Deutsch kollaborativ mit GoogleDocs
René Scheppler hat kürzlich entdeckt, dass sich in GoogleDocs angelegte Dokumente wie in Wave von mehreren Leuten gleichzeitig bearbeiten lassen und dass es dafür bei SuS mitnichten einen Google-Account für die SuS braucht – ein einfacher Link, abgelegt in z.B. einem Moodlekurs, reicht völlig aus. Einen Eindruck, wie so etwas aussehen könnte, kann man über dieses kleine Video (schlechte Qualität) bekommen:
Jeder, der an diesem Dokument arbeitet, sieht fast in Echtzeit die anderen Leute, die auch in diesem Dokument unterwegs sind. Sehr schön erkennt man auch die Probleme an diesem Setup: Irgendwer löscht einfach mittendrin den gesamten Text, alle erscheinen stets als „anonym“ (was schon ein wenig zu Vandalismus einlädt) usw. Das bekommt man aber recht gut in den Griff. Daher meine Tipps für die konkrete Arbeit:
- Finger weg vom Internet Explorer. Zumindest die Version 8 wirft bei uns irgendwann mit Javascriptfehlern um sich oder muss neu gestartet werden. Firefox läuft einwandfrei ab Version 3.5.
- Maximal vier SuS gleichzeitig in einem Dokument
- Grundregel: Niemand darf in einer ersten Phase Textteile löschen
- Keine Texte aus „dem nichts“ schreiben lassen. Immer konkrete Vorgaben und Struktur im Arbeitsprozess
- Witzig: In der Gruppenarbeit bei arbeitsteiligem Auftrag die Aufgaben nur über das Dokument absprechen – lässt sich ja auch zum Simultanchat nutzen
- Nicht zu unterschätzen: Es dauert, bis SuS mit der Methode vertraut sind und auch Zutrauen zu ihr entwickeln. Es entspricht nicht unserer Gewohnheit, dass man gleichzeitig mit Dritten auf einem „Papier“ malt oder jeder Vertipper und jedes Backspace in Echtzeit auf drei anderen Monitoren erscheinen.
Ich habe es anhand einer Aufgabe zum Diskutieren/Argumentieren so versucht:
Die SuS haben zu Hause Argumente gesammelt. Jeder aus der Gruppe sollte nun seine zwei besten Argumente in das Dokument eintragen (Phase 1 – jeder am eigenen PC). Die Gruppe hat danach die Argumente so hin- und herkopiert, dass sie sich inhaltlich steigern (Phase 2 – alle am gleichen PC). Danach Arbeitsteilung: Zwei aus der Gruppe überprüfen die Argumente auf den Aufbau (Behauptung – Begründung – Beispiele) und nutzen dafür die Kommentarfunktion von Docs, die anderen zwei gestalten mögliche Übergänge zwischen den Argumenten (Phase 3). Danach Überarbeitung unter Berücksichtigung der Kommentare (Phase 4). Exportieren als PDF oder ODF – präsentieren, per Mail an alle verteilen – fertig ist die Gruppenarbeit, in der jeder aktiv sein kann.
Sehr gut kann ich mir das auch in Chemie während Gruppenexperimenten vorstellen: Jede Gruppe erhält ein Laptop und trägt ihre Messwerte in eine GoogleTabelle ein. Das lässt sich dann direkt zu z.B. einem Diagramm weiterverarbeiten – jeder kann sich das zu Hause ausdrucken oder vor der Klassenarbeit noch einmal nachschlagen oder…