Verlorene Links – Teil 8

  1. Bei Herrn Schwarz­mül­ler wird ernst­haft dis­ku­tiert, als Leh­rer ein eige­nes Lehr­buch zu schrei­ben. Im Netz. Ohne Ver­lag. Ohne Sei­ten­vor­ga­ben, ohne Ver­kauf der Rech­te. Ohne Pro­fit. Aus Spaß und weil es geht halt.
  2. Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Neu­matt-Schu­le haben sich an einem Schü­ler­wett­be­werb der EnBW betei­ligt – aller­dings etwas anders, als es sich die EnBW wohl vor­ge­stellt hat. Unbe­dingt lesens- und schau­ens­wert. Spon hat das Gan­ze tat­säch­lich Tage spä­ter auch mitbekommen…
  3. Leh­rer haben Schuld. Das stellt neben der TAZ auch die­se Woche die Zeit fest. Span­nen­der als der in mei­nen Augen recht mäßi­ge Arti­kel sind die sich dar­an anschlie­ßen­den Diskussionen.
  4. Wuss­ten Sie es schon? Man­che Apps über­tra­gen Geo­da­ten nach Hau­se. Android natür­lich auch. Ein Auf­schrei… Mich wür­de es nicht wun­dern, wenn genau dies in den Lizenz­ver­trä­gen der jewei­li­gen App steht. Und auf Twit­ter habe ich die­se Woche Men­schen über PMS und dem Sinn von Mono­ga­mie schrei­ben sehen. Was ist dann noch das Pro­blem an Geo­da­ten? Sie­he auch hier… Aber bit­te spä­ter nicht her­um­heu­len, wenn auf­grund sol­cher Daten der Kre­dit­ver­trag platzt, der Typ/die hol­de Maid an der Bar nicht ein­mal ein Gespräch beginnt oder der Arbeit­ge­ber abmahnt, weil man mit 40 Fie­ber viel­leicht doch nicht in Mainz sein soll­te, so man eigent­lich in Kiel wohnt.
  5. Timo Off fragt sich, war­um man als Schul­lei­ter blog­gen soll­te. Ich habe gera­de im Auf­trag einen Face­book­ac­count für unse­re Schu­le erstellt, traue mich jedoch noch nicht, die Daten ohne ein biss­chen Zeit und Ruhe zum Erklä­ren von Social Media wei­ter­zu­ge­ben. Ich glau­be, dass man als Schu­le sowohl beim Blog­gen als auch bei der Social-Media-Nut­zung zumin­dest ein bis zwei Gedan­ken zum The­ma Moti­va­ti­on und mög­li­che Zie­le ver­schwen­den soll­te. Aber ich bin ja eher auch ein Digi­tal Visitor…
  6. Ansons­ten ste­he ich die­se Woche eini­ger­ma­ßen ver­wun­dert neben dem Dueck-Hype. Das ist viel­leicht ein­mal einen eige­nen Arti­kel wert. Ich kann mit vie­len Schluss­fol­ge­run­gen so gar nichts anfan­gen, auch wenn es in der (web-)öffentlichen Mei­nung „der Vor­trag“ auf der dies­jäh­ri­gen re:publica war.

Ansons­ten wün­sche ich allen Lese­rin­nen und Leser fro­he Ostern… Schön, dass so vie­le von euch über die Fei­er­ta­ge ver­mehrt in der Hard­ware­welt und nicht im Netz bzw. hier auf dem Blog unter­wegs sind…

Verlorene Links – Teil 7

In die­sem Teil der Serie gibt es viel für die Augen…

  1. Sascha Lobo sagt auf der Res Publi­ca 2011 sehr viel zur digi­ta­len Gesell­schaft, was 1:1 auch auf Leh­rer übetrag­bar ist – mir natür­lich aber auch in dem Ori­gi­nal­kon­text gut gefällt. Wer mag, kann dazu z.B. bei Herrn Lar­big vor allem auch in den Kom­men­ta­ren weiterlesen.
  2. Neu auf You­Tube ist die ARTE-Doku­men­ta­ti­on „Kau­fen für die Müll­hal­de“ zu sehen. Schön, dass wir in der Netz­welt nie das Neu­es­te wollen…
  3. Dazu passt nach wie vor Ellis Blog – ein Jahr in Afri­ka. Es gibt Pro­ble­me und Pro­ble­me auf der Welt und eben Pro­ble­me, die anders­wo viel mehr Pro­ble­me machen.
  4. Bei Wal­ter Fendt gibt es tol­le Phy­si­kapp­lets (teil­wei­se auch in Che­mie anwend­bar) – die muss man auch nicht wegwerfen…
  5. Wer schon immer ein­mal ein Elek­tron­ras­ter­mi­kro­skop für die Schu­le selbst bau­en woll­te, wird hier fün­dig – schlap­pe 2000,- Dol­lar, Soft­ware nicht inklusive.
  6. 500t TNT explo­die­ren unge­fähr so. Naja – zumin­dest strahlt es hin­ter­her nicht.

Ansons­ten begin­nen hier die Oster­fe­ri­en mit der Open­Of­fi­zie­rung der Erwar­tungs­ho­ri­zon­te für das Che­mie­abi­tur für mei­ne 15 Abitur­klau­su­ren auf erhöh­tem Niveau. Ich berei­te dazu auch etwas auf dem Dienst­weg vor. Wird im nächs­ten Jahr bestimmt wie­der anders. Viel­leicht soll­te ich mich auch von Sät­zen wie:

Ich berei­te euch nicht auf das Abitur vor. Ich möch­te, dass ihr im Neben- oder Haupt­fach Che­mie auf dem wei­te­ren Bil­dungs­wegs gut klar­kommt! (dann bekom­men sie ihr Abitur übri­gens auch… )

end­gül­tig verabschieden…


Kleiner Ausfall

Mein Web­ser­ver macht mir zur Zeit ein wenig Kum­mer. Daher war riecken.de heu­te Vor­mit­tag nicht zu errei­chen. Die Feh­ler­mel­dun­gen erge­ben kei­nen rech­ten Sinn, eigent­lich ist die Kon­fi­gu­ra­ti­on wie immer. Ich habe mein Admin­pa­nel (frox­lor) in Ver­dacht – offen­bar har­mo­niert des­sen neu­es Kon­fi­gu­ra­ti­ons­da­tei­for­mat nicht so ganz mit mei­nen manu­el­len Ein­grif­fen – geht jetzt ja erst­mal wieder…

EduCamp in Bremen

Sehr, sehr viel ist schon von ande­ren zum Edu­Camp geschrie­ben wor­den, z.B. von

Das Edu­Camp ist eine Tagung im Bar­Camp-For­mat, was einen erfri­schend ande­ren Ansatz zu dem dar­stellt, was man als Leh­ren­der „nor­ma­ler­wei­se“ als „Kon­fe­renz“ erlebt. Das fängt schon bei dem offe­nen Raum an:

Getagt wur­de in der GW2-Cafe­te­ria der Uni Bre­men in einem gro­ßen Raum auf meh­re­ren Ebe­nen. Ein Sprin­gen zwi­schen den über 50 Ses­si­ons war so pro­blem­los mög­lich. Bar­camps wer­den ger­ne als „Unkon­fe­renz“ bezeich­net, weil sie mit grund­sätz­li­chen Regeln bre­chen, z.B.

  • man hört Vor­trä­ge und lässt sich berieseln
  • man ist still und hört zu
  • man bleibt höf­lich in einem Vor­trag, wenn er ange­fan­gen hat
  • […]

Nach einem Bar­camp stel­le ich immer für mich fest, dass jede Leh­rer­kon­fe­renz die Bezeich­nung „Unkon­fe­renz“ mehr ver­dient hät­te: Da wird gemalt, gesurft, mit dem Nach­barn gequatscht, gedöst, inef­fek­tiv gere­det. Ein sol­ches Foto von mir gibt es in einer Leh­rer­kon­fe­renz nicht:

Foto: @lutzland

Auf dem Bar­camp wird gemalt, gesurft, get­wit­tert, ein Gedan­ke ins Ether­pad der jewei­li­gen Ses­si­on über­tra­gen, gemein­sam doku­men­tiert und gestal­tet – mit dem Nach­barn wird allen­falls pro­zess­be­zo­gen gere­det oder man wech­selt halt die Ses­si­on – das ist aus­drück­lich gewünscht. Wenn man dösen will, geht es eben in den Loun­ge­be­reich, wo man das bei Saft und fri­schem Obst kann ohne schief ange­schaut zu wer­den. Wenn eine Ses­si­on zu „exper­ti­sie­ren“ droh­te, sag­te das meist irgend­ein Mit­glied der Ses­si­on: „Ich kom­me jetzt nicht mehr mit, die Ebe­nen sind mir unklar…“ – und dadurch wur­de das Gespräch wie­der geöff­net – ent­we­der für ande­re Stim­men oder für lei­se Zuschau­er, die dem Gesche­hen von außen folg­ten –  oft undenk­bar in z.B. einer Fach­kon­fe­renz: „Dann sit­zen wir hier ja noch bis…“

Ich habe an ins­ge­samt vier Ses­si­ons teil­ge­nom­men, von denen ich nur die Grund­fra­ge wiedergebe:

  1. Neue Medi­en für alte Leh­rer – Wie brin­ge ich neue Tech­no­lo­gien in die Flä­che? (Ant­wort: Indem ich zei­ge, wie der All­tag durch sie leich­ter wer­den kann).
  2. Ler­nen in vir­tu­el­len 3d-Wel­ten – Wie und mit wem kann ich in wel­chem Kon­text in Second Life sinn­voll lernen?
  3. Know-How aus­tau­schen – Vor wel­chen Pro­ble­men ste­hen Platt­for­men, die dies ver­su­chen? Wie lässt sich Zusam­men­ar­beit initiieren?
  4. Authen­ti­zi­tät und Wahr­haf­tig­keit als Lern­vor­aus­set­zung – War­um schei­tern so vie­le Leh­rern an Dilemmas?

Außer­dem saß ich zusam­men mit eini­gen blog­gen­den Leh­rern bzw. eduaf­fi­nen Per­so­nen auf der roten Couch zum Talk – ich ver­lin­ke das Video, sobald es online zu sehen ist – beim Live-Stream waren angeb­lich 150 Leu­te mit dabei…

Man muss sehr vie­len Per­so­nen für die­ses Edu­Camp dan­ken, allen vor­an natür­lich Tho­mas Bern­hardt und sei­nen vie­len, vie­len guten Geis­tern und Spon­so­ren. Es wur­de uns wirk­lich ein rund­rum-glück­lich Paket geschnürt, für das leib­li­che Wohl gesorgt, und, und, und…

Auf die Fall­hö­he die­ser Ver­an­stal­tung zu übli­chen Leh­rer­fort­bil­dun­gen, die ich erle­ben muss­te, gehe ich bes­ser gar nicht erst ein – der Ver­gleich hinkt natür­lich auch und ist unfair oben­drein, weil man dort natür­lich nicht Men­schen aus der Wirt­schaft, von Uni­ver­si­tä­ten, von frei­en Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, von Think Tanks von … trifft, die alle oft allein an einem schei­tern: Der Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung derer, für die sie sich ver­ant­wort­lich fühlen.


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