Warum Schule sich kaum verändert

Nor­we­gen. Test­stre­cke des Auto­her­stel­ler Cypa­ris. Das neu­es­te Modell springt bei hoher Luft­feuch­tig­keit und tie­fen Tem­pe­ra­tu­ren nicht an. Seit zwei Jah­ren bemü­hen sich Inge­nieu­re, Test­fah­rer, Mecha­ni­ker und Logis­ti­ker dar­um, die­ses Modell so zu ver­bes­sern, dass es eine sol­che Rei­fe und Qua­li­tät erlangt, dass der Markt das Pro­dukt und das voll­stän­dig neue Bedien­kon­zept annimmt. Davon hängt die wirt­schaft­li­che Exis­tenz von Cypa­ris ab. Nach lang­jäh­ri­gen Tests, unzäh­li­gen Ver­bes­se­run­gen und der Arbeit an Details kommt das Fahr­zeug schließ­lich auf den Markt und wird ein Erfolg.

Wei­ter­le­sen

Vortrag „Gefahren im Internet“

Am ver­gan­ge­nen Diens­tag hat­ten wir zu einem Aula­abend zum The­ma „Gefah­ren im Inter­net“ gela­den. Die­ser ist Teil unse­res Prä­ven­ti­ons­kon­zep­tes und war für die Eltern gedacht. Einer der Vor­tra­gen­den war ich – und ich durf­te ca. 15 Minu­ten spre­chen. Mein gro­ßes The­ma ist und bleibt dabei „Iden­ti­tät“.

Haupt­an­satz­punkt dabei ist, dass Erwach­se­ne bei der Fül­lung und Bewer­tung die­ses Begrif­fes auf­grund ihrer Lebens­er­fah­rung ihren Kin­dern in der Regel über­le­gen sein soll­ten. Im Kon­text der neu­en Medi­en ist das Gefühl von Über­le­gen­heit in der über­wie­gen­den Mehr­heit aus der Alter­grup­pe der um die 40jährigen oft ja nicht so aus­ge­prägt. Im Fol­gen­den umrei­ße ich ledig­lich mein gedank­li­ches Skript bei die­sem Vor­trag. Weil ich pri­mär bei Vor­trä­gen mit mir als Per­son arbei­te, wür­de die dazu­ge­hö­ri­ge Prä­sen­ta­ti­on wahr­schein­lich wenig nützen.

Im bin ein­ge­stie­gen mit einem Video, das ich zum ers­ten Mal bei René Schepp­ler gese­hen habe:

Das Ori­gi­nal gibt es auf http://www.dubestemmer.no auch mit eng­li­schem Unter­ti­tel. Ich fin­de die Stimm­me­lo­die der Leh­re­rin so abso­lut fan­tas­tisch, dass ich mich für das nicht-unter­ti­tel­te Ori­gi­nal ent­schie­den und die gute Frau live syn­chro­ni­siert habe – als Nord­licht kann man Nor­we­gisch nach mehr­ma­li­gem Hören eigent­lich dem Sinn nach ganz gut ver­ste­hen. Dum­mer­wei­se habe ich ver­ges­sen, dar­auf hin­zu­wei­sen, dass mir die eng­li­schen Unter­ti­tel bekannt waren – nun­ja, jetzt den­ken alle, ich könn­te Norwegisch.

Wei­ter­le­sen

Für dumm verkauft – EC-Karten

Hier ein­mal eine für mich zen­tra­le Aus­sa­ge in dem gan­zen Desaster:

Der der­zei­ti­ge Work­around, damit die Händ­ler-Ter­mi­nals die betrof­fe­nen Kar­ten wie­der akzep­tie­ren, ist nur ein Down­gra­de vom siche­ren EMV-Ver­fah­ren auf die alten, unsi­che­ren Ver­fah­ren. Dazu wer­den alle „TA‑7.0“-Terminals von den jewei­li­gen Netz­be­trei­bern umkon­fi­gu­riert, damit die­se die Kar­ten nicht mehr per EMV-Anwen­dung anspre­chen, son­dern über die Anwen­dun­gen „elec­tro­nic cash ecc“ oder die magnet­strei­fen­ba­sier­ten Anwen­dung „elec­tro­nic cash Spur 2“ authen­ti­sie­ren. Gera­de den Magnet­strei­fen woll­te man aber mit­tel­fris­tig ablö­sen, um bei­spiels­wei­se Skim­ming-Angrif­fe abzu­weh­ren.(http://www.heise.de/security/meldung/Desaster-mit-EC-Karten-kann-teuer-werden-896988.html)

Eine gro­ße deut­sche Bank schreibt dazu in ihrer Kun­den­in­for­ma­ti­on:

Es besteht kei­ner­lei Sicher­heits­pro­blem für Ihr Kon­to und Ihre Karte.“

So so.Vielleicht bin ich ja doof – Ich lese aus der ers­ten Pres­se­mit­tei­lung über­setzt etwa fol­gen­des her­aus: Ihre Kar­te hat ein Schloss mit einem Sicher­heits­schlüs­sel und eines mit einem Schlüs­sel­bart. Das Schloss mit dem Sicher­heits­schlüs­sel passt nicht mehr zu gän­gi­gen Schlüs­seln, die es öff­nen sol­len, des­we­gen wird nur noch das Schloss für die Bart­schlüs­sel verwendet.

Das ist für die zitier­te Bank kein Sicher­heits­pro­blem. Spannend.

Feh­ler kön­nen über­all vor­kom­men – wobei man sich schon dar­über strei­ten kann, wie ein der­ar­ti­ger Pro­gram­mier­lap­sus sämt­li­che Kon­troll­gre­mi­en und Prüf­ver­fah­ren der deut­schen Kre­dit­wirt­schaft pas­sie­ren konn­te. Wenn ich im Unter­richt oder bei einer Klau­sur­kor­rek­tur einen sol­chen Feh­ler mache, rude­re ich zurück und bie­ge das u.U. auf Kos­ten mei­ner Auto­ri­tät wie­der hin. Auf jeden Fall klä­re ich die Lern­grup­pe aber über die Fol­gen des Feh­lers auf. Sich hin­zu­stel­len und qua­si zu behaup­ten, alles sei wie­der abso­lut in Ord­nung emp­fin­de ich als einen Angriff auf mei­ne Intelligenz.

Wir brau­chen kein Wis­sen mehr. Das stört nur beim Pro­gram­mie­ren. Es ist viel­leicht wirk­lich bes­ser, wenn wir SuS mit den Kom­pe­ten­zen aus­stat­ten, sich die Lösun­gen für künf­ti­ge Pro­ble­me zusam­men­zu­goog­len und zusam­men­zu­netz­wer­ken. Das hilft vor allen Din­gen immer dann, wenn man etwas Neu­es ent­wi­ckelt. Unglaublich.

Ich bin ein Digital Emmigrant

Das muss ich in letz­ter Zeit immer wie­der und wie­der ler­nen, weil ich so wenig ver­ste­he, was da im Netz eigent­lich vor­geht. Ich bin ein Digi­tal Emmi­grant, weil ich offen­bar eine Fähig­keit nicht besit­ze (und auch nicht besit­zen will): Die des Ver­ler­nens. Kath­rin Pas­sig schreibt zu schön am Ende ihrer viel­be­ach­te­ten Kolum­ne:

Wer dar­auf besteht, zeit­le­bens an der in jun­gen Jah­ren gebil­de­ten Vor­stel­lung von der Welt fest­zu­hal­ten, ent­wi­ckelt das geis­ti­ge Äqui­va­lent zu einer Drü­ber­käm­mer-Fri­sur: Was für einen selbst noch fast genau wie frü­her aus­sieht, sind für die Umste­hen­den drei über die Glat­ze geleg­te Haa­re. So lan­ge wir uns nicht wie im Film Men in Black blitz­dingsen las­sen kön­nen, müs­sen wir uns immer wie­der der müh­sa­men Auf­ga­be des Ver­ler­nens stel­len. Mit etwas Glück hat der Staat ein Ein­se­hen und bie­tet in Zukunft Erwach­se­nen­bil­dungs­maß­nah­men an, in denen man hin­der­lich gewor­de­nes Wis­sen – sagen wir: über Biblio­the­ken, Schreib­ma­schi­nen, Ver­la­ge oder das Fern­se­hen – able­gen kann.

Ver­ler­nen sol­len wir – hin­der­li­ches Wis­sen – über Biblio­the­ken und so. Und wir sol­len es ler­nen zu ver­ler­nen. Der Staat soll För­der­pro­gram­me zum Ver­ler­nen des Erlern­ten anbie­ten. Macht er ja schon – heißt manch­mal Schu­le. Gera­de beim letz­ten Satz Pas­sigs könn­te ich schrei­end aus dem Klas­sen­zim­mer laufen.

Wei­ter­le­sen

So mag ich Forenbeiträge nicht

ich bin neu in […] und ken­ne mich nur bedingt aus. Ich möch­te vor […] eine […] Sei­te im [eng­li­sches Fach­wort] auf unse­re [Adres­se] set­zen. Da in […] als [Kon­fi­gu­ra­ti­ons­va­ria­ble] die­se [genannt] ist, wer­de ich z.B. beim Log­in Vor­gang, nach erfolg­rei­chem ein­log­gen, wie­der auf die vor­ge­schal­te­te Sei­te gelei­tet. Hat jemand Erfah­run­gen mit die­sem The­ma und kann mir bit­te wei­ter­hel­fen?

Abge­se­hen davon, dass im ein­lei­ten­den Text zum Forum aus­drück­lich dar­um gebe­ten wird, nicht ein­fach zu schrei­ben „ich bin neu hier…“ und abge­se­hen davon, dass es im Forum eine Such­funk­ti­on gibt – also abge­se­hen von den Din­gen, auf die in Foren immer wie­der hin­ge­wie­sen wird  (die Shift­tas­te hat zusätz­lich auch min­des­tens einen Wackel­kon­takt) und die der unbe­darf­te „Nicht-Mit-Foren-Ver­trau­te“ oft als Arro­ganz sei­tens der Hil­fe­ge­ben­den  abtut, endet die­ses Hil­fe­ge­such mit einem Aus­sa­ge­satz: „wer­de ich wie­der […] gelei­tet“ – ohne Wertung.

Das emp­fin­de ich als Pro­blem, wenn ich hel­fen will. Denn nun muss ich raten, sprich mei­ne für Außen­ste­hen­de arro­gant klin­gen­de Glas­ku­gel befra­gen. In dem Fall konn­te ich das sogar. Und ich möch­te ja auch hel­fen. Aber ich ver­lan­ge und erwar­te offen­bar immer und immer viel zu viel, wenn ich eine Feh­ler­be­schrei­bung haben will, die das gewünsch­te Ziel genau­so wie die bis­her unter­nom­me­nen Schrit­te umfasst. Ich ver­su­che mei­ne Wert­schät­zung mei­nes Gegen­übers auch dar­in aus­zu­drü­cken, dass ich ihm ermög­li­che, mir mit mög­lich wenig Auf­wand (= Nach­fra­gen) zu hel­fen. Ich ver­lan­ge zu viel. Ich muss viel tole­ran­ter werden.


1 38 39 40 41 42 48