Change Management
Die nächsten zwei Jahre werden bei mir geprägt sein von der Rückzahlung des LAzKo. Knapp beschrieben: Ich habe acht Jahre lang mehr oder minder freiwillig zwei Stunden mehr gearbeitet, als es mein Deputat erfordern würde und damit 16 „Jahresstunden“ angesammelt. Der Dienstherr hätte es gerne gesehen, dass ich diese Stunden innerhalb von acht Jahren abbaue (jeweils zwei Stunden pro Jahr) – es gab vor dem Doppeljahrgang sogar einmal Zeiten, in denen der Dienstherr die Rückzahlung am liebsten auf einen Zeitpunkt unmittelbar vor der Pensionierung verschoben hätte. Die meisten KollegInnen folgen dem ursprünglichen Wunsch des Dienstherren, der für diese Treue noch einmal 10% „Verzinsung“ drauflegt (ich könnte also neun Jahre lang zwei Stunden abfeiern). Einige Kollegen lassen sich das LAzKo auszahlen – das lohnt sich jedoch eigentlich nur für Teilzeitkräfte, da Vollzeitkräfte lediglich den Stundensatz nach der Mehrarbeitsvergütung erhalten, während Teilzeitkräfte so behandelt werden, als hätten sie – bezogen auf meinen Fall – ein Jahr 16 Stunden vollen Dienst getan, das ist dann schon Geld.
Ich nehme meine angesammelten Stunden am Stück innerhalb von zwei Jahren unter Verzicht auf jedwede „Verzinsung“. Zusammen mit meiner achtstündigen Abordnung ans NLQ unterrichte ich dann für zwei Jahre nur noch 8–10 Stunden. Mir war wichtig, eine deutliche Entlastung zu spüren – zwei Stunden pro Woche gehen eigentlich in Springstunden unter. Das hat zum einem deutliche private Gründe, zum anderen bietet es mir Raum, um noch eine paar Dinge auszuprobieren und offene Frage zu klären.
Dinge, die ich probieren möchte, sind:
- ganz viel Privates, nicht netzkompatibles
- Praktika an anderen Schulformen, vor allem an einer Hauptschule – das steht auch schon mehr oder weniger
- Unterricht nach grundsätzlich anderen Prinzipien ‑nach den Ferien wird unsere Schulbibliothek so ausgestattet sein, dass völlig andere Lernarrangements möglich werden (zurzeit liebäugle ich mit Jenaplan)
- Auslotung der Umsetzungsmöglichkeiten von Projekten wie diesem. Die Rahmenparameter vor Ort sind dafür gar nicht so schlecht
- gemachte Zusagen einhaltem, z.B. gegenüber der ZUM.
Fragen, die für mich zu klären sind:
- Welche Zukunftsperspektiven bietet mir meine momentane Schule?
- Bietet mir das System Schule ausreichende Perspektiven für den Rest meines Arbeitslebens?
- Sind Schulleitungsaufgaben etwas, was mich reizen könnte?
- Sind Schulleitungsaufgaben sinnvoll an der eigenen Schule wahrzunehmen?
- Müssen klassische Schulleitungsaufgaben zwingend mit einem Amt verknüpft sein oder reichen dafür auch Entlastungsstunden?
- Ist mittelfristig Beratung als „Systemkenner“ etwas für mich?
- Und: Wie ersetze ich mittelfristig den durch die sich ausweitende Eurokrise zu erwartenden Verdienstausfall von ca. 20–25%? (die Frage mag heute skurril wirken, aber in meinen Augen nicht unrealistisch)
Für einen Außenstehenden mag sich das Ganze vielleicht etwas ambitioniert anhören. Dazu muss man aber wissen, dass vieles in meinem Berufsleben sehr eng verzahnt ist. Durch die Zusammenarbeit mit Schulleitern, Schulträgern und vielen Kolleginnen und Kollegen ergeben sich unglaubliche Synergieffekte. Ich baue und berate primär noch technische Netzwerke – mehr und mehr jedoch auch soziale hier in der Region. Das ist nicht immer nur Zucker, aber dennoch sehr spannend und lehrreich. Schade ist, dass die überregionale Vernetzumg über das Internet bei mir eigentlich ziemlich an Bedeutung verloren hat – da würde ich gerne irgendwann nachjustieren.