Sagen Sie mal Herr Riecken, ist Petra immer noch in …

… dabei hat­te Petra erst zu Beginn der Stun­de erfah­ren, dass es eine Klas­sen­ar­beit nach­zu­schrei­ben galt. Aber schon kur­ze Zeit spä­ter wuss­te die bes­te Freun­din Bescheid und woll­te sich nun ver­ge­wis­sern, ob sie war­ten oder allein nach Hau­se fah­ren soll­te. Whats­App macht es mög­lich und klar, dass der von vie­len im Netz beschwo­re­ne „Kon­troll­ver­lust“ über die Infor­ma­ti­ons­ho­heit inner­halb der Schu­le nun auch vir­tu­ell Rea­li­tät gewor­den ist.

Kon­trol­le hat­te man als Schu­le dar­über jedoch noch nie: Gerüch­te, Busch­funk oder indi­rekt ver­mit­tel­te Leh­rer­bil­der gab es schon immer. Neu ist für mich ledig­lich die media­le Prä­senz. Ver­bun­den mit dem Klar­na­men­zwang – etwa bei Face­book oder G+ – sind Äuße­run­gen prak­ti­scher­wei­se viel eher ein­zel­nen Per­so­nen zuzu­ord­nen als frü­her in der dif­fu­sen Gerüch­te­kü­che einer Klein­stadt. Für mich stellt es auch ein gewal­ti­ges Stück „Kon­trol­le“ dar, dass ich mit wenig Auf­wand nun sogar recht ein­fach die Her­kunft einer Äuße­rung per­so­nen­be­zo­gen ermit­teln kann – in gra­vie­ren­de­ren Fäl­len sogar mit amt­li­cher Unter­stüt­zung – schließ­lich ist das Netz kein rechts­frei­er Raum, obwohl das oft behaup­tet wird. Ich habe selbst schon poli­zei­li­che Anzei­gen gemacht und erfah­ren, dass das in straf­recht­lich rele­van­ten Fäl­len, z.B. „Bom­ben­dro­hungs­scher­zen“ ziem­lich schnell gehen kann, bis man Men­schen aus Fleisch und Blut vor sich ste­hen hat.

Schu­le hat­te also in mei­nen Augen die Infor­ma­ti­ons­ho­heit über das, was über sie und ein­zel­ne ihrer Lehr­kräf­te, Schü­ler und Ange­stell­ten ver­öf­fent­licht wird, noch nie. Durch das Inter­net ist aber der „Klein­sys­tem­ge­rüch­te­pro­zess“ trans­pa­ren­ter und doku­men­tier­ba­rer geworden.

Das bie­tet eine Men­ge Chan­cen, die ein „Klein­sys­tem­ge­rüch­te­ver­bund“ nicht hat. Es ermög­licht direk­te Gesprä­che und ver­mit­telt eben­so direk­te Rück­mel­dung, ohne „kom­mu­ni­ka­ti­ve Ban­de“ wie z.B. Eltern oder Stamm­tisch­kol­le­gen. Wenn das geschieht, ist viel gewonnen.

Es ermög­licht aber auch mit ver­hält­nis­mä­ßig wenig Auf­wand eine viel stär­ke­re Kon­trol­le – ein Account bei einem sozia­len Netz­werk öff­net da die Tür. Immer­hin kann ich ja SuS auch direkt wegen einer gepos­te­ten Äuße­rung dis­zi­pli­nie­ren. Oder ich kann – wo ein dis­zi­pli­na­ri­sches Ein­grei­fen nicht mög­lich ist – impli­zit durch mei­ne Macht­po­si­ti­on psy­cho­lo­gi­schen Druck auf­bau­en, etwa mit der Befürch­tung, von nun an schlecht bewer­tet zu wer­den – nicht dass sowas je vorkäme…

Wie ich mich da als Schu­le ver­hal­te, hat nicht mit der Art des „Infor­ma­ti­ons­ho­heits­ver­lus­tes“ zu tun, son­dern allein mit der Hal­tung, die ich gegen­über mir anver­trau­ten Men­schen ein­neh­me. Manch­mal habe ich den Ein­druck, dass der Kon­troll­ver­lust als ein mög­li­cher Initia­tor von Ver­än­de­rung gese­hen wird. Es ist schön und begrü­ßens­wert, wenn das tat­säch­lich ein­tritt. Aber im „Klein­sys­tem­ge­rüch­te­ver­bund“ liegt prin­zi­pi­ell die glei­che Chan­ce – wo ist sie genutzt wor­den? Selbst wenn eine Eva­lua­ti­on das schrift­lich fest­hält, was jeder „eh schon wuss­te“, bedarf es gro­ßer Anst­re­gun­gen, dar­aus auch Kon­se­quen­zen zu zu zie­hen. Im schlimms­ten Fall löst die neue Öffent­lich­keit von Rück­mel­dun­gen ledig­lich gewohn­te sys­te­mi­sche Beiß­re­fle­xe aus.

Ein­mal mehr hal­te ich die Hal­tung für ent­schei­dend – nicht das Medi­um, das die­se transportiert.

Chronik einer Beamerreparatur …

… außer­halb der Garan­tie­zeit. Vor 2 1/2 Jahen habe ich einen Acer H5360 für den pri­va­ten Medi­en­kon­sum erstan­den. Anfang die­ses Jah­res zeig­te das gute Stück ers­te Pixel­feh­ler – anfangs noch weni­ge schwar­ze, bald dar­auf unzäh­li­ge, die teil­wei­se bei län­ge­rem Betrieb ver­schwan­den, dann aber durch wesent­lich stö­ren­de­re, wei­ße Punk­te „ersetzt“ wur­den – kurz­um: Von Medi­en­ge­nuss konn­te kei­ne Rede mehr sein. Was also tun? Ein ver­gleich­ba­res Gerät kos­tet immer noch zwi­schen 400 und 500 Euro. Es war ziem­lich klar, dass es ein Feh­ler im DLP-Chip selbst sein musste.

6. Febru­ar 2013:

Goog­le sagt: Es han­delt sich um ein Seri­en­pro­blem. Der Chip wird von TI gelie­fert und TI gibt fünf Jah­re Garan­tie auf den­sel­ben. Ein Hifi-Forum rät zum Anruf bei Acer und weiß auch von erfolg­rei­chen Repa­ra­tu­ren außer­halb der Garan­tie­zeit zu berichten.

10. Febru­ar 2013:

Mist. Die wol­len bestimmt die Rech­nung sehen wegen der Garan­tie­zeit. Die ist natür­lich längst ent­sorgt. Hm. Im Kun­den­cen­ter von Alter­na­te kann ich sie aber noch abru­fen. Schön.

12. Febru­ar 2013:

Nach lan­gem Hin und Her mit zwi­schen­zeit­li­chen Gelüs­ten nach einem netz­werk­fä­hi­gen Bea­mer der beherz­te Anruf bei der Acer-Ser­vice­hot­line. Sehr struk­tu­rier­ter Auf­nah­me­pro­zess mit Abfra­ge der Seri­e­num­mer und Nen­nung einer Adres­se nebst Ser­vice­num­mer, zu der das Gerät frei zu schi­cken sei.  Aus­sa­ge: Wenn es sich um den TI-Chip han­delt, wird der getauscht, jedoch Arbeits­zeit berech­net, da die Garan­tie schon abge­lau­fen ist. Es gin­ge mir dann ein Kos­ten­vor­anschlag zu.

13. Febru­ar 2013 – 9:00h

Auf­ga­be des Pake­tes beim ört­li­chen Post­amt mit Ori­gi­nal­rech­nung und Fehlerbeschreibung.

14. Febru­ar 2013 – 10:17h

Der Ein­gang des Pake­tes bei Acer wird bestätigt.

14. Febru­ar 2013 – 12:42h

Der Ver­sand des Bea­mers per UPS sei­tens Acer wird bestätgt mit der Bemer­kung „Ser­vice­fall geschlos­sen“ – kei­ne wei­te­ren Informationen.

15. Febru­ar 2013 – 13:23h

Der Bea­mer trifft per UPS vor­bild­lich ver­packt an der Haus­tür ein.

15. Febru­ar 2013 – 14:12h

Funk­ti­ons­test – der Bea­mer ist repa­riert und grundgereinigt.

15. Febru­ar 2013 – 14:14h

Ich bin baff.

Öhm. Ich weiß ja nicht, wo ihr eurer Zeug so kauft, aber eine Fir­ma ist gera­de auf mei­ner Hit­lis­te ganz nach oben gerutscht (Finan­zi­el­ler Auf­wand: Por­to). Es gibt übri­gens KEINE Fir­ma auf die­ser Hit­lis­te, die bei Preis­ver­gleichs­por­ta­len auf den ers­ten Plät­ze lan­det. Hier mal Aus­zü­ge aus mei­ner Hit­lis­te spe­zi­ell für Schu­len  (Nein, es bezahlt mich kei­ne Fir­ma dafür!):

  1. http://www.luxnote-hannover.de (sehr gute und güns­ti­ge gebrauch­te Note­books, unkom­pli­zier­te Rekla­ma­ti­ons­ab­wick­lung, Lie­fe­rung für Schu­len auf Rechnung)
  2. http://www.itsco.de (gebrauch­te, 1a-gerei­nig­te Ser­ver­hard­ware, aber auch Moni­to­re, sehr guter Service)
  3. http://www.alternate.de (allg. Hard­ware, schnel­ler Ver­sand, Lie­fe­rung auf Rech­nung für Schu­len mit Businesskonto)
  4. http://www.thomas-krenn.de (Ser­ver­hard­ware, qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Kom­po­nen­ten, guter Preis, ein­kauf­ba­re SLAs, Lie­fe­rung auf Rechnung)
  5. http://www.netcup.de (Hos­ting­dienst­leis­tun­gen, freund­lich, gutes Preis-Leis­tungs­ver­hält­nis, kom­pe­ten­ter Support)

Allen Fir­men ist gemein, dass sie call­cen­ter­mäus­chen­freie Zonen sind (der Demi­nu­tiv schließt aus­drück­lich und gram­ma­tisch BEIDE Geschlech­ter mit ein). Der Ansprech­part­ner bzw. die Ansprech­part­ne­rin auf der ande­ren Sei­te weiß, wor­um es geht und hat auch Befug­nis­se etwas zu ändern, statt „etwas zu eska­lie­ren“. Ob eine Fir­ma etwas taugt, erkennt man dar­an, wie sie sich ver­hält, wenn es zu Feh­lern bzw. Rekla­ma­tio­nen kommt.

Change Management

Die nächs­ten zwei Jah­re wer­den bei mir geprägt sein von der Rück­zah­lung des LAz­Ko. Knapp beschrie­ben: Ich habe acht Jah­re lang mehr oder min­der frei­wil­lig zwei Stun­den mehr gear­bei­tet, als es mein Depu­tat erfor­dern wür­de und damit 16 „Jah­res­stun­den“ ange­sam­melt. Der Dienst­herr hät­te es ger­ne gese­hen, dass ich die­se Stun­den inner­halb von acht Jah­ren abbaue (jeweils zwei Stun­den pro Jahr) – es gab vor dem Dop­pel­jahr­gang sogar ein­mal Zei­ten, in denen der Dienst­herr die Rück­zah­lung am liebs­ten auf einen Zeit­punkt unmit­tel­bar vor der Pen­sio­nie­rung ver­scho­ben hät­te. Die meis­ten Kol­le­gIn­nen fol­gen dem ursprüng­li­chen Wunsch des Dienst­her­ren, der für die­se Treue noch ein­mal 10% „Ver­zin­sung“ drauf­legt (ich könn­te also neun Jah­re lang zwei Stun­den abfei­ern). Eini­ge Kol­le­gen las­sen sich das LAz­Ko aus­zah­len – das lohnt sich jedoch eigent­lich nur für Teil­zeit­kräf­te, da Voll­zeit­kräf­te ledig­lich den Stun­den­satz nach der Mehr­ar­beits­ver­gü­tung erhal­ten, wäh­rend Teil­zeit­kräf­te so behan­delt wer­den, als hät­ten sie – bezo­gen auf mei­nen Fall – ein Jahr 16 Stun­den vol­len Dienst getan, das ist dann schon Geld.

Ich neh­me mei­ne ange­sam­mel­ten Stun­den am Stück inner­halb von zwei Jah­ren unter Ver­zicht auf jed­we­de „Ver­zin­sung“. Zusam­men mit mei­ner acht­stün­di­gen Abord­nung ans NLQ unter­rich­te ich dann für zwei Jah­re nur noch 8–10 Stun­den. Mir war wich­tig, eine deut­li­che Ent­las­tung zu spü­ren – zwei Stun­den pro Woche gehen eigent­lich in Spring­stun­den unter. Das hat zum einem deut­li­che pri­va­te Grün­de, zum ande­ren bie­tet es mir Raum, um noch eine paar Din­ge aus­zu­pro­bie­ren und offe­ne Fra­ge zu klären.

Din­ge, die ich pro­bie­ren möch­te, sind:

  • ganz viel Pri­va­tes, nicht netzkompatibles
  • Prak­ti­ka an ande­ren Schul­for­men, vor allem an einer Haupt­schu­le – das steht auch schon mehr oder weniger
  • Unter­richt nach grund­sätz­lich ande­ren Prin­zi­pi­en ‑nach den Feri­en wird unse­re Schul­bi­blio­thek so aus­ge­stat­tet sein, dass völ­lig ande­re Lern­ar­ran­ge­ments mög­lich wer­den (zur­zeit lieb­äug­le ich mit Jena­plan)
  • Aus­lo­tung der Umset­zungs­mög­lich­kei­ten von Pro­jek­ten wie die­sem. Die Rah­men­pa­ra­me­ter vor Ort sind dafür gar nicht so schlecht
  • gemach­te Zusa­gen ein­hal­tem, z.B. gegen­über der ZUM.

Fra­gen, die für mich zu klä­ren sind:

  • Wel­che Zukunfts­per­spek­ti­ven bie­tet mir mei­ne momen­ta­ne Schule?
  • Bie­tet mir das Sys­tem Schu­le aus­rei­chen­de Per­spek­ti­ven für den Rest mei­nes Arbeitslebens?
  • Sind Schul­lei­tungs­auf­ga­ben etwas, was mich rei­zen könnte?
  • Sind Schul­lei­tungs­auf­ga­ben sinn­voll an der eige­nen Schu­le wahrzunehmen?
  • Müs­sen klas­si­sche Schul­lei­tungs­auf­ga­ben zwin­gend mit einem Amt ver­knüpft sein oder rei­chen dafür auch Entlastungsstunden?
  • Ist mit­tel­fris­tig Bera­tung als „Sys­tem­ken­ner“ etwas für mich?
  • Und: Wie erset­ze ich mit­tel­fris­tig den durch die sich aus­wei­ten­de Euro­kri­se zu erwar­ten­den Ver­dienst­aus­fall von ca. 20–25%? (die Fra­ge mag heu­te skur­ril wir­ken, aber in mei­nen Augen nicht unrealistisch)

Für einen Außen­ste­hen­den mag sich das Gan­ze viel­leicht etwas ambi­tio­niert anhö­ren. Dazu muss man aber wis­sen, dass vie­les in mei­nem Berufs­le­ben sehr eng ver­zahnt ist. Durch die Zusam­men­ar­beit mit Schul­lei­tern, Schul­trä­gern und vie­len Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen erge­ben sich unglaub­li­che Syn­er­gi­e­ffek­te. Ich baue und bera­te pri­mär noch tech­ni­sche Netz­wer­ke – mehr und mehr jedoch auch sozia­le hier in der Regi­on. Das ist nicht immer nur Zucker, aber den­noch sehr span­nend und lehr­reich. Scha­de ist, dass die über­re­gio­na­le Ver­netz­umg über das Inter­net bei mir eigent­lich ziem­lich an Bedeu­tung ver­lo­ren hat – da wür­de ich ger­ne irgend­wann nachjustieren.

Auswärts essen

Wer den aktu­el­len Arti­kel von mir lesen möch­te, muss die­se Woche aus­wärts essen. Ich habe eines mei­ner Her­zens­the­men ver­wurs­tet: Das Ver­hält­nis von Visi­on und Pra­xis. Es toben dort in den Kom­men­ta­ren phi­lo­so­phi­sche Dis­kus­sio­nen, die sich für mich weit weg vom eigent­li­chen The­ma bewe­gen – aber immer wie­der span­nend sind. Mei­ne – sehr ver­kürz­te The­se: Visio­nen, die von außen an eine Schu­le her­an­ge­tra­gen wer­den, sind Ent­wick­lungs­ver­hin­de­rer, da oft nicht ein­mal im Keim umsetz­bar… Aber ich habe es net­ter verpackt!

Macht eine Technologie wie LTE ein Netzwerk in der Schule überflüssig?

In Schu­len eige­ne, teu­re Netz­werk­in­fra­struk­tur auf­zu­bau­en sei irgend­wann über­flüs­sig, da schließ­lich mit UMTS und LTE neue Tech­no­lo­gien zur Ver­fü­gung stün­den, die in abseh­ba­rer Zeit jed­we­de eige­ne tech­ni­sche Instal­la­tio­nen über­flüs­sig mach­ten – die­ses Argu­ment höre ich sehr häu­fig im Netz und lese es auch gele­gent­lich in ernst­zu­neh­men­den jour­na­lis­ti­schen Texten.

Ich bin kein Spe­zia­list für Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik, möch­te aber den­noch begrün­den, war­um ich die­ses Argu­ment von einem heu­ti­gen Stand­punkt aus nicht gel­ten las­sen will. Dazu muss ich etwas ausholen:

LTE und UMTS sind soge­nann­te Shared-Medi­en, d.h. alle Nut­zer einer Funk­zel­le auf einem Sen­de­mast tei­len sich die maxi­ma­len Band­brei­ten, die mit die­sen Funk­tech­no­lo­gien mög­lich sind. Der Daten­trans­port bei UMTS und LTE ist ziem­lich geni­al gelöst, so dass das erst­mal nicht so auf­fällt. Ein gutes Bild dafür fin­det sich in die­sem Arti­kelLTE und UMTS-Mas­ten sen­den ein Fre­quenz­misch­masch, was mit den Stim­men auf einer WG-Par­ty ver­gleich­bar ist. In die­sem Unter­hal­tungs­brei wer­den simul­tan unglaub­lich vie­le Infor­ma­tio­nen aus­ge­tauscht. Der Umfang die­ser Klang­men­ge ist begrenzt durch die Anzahl der Spre­chen­den, die akkus­ti­sche Ver­hält­nis­se und die Gesamt­laut­stär­ke. Um eine bestimm­te Infor­ma­ti­on aus die­sem Unter­hal­tungs­brei her­aus­zu­hö­ren, muss ich mich auf die Stim­me und das Gesicht eines Men­schen konzentrieren.

Ein Han­dy oder Pad mit UMTS-Modul „kon­zen­triert“ sich nicht auf Stim­men, aber es erkennt die für sich bestimm­ten Pake­te („Wor­te“) in die­sen Fre­quenz­brei an einem Schlüs­sel, den es vor­her mit der Basis aus­ge­han­delt hat. Je mehr Teil­neh­mer „zuhö­ren“, des­to mehr muss ver­schlüs­selt und ent­schlüs­selt wer­den und des­to nied­ri­ger ist die zu Ver­fü­gung ste­hen­de Bandbreite.Die Über­ga­be an eine ande­re Funk­zel­le ist wegen der Ver­schlüs­se­lung tech­nisch nicht tri­vi­al – daher stockt heu­te schon im UMTS-Betrieb ger­ne mal der Daten­strom im Zug.

Die Ein­stiegs­klas­se bei LTE beträgt etwa 21Mbit/s. Das ent­spricht etwa 1/50 der heu­te mit güns­ti­gen Schrad­del­ka­bel­net­zen erreich­ba­ren Geschwin­dig­keit. Sur­fen 25 SuS in einem Raum mit ihren Pads, bleibt für jeden eine Band­brei­te von 0,84Mbit/s, also etwa DSL768. Macht das unse­re Schu­le mit der Hälf­te (700) der Schü­ler gleich­zei­tig, sind es noch 0,03Mbit/s – also etwa Modem­ge­schwin­dig­keit. Aller­dings unter fol­gen­der Idealisierung:

  • es ent­steht kein Over­head durch die Verschlüsselung/Protokollfehlerkorrektur
  • die Ver­hält­nis­se erlau­ben die Ver­bin­dung mit Maximalspeed
  • die Gerä­te stö­ren sich nicht gegenseitig
  • in der Funk­zel­le ist nie­mand außer den SuS unterwegs

Mit einem bil­li­gen Schrad­del­netz­werk­ka­bel und x Acces­s­points der neus­ten Gene­ra­ti­on (ca. in einem Jahr), errei­chen unse­re 700 Schü­ler eine Geschwin­dig­keit von 1,4Mbit/s – garan­tiert. Das reicht für HD-Mate­ri­al durch­aus aus – wenn es gut kodiert ist. Und es geht schon heu­te – nicht erst wenn der LTE-Aus­bau vor­an­ge­schrit­ten ist. Vor­aus­set­zung ist hier natür­lich auch wie beim Mobil­funk­sen­de­mast ein geeig­net dimen­sio­nier­ter Uplink ins Netz.

Man kann das dadurch lösen, dass man mehr Funk­zel­len baut, stößt dabei aber auch irgend­wann an Gren­zen, da der für UMTS und LTE nutz­ba­re Fre­quenz­be­reich schmal ist und unter meh­re­ren Mit­be­wer­bern auf dem Markt auf­ge­teilt wer­den muss. Zudem eig­net sich für Mobil­funk­an­wen­dun­gen eben nicht jeder Fre­quenz­be­reich glei­cher­ma­ßen gut.Die Strah­len­be­las­tung sinkt übri­gens para­do­xer­wei­se durch den Auf­bau wei­te­rer Mas­ten. Han­dys fun­ken dann am stärks­ten, wenn sie auf dem letz­ten Bal­ken röcheln.

Die Geschwin­dig­keits­zu­wäch­se im Mobil­funk­be­reich der letz­ten Jah­re sind im Ver­gleich zum klas­si­schen WLAN- und LAN-Bereich eher nied­lich. Gera­de in der Glas­fa­ser steckt erheb­li­ches Poten­ti­al. Noch nicht im Ansatz aus­ge­schöpft sind die Mög­lich­kei­ten von Ad-Hoc-Net­zen, die es zur­zeit nur zu hor­ren­den Prei­sen als fer­ti­ge Lösun­gen oder eben gebas­telt mit fri­cke­li­gen Cli­ent­ein­stel­lun­gen gibt, die dann nie­mand ver­steht.  Ich stel­le mir den Unter­richt der Zukunft schon mit qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen und damit band­brei­ten­hung­ri­gen Medi­en vor. Video- und Audio­kon­fe­ren­zen mit ande­ren Schu­len auf der Welt wären doch auch was.

In Zei­ten von ACTA möch­te ich zudem nicht auf rein cloud­ba­sier­te Lösun­gen ange­wie­sen sein und eine gro­ßer Ver­trag (Inter­ne­tu­plink) kommt in der Regel immer güns­ti­ger als 1400 klei­ne Einzelverträge.

Wäre UMTS/LTE wirk­lich eine Lösung, wür­de ich heu­te in Betrie­ben Fem­to­zel­len erwar­ten. Die gibt es, z.B. bei Goog­le. Aber dort über­tra­gen sie Tele­fon­ge­sprä­che und kei­ne Mul­ti­me­dia­da­ten. Wäre UMTS/LTE für die loka­le Anbin­dung von Gerä­ten an das Inter­net eine nach­hal­ti­ge Lösung, wären doch gro­ße Play­er die ers­ten, die so etwas nutzen.

Viel­leicht spielt bei den LTE-Hoff­nun­gen eher hin­ein, dass an Schu­len extrem schlech­te Erfah­run­gen mit den Netz­wer­ken gemacht wer­den. Das liegt aber an ande­ren Din­gen, z.B. an der Aus­le­gung der­sel­ben. Klar funk­tio­niert UMTS/LTE super – aber selbst ein GSM-Netz bricht zusam­men, wenn vie­le End­ge­rä­te auf engem Raum zusam­men­kom­men. Und dann gibt es kei­nen Schul­trä­ger, den man fra­gen kann, son­dern einen Tech­no­lo­gie­part­ner aus der Wirt­schaft, an den man selbst und die SuS mit Zeit­ver­trä­gen gebun­den ist. Mei­ne Defi­ni­ti­on von Frei­heit sieht da anders aus.

Die Ent­wick­lung in die­sem Bereich geht wei­ter – klar. Unglaub­lich viel habe ich hier unglaub­lich ver­ein­facht dar­ge­stellt. Aber auch die Phy­sik wird wei­ter gel­ten. Fre­quen­zen sind unglaub­lich wert­voll und gehen für Mil­li­ar­den über den Tisch. Nicht nur inter­net­ba­sier­te Diens­te schie­len auf Geschäfts­mo­del­le auf Basis von Kommunikationsnetzen.

1 7 8 9 10 11 22