Diese Aufgabe war eine typische Schnapsidee, wie sie aus der Not heraus geboren wird, wenn etwas in einer Stunde nicht so passt. Ich stehe momentan voll auf Visualisierungen, weil mir ungeheure Einblicke in die Köpfe meiner SuS ermöglicht. Ich lese in meiner 7. Klasse gerade dieses Jugendbuch hier und in diesem Zusammenhang galt es eine Visualisierung zur Figur „Micheal Bailey“ zu erstellen. Die folgende Bandbreite kam dabei heraus:
Beispiel 1:
Die gute, alte nach Kategorien strukturierte Tabelle. Nicht schlecht und einigermaßen übersichtlich, aber irgendwie nicht so „visuell“.
Beispiel 2:
Man nehme ein Charaktermerkmal und setze es mit einem Säulendiagramm in Beziehung zum identischen Merkmal anderer Figuren. Nicht schlecht. So bekommt man gleich einen Eindruck von der sozialen Stellung der Figur innerhalb der Gruppe in der Handlung.
Beispiel 3:
Hier wurde zwar nicht die eigentliche Aufgabe bearbeitet, jedoch haben die beiden beteiligten SuS „mal eben“ die narrative Parallelität von Vorgeschichte und aktueller Handlung herausgearbeitet (vgl. Jugendbuch). Damit lässt sich zu gegebener Zeit weiterarbeiten, es ist also ein wertvoller Beitrag!
Beispiel 4:
Dieses Bild trifft so viele Charakterzüge der Figur, dass es schon fast ein wenig unheimlich ist, wie sehr bildliches Ausdrucksvermögen und sprachliche Fähigkeiten in diesem Alter auseinanderzuklaffen scheinen.
Ich hatte die Visualisierungen in Partnerarbeit erstellen lassen und mit nach Hause genommen. Die oberen vier wurden deswegen von mir ausgewählt, weil sie eine große Bandbreite abdecken. Frappierend war auch, dass jede Darstellung in der Reflektion mit den SuS bei irgendwem seine individuelle Berechtigung fand. Der eine konnte mit dem Bild, die andere mit der Tabelle mehr anfangen. Daran ließ sich gleich eine kleine Metadiskussion zu „richtig/falsch“ im Deutschunterricht anschließen. Ich mag Stunden, die „zufällig“ einen solchen Ertrag bringen.