe in die­sem Jahr etwas zu Invi­dua­li­sie­rung gemacht bzw. zu den Gren­zen die­ses Kon­zepts. Das ist ja eini­ger­ma­ßen ver­rückt, etwas noch gar nicht im Bil­dungs­sys­tem Ange­kom­me­nes schon wie­der kri­tisch zu betrach­ten. Daher ist das qua­si eine „Ste­alth­ses­si­on“ gewe­sen, ohne Doku­men­ta­ti­on nach außen. Ein paar Impul­se und Vor­über­le­gun­gen von mir waren dabei, wobei es letzt­lich aber pri­mär die Vor­aus­set­zun­gen bei Kin­dern und Jugend­li­chen ging und um Über­le­gun­gen, wann ein Indi­vi­du­um sei­ne Inter­es­sen einer Grup­pe unter­ord­nen soll­te – es gibt ja zwei Men­gen: Die Bedürf­nis­se des Indi­vi­du­ums und die Res­sour­cen eines „Schul-„systems.

Das hier war die ursprüng­li­che Ankün­di­gung mei­ner Session:

Wer?

Mein Name ist Maik und ich arbei­te zur­zeit für ein Lan­des­in­sti­tut, für Schul­trä­ger, an einer Universität

Was?

Mari­on (KiTa-Fach­kraft) hat vie­le mei­ner Gedan­ken bezeich­nen­der­wei­se anonym notiert: https://www.news4teachers.de/2022/05/die-kinder-haben-sich-veraendert-sie-tun-sich-viel-schwerer-damit-einfache-regeln-zu-akzeptieren-eine-kita-fachkraft-berichtet/ – für mich zieht sich die­se gesell­schaft­li­che Ver­än­de­rung viel, viel wei­ter. Die Erwar­tung, dass „ande­re es für mich tun und lösen“ wächst in mei­nen Augen – eine sub­jek­ti­ve Beob­ach­tung: Tele­fo­na­te oder Gesprä­che (also direk­te, nicht tech­nisch ver­mit­tel­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­tio­nen) emp­fin­den vie­le Kin­der und Jugend­li­che zuneh­mend als belas­tend oder gar über­grif­fig – bes­ser per Chat/Voicenachricht lösen. Im Kon­text von Indi­vi­dua­li­sie­rung sind sol­che kri­ti­schen Töne oft tabui­siert – Ver­hal­ten wird oft auf Fehl­leis­tun­gen ande­rer zurück­ge­führt oder mit „den Umstän­den“ erklärt. Es scheint „en vogue“ zu wer­den, ver­mehrt „für“ Kin­der und Jugend­li­che zu arbei­ten und ihren indi­vi­du­el­len Ansprü­chen best­mög­lich entgegenzukommen.

Wie?

Ich möch­te anonym eure Beob­ach­tun­gen sam­meln. Ich möche dar­über spre­chen, wo für euch die „Gren­ze“ der Indi­vi­dua­li­sie­rung ist. Auf was wür­det ihr nicht ein­ge­hen? Wo erwar­tet ihr, dass Indi­vi­du­en sich zurück­neh­men, um für die Grup­pe eine Atmo­sphä­re „des gemein­sa­men“ Wach­sen zu schaf­fen? Und ich möch­te kei­ne Doku­men­ta­ti­on der Ses­si­on, son­dern eine Raum, in dem das, was im Raum geschieht, im Raum bleibt.

 

Es waren vol­le 1 1/2 Tagen mit vie­len Ein­drü­cken. Dan­ke allen, die das mög­lich gemacht haben!

Und was ist mit Chromebooks?

Die Geschichte hinter der Geschichte

Ich habe ver­gan­ge­ne Woche einen Arti­kel bei Hei­se-Online zu der Fra­ge ver­öf­fent­licht, war­um iPads in deut­schen Schu­len so weit ver­brei­tet sind. Das Publi­kum bei Hei­se-Online ist i.d.R. eher tech­nik­af­fin und wesent­lich bun­ter gemischt als z.B. im Twitterlehrer:innenzimmer. Dem­entspre­chend kann man es nie­man­dem Recht machen, weil immer irgend­was nicht erwähnt oder zu ver­kürzt  dar­ge­stellt ist – oder man wahl­wei­se eh kei­ne Ahnung hat. Das ist der Fluch der Zei­chen­be­gren­zung. Beson­de­re Wel­len im Nach­gang schlug die Fra­ge, inwie­fern Chrome­books nicht eine gute Alter­na­ti­ve dar­stel­len wür­den. Die­se räum­ten schließ­lich auch gera­de die US-ame­ri­ka­ni­schen Markt auf.

Tat­säch­lich hal­te ich selbst Chrome­books tech­nisch dem iPad mitt­ler­wei­le für über­le­gen, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die zuneh­men­de Ver­an­ke­rung des Faches Infor­ma­tik (ja, es geht vor­an) an den Schu­len. Ich wäre tech­nisch sehr glück­lich mit Chrome­books in der Schu­le. Aber es geht nicht um mich. Das müs­sen gera­de wir Män­ner in Bera­tungs­pro­zes­sen immer wie­der neu lernen.

Die Perspektive des medienpädagogischen Beraters

In mei­ner Rol­le als medi­en­päd­ago­gi­scher Bera­ter bin ich prin­zi­pi­ell zu Neu­tra­li­tät ver­pflich­tet. Ich muss unter­schied­li­che Sys­te­me gleich­wer­tig neben­ein­an­der stel­len. Pro­dukt­vor­stel­lun­gen las­se ich i.d.R. die betref­fen­den Fir­men oder deren Distributor:innen machen. Schu­len defi­nie­ren dann ihre Anfor­de­run­gen und man schaut ins Umfeld der Schu­le, wel­che Resour­cen z.B. für Admi­nis­tra­ti­on und Garan­tie­ab­wick­lung vor­han­den sind. Wie sehen die Beschaf­fungs­struk­tu­ren beim Trä­ger aus? Und man schaut in das päd­ago­gi­sche Umfeld: Womit arbei­ten eigent­lich im Fal­le der Grund­schu­len die wei­ter­füh­ren­den Schu­len? Wel­che Sys­te­me sind in der beruf­li­chen Bil­dung eta­bliert? Wel­che über­schu­li­schen Koope­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten tun sich auf? Schu­len sind zudem zuneh­mend sen­si­bi­li­siert für Fra­gen des Daten­schut­zes und des Urhe­ber­rechts. Alle Anfor­de­run­gen und Wün­sche erfüllt heu­te kein Sys­tem. Wer bei der Beschaf­fung von End­ge­rä­ten für Schüler:innen nur auf die jewei­li­ge Schu­le schaut, denkt m.E. deut­lich zu kurz. Für den Erfolg oder Miss­erfolg einer Ein­füh­rung von End­ge­rä­ten gibt es deut­lich mehr Gelin­gens­be­din­gun­gen als rein technische.

Die Voraussetzungen vor Ort

Mein eige­ner Land­kreis ist rela­tiv fest in der Hand von IServ. Des­sen MDM kommt bis­her nur mit iPads zurecht. Daher gibt es hier vor Ort schon rein prag­ma­tisch bestimm­te Vor­ga­ben, die sich aber auch fle­xi­bel ändern. Unser Medi­en­zen­trum betreibt z.B. einen Big­BlueBut­ton-Clus­ter als Video­kon­fe­renz­lö­sung, die nach­mit­tags auch gemein­nüt­zi­gen Ver­ei­nen und ande­ren Bil­dungs­ein­rich­tun­gen offen­ste­hen wür­de – allein unser Mar­ke­ting dafür ist noch zu schlecht. Es gibt ein eige­nes Ether­pad, Din­ge wie einen Onlineau­dio­edi­tor, eine Video­dis­tri­bu­ti­ons­platt­form oder ein Sys­tem zur Vor­be­rei­tung von Tafel­bil­dern. Vie­le ande­re Medi­en­zen­tren sind da noch nicht soweit mit ihrem Ange­bot an frei­en Softwarelösungen.

Bei Thema bleiben: Chromebooks?

Tat­säch­lich gibt es Schu­len in kom­mu­na­len Trä­ger­schaf­ten des Land­krei­ses, die eher Rich­tung Chro­me­OS oder auch Android gehen möch­ten. Daher habe ich mir in Koope­ra­ti­on mit einem Dis­tri­bu­tor drei Gerä­te ange­schaut, die über die Goog­le Admin-Kon­so­le steu­er­bar waren. Durch den Dis­tri­bu­tor wur­de die „Mana­ged Guest Ses­si­on“ als daten­schutz­kon­for­me Kon­fi­gu­ra­ti­ons­mög­lich­keit vor­ge­stellt. Dabei wer­den nach jeder Abmel­dung sämt­li­che Ein­stel­lun­gen vom Gerät gelöscht, sodass z.B. ein Nut­zer, der das Gerät am glei­chen Schul­tag ver­wen­det, kei­nen Zugriff auf frem­de Inhal­te und Doku­men­te hat. Ein Goo­gle­kon­to ist zur Nut­zung der Gerä­te dabei nicht not­wen­dig. Die Nut­zung erfolgt kom­plett anonym – aller­dings ist der Ein­satz­zweck damit begrenzt: Die­ser Modus eig­net sich eigent­lich nur für „Kof­fer­ge­rä­te“, die man für ein­zel­nen Schul­stun­den ent­leiht. Tech­nisch ent­spricht das dem Gast­mo­dus von Shared-iPads.

Bei persönlichen Geräten möchte man etwas anderes

Chrome­Books zeich­nen sich dadurch aus, dass sowohl Ein­stel­lun­gen, Datei­en und sons­ti­ge Inhal­te mit den Cloud­sys­te­men von Goog­le abge­bil­det wer­den. Eine loka­le Nut­zung ist tech­nisch begrenzt mög­lich, beschnei­det aber die Ein­satz­mög­lich­kei­ten enorm. Bei einem Gerät, was kein Kof­fer­ge­rät ist, möch­te man die­sen Kom­fort nut­zen können.

Dazu wird tech­nisch ein Goo­gle­kon­to benö­tigt. Die­ses kann man zwar über alter­na­ti­ve Authen­ti­fi­zie­rungs­sys­te­me wie z.B. auch IServ nut­zen – gleich­wohl muss eine wie immer gear­te­te Kopp­lung zwi­schen Authen­ti­fi­zie­rungs­me­tho­de und einem Benut­zer­ac­count in Goog­le Class­room statt­fin­den. Der Vor­schlag zum daten­schutz­kon­for­men Ein­satz lau­tet in dem Fall: Pseud­ony­mi­sie­rung, d.h. man erstellt Kon­ten mit Fan­ta­sie­na­men. In Bil­dungs­kon­tex­ten sind Fan­ta­sie­na­men wie­der­um sehr unprak­tisch – vor allem bei Koope­ra­ti­on und Kol­la­bo­ra­ti­on. Goog­le garan­tiert für Bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen, dass Daten von Schüler:innen nicht für Wer­be­zwe­cke genutzt wer­den – mit Schrems II ist klar, dass US-Anbie­ter daten­schutz­tech­nisch bis­her alle das glei­che Pro­blem haben. Das Behar­ren von z.B. Micro­soft auf „Tele­me­trie­da­ten zur Ver­bes­se­rung der Nut­zungs­er­fah­rung“ gibt deut­lich Hin­wei­se dar­auf, wor­um es Anbie­tern letzt­lich geht. Das ist bei Erwach­se­nen, die die tech­ni­schen Abläu­fe dahin­ter nicht ver­ste­hen, schon frag­wür­dig, bei Schutz­be­foh­le­nen, die der Schul­pflicht unter­lie­gen, aus mei­ner Sicht ein kla­res Ausschlusskriterium.

Goog­le muss die­se Daten auch gar nicht nut­zen. Es reicht, die­se Daten zu haben, um sie spä­ter nut­zen zu kön­nen. Die Pseud­ony­mi­sie­rung schützt davor gera­de nicht – zuneh­mend wei­chen Anbie­ter auf bio­me­tri­sches Track­ing aus, was inner­halb einer kon­zern­ei­ge­nen Platt­form noch ein­mal wesent­lich bes­ser funktioniert.

Bei App­le­pro­duk­ten ist es für eine Schu­le schon schwie­rig, im Fal­le von exter­nen Anfra­gen eine daten­schutz­kon­for­me Nut­zung nach­zu­wei­sen – die offe­ne Flan­ke sind hier tat­säch­lich „nur“ die MDM-Sys­te­me so man nicht App­les Class­room App nutzt.  Bei der per­so­na­li­sier­ten Nut­zung von Goog­le-Class­room oder der Online-Office­suite von Goog­le dürf­te das unmög­lich werden.

Und ja: In ihrer Frei­zeit machen Schüler:innen ja sol­che Din­ge auch und gehen viel sorg­lo­ser mit die­sen Daten um. Aus Eltern- oder Anbie­ter­per­spek­ti­ve ist die­se Argu­men­ta­ti­on nach­voll­zieh­bar – als Bera­ter kann ich mir das so nicht erlauben.

Bei iPads brau­che ich kei­nen per­so­na­li­sier­ten Nut­zer (obwohl dadurch vie­les deut­lich prak­ti­scher wird). Ich kann als Insti­tu­ti­on das Gerät trotz­dem weit­ge­hend auf die Anfor­de­run­gen der Schu­le zuschnei­den (das geht über die Admin­kon­so­le von Goog­le auch) und Ein­ga­ben wie z.B. Anmel­de­da­ten auf dem Gerät selbst erhal­ten. Das geht bei der „Mana­ged Guest Ses­si­on“ bei Chrome­books nicht und braucht – zumin­dest nach mei­nen Erfah­run­gen mit den Leih­ge­rä­ten  – eine per­so­na­li­sier­te Anmel­dung. Da vie­le Men­schen kein pra­xis­taug­li­ches Manage­ment von Zugangs­da­ten haben – Schüler:innen bis auf Aus­nah­men schon gar nicht – wird man im Unter­richt viel Zeit genau damit ver­lie­ren, Zugangs­da­ten wie­der­her­zu­stel­len oder zu besorgen.

Schließ­lich kann lokal nicht gespei­chert wer­den: Jedes Unter­richts­pro­dukt, jeder Text muss irgend­wie im Web erstellt oder dort abge­legt wer­den. Die Goo­gle­welt lebt von einem per­so­na­li­sier­tem Zuschnitt. Ohne sind die Kom­fort­ein­bu­ßen und der Ver­lust an päd­ago­gi­schen Mög­lich­kei­ten immens. Als rei­nes Zugangs­ge­rät für web­ba­sier­tes Arbei­ten sind Chrome­books hin­ge­gen m.E. unschlag­bar und eine ech­te Alter­na­ti­ve zu iPads. Doch wel­che Schu­le ver­fügt dazu bis­her über eine ent­spre­chen­de Infra­struk­tur ohne vom Regen in die Trau­fe zu kom­men wie etwa bei Office 365 – was eine per­so­na­li­sier­te Anmel­dung erfordert?

Wie würde ich Chromebooks nutzen?

Ich arbei­te seit Jah­ren web­ba­siert. Mit der Mana­ged Guest Ses­si­on ist eine tech­ni­sche Grund­la­ge geschaf­fen, zumin­dest in der Schu­le daten­schutz­kon­form zu arbei­ten. Zu Hau­se kön­nen natür­lich alle Fami­li­en­mit­glie­der auf eige­ne Ver­ant­wor­tung wild ihre Goog­le-Accounts nut­zen – ggf. leis­tet man dem Vor­schub, wenn man Chrome­books in der Schu­le nutzt – aber das ist bei Apple umge­kehrt ja auch so. Ich kann mir das „leis­ten“, weil ich seit Jah­ren kei­ne Schul­bü­cher nut­ze und dazu auch die ent­spre­chen­den Fächer habe, die das ermög­li­chen. Für eine gan­ze Schu­le ist das erst­mal noch nichts in mei­nen Augen.

Sobald über die Schu­le beschaff­te Inhal­te ver­teilt wer­den sol­len, wird es wie­der haa­rig, wenn Tot­holz (= Papier) dabei kei­ne Rol­le spie­len soll. Da hat Apple mit dem ASM wie­der die Nase vorn. Wer heu­te schon kei­ne loka­len Apps braucht (man kommt auch ohne aus) und über eine DS-GVO-kon­for­mes, web­ba­sier­tes Cloud­sys­tem ver­fügt – dem wür­de ich auf gar kei­nen Fall zu iPads raten, das geht dann mit Chro­me- oder Linux­note­books deut­lich bes­ser – selbst rechts­kon­for­me Prü­fun­gen wären mög­lich, wenn­gleich je nach Sys­tem tech­nisch noch etwas tri­cky zu organisieren.

 

Twitter mit Institutionsaccount (na, so halb)

Trans­pa­renz­dis­clai­mer:

Die­ser Arti­kel schlum­mert seit etwa drei Mona­ten als Ent­wurf im Blog. Ich habe ihn jetzt her­aus­ge­holt, weil die Kon­flik­te im Twitterlehrer:innenzimmer jetzt wie­der an einer Stel­le sind, an der sie schon vor drei Mona­ten waren und in drei Mona­ten wie­der sein wer­den. Ihr wer­det das Alter des Arti­kels an Ent­wick­lun­gen mer­ken, die schon jetzt nach drei Mona­ten wie­der weit­ge­hend Geschich­te sind.

Und los:

Ich ver­ges­se jedes Jahr wie­der, dass Kon­flik­te auf Twit­ter unter ver­schie­de­nen Grup­pen enorm eska­lie­ren. Eigent­lich müss­te man jedes Jahr im Novem­ber (und in Pan­de­mie­jah­ren wohl zusätz­lich vor den Som­mer­fe­ri­en) eine ent­spre­chen­de Warn­mel­dung herausgeben.

Ich will nicht mehr emo­tio­nal in die­sen Stru­del gezo­gen wer­den – den per­sön­li­chen Account hat­te ich schon im Spät­som­mer 2019 auf­ge­ge­ben. Jetzt ver­su­che ich es mit einem „Institutions“-Account, der bei Lich­te bese­hen eigent­lich kei­ner ist.

Zeit, ein­mal ein Resü­mée zu ziehen:

  1. Es gelingt mir gut, mich aus öffent­li­chen Meta­dis­kus­sio­nen her­aus­zu­hal­ten. Ich ver­wen­de die­se Ener­gie für Din­ge, die ich für nach­hal­ti­ger hal­te, z.B. für die loka­le Vernetzung.
  2. Ich füh­le mich dar­in bestärkt, dass es ab einer bestimm­ten Reich­wei­te sehr schwie­rig wird, einen vor­her abge­steck­ten Kurs zu hal­ten. Es gibt Effek­te, die man nicht leicht han­deln kann, z.B. den Umgang mit Öffent­lich­keit. Viel Auf­merk­sam­keit bedeu­tet viel Stress und zieht Kraft. Ich bin z.B. nie­mand, der es genie­ßen kann, viel Auf­merk­sam­keit zu bekom­men. Tat­säch­lich habe ich immer wie­der Kon­takt zu z.B. Jour­na­lis­ten, gebe da aber eher Tipps zu Kon­tak­ten oder Ansatz­punk­ten. Das ist eine Form von Auf­merk­sam­keit, die ich ehr­li­cher­wei­se sehr genie­ße. Und: Ich habe tat­säch­lich die Foren­re­ak­ti­on auf Hei­se Online im Kon­text eines Arti­kels rela­tiv unbe­ein­druckt über­stan­den. Da kann man jetzt Schritt für Schritt muti­ger werden.
  3. Ich füh­le mich dar­in bestärkt, dass es sehr schwie­rig ist, ab einer bestimm­ten Reich­wei­te nicht Ver­su­chun­gen zu erlie­gen, z.B. Posts danach vor­zu­fil­tern, wie­viel Reich­wei­te sie womög­lich erzeugen.
  4. Es ist eigent­lich mei­ne erklär­te Absicht, Twit­ter als Bau­stein für eine mehr lokalere Ver­net­zungs­stra­te­gie zu nut­zen, um z.B. Lehr­kräf­te aus Nie­der­sach­sen geziel­ter anzu­spre­chen. Das kol­li­diert natür­lich mit der regio­na­len Unge­bun­den­heit von Twit­ter. Aller­dings ist momen­tan das Inter­es­se an Ange­bo­ten zu Digi­krams so groß, dass schon der Ein­trag in die Ver­an­stal­tungs­bank des Lan­des reicht, um Fort­bil­dun­gen an Teilgeber:innen zu bringen.
  5. Twit­ter hat für die „Magie“ hin­ter Ver­än­de­rungs­pro­zes­sen kei­ner­lei Rele­vanz. Die pas­siert ganz woan­ders, z.B. hier in Nie­der­sach­sen bei einer zuneh­men­den Ver­net­zun­gen von Bera­tungs­sys­te­men über Insti­tu­ti­ons­gren­zen hin­weg. Das ist übri­gens recht har­te Arbeit, umso här­ter, je expo­nier­ter die eige­ne Posi­ti­on im Sys­tem ist. Auch die­se Expo­nie­rung ver­mei­de ich noch. Dar­an wird in der Zukunft noch zu arbei­ten sein.
  6. Twit­ter spielt für die Hil­fe im All­tag unter­ein­an­der eine immense Rol­le. Das funk­tio­niert am aller­bes­ten über zusätz­li­che Bin­dun­gen auf ande­ren Kanä­len. Die Wohl­fühl­b­la­sen sind für Außen­ste­hen­de oft weder wirk­lich zugäng­lich noch ohne wei­te­ren Kon­text über­haupt ver­steh­bar. Gleich­zei­tig bie­ten sie aber einen unglaub­li­chen Reiz, dass man sie z.B. aus theo­re­ti­schen Über­le­gun­gen her­aus kri­ti­siert, z.B. weil man den Ein­satz eines bestimm­ten Tools aus dem eige­nen Ver­ständ­nis von Digi­ta­li­tät bewer­tet bzw. „dif­fe­ren­ziert und kri­tisch dis­ku­tie­ren will“. Das war z.B. mei­ne gro­ße Fal­le, in die ich jah­re­lang getappt bin.
Das Konzept der intendierten Öffentlichkeit aus Konfliktauslöser

Phil­ip­pe Wampf­ler hat in einem ande­ren Kon­text auf das Kon­zept der inten­dier­ten Öffent­lich­keit von Anil Dash hin­ge­wie­sen. Ich glau­be, dass dar­in der ers­te Schlüs­sel für vie­le Kon­flik­te liegt.

Ein gar nicht so kon­stru­ier­tes Bei­spiel, wovon für mich immer wie­der Initi­al­zün­dun­gen ausgehen:

Wenn ich dar­auf stolz bin, ein Tool ein­ge­setzt zu haben, besteht die Mög­lich­keit, dass ich nicht „kri­tisch hin­ter­fragt“ wer­den möch­te, son­dern mei­ne Erfah­run­gen nur in einem bestimm­ten Adres­sa­ten­kreis wei­ter­ge­ben zu wol­len. Dass mir z.B. Bil­dungs­in­ter­es­sier­te oder Didak­ti­ker fol­gen, wird mir u.U. erst im Pro­zess deutlich.

Die Kri­tik und die Rück­fra­gen von Außen­ste­hen­den müs­sen dar­über hin­aus einen bestimm­ten Kon­text kon­stru­ie­ren (wohl­wol­lend oder z.b. kri­tisch) – für etwas ande­res ist Twit­ter gene­rell zu begrenzt. Die Beur­tei­lung des Gegen­übers z.B. auf Basis eines iso­lier­ten Tweets ist für mich mit der jour­na­lis­ti­schen Situa­ti­on ver­gleich­bar, in der Zita­te aus dem Zusam­men­hang geris­sen wer­den, um einen bestimm­ten Frame zu set­zen – nur tun das die Tweeten­den in iro­ni­scher Wei­se im Prin­zip ja durch den Tweet selbst.

Tief­grei­fen­de Dis­kus­sio­nen führt man nicht auf 240-Zei­chen – der neue Trend ist ja auch „Ein Thread“ (qua­si das Pen­dant der Sprach­nach­richt auf Twit­ter). Der Ein­satz eines Tools im Unter­richt in sei­nem Kon­text kann ja nicht öffent­lich sein, sich aber dadurch durch­aus relativieren.

Jeman­dem, der sich schon lan­ge auf Social­me­dia bewegt, sind die Dyna­mi­ken von Online­kom­mu­ni­ka­ti­on bewusst. Die „alten Hasen“ ken­nen teil­wei­se auch die Geschich­te hin­ter der Geschich­te. Neu­lin­ge nicht. Das wird leicht ver­ges­sen. Der Grad zwi­schen der Zuschrei­bung von „man­geln­der Kri­tik­fä­hig­keit“ und „Über­for­de­rung“ ist schmal. „Das ist doch hier schon 100mal widerlegt/geklärt/diskutiert wor­den!“ hal­te ich für einen Aus­druck die­ser Asymmetrie.

Und die ideel­len Macht­ver­hält­nis­se sind nicht nur dadurch asym­me­trisch. Auf Twit­ter und spe­zi­ell im Twitterlehrer:innenzimmer sind nicht alle „gleich“ und „auf Augen­hö­he“. Das ist in mei­nen Augen eine roman­ti­sche und nai­ve Web­fan­ta­sie. Dahin­ter steckt viel­leicht viel­mehr der Wunsch nach einer Platt­form oder Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ebe­ne, auf der es so emp­fun­den wird.

Asym­me­tri­sche Macht­ver­hält­nis­se konn­ten his­to­risch schon immer allein durch Soli­da­ri­tät und Grup­pen­bil­dung aus­ge­gli­chen wer­den. Das geschieht auf Twit­ter. Es wird sich in dem Maße ver­stär­ken, in dem asym­me­tri­sche Macht­ver­hält­nis­se igno­riert bzw. weg­ro­man­ti­siert wer­den. Es sind defi­ni­tiv nicht alle gleich. Gefor­dert sind hier vor allem die ideell Mäch­ti­gen – zuneh­mend aber auch im Aus­hal­ten per­sön­li­cher Angriffe.

Wirk­lich gro­ße Accounts wie der von in die­sem Jahr wirk­lich prä­sen­ten Vere­na Paus­der lächeln das nach anfäng­li­cher Ver­wir­rung weg. Da ste­hen oft ein Team und gewis­se Mar­ke­ting­ress­our­cen zur Reich­wei­ten­er­hö­hung zur Seite

 

Als wäre das nicht schon kompliziert genug

Mit Digi­ta­li­tät und Schu­le lässt sich Geld ver­die­nen. Um Geld ver­die­nen zu kön­nen, braucht es Auf­merk­sam­keit. Auf­merk­sam­keit an sich ist auf Social­me­dia eine begrenz­te Res­sour­ce und eigent­lich auch sowas wie Geld. Geld und Auf­merk­sam­keit ver­dient man momen­tan nicht mit Ent­wür­fen einer refor­mier­ten Schu­le. Man ver­dient es mit Inhal­ten und Mate­ria­li­en, die den Bedürf­nis­sen des Sys­tems Schu­le jetzt und hier maxi­mal ent­ge­gen­kom­men. Fragt man Ver­la­ge, wie das Ver­hält­nis zwi­schen „tech­ni­sier­ten“ und Print­pro­duk­ten bei der Wert­schöp­fung ist, ist die Ant­wort klar, was vie­le Lehr­kräf­te zur­zeit immer noch wün­schen und kau­fen. Das kann mir gefal­len oder nicht.

Ich fin­de immer wie­der Par­al­le­len zu den SUV-Ver­käu­fen: Es gibt kei­ne objek­ti­ven Grün­de, sich einen Stadt­pan­zer zuzu­le­gen. Kri­ti­sche Geis­ter hört man sich ger­ne auf Vor­trags­aben­den zum Kli­ma­wan­del an – dann hat man ja schon etwas getan. Und die sich sowas wie SUVs nicht leis­ten kön­nen, sind ent­we­der nei­disch oder Spaß­brem­sen. Fer­tig. Danach steigt man allei­ne in den eige­nen SUV und fährt nach Hause.

Was errei­che ich dadurch einen SUV-Fah­rer immer wie­der öffent­lich kri­tisch zu hin­ter­fra­gen? Wel­che „Dia­log“ auf Augen­hö­he kann ich erwar­ten ange­sichts mei­ner „mora­li­schen“ / „theo­re­ti­schen“ oder sonst wie gear­te­ten „Über­le­gen­heit“? Erwar­te ich wirk­lich einen Dia­log und möch­te ich mich in mei­ner Argu­men­ta­ti­on bestä­tigt sehen? Weiß ich nicht schon, dass das Gegen­über auf der sach­li­chen Ebe­ne (den emo­tio­na­len Aspekt in Dis­kur­sen kürzt man lie­ber raus) wenig ent­ge­gen­zu­set­zen hat?

Wenn ich Vor­trä­ge an Schu­len zu Digi­ta­li­tät hal­te, ist das im Grun­de struk­tu­rell sehr ähn­lich. Das mache ich mir nichts vor.

Oft gibt es Zustim­mung. Oder alle sind recht platt und baff. Nach einer Wei­le: „Und wie set­zen wir das jetzt im Aus­bil­dungs­gang x in der Ein­heit y um?“ Der (mitt­ler­wei­le still gedach­te)  Satz „Ja das ist doch ihre Kom­pe­tenz als Fach­ob­frau/-mann!“ hilft da nicht wirk­lich. Eigent­lich stellt er eher bloß.

Des­we­gen habe ich oben auch geschrie­ben, dass Twit­ter für noch recht bedeu­tungs­los bei die­sem gro­ßen The­ma hal­te. Die Ver­bin­dun­gen vom Bil­dungs­jour­na­lis­mus zur Lehr­kräf­te­sze­ne auf Twit­ter ist noch zu schwach. Aber auch die­se Stun­de wird kommen.

Es geht auf Twit­ter und über­haupt in sozia­len Medi­en immer um Auf­merk­sam­keit. Auf­merk­sam­keit für die Ver­mark­tung von Ideen, Kon­zep­ten, Ver­an­stal­tun­gen und Theo­rien. Mei­nen „neu­en“ Account gibt es allein des­halb. Um Auf­merk­sam­keit für mei­ne Ange­bo­te, die Ange­bo­te der Medi­en­be­ra­tung und die Medi­en­zen­tren zu generieren.

 

Kaffeesatzlesen

Twit­ter wird sich in die­sem Jahr noch stär­ker seg­men­tie­ren in Unter­grup­pen. Kom­mu­ni­ka­ti­on über die­se Grup­pen wird sich zuneh­mend ver­kom­pli­zie­ren, weil sich die Wer­te und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­dür­fe die­ser Grup­pen sich immer stär­ker von­ein­an­der unter­schei­den wer­den. Immer weni­ger neue Kolleg:innen wer­den dem gewach­sen sein und sich u.U. rasch wie­der abwenden.

1 2 3 4 5 148