Der Lehrer ist kein 100%iger LdL-Verfechter, sondern bereichert seinen Unterricht an passender Stelle mit Elementen aus dem theoretischen LdL-Rahmen. Ich könnte mir nie vorstellen ausschließlich so zu unterrichten, aber es bietet sich in manchen Stunden oder gar nur Stundenphasen methodisch schon an.
Die grundlegenden Mechanismen (Selbstkorrektur im Prozess, verselbstständigt, ohne Lehrer-Korrektiv) findet man auch z.B. auf.
In manchen Videos ist zu sehen, wie der erklärende Schüler sich beim und durch das Erklären selbst in seinem Wissen und seiner Methodik erweitert.
Ich habe mir über mein allen frei zur Verfügung stehendes Tool ein paar Zufalls-IDs (50 für 23 TN) generiert, über den CVS-Import in Moodle integriert (das geht direkt ohne Konvertierung) und für die SuS ausgedruckt. Die resultierende Liste wurde lieblos in Streifen geschnitten und jeder aus dem Kurs konnte sich dann einen Streifen mit Zugangsdaten ziehen.
Konzeption in Moodle
Ich habe extra für diese Umfrage einen eigenen Kurs mit nur einer Feedback-Aktivität angelegt. Dieser Kurs wurde durch einen Zugangsschlüssel versiegelt, den ich erst unmittelbar vor der Umfrage den SuS mitgeteilt habe.
Arbeitsauftrag für die SuS
„Stellt euch vor, Ihr hättet noch einmal Unterricht bei Herrn Riecken, d.h. der ganze Kurs finge noch einmal von vorne an. Beantwortet die Fragen so, dass die Beantwortung euch in dieser Situation etwas genützt hätte.“
Ich würde ergänzen (das habe ich leider nicht gemacht):
„Legt dabei euren persönlichen Bewertungsmaßstab an. Nehmt die Beantwortung nicht in Relation zu anderen Lehrkräften vor.“
Die Ergebnisse
Befragt wurde ein 13er Kurs auf grundlegendem Niveau., der jetzt ins Abitur geht und 23 Kursmitglieder umfasste. Ich veröffentliche hier nicht alle Fragen, weil mir ein Großteil nicht „gehört,“ sondern von anderen Personen entwickelt worden ist. Ich treffe daher nur eine kleine emotionale Auswahl.
… leiden insbesondere bei SuS, aber durchaus auch im Businessbereich durch Redundanz: Viel zu oft steht genau das, was gerade erzählt wird, auch auf der angezeigten Folie. So wird zwar der mündliche Vortrag visuell unterstützt, jedoch nicht unbedingt sinnvoll ergänzt. Solche Präsentationen empfinde ich oft als langweilig – da kann ich mir auch gleich die Datei der Präsentation hier zu Hause am Rechner anschauen.
Ich habe die verrückte Idee, es in diesem Jahr bei der Präsentation der Facharbeiten in meinem Seminarfach anders zu machen. Darauf gekommen bin ich einmal mehr durch Herrn Rau. Er hat mich auf die Lessig-Methode gebracht.
Ein sehr gelungenes Beispiel für ein Vortrag nach der Lessig-Methode findet sich auf YouTUBE. Ein gewisser Lawrence Lessig spricht dort über die Notwendigkeit der Reform des Copyrights im digitale Zeitalter. Für mich ist dieser Vortrag, diese Präsentation ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich Präsentationssoftware und Vortragstechnik ergänzen und ein Vortrag dadurch wesentlich weniger ermüdend ausfällt:
Der Vortrag ist auch inhaltlich hochinteressant. Vielleicht bringe ich die SuS sogar dazu, ihre späteren Präsentationen nach CC zu lizensieren… Ich hoffe, dass Lessigs sehr klares Englisch mir nicht im Weg stehen wird – dafür ist der Vortrag doch zu unterhaltsam gestaltet und irgendwie so gar nicht klischeehaft-US-amerikanisch. Die haben eine Menge wirklich hervorragender Denker, was in den deutschen Medien oft ein wenig zu sehr untergeht.
Hintergründe zur eigentlich Methode finden sich (diesmal auf Deutsch) z.B. hier. Fürs Erst werde ich genug damit beschäftigt sein, meine 12er behutsam Stück für Stück an die Bedienung einer Präsentationssoftware heranzuführen (Nein, ITG/Informatik werden in meinem Bundesland nicht übermäßig gefördert). Dafür eignen sich diese Seiten mit ihrem Material ganz hervorragend, das Material gilt auch für OpenOffice…
Mal sehen, was herauskommt. Ein wenig Feinschliff aus der eigenen Schöpfungskraft wid es aber zusätzlich brauchen.
Ich habe heute zum allerersten Mal etwas von LdL gehört. Das liegt daran, dass ich einen Blog Artikel von Herrn Rau – dem Urgestein der Lehrerbloggerszene in Deutschland – dazu gelesen habe. Ich habe lediglich einen kurzen Film aus einer Französischsstunde dazu gesehen – wobei ich kein Französisch verstehe. Der Ansatz hat mich fasziniert und mir sind sofort drei meiner Klassen eingefallen, die mit klassischen Methoden nur sehr suboptimal zu beschulen sind und für die das vielleicht – ich weiß ja noch sehr wenig darüber – etwas wäre.
Ich mache zaghafte Ansätze in diese Richtung, indem ich z.B. die Gruppenpuzzlemethode gerne missbrauche, um Theoriestoff, den ich sonst nur frontal unterrichten könnte – ein Orbitalmodell kann ich SuS z.B. nicht zeigen – auf Kopien vorbereite und jeder Gruppe zu knacken gebe. Danach werden in Expertengruppen Restfragen geklärt, wobei ein anschließendes Plenum als Fallback dient. Wenn ich ganz ehrlich bin, gab es noch nie innerhalb dieses Plenums irgendwelche ernsthaften Fragen zu klären und die anschließende Lernkontrolle fiel auch stets zufriedenstellend aus. Dabei habe ich nichts gemacht, außer eine Sozialform zu organisieren und natürlich ein konkretes Lernziel zur Lokomotive zu machen. Klar musste man bei groben Fehltritten lenkend eingreifen, aber allein das entspricht meiner gefühlten Rolle als Lehrer weit mehr als das klassische Verständnis – im Idealfall mache ich mich selbst überflüssig und entlaste mich durch Nutzung der Kompetenzen innerhalb meiner Lerngruppe.
Ich stelle in letzter Zeit vermehrt fest, dass es eine Reihe von innovativen und interessanten Initiativen gibt, die allesamt das Ziel verfolgen traditionellen Unterricht zu ersetzen. Da gibt es dann tolle englische Abkürzungen und noch tollere superlative Aussagen über Erfolge bei den SuS.
Dazu einmal eine Hypothese:
Wenn eine Methode oder ein Konzept erfolgreicher als traditioneller Unterricht ist, so müssen es eigentlich auch die Arbeitsergebnisse sein, es sei denn, die Motivation der SuS durch die neue Methode ist für sich genommen schon das Unterrichtsziel.
Ich stelle fest, dass es bei vielen innovativen Projekten zwar viele Fotos von glücklichen Menschen und unzählige Zitate noch glücklicheres SuS gibt, jedoch sehr selten konkrete, authentische Arbeitsergebnisse – in Deutsch könnten das z.B. Schülertexte sein, die den Vergleich mit Texten aus traditionellen Unterrichtsformen standhalten oder übertreffen. Dabei dürfen dann beide Parteien gerne ihre „Best-of“-Kiste bemühen.
Ich frage mich, warum das so ist. Ketzerisch könnte man sagen, dass es dann eher darum geht, prinzipiell zu vermarkten und auszuschlachten, als darum nachhaltig zu arbeiten. Versöhnlich ließe sich anführen, dass sich moderne Didaktik als eine Didaktik der Lernwege und nicht als eine der Lernziele versteht – darüber und den Sinn sowie Ertrag müsste man auch noch einmal sprechen…
Ich glaube Projekten ohne authentische Arbeitsergebnisse nicht. Vielleicht bin ich dafür zu traditionell.