Was man braucht:
- mindestens 10 Personen, aber stets eine gerade Anzahl von Leuten
- einen Raum mit Tischen und Stühlen
- alte Wachsdecken oder stabile Folie
- nicht zu festen Ton, ca. 500g pro Paar
- Schürzen oder blaue Müllsäcke für jeden
- Augenbinden für alle
- etwas ruhige Musik
- eine Gruppe, die etwas Spannung vertragen kann und sich schon ein bisschen kennt
- mindestens drei helfende Hände
Vorbereitungen:
Ihr richtet vor der Ankunft der Gruppe einen Raum, in dem es möglichst dunkel sein sollte so her, dass alle Gruppenmitglieder sich an Tischen paarweise gegenübersitzen können. Die Tische sollten mit Wachsdecken oder stabiler Folie prepariert werden, sodass es sich auf ihnen unkoordiniert mit Ton arbeiten lässt. Jeder „Paarplatz“ erhält ca. 500g Gramm nicht zu festen Ton. Schon jetzt empfiehlt es sich, etwas angenehme und leise Musik in dem Raum laufen zu lassen.
Wie das geht:
Die Gruppe versammelt sich in einem separaten Raum und erhält eine ausführliche Erklärung der Aktion. Je zwei aus der Gruppe sollen sich in dem vorbereiteten Raum gegenübersitzen und mit verbundenen Augen eine Skulptur aus dem jeweiligen Tonklumpen formen. Dabei darf nicht gesprochen werden! Es ist ungemein wichtig, die Gruppe darauf hinzuweisen, dass die Aktion ihren Reiz verliert, wenn geguckt oder gesprochen wird.
Bei der Einteilung der Paare gibt es – je nachdem, was man erreichen möchte – mehrere Möglichkeiten:
losen
mit Hintergedanken zuteilen
Sympathiepaare
gemischtgeschlechtlich
gleichgeschlechtlich
…
Wichtig ist dabei aber unbedingt, die Zuteilung vor dem erklärenden Gespräch vorzunehmen, da sonst später zuviel Zeit und Spannung verlorengehen. Ausnahme: Die Paare finden sich nach Sympathie.
Nachdem Fragen und eventuelle Vorbehalte geklärt sind, erhalten alle Gruppenmitglieder eine Schürze oder einen entsprechend preparierten Müllsack zum Schutz der Kleidung. Erst jetzt werden die Augen verbunden und die Paare einzeln von den Helfern zu ihren Plätzen im Raum dirigiert. Überlegt dringend vorher, wie ihr diese „Hinsetzphase“ möglichst kurz gestalten könnt. Je eher ihr anfangen könnt, desto geringer ist die Versuchung, doch zu schauen oder zu reden. Die Paare beginnen alle gemeinsam mit der Arbeit!
Auswertungsvorschläge:
Alle Paare hören gemeinsam mit der Arbeit auf und betrachten ihr Werk (und ihren Partner!) zunächst einmal. Es erfolgt ein erster informeller Austausch unter den beiden. Erst jetzt versammelt sich die gesamte Gruppe im Plenum, sodass die Paare und ihr Werk zusammensitzen. Es kann nun eine offenere Runde erfolgen, in der jedes Paar sein Kunstwerk vorstellt und erzählt, wie es ihnen bei der Arbeit ergangen ist. Die Gruppe darf dann jeweils Rückfragen stellen. Leitfragen für eine sich anschließende Runde – evtl. nach einer kurzen Pause – können sein:
Wer hat von beiden die Führung übernommen?
Durch welche Signale hat man sich ausgetauscht?
Kam es zu einer echten Zusammenarbeit?
Was hat Zusammenarbeit gefördert, was sie eher verhindert?
…
Erfahrungen:
Die Ungewissheit, wer vor einem sitzt, ist für junge Menschen in der Pubertät kaum zu ertragen. In dieser Phase ist die Furcht vor Peinlichkeiten einfach zu groß, als dass die Aktion wirklich gelingen kann. In diesem Alter empfehle ich dringend eine Zuordnung nach Sympathie. Wesentliche Lerneffekte lassen sich dann trotzdem erreichen.
Die Übung eignet sich gleichermaßen dazu, Missstände zwischen Personen aufzudecken, als auch dazu, zu zeigen, was eigentlich für eine „stille Kommunikation“, die man im Team vor Jugendlichen oft braucht, vonnöten ist. Geschlechterrollen lassen sich thematisieren, Cliquengrenzen können aufgebrochen werden… Viel wird mit der Einteilung der GRuppen festgelegt.
Die Übung kann sehr nahe gehen. Ihr müsst eure Gruppe vorher gut einschätzen und euch die Fragen stellen, ob ihr im anschließenden Gespräch u.U. das auffangen könnt, was hochkommen kann.
Bei den meisten Gruppen wird jedoch keine so tiefe Ebene erreicht. Probiert das ganze doch vorher einmal im Miterbeitendenkreis intensiv aus. Es macht unglaublich viel Spaß!