Web 2.0‑Tools – verständlich erklärt
… von Christian Spannagel: http://webconf.vc.dfn.de/p53878955/. Ich will auch so ein Onlinekonferenzsystem für unsere Schule. Sehr nett.
Gedanken zu Bildung, Lehre und Schule
… von Christian Spannagel: http://webconf.vc.dfn.de/p53878955/. Ich will auch so ein Onlinekonferenzsystem für unsere Schule. Sehr nett.
Jaja, diese „Onliner“ sind schon eine Bedrohung. Einmal etwas Nettes mit schön umgesetzter filmischer Geschichte von youtube ganz ohne geistigen Erguss meinerseits dazu. Mit Dank für die Empfehlung an eine Frau Unbekannt. Sorry, sie heißt wirklich mit Nachnamen so…
Ich bin ja nun schon ein Weilchen Lehrer. Ich habe schon nach wenigen Jahren fast aufgehört, Materialien bei Schulbuchverlagen zu bestellen oder deren Werbebriefe zu öffnen. Ganz schlimm war das im Referendariat, als ich fast täglich mit Post von diversen Verlagen bombardiert worden bin. Wenn ich nunmehr etwas benötige, gehe ich auf Raubzug zu Messen oder in die Läden der Verlage. In der Regel schnappe ich Ideen bei Kolleginnen und Kollegen auf. Trotzdem quillt nach wie vor mein Fach über von Werbebriefen – mit dem Eintritt in einen Berufsverband wurde das erst richtig schlimm.
Den völligen Hals bekomme ich dann, wenn ich wirklich ausnahmsweise einmal etwas direkt bei einem Verlag bestellen möchte – wohlgemerkt zum Listenpreis: Eine Bestellung ist ohne Angabe von Schulform und Fächern oft gar nicht möglich – das bekommt jeder Ebay-Verkäufer mit Angabe einer Versandadresse besser hin. Trotz ISBN-Nummer sind viele Artikel über Barsortimente nicht bestellbar. „Du willst es? Kriegste aber nur, wenn du uns sagst, was wir zur Optimierung unserer Werbestrategie von dir wissen wollen!“ Ich möchte die wirtschaftlichen Aussichten des Baumarkts sehen, bei dem man nur noch mit hauseigener Kundenkarte einkaufen darf. Lebt Ebay nicht irgendwie vom Spontankauf? Ich würde mich als Betrieb über jedes Produkt freuen, was ich absetzen kann. Bei der Bahn reicht die Angabe einer Kreditkartennummer. Kaufen kann man weitgehend anonym.
Ich kann die Verlage ja verstehen. Der Konkurrenzkampf ist hart, die Kopiermoral an den Schulen kennt kaum noch Schranken und den Paradigmenwechsel durch die neuen Medien haben die meisten Anbieter meines Erachtens auch völlig verschlafen (da ist mein Mitleid jedoch gering). Wie sollen sie denn ihre Produkte an den Mann oder die Frau bringen? Per Werbebrief – Entschuldigung – per „kundenorientierter, servicebasierter Produktinformation“ hat das doch jahrzehntelang bestens funktioniert. Aber die goldenen Jahre sind zweifelsohne vorbei, Autoren dürften immer schwerer zu finden sein und selbige brauchen angesichts der Vergütungssätze und der sonstigen Arbeitsbelastung in den Schulen wohl auch immer mehr Idealismus für ihre nebenberufliche Tätigkeit.
Was soll ein Verlag tun?
Ich würde gerne mehr kaufen. Aber oft ist die Schwelle zum Kauf dermaßen hoch, dass ich mir beim Kaufprozess schon denke: „Bekommst du das auch nicht anders hin? Muss das jetzt sein?“.
Vorwort
In diesem Text steht viel, was ich in der Weise wie es dort steht, nicht verstanden wissen will. Wer Dinge findet, die er wiedererkennt, darf sie für sich behalten oder einer Person oder vielen an einem Ort und in einer Art und Weise seiner Wahl mitteilen. Der Text ist stark inspiriert durch „Fünf Regeln, Liebe zu verhindern“ von Claude Steiner, quasi ein Paralleltext.
1. Regel: Zeige nicht, dass du deine SuS magst
Sei sparsam mit Anerkennung und Lob ihnen gegenüber. Behalte unbedingt für dich, wenn du dich über ein Lerngruppenmitglied sehr freust. Zeige in deinem Verhalten eher das Gegenteil, damit niemand – die betreffende Person eingeschlossen – merkt, dass du sie gerne hast. Persönliche Beziehungen trüben die Objektivität und schaden der Autorität.
2. Regel: Traue SuS nichts zu
Du bist der Lehrer, du hast studiert. Alle deine methodischen und fachlichen Fähigkeiten hast du im Studium oder in der Schulzeit erlernt. Das Leben und die Erfahrung außerhalb der Schule prägen nicht. Schulisch relevant ist nur die Schule. SuS können z.B. Inhalte nicht strukturieren, SuS wirken nicht auf die Klasse. SuS sind unfertige Menschen und in ihrer Individualität keine Bereicherung für dein Leben und deinen Unterricht.
3. Regel: Freue dich nicht über eine gelungene Unterrichtsstunde
Eigenlob stinkt. Erzähle niemandem davon. Sei nicht stolz auf deine Fähigkeiten und Möglichkeiten. So bleiben alle Schätze bei dir und dein eigen. Lernen kann von dir niemand etwas. Dafür ist dein Stil zu individuell.
4. Regel: Bitte nicht um Hilfe oder um Lob
Nur wenn jemand von sich aus erkennt, dass du guten Unterricht machst, ist diese Anerkennung etwas wert. Äußere deshalb niemandem gegenüber, dass du Bestätigung brauchst oder gelobt werden willst, auch wenn du es von dir aus dringend brauchst. Daraus könnten sich Gespräche entwickeln, in denen deine Schwächen offenbar werden. Du bist Lehrer, nicht Mensch. Gespräche über Schwächen schaffen Distanz, nicht Nähe.
5. Regel: Freue dich nicht über Kleinigkeiten
Wende deinen Blick auf das, was schiefgelaufen ist. Den ideellen Lehrerlohn gibt es sofort oder nie. Deine Stunden spielen im späteren Lebenslauf von SuS keine Rolle.
6. Regel: Nimm kein positives Feedback an
Traue niemandem – auch und insbesondere nicht SuS – der deinen Unterricht lobt. Jemand, der das tut, möchte sich grundsätzlich bei dir einschmeicheln. Unterricht kann nie von vorne bis hinten völlig gelungen sein.
7. Regel: Traue deinen ethischen Grundsätzen nicht
Alles ist relativ. Jedes Verhalten ist in einem entsprechenden Kontext denkbar. Du musst keine Werte und Grundsätze vermitteln, weil heute sowieso alles im Fluss ist. Außerdem würde dadurch ein Teil deiner selbst offenbar, den du gerade vor SuS immer verstecken musst.
8. Regel: Sei stets verteidigungsbereit
Alles Neue ist ein Angriff auf das Bewährte. Jede Kritik richtet sich direkt gegen deine Person und gegen deine bisherige Arbeit, nicht gegen deine Rolle.
Lutz Berger und Christian Spannagel haben eine neue Idee. Ich zitiere:
Abseits der ausgetretenen Pfade möchten wir uns auf die Suche nach den „stillen Helden des Alltags“ begeben, die tagtäglich ihre Schüler und Studenten begeistern, die sich mit großem Engagement einsetzen und die das bislang für sich behalten haben.
Wir möchten mit diesen Menschen sprechen, sie begleiten und vorstellen, wir möchten ihren Unterricht filmen, ihre Schüler und Studenten interviewen und nachfragen. Dazu suchen wir überzeugende Lerncoaches, Unternehmen mit innovativen Lernideen und Bildungsexoten mit außergewöhnlichen Projekten.
Wer von euch also stille Blumen kennt, die aus eurer Sicht eine Anerkennung und mehr Popularität verdient haben, kann hier Vorschläge für Reiseziele der Expedition machen. Es ist dabei egal, (wirklich!) ob ihr Schülerinnen oder Schüler, Eltern, Kolleginnen und Kollegen oder sonstwer seid. Helft Lutz und Christian bei ihrer – wie ich finde – tollen Idee.
Eins noch:
Manche Blume ist still, weil sie still sein will. Ungeachtet der Tatsache, ob es gut ist, dass sie still ist, darf sie still sein und bleiben, wenn sie es möchte. Also seid so nett und fragt eure Blumen vorher…