Es ist Zeit, Abschied zu nehmen…

… denn mor­gen, lie­be Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten, schrei­ben die­je­ni­gen von euch mit Deutsch als Prü­fungs­fach ihre zen­tra­le Prü­fungs­ar­beit. Ihr wer­det in der Sta­tis­tik die­ses Blogs  und damit mei­nem Ego sehr feh­len. Exem­pla­risch sei hier ein­mal auf die Auf­ruf­sta­tis­tik mei­ner Inter­pre­ta­ti­on des gefürch­te­ten Bloch­tex­tes verwiesen:

Die klei­nen Zacken ganz am Anfang bezeich­nen das zwei­te Semes­ter in der 12. Jahr­gangs­stu­fe, in der der zuge­hö­ri­ge The­men­schwer­punkt ver­bind­lich war – also eigent­lich, denn wenn man den Kom­men­ta­ren Glau­ben schen­ken darf, wur­de das stel­len­wei­se sehr indi­vi­du­ell von den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen ausgelegt.

Wenn ich mor­gen wie jedes Jahr vor der ver­sam­mel­ten Prüf­lings­schar mei­nen Umschlag öff­ne, wird das ein­mal mehr etwas von Wim Thoel­ke haben: „Ich wäh­le Umschlag drei!“ – ach nee, mor­gen gibt es ja nur zwei.

Immer schön dran den­ken: „You are the one“ – auch wenn die­ses Schmun­zel­vi­deo mir den schön W3C-kon­for­men Code die­ses Blogs zerhaut:

- nicht, dass auch euch lie­ben wür­de, aber ohne euch fällt mein Blog zurück in die Mit­tel­mä­ßig­keit der Abruf­sta­tis­tik und ich muss mir wie­der etwas Neu­es ein­fal­len lassen.

Toi, Toi, Toi!

GEHEIMHALTUNGSPFLICHT

GEHEIMHALTUNGSPFLICHT: Die­se E‑Mail und alle damit ver­bun­de­nen Anla­gen sind ver­trau­lich und dür­fen nur bestimm­ten Per­so­nen zugäng­lich gemacht wer­den. Sofern Sie nicht zu den ange­ge­be­nen Emp­fän­gern gehö­ren soll­ten, benach­rich­ti­gen Sie bit­te unver­züg­lich den Absen­der. Der Inhalt darf in die­sem Fall weder an Drit­te wei­ter­ge­ge­ben noch zu ande­ren Zwe­cken ver­wen­det werden.

Die­ser Hin­weis war in einer E‑Mail an mich von einem Ver­lag ent­hal­ten – die Blog­ger unter uns Leh­rern wer­den gleich wis­sen, um wel­chen Ver­lag es sich dabei han­delt, weil sie wahr­schein­lich auch ange­schrie­ben wur­den.  Die­se Mail ist ein offen­sicht­li­cher Text­bau­stein und geht in kei­ner Wei­se inhalt­lich auf irgend­et­was in mei­nem Blog ein. Ich soll in die­ser Mail mit einem „per­sön­li­chen Frei­schal­tungs­code“ für ein Por­tal die­ses Ver­la­ges (nicht, dass es sowas schon gäbe…) gewon­nen wer­den und mich dort durch Publi­ka­ti­on mei­ner Inhal­te mit ande­ren Leh­rern „ver­net­zen“. Ich habe gelernt, sofort die AGB bei so etwas zu lesen. Ich gebe die inter­es­san­ten Pas­sa­gen ein­mal mit eige­nen Wor­ten wieder:

  • ich soll sicher­stel­len, dass mei­ne Inhal­te frei von Rech­ten Drit­ter sind
  • der Ver­lag behält sich vor, spä­ter Tei­le des Ange­bots kos­ten­pflich­tig zu machen
  • ich darf die mir zugäng­li­chen Inhal­te in mei­nem Unter­richt nut­zen – aber nur dort!
  • der Ver­lag darf die Inhal­te zu allem nut­zen, z.B. für Publi­ka­tio­nen, Lern­soft­ware, Bücher…
  • der Ver­lag darf die AGB jeder­zeit anpassen
  • der Ver­lag darf Inhal­te und Kom­men­ta­re jeder­zeit löschen oder sper­ren oder kos­ten­pflich­tig machen

Da kann ich ja gleich wie­der zum FB gehen. Ich fra­ge mich, was sich jemand bei so einer E‑Mail eigent­lich denkt. Man kann das im Prin­zip wie folgt zusam­men­fas­sen: „Wir möch­ten ger­ne über dei­ne Inhal­te belie­big ver­fü­gen, d.h. sie auch z.B. ver­kau­fen kön­nen. Dafür bie­ten wir nichts, was du nicht auch über­all bes­ser bekom­men kannst – z.B. in einer FB-Grup­pe  (die Urhe­be­rechts­be­stim­mun­gen sehen da nur unwe­sent­lich schlech­ter aus). Aber wenn du die­se Mail wei­ter­gibst, dann ist das böse.“

Der Dis­clai­mer ist übri­gens ohne recht­li­che Rele­vanz – das spricht in mei­nen Augen nicht unbe­dingt für die Kom­pe­tenz die­ses Ver­lags. Ich darf hier auch die gan­ze Mail inkl. Absen­der ver­öf­fent­li­chen – das zitier­te ange­häng­te Urteil eines Amts­ge­rich­tes dürf­te sich wohl auf einen ganz ande­ren Fall bezie­hen. Das ist für mich ein sehr gutes Bei­spiel dafür, wie man als Ver­lag nicht an qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Inhal­te kommt – das Prin­zip hat doch jeder Nut­zer nach spä­tes­tens einem Jahr duchschaut.

Was erwar­te ich von einem Ver­lag, mit dem ich zusam­men­ar­bei­ten möchte?

  1. Eine per­sön­li­che Anspra­che, die zeigt, dass man sich mit mir und mei­nen Inhal­ten beschäf­tigt hat
  2. Ein inhalt­s­of­fe­nes Ver­hand­lungs­an­ge­bot, wel­ches nicht von vorn­her­ein durch AGB und Ver­trags­klau­seln fest­ge­legt ist – reden lässt sich über alles
  3. Fair­ness bei der Ver­wer­tung von Inhal­ten. Ein Ver­lag soll und muss Geld ver­die­nen. Ich brau­che aber eine Gegen­leis­tung für die­se Rech­te­über­tra­gung, mit der ich leben kann.
  4. Inno­va­ti­on. Leh­rer­aus­tausch­por­ta­le gibt es vie­le – man­che lau­fen man­che nicht. Inno­va­ti­on kann bedeu­ten, fan­ta­sie­vol­le Autoren­aqui­se zu betrei­ben, kann aber auch bedeu­ten neue Por­tal­for­men zu ent­wi­ckeln. Bringt irgend­wer z.B. Eltern, Leh­rer und Schü­ler attrak­tiv auf einem Por­tal zusammen?

Aber wenn man eini­gen Aus­sa­gen von Ver­la­gen glau­ben schen­ken darf, besteht das Netz eh nur aus inhalt­li­chem, weit ver­streu­tem Schrott. Dum­mer­wei­se bedeu­tet Web2.0 inhalt­li­che und teil­wei­se doku­men­tier­te Evo­lu­ti­on (vgl. Wiki­pe­dia) sowie immer intel­li­gen­te­re Such­al­go­rith­men (da leben ja Leu­te gar nicht so schlecht von). Noch habt ihr einen Vor­sprung, lie­be Ver­la­ge, noch… Also nutzt ihn endlich!

Wie wahr, wie wahr…

Ori­gi­nal­zi­tat aus einem Forum (mit ori­gi­na­ler Ortho­gra­phie und ori­gi­na­ler Zeichensetzung):

wie­viel zeit könn­ten ma+enschen ein­spa­ren wenn man sich ein biß­chen mehr mühe geben würde“

Der Ver­fas­ser reg­te sich im vor­an­ge­hen­den Thread (in Ortho­gra­phie und Zei­chen­set­zung strin­gent zum obi­gen Zitat) dar­über auf, dass Ent­wick­ler ihre Pro­gram­me nicht in ver­ständ­li­cher, leicht les­ba­rer Form doku­men­tie­ren. Viel­leicht bin ich schon viel zu leh­rer­haft und zu into­le­rant, aber das sagt ja gera­de der Richtige…

Soziogramme mit Google

Es gibt eine recht ein­fa­che Übung, in Unter­stu­fen­klas­sen Hier­ar­chien zu ermit­teln: Man bit­tet vor einer Klas­sen­fahrt alle SuS einen Zet­tel abzu­ge­ben, auf dem drei mög­li­che Zim­mer­ge­nos­sen für ein Vier­bett­zim­mer ste­hen sol­len. Danach wer­den die Namen nach Häu­fig­keit aus­ge­zählt und schon ergibt sich ein recht genau­es sozia­les Ran­king: Wer steht ganz oben? Wer ist in der Klas­se eher gering vernetzt?

Man kann das Gan­ze etwas abschwä­chen, indem Übun­gen á la „Grup­pe malt Grup­pe“ durch­ge­führt wer­den. So lässt z.B. in Klein­grup­pen gemein­sam ein Bild malen, etwa ein Aqua­ri­um, in dem jeder aus der Klas­se als Fisch in einer bestimm­ten Posi­ti­on dar­ge­stellt ist. Danach wird in einer Refle­xi­on jedes Bild vor­ge­stellt und bespro­chen, wobei jeder ein­zel­ne „Fisch“ sich auch selbst äußern darf. Auf die­se Wei­se ent­steht ein dif­fe­ren­zier­te­res Bild, weil sich gewis­se Aus­sa­gen rela­ti­vie­ren lassen.

Sozio­gram­me haben für mich in der Schu­le abso­lut nichts verloren.

  1. Klas­sen sind Zwangs­ge­mein­schaf­ten, in den das Ver­trau­en und die sozia­len Kom­pe­ten­zen oft nicht so ent­wi­ckelt sind, wie es nötig wäre. Sozio­gram­me habe ich in sozi­al kom­pe­ten­ten Grup­pen sowohl in der Teil­neh­men­den- als auch in der Lei­ter­rol­le als Berei­che­rung erlebt. In einer „Zwangs­grup­pe“ habe ich erns­te Bedenken.
  2. Wir Leh­rer ver­fü­gen in der Regel nicht über eine adäqua­te päd­ago­gi­sche Aus­bil­dung, das auf­zu­fan­gen, was dar­aus ent­ste­hen kann. Es ist z.B. näm­lich hart zu sehen, dass das, was man als „Under­dog“ schon intui­tiv weiß, auch alle ande­ren so sehen
  3. In der Schu­le gibt nur in den sel­tens­ten Fäl­len einen geeig­ne­ten Rah­men, um der­ar­ti­ge Übun­gen pro­duk­tiv zu nut­zen – es gehört für mich z.B. immer ein Lei­tungs­team bestehend aus bei­den Geschlech­tern sowie Zeit, Zeit und noch­mals Zeit dazu. Die Refle­xi­on ist dann abge­schlos­sen, wann sie abge­schlos­sen ist, nicht dann, wenn die Bus­se fahren.

Ich den­ke, es herrscht Einig­keit dar­über, dass Sozio­gram­me – wenn sie funk­tio­nie­ren sol­len – von Fach­per­so­nal durch­ge­führt und die Ergeb­nis­se nicht in wel­cher Form auch immer ver­öf­fent­lich werden.

Zim­mer­ge­nos­sen braucht es im Web2.0 nicht – da könn­te das z.B. bei Twit­ter so aus­se­hen (Quel­le: http://twitnest.appspot.com ):

Wei­ter­le­sen

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