Geister

In mei­ner Tätig­keit als medi­en­päd­ago­gi­scher Bera­ter begeg­nen mir zur Zeit eine gan­ze Men­ge Geis­ter, die ich frei nach Charles Dickens  hier ein­mal vor­stel­len möch­te. Gemein­sam mit Dickens Geis­tern haben sie, dass sie mich zur­zeit ganz stark in Grü­beln brin­gen und vie­les aus den letz­ten Jah­ren in einem ganz ande­ren Licht erschei­nen lassen.

Die Dämo­nen

Dämo­nen sind für einen Tech­ni­ker ziem­lich wich­tig: Man sieht von ihnen nichts, aber sie lau­schen unauf­hör­lich, ob Auf­ga­ben anlie­gen, die sie immer oder auch zeit­ge­steu­ert abar­bei­ten. Ohne Dämo­nen kommt ein Unix­sys­tem völ­lig zum Erlie­gen – die CPU bekommt kei­ne Auf­ga­ben, die Auf­ga­ben kei­ne Rechen­zeit. Dämo­nen nimmt man als etwas Selbst­ver­ständ­li­ches hin – sie funk­tio­nie­ren halt.

Jeder Leh­rer erfüllt Dämo­nen-Auf­ga­ben, die Schul­lei­tung mehr, der nor­ma­le Kol­le­ge weni­ger. Der Unix-Dämon braucht eigent­lich nichts außer Updates (von ande­ren Dämo­nen gesteu­ert), eine Lauf­zeit­um­ge­bung oder Ener­gie. Dar­an hapert es auf einem IT-Sys­tem meist nicht. Stirbt ein Dämon, star­tet man ihn neu und er ist der­sel­be wie vor­her – genau so belast­bar, genau­so effek­tiv, gefühls­los, nicht nachtragend.

Geben wir den mensch­li­chen Dämo­nen­auf­ga­ben immer die Ener­gie, die sie brau­chen? Aner­ken­nung – still oder offen? Haben sie eine Lauf­zeit­um­ge­bung, die ihnen gibt, was sie für ihre Funk­ti­on benötigen?

Geis­ter­kon­zep­te

Wir pro­du­zie­ren in Nie­der­sach­sen an den Schu­le zur­zeit vie­le Kon­zep­te. Die Pro­duk­ti­ons­ra­te steigt im Vor­feld einer Inspek­ti­on dabei erheb­lich an. Vie­le davon sind schön geschrie­ben und vol­ler Kom­pe­tenz­buz­zwords. Wie vie­le wer­den gelebt? Wie misst man das Gelebt­wer­den von Kon­zep­ten durch z.B. eine Eva­lua­ti­on? Wie lebt man geschätz­te 20 Kon­zep­te gleich­zei­tig anm ein und der­sel­ben Schu­le? Ein nicht geleb­tes Kon­zept ist halt so da – ein Pro­dukt, was man vor­zei­gen kann. Es ist aber ohne die Hand­lung, die dicho­to­misch zu ihm gehö­ren muss, wenn es einen Wert haben soll, nicht real. Es ist dann ein Geist. Für die einen ein guter, weil er die Inspek­to­ren beglückt, für die ande­ren ein abgrund­tief böser, weil er die Res­sour­cen Zeit und Wahr­neh­mung ohne Gegen­leis­tung ver­schwen­det. Drei wirk­lich geleb­te Kon­zep­te an einer Schu­le. Wäre das nicht eine Basis?

 Der Geist einer Schule

Es ist ziem­lich ver­rückt und es klingt total ein­ge­bil­det: Bei den bis­he­ri­gen Schu­len, die ich besucht habe, war mir schon nach weni­ge Metern im Gebäu­de klar, wie das sich anschlie­ßen­de Gespräch mit dem meist Schul­lei­ter ver­lau­fen wür­de. Die Mix­tur als Geräu­schen und Stil­le, aus Archi­tek­tur, aus Geruch und Licht­stim­mung spricht Bän­de bar jed­we­der Ratio­na­li­tät. Das Selt­sa­me dar­an ist, dass ich den Geist mei­ner eige­nen Schu­le am wenigs­ten von allen erleb­ten beschrei­ben kann- viel­leicht weil alles schon viel zu gewohnt und ver­traut ist.

Mir sind Äußer­lich­kei­ten eigent­lich immer recht egal gewe­sen, obwohl ich immer neid­voll in reich geschmück­te Klas­sen­zim­mer gehe – ich den­ke dabei dann doch eher an: „Und wer räumt das alles wie­der auf?“. Ich weiß, dass ich einen eige­nen Raum möch­te, den ich selbst gestal­ten kann, in dem mein Geist herrscht, in dem ich Lern­an­ge­bo­te und ‑medi­en bereit­hal­ten kann, die mir eine wei­te­re Öff­nung des Unter­richts ermöglichen.

An die­sen Ideen mer­ke ich, wie sehr ich das, was Schu­le im All­ge­mei­nen als Geist vor­gibt, als unab­än­der­lich hin­ge­nom­men habe. Jetzt, wo die Müh­le zwar noch läuft – aber an min­des­tens zwei ver­schie­de­nen Orten, begrei­fe ich, was noch alles mög­lich ist und was schon anders­wo tat­säch­lich gemacht wird. Viel zu ler­nen gibt es für mich an den Grundschulen.

Es ist, was den Geist angeht, aber bis­her recht egal, was drau­ßen an der Tür steht.

Bleibt noch dies:

Wer mir sagt, dass man Geis­ter mes­sen, beschrei­ben und allein durch die­se bei­den Ope­ra­tio­nen ent­wi­ckeln kann, der hat ein Welt­bild, das zu dem mei­nen nicht passt. Ich habe noch nie einen bösen Geist gese­hen, der dadurch ver­schwand oder einen guten, der dadurch zum über­mäch­ti­gen Dschinn wurde.

Klassenarbeiten – eigenverantwortliche Schule (NDS)

Im Rah­men einer Vor­be­rei­tung für eine Fach­kon­fe­renz habe ich mich ein wenig in die Erlass­struk­tur hier in Nie­der­sach­sen ein­ge­le­sen, um mei­ne Posi­tio­nen auf eine schul­ver­wal­tungs­recht­li­che Ebe­ne zie­hen zu kön­nen. Das hört sich tro­cken an, wird aber sehr span­nend, wenn man dar­über päd­ago­gi­sche Neue­run­gen an gewach­se­nen Struk­tu­ren vor­bei durch­set­zen kann, falls man in den ent­spre­chen­den Gre­mi­en (s.u.) Mehr­hei­ten erreicht – z.B. auch durch Vor­de­mo­kra­ti­sie­rung von Ent­schei­dun­gen.

Das Gan­ze spie­le ich hier ein­mal am Bei­spiel der Art und der Anzahl von Klas­sen­ar­bei­ten in der Mit­tel­stu­fe des Gym­na­si­ums hier in Nie­der­sach­sen durch. Ich wei­se dar­auf hin, dass hier­bei mei­ne Inter­pre­ta­ti­on der ent­spre­chen­den Rechts­quel­len zum Aus­druck kommt – ich bin aber nur ein ein­fa­cher Leh­rer und kein Jurist. Alles von dem, was sich mein gesun­der Men­schen­ver­stand hier zusam­men­reimt, kann also falsch sein.

Wer regelt Anzahl und Art der Klas­sen­ar­bei­ten (Leis­tungs­nach­wei­se, Lern­kon­trol­len etc.) in Niedersachsen?

Erst­mal gibt es einen über­ge­ord­ne­ten Erlass:

6.4 Für die Anzahl der zu zen­sie­ren­den schrift­li­chen Lern­kon­trol­len gilt in den Schul­jahr­gän­gen 5 bis 10: In einem fünf­stün­di­gen Fach sind 5 bis 7, in einem vier­stün­di­gen Fach 4 bis 6 und in einem drei­stün­di­gen Fach 3 bis 5 schrift­li­che Lern­kon­trol­len je Schul­jahr zu schrei­ben; die mitt­le­re Zahl gibt den Regel­fall an.

6.5 In den übri­gen Fächern sind mit Aus­nah­me des Faches Sport zwei zen­sier­te schrift­li­che Lern­kon­trol­len im Schul­jahr ver­bind­lich. Bei Unter­richt, der nur ein Schul­halb­jahr erteilt wird, ent­schei­det die Fach­kon­fe­renz, ob eine zen­sier­te schrift­li­che Lern­kon­trol­le ver­bind­lich ist oder zwei zen­sier­te schrift­li­che Lern­kon­trol­len ver­bind­lich sind; sofern eine ver­bind­lich ist, kann die­se nicht ersetzt wer­den durch eine ande­re Form von Lern­kon­trol­le nach Nr. 6.7.

6.7 An die Stel­le einer der ver­bind­li­chen Lern­kon­trol­len nach den Nrn. 6.4 und 6.5 kann in den Schul­jahr­gän­gen 7 bis 9, in den Fächern Musik und Kunst in den Schul­jahr­gän­gen 5 bis 9 nach Beschluss der Fach­kon­fe­renz eine ande­re Form von Lern­kon­trol­le tre­ten, die schrift­lich oder fach­prak­tisch zu doku­men­tie­ren und münd­lich zu prä­sen­tie­ren ist. Die Lern­kon­trol­le hat sich auf die im Unter­richt behan­del­ten Inhal­te und Metho­den zu bezie­hen. Das Nähe­re regelt die Fach­kon­fe­renz.

Quel­le: Arbeit in den Schul­jahr­gän­gen 5 bis 10 des Gym­na­si­ums (VORIS 22410 von 3.2.2004)

Zu den Auf­ga­ben der Fach­kon­fe­renz gehört u.a.:

Die Fach­kon­fe­renz:

  • trifft Abspra­chen über die Anzahl und Ver­tei­lung ver­bind­li­cher Lern­kon­trol­len im Schuljahr
  • trifft Abspra­chen zur Kon­zep­ti­on und Bewer­tung von schrift­li­chen, münd­li­chen und fach­spe­zi­fi­schen Lernkontrollen

Quel­le: Kern­cur­ri­cu­lum für das Gym­na­si­um – Schul­jahr­gän­ge 5–10

Die Fach­kon­fe­renz kann also prin­zi­pi­ell beschlie­ßen, vom Regel­fall des Rah­men­er­las­ses abzu­wei­chen und z.B. weni­ger Lern­kon­trol­len zu schrei­ben, oder bestimm­te Lern­kon­trol­len durch neue For­men zu erset­zen, die natür­lich auch einen schrift­li­chen Teil umfas­sen. Natür­lich ist bei­des kom­bi­nier­bar. Natür­lich erfor­dert bei­des einen demo­kra­ti­schen Pro­zess, jedoch einen an der Basis. Und die Klas­se 10 sieht bei alter­na­ti­ven Lern­kon­troll­kon­zep­ti­on, die an die Stel­le einer klas­si­schen tritt, in die Röh­re (das mit der Röh­re scheint mir in die­ser Stu­fe ohne­hin ein sich durch­zie­hen­des Merk­mal zu sein).

Lei­der ist es doch nicht ganz so ein­fach, da es im Zuge der eigen­ver­ant­wort­li­chen Schu­le eine Art „Over­lay-Erlass“ gibt, der den Spiel­raum einer Schu­le in die­sem Bereich regelt:

Nrn. 6.4, 6.5 und 6.7 (Schrift­li­che Lern­kon­trol­len) mit der Maß­ga­be, dass die Schu­le in eige­ner Ver­ant­wor­tung ent­schei­den kann, dass in einem drei- oder mehr­stün­di­gem Fach min­des­tens zwei schrift­li­che Lern­kon­trol­len je Schul­halb­jahr, in einem zwei­stün­di­gen Fach mit Aus­nah­me des Fachs Sport min­des­tens eine schrift­li­che Lern­kon­trol­le je Schul­halb­jahr und in einem nur ein Schul­halb­jahr unter­rich­te­ten Fach eine oder zwei schrift­li­che Lern­kon­trol­len nach Ent­schei­dung der Fach­kon­fe­renz geschrie­ben wer­den und außer­dem dar­über, ob in einem Fach wei­te­re schrift­li­che oder wei­te­re ande­re, z. B. fach­prak­tisch zu doku­men­tie­ren­de und münd­lich zu prä­sen­tie­ren­de For­men von Lern­kon­trol­len ver­langt werden,

 

Eigen­ver­ant­wort­li­che Schu­le umfasst in mei­ner Les­art den Kom­pe­tenz­be­reich des Nie­der­säch­si­schen Schul­vor­stan­des, der nicht per Erlass, son­dern per Gesetz gere­gelt wird. Bei den Auf­ga­ben steht nicht expli­zit, dass der Schul­vor­stand die Anzahl und die Art der Klas­sen­ar­bei­ten regelt, gleich­wohl ist er aber durch den „Over­lay-Erlass“ anschei­nend mit im Boot, denn es heißt in §38a, Abs. 3:

Der Schul­vor­stand ent­schei­det über die Inan­spruch­nah­me der den Schu­len im Hin­blick auf ihre Eigen­ver­ant­wort­lich­keit von der obers­ten Schul­be­hör­de ein­ge­räum­ten Ent­schei­dungs­spiel­räu­me,

womit der oben zitier­te „Over­lay-Erlass“ mit im Spiel ist. Damit scheint mir das recht­li­che Pro­ze­de­re vorgegeben:

  1. Die Fach­kon­fe­renz beschließt
  2. Die Fach­kon­fe­renz stellt einen ent­spre­chend begrün­de­ten Antrag an den Schulvorstand
  3. Der Schul­vor­stand befin­det über den Antrag
  4. Der Beschluss des Schul­vor­stands wird umgesetzt
Die Anzahl der Klas­sen­ar­bei­ten in Klas­se 10 lässt sich z.B. aber nicht unter zwei pro Halb­jahr absen­ken, weil der Ent­schei­dungs­spiel­raum des Schul­vor­stan­des hier durch den „Over­lay-Erlass“ beschnit­ten ist. Das ist recht übel, da durch Spie­le­rei­en wie das ver­bind­li­che Betriebs­prak­ti­kum zwei Wochen Unter­richt im ers­ten Halb­jahr weg­fal­len und so in Ver­bin­dung mit den not­wen­di­gen vier Klau­su­ren auch päd­ago­gisch sinn­vol­le Klas­sen­fahr­ten (immer­hin tren­nen sich in der Zehn vie­le Wege, z.B. durch Abgän­ge zu den Fach­gym­na­si­en) fast schon obso­let werden.

 

Mei­ne Bewer­tung des recht­li­chen Rahmens
Zunächst ein­mal bie­tet der Rah­men die Mög­lich­keit für Ver­än­de­rung – nicht nur im Bereich der Klas­sen­ar­bei­ten. In der Fach­kon­fe­renz sit­zen (zumin­dest theo­re­tisch) auch Eltern und Schü­ler, im Schul­vor­stand bil­den sie eine fes­te Grup­pe, die jedoch gegen­über der Leh­rer­schaft in der Min­der­heit ist (acht Lehr­kräf­te + Schul­lei­ter + vier Eltern + vier Schü­ler). Den­noch sind Eltern und Schü­ler erkenn­bar am Ent­schei­dungs­pro­zess beteiligt.
Prak­tisch müs­sen alle Ent­schei­dun­gen zwei Hür­den neh­men, die z.B. Kräf­ten mit „Bewah­rer­qua­li­tä­ten“ auf ver­schie­de­ne Ebe­nen erlau­ben, den Pro­zess in ihrem Sin­ne zu steu­ern – das ist ein Hemm­nis für Inno­va­ti­on, da sich Bewah­rer auch auf allen Ebe­nen und in allen Grup­pen finden.
Daher ist eine inno­va­ti­ons­freu­di­ge Fach­schaft eben­so wich­tig wie ein Schul­vor­stand (mehr Sit­ze für enga­gier­te sowie poli­tisch moti­vier­te Eltern und Schü­ler dar­in wären eigent­lich auch nicht schlecht), der auf die fach­li­che und päd­ago­gi­sche Kom­pe­tenz sel­bi­ger ver­traut, so dass ent­spre­chen­de Mehr­hei­ten tat­säch­lich auch zustan­de kommen.

Graphische Multiplikation

Heu­te gibt es wie­der etwas auf die Augen von mir. Schon vor eini­ger Zeit habe ich bei You­Tube Vide­os ent­deckt, die die­ses Ver­fah­ren nut­zen. Was mir ein biss­chen fehlt, ist eine mathe­ma­ti­sche Erklä­rung für die­ses Phä­no­men. Viel­leicht hat ja einer von euch eine Idee. Wech­sel­wei­se wird behaup­tet, dass Chi­ne­sen oder Japa­ner so mul­ti­pli­zie­ren wür­den… In der Tat braucht es nur den Zah­len­raum von 1–10, um auch gro­ße Zah­len ablei­ten zu können.

Neues Schuljahr – ganz viel Änderung

Ich wer­de in die­sem Schul­jahr aller Vor­aus­sicht nach noch gan­ze 14 Schul­stun­den Unter­richt ertei­len und einen Tag nicht vor Ort sein, da ich mich im spä­ten Früh­jahr erfolg­reich als medi­en­päd­ago­gi­scher Bera­ter mit dem Schwer­punkt E‑Learning bewor­ben habe. In die Struk­tu­ren der Medi­en­be­ra­tung hier in NDS wer­de ich Anfang des Schul­jah­res in einer Start­up-Ver­an­stal­tung ein­ge­führt. Die Funk­ti­on ist nicht mit einer Beför­de­rung, son­dern mit einer Abord­nung im Umfang von acht Stun­den ver­bun­den – daher muss­te ich auch kei­nen Unter­richt vor­tan­zen – bei mei­ner ers­ten erfolg­lo­sen Bewer­bung auf eine Funk­ti­on (A14) hat­te ich noch zwei Voll­ent­wür­fe, zwei Unter­richts­stun­den, zwei Bespre­chungs­stun­den und das Gespräch zum Amt zu absol­vie­ren – an einem Tag. Mitt­ler­wei­le ist selbst für A15 die­ser Umfang dras­tisch gekürzt wor­den – wahr­schein­lich ist kein Per­so­nal mehr da, was den gan­zen Kram liest und Bewer­ber soll es dem Hören­sa­gen nach auch nicht mehr all­zu vie­le geben.

Nun denn – ich bin gespannt, was da auf mich zukommt, was sich dort bewe­gen lässt und wie ich mit den neu­en Teams von neu­en Men­schen zusam­men­ar­bei­ten kann. Da die Medi­en­be­ra­tung direkt in einem Lan­des­in­sti­tut (NLQ) orga­ni­siert ist, gibt es auch so merk­wür­di­ge Din­ge wie Fort­bil­dun­gen wäh­rend der Dienst­zeit mit Über­nach­tung, Dau­er­rei­se­ge­neh­mi­gun­gen und so Zeugs, was das „gemei­ne Fuß­volk“ sich sonst bit­ter erstrei­ten muss.

Gleich­zei­tig fällt für mich in die­sem Jahr das LAz­Ko weg, d.h. ich muss kei­ne LAz­Ko-Stun­den mehr ertei­len. Auch schei­de ich aus der Per­so­nal­ver­tre­tung aus, eine Auf­ga­be, mit der mich eine höchst ambi­va­len­te Bezie­hung ver­bun­den hat. Wenn man neue Din­ge beginnt, müs­sen aber mei­ner Mei­nung nach alte wei­chen. Vie­le Erfah­run­gen wer­den mir in spä­te­ren Bera­tungs­pro­zes­sen unge­mein nüt­zen. Immer­hin bin ich bis zur Neu­wahl noch im Amt und erhei­sche dafür auch eine hal­be Ent­las­tungs­stun­de auf das Jahr gese­hen, so dass ich in die­sem Schul­jahr doch glatt eine Minus­stun­de ein­fah­re – das hat es noch nie gege­ben. Macht aber nichts, da ich im nächs­ten Jahr in die Ver­gü­tungs­pha­se des LAz­Ko ein­tre­te und noch­mal zwei Stun­den zurück­be­kom­me. Es wird für mich also deut­lich ruhi­ger und das war auch irgend­wie nötig. Aller­dings rech­ne ich 2012/2013 eigent­lich recht fest damit, dass das Stun­den­de­pu­tat hier in NDS ange­zo­gen wird – aber das wäre einen eige­nen Arti­kel wert.

Bei mei­ner jet­zi­gen Unter­richts­ver­tei­lung bedeu­ten 14 Schul­stun­den gera­de ein­mal drei unter­schied­li­che Lern­grup­pen, von denen ich zwei schon ken­ne. Ich freue mich sehr auf einen Kurs auf erhöh­tem Niveau im Fach Deutsch – erst­ma­lig nach dem neu­en Kern­cur­ri­cu­lum mit all den damit ver­bun­de­nen Her­aus­for­de­run­gen orga­ni­siert. Ent­ge­gen aller Unken­ru­fe gibt es aber den­noch kon­kre­te Vor­ga­ben für das Abitur 2013 – so rich­tig traut man sich da oben dann wohl doch nicht, das wie z.B. in Bay­ern ganz in die Hän­de der Lehr­kräf­te zu geben. Ich habe mit die­sem Kurs ein gro­ßes Expe­ri­ment vor – geht in Rich­tung eines Blogs… Wenn es so weit ist, erzäh­le ich mehr davon.

Wei­ter­hin hat man mich sei­tens der Schu­le gebe­ten, an einem neu­en IT-Kon­zept mit­zu­ar­bei­ten. Mei­nes ist schon fer­tig und ich kann es sogar inner­halb eines vir­tu­el­len Netz­werks inkl. Win­dows2008RC2-Ser­ver (Evu­alua­ti­ons­ver­si­on) schon zei­gen. Soll­te ich das wirk­lich umset­zen, möch­te ich es mit einer Grup­pe von Schü­le­rin­nen und Schü­lern (AG) tun und dafür auch eine Ent­las­tungs­stun­de bekom­men. Ich den­ke auch nicht, dass es in dem Fall da Schwie­rig­kei­ten geben wird…

Fazit:

Es wird mit Sicher­heit nicht weni­ger Arbeit, aber ande­re – und genau das wird mir mei­nen Kopf frei pus­ten. Der Grund­te­nor vie­ler Arti­kel und Tweets von mir war ja gera­de zum Ende des Schul­jah­res nur bedingt posi­tiv. Drei Lern­grup­pen sind von der Kor­rek­tur­tä­tig­keit im Ver­gleich zu einem vol­len Depu­tat ein ziem­li­cher Witz – ich rech­ne mit ca. 1/3 weni­ger Kor­rek­tur­wo­chen­en­den. Dafür wer­de ich wohl hin und wie­der ganz­tä­gig auf Rei­sen sein und auch in den Feri­en Fort­bil­dun­gen besu­chen – schließ­lich sind acht Ent­las­tungs­stun­den schon eine gan­ze Men­ge, die auch „ver­dient“ sein wollen.

Projekttag: Trickfilme

Ges­tern gab es bei uns in der Schu­le einen Pro­jekt­tag zum The­ma „Euro­pa“. Immer­hin dür­fen wir ganz frisch den Titel „Euro­pa­schu­le“ füh­ren. Da das Jahr mit nicht uner­heb­li­chen Belas­tun­gen durch den Dop­pel­jahr­gang geseg­net war, bedeu­tet so eine Akti­on immer ein gewis­ses Auf­bäu­men für mich: Kurz vor dem Schul­jah­res­en­de sind die SuS ver­ständ­li­cher­wei­se nicht unbe­dingt über­mo­ti­viert, ein so erns­tes und aktu­el­les The­ma anzu­ge­hen, gera­de in dem Wis­sen, dass die Zeug­nis­kon­fe­ren­zen eben gelau­fen und die Bücher abge­ge­ben sind. Gäbe es hin­ge­gen kei­ne Noten und wür­de um des Ler­nens Wil­len gelernt… Las­sen wir das besser.

Nun denn: Ich habe mit mei­ner etwas jün­ge­ren Lern­grup­pe Trick­fil­me zum The­ma Euro­pa erstellt. Da wur­de Lego, Duplo und Knet­gum­mi orga­ni­siert, wäh­rend des Pro­jekt­ta­ges noch schnell eine Kulis­se erschaf­fen, eif­rig mit dem Han­dy oder der Digi­tal­ka­me­ra geknippst. Es ist erstaun­lich, wie die SuS mir die­sen Tag ver­süßt haben – natür­lich hat nicht jeder Film direkt mit Euro­pa zu tun und es wur­de auch viel expe­ri­men­tiert – aber gera­de das fin­de ich ja immer gut. Hier ein paar Beispiele:

Drei Schü­le­rin­nen haben sich mit der EHEC-Kri­se aus­ein­an­der gesetzt – wer genau hin­schaut, kann Ange­la Mer­kel bei einer Rede beob­ach­ten. Span­nend dabei fin­de ich, dass die Kame­ra sehr varia­bel ein­ge­setzt wurde:

 

Den nächs­ten Film muss man ein wenig erklä­ren: Da hüpft ein Grie­che auf einem Euro her­um. Ein Deut­scher kommt und schubst ihn da her­un­ter, bevor er so ener­gisch weit­springt, bis der Euro dar­an zer­bricht (Dar­auf muss man erst­mal kommen…).

 

Frank­reich und die Sei­ne (500 Einzelbilder):

 

Hier noch ein net­tes Expe­ri­ment mit einem Knetgummimorph:

 

Tech­ni­sches:

Digi­tal­ka­me­ras num­me­rie­ren die Bil­der auto­ma­tisch durch. Man soll­te eine mög­lichst nied­ri­ge Auf­lö­sung (jede Han­dy­knip­se tut) wäh­len, um die Daten­ra­te zu begren­zen und um mög­lich alle Bil­der auf eine Spei­cher­kar­te zu bekom­men – sonst ist ggf. lus­ti­ges Nach­num­me­rie­ren angesagt.

Man soll­te einen Fach­raum mit vie­len Steck­do­sen buchen, damit man die Han­dy­knip­sen per Netz­teil mit Saft ver­sor­gen kann – so viel Dau­er­ac­tion sind deren Akkus nicht gewohnt. In der Che­mie bei uns gibt es zusätz­lich einen fest instal­lie­ren Bea­mer – optimal.

Um aus den Bil­dern einen Film zu erstel­len, gibt es zwei Mög­lich­kei­ten: Eine zum Kli­cken und eine, die mir gefällt :o)… Man kann z.B. so eine freie Soft­ware für Win­dows ver­wen­den oder es auf der Kom­man­do­zei­le von Ubun­tu machen, wenn men­co­der instal­liert ist – ihr könnt ja mal raten, was mir bes­ser gefällt. Die Bil­der hei­ßen hier etwa IMG_0001.JPG bis IMG_0250.JPG. Nun ruft man im Bil­der­ord­ner ein­fach auf:

men­co­der mf://IMG_*.JPG ‑mf w=800:h=600:fps=15:type=jpg ‑ovc lavc ‑lav­c­opts vcodec=mpeg4:mbd=2:trell  ‑o out.avi

Man kann Codec, Grö­ße, Frames per Second (Geschwin­dig­keit) usw. selbst bestim­men und es funk­tio­niert schnell und tadel­los. Ich hat­te an dem Tag nur mein Net­book dabei und mich für die WinXP-Vari­an­te ent­schie­den, damit auch SuS damit zurecht­kom­men – eine schlech­te Wahl, weil die Vide­os unter Win gefühlt nur halb so schnell lau­fen. Außer­dem gab es unver­hoh­le­ne Kol­le­gen­hä­me: „Maik, das ist ja Win­dows! – Tz,tz…“.

Für eine eini­ger­ma­ßen flüs­si­ge Bewe­gung soll­ten es ca. 20–25 Bil­der pro Sekun­de sein. Mei­ne Opti­mie­rungs­maß­nah­men muss­ten einen Kom­pro­miss aus Bild­fluss und „Anseh­bar­keit“ fin­den.  Ein rich­ti­ges Sta­tiv wäre auch nicht schlecht gewe­sen – wir haben uns mit den übli­chen Schul­sta­ti­ven mit Dop­pel­muf­fe und Klem­me behol­fen. Für das Pro­jekt hat­ten ich und die SuS ca. drei Stun­den – dafür ist das Ergeb­nis mehr als ok. Die Spit­zen­grup­pe hat ca. 500 Bil­der für ihren Film gemacht.

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