Intrige mit (kleinen) LdL-Elementen
Herausragendes Merkmale von Schillers Drama „Kabale und Liebe“ sind die Intrigen. Die Handlung ist etwas verworren und die Hinweise müssen aus dem Text zusammengesucht werden. Da hilft eine Visualisierung immer ganz schön. Normalerweise bringt der Lehrende die Beiträge der SuS in ein solches Schema – wer kennt nicht die obligatorische „Tafelbildseite“ in Lehrprobenentwürfen. Ich hatte heute dazu keine Lust. Außerdem ist das Strukturieren in der Theorie von LdL eine Kernkompetenz und mithin auch entscheidend für den Lebenserfolg.
Daher sollten die SuS zunächst selbst einmal eine Intrige planen und dabei möglichst „böse“ sein. Das macht in der Regel Spaß. Dann sollten sie selbst Strukturen in diesen Intrigen erkennen, die sie sich gegenseitig vorgestellt hatten. Diese Struktur galt es anschließend zu visualisieren. Dabei durften sie dem Lehrenden sagen, was er an die Tafel bringen sollte (sie gehen noch nicht so gerne selbst dorthin…). Das kam dabei heraus:
Für die SuS braucht eine Intrige ein Fundament in Form von einer Motivation, einer Gruppe mit gemeinsamen Interessen und einer Zielperson. Danach folgen sich jeweils steigernde Phasen, (Stockwerke eines Hauses) bis in einer Zuspitzung (Dach) die Zielperson erfolgreich zum Opfer transformiert ist. Der Erfolg einer Intrige steigt bereits während der Zuspitzung als stiller Rauch in den Himmel auf.
Als Hausaufgabe sollen die SuS jetzt die Intrige im Drama in eine derartige Struktur bringen (Visualisierung). Geordnete Gedanken lassen sich meiner Erahrung nach dann leichter aufschreiben.
Ich denke schon, dass da so einige Entsprechungen und Analogien zum theoretisch innerhalb von dieser Stunde entwickelten Modell gibt. Ich war sehr überrascht von der Hausmetapher und hätte sie nicht kennen gelernt ohne die Ideen meiner SuS.
Daran wird deutlich, warum der Unterricht so oft scheitert. Wir erreichen oft nicht die Ebene, auf der die Schüler motiviert sind, wirklich ihre Intelligenz einzusetzen.