Mit so großen Dingern…

Ich lie­be die­se Klas­se für ihre manch­mal erfri­schend unbe­fan­ge­ne Art, die Wor­te und Sät­ze ent­ste­hen lässt, von denen man immer wie­der ger­ne erzählt. Der neu­es­te Klop­fer lautet:

S: „Also Herr Riecken, mit so gro­ßen Din­gern machen wir sonst nie Experimente!“

Stil­le. Begin­nen­de Neu­kon­tex­tua­li­sie­rung. Kol­lek­tiv den­ken­de Stir­nen wie sel­ten in Che­mie. Auf­kei­men­de Erkenntnis.

Ich: „Glaub‘ ich euch nicht.“

Ach ja – es ging um die Hand­ha­bung einer 10ml Pipet­te, die man anders als man­che ande­ren „Din­ger“ eher nicht mit der Spit­ze gen Him­mel hält, weil sonst die Pipet­tier­hil­fe je nach Inhalt Scha­den erlei­det. Damit kann man auch her­um­we­deln, soll­te man aber nicht. Ich lie­be die Schu­le. Wirklich.

F*** dich!

Die­ser lie­bens­wür­di­ge Aus­druck erschallt hin und wie­der auf Schul­hö­fen und in Klas­sen­zim­mern unse­res schö­nen Lan­des. An pas­sen­der Stel­le kann man SuS auch hier­zu eine klei­ne Anek­do­te mit über­ra­schen­dem Aus­gang erzäh­len. Die Her­kunft des bösen Wor­tes mit „F“ ist näml­lich weit bie­de­rer als all­ge­mein ver­mu­tet. Im Wesent­li­chen las­sen sich zwei Haupt­strän­ge ausmachen:

von mit­tel­hoch­deutsch: ficken „reiben, hinbewegen“ und „herbewegen“, nie­der­rhei­nisch: im 16. Jahr­hun­dert als vycken – mit Ruten schla­gen bezeugt, ist wohl – wie nor­we­gisch fik­le „sich hef­tig bewe­gen, pusseln“ eine laut­ma­len­de Bil­dung. Die­se alte Bedeu­tung zei­gen noch der umgangs­sprach­li­che Aus­druck ficke­rig im Sin­ne von ‚unruhig, wider­spens­ti­g’ und die land­schaft­lich gebräuch­li­che Bil­dung Fick­müh­le für ‚Zwickmühle’.

Ein wei­te­rer Erklä­rungs­ver­such ver­weist auf die Bedeu­tung „in die Tasche stecken“ und beschreibt das Wort als Ablei­tung von dem heu­te nur noch in Dia­lek­ten anzu­tref­fen­den Sub­stan­tiv Ficke Hosen­ta­sche, Tasche; (vgl.a. schwed.: ficka „Kleidertasche, Tasche“ oder ost­preu­ßi­sches Platt: Fupp „Hosentasche“).

Quel­le: http://de.wiktionary.org/wiki/ficken

Wei­te­re Quel­len legen einen Zusam­men­hang mit dem Schwert­schmie­de­hand­werk oder der Ger­ber­spra­che nahe: Tier­häu­te muss­te durch rei­ben­de Bewe­gun­gen von den Haa­ren befreit wer­den, um Leder zu erhalten.

Sexu­ell kon­no­tiert ist das Wort erst ab dem 16. Jahr­hun­dert – ein typi­sches Bei­spiel für eine Bedeu­tungs­ver­en­gung. Wenn wir auf die Grund­be­deu­tung „rei­ben“ zurück­ge­hen – zu was for­dert uns jemand dann mit dem Aus­spruch „F*** dich!“ eigent­lich auf?

Ich ver­wei­se dann meist dar­auf, dass der­ar­ti­ge Din­ge doch nicht unbe­dingt in die Öffent­lich­keit, son­dern eher in den häus­li­chen Bereich gehö­ren – ansons­ten könn­te die Umwelt sehr schnell ein wenig „ficke­rig“ (Wort­sinn: ner­vös) reagieren.

H’am Sie hier ’nen Kühlschrank?

Die­ser Arti­kel wird der ers­te einer neu­en Kate­go­rie: Die Anek­do­ten. Ich bin ja Leh­rer. Und da erzählt man ja vie­le Anek­do­ten. Das tut man ja vor allem dann, wenn am Ende des Stoffs noch so viel Stun­de übrig ist.  Viel­leicht ver­hin­dert die Doku­men­ta­ti­on hier ja den infla­tio­nä­ren Gebrauch… Die meis­ten mei­ner Anek­do­ten kom­men aus dem Che­mie­un­ter­richt. Da es klei­ne Erzähl­for­men sind, pas­sen sie für mich hier bes­ser zur Kate­go­rie Deutsch­un­ter­richt. Hier die Anekdote:

Wei­ter­le­sen

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